Steinbruch (Quelle: rbb)
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Konzentrationslager Flossenbürg - Der Steinbruch wird geschlossen

Vernichtung durch Arbeit – dafür steht das Konzentrationslager Flossenbürg. Hier mussten Häftlinge im Steinbruch Granit abbauen. 30.000 überlebten diese Zwangsarbeit nicht. Doch heute ist das Areal kein Gedenkort, im Gegenteil: Ein privater Pächter baut Granit ab, Teile des Geländes werden sogar als Schrottplatz genutzt. Dazu berichtete Kontraste 2017. Nun hat sich etwas getan.

Die bayerische Landesregierung beschloss im Oktober, den Pachtvertrag nicht zu verlängern. Der Steinbruch soll ab 2024 in die Gedenkstätte integriert werden, dies bestätigt nun das Bayerische Kultusministerium gegenüber Kontraste.

Das Areal des Steinbruchs, direkt neben dem Barackenlager, gehört heute nicht zum Grundstück der Gedenkstätte. Der Freistaat Bayern verpachtet es seit Ende des 2. Weltkriegs gewinnbringend. Bis heute wird dort Granit abbaut. Viele schützenswerte Gebäude, die die Häftlinge auf dem Areal des Steinbruchs erbauen mussten, sind inzwischen eingestürzt oder weggeräumt worden. Zeugnisse der Shoa wurden durch die Politik des Freistaats vernichtet.

Aus Protest reisen Überlebende aus Frankreich nicht mehr zu den Feierlichkeiten zur Befreiung des Lagers an. Bürger aus Flossenbürg forderten die Politik auf, endlich Verantwortung zu übernehmen, Interessen des Denkmalschutzes vor Wirtschaftsinteressen zu stellen.

„Flossenbürg war das Ende der Menschheit", erklärte Aleksander Laks, ein ehemaliger KZ-Häftling, der auch Auschwitz überlebte. Hier wurden Dietrich Bonhoefer und Wilhelm Canaris als Mitglieder des Widerstandes hingerichtet.

Flossenbürg war eines von vier zentralen Konzentrationslagern im Westen Deutschlands. Etwa 100.000 Gefangene zählte man gegen Kriegsende im Komplex.

80 Jahre nach der Befreiung des KZ soll nun auf dem Areal des Steinbruchs ein Gedenk- und Bildungsort entstehen. Die von Häftlingen erbauten Treppenanlagen und noch erhaltenen Gebäude sollen gesichert und restauriert werden.

Müllentsorgung in ehemaligem KZ-Steinbruch - Geschäft statt Gedenken?

Es war einst ein gutes Geschäft für die SS: Granit aus dem bayrischen Flossenbürg. Für tausende Häftlinge jedoch, die dort im KZ-Steinbruch arbeiteten, war es ein Martyrium. Wie hart die Arbeit war, lässt sich heute kaum noch erahnen. Denn im historischen Steinbruch, an dem man zeigen könnte, welche Bedingungen damals herrschten, geht das Geschäft weiter: Privatgelände. Zudem wird das Areal, auf dem Tausende ums Leben kamen, als Müllhalde und Schrottplatz genutzt, gebilligt von der Kommune - und der bayerischen Landesregierung.

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