Gedenkstein (Quelle: rbb)

- Euthanasie: War ein Ehrenbürger aus Jena ein Kindermörder?

Seit heute steht es fest: Jussuf Ibrahim, Kinderarzt im Dritten Reich und in der DDR als "Retter der Kinder" gefeiert und als "Verdienter Arzt des Volkes" in Jena wie eine Ikone verehrt und zum Ehrenbürger ernannt, war aktiv als Euthanasie-Arzt tätig und an der Ermordung von Kinderpatienten beteiligt. Kontraste zeigt als Einführung zum folgenden Beitrag eine Lobeshymne des DDR-Fernsehens von 1977.

Als "unwertes Leben" zu gelten, das war unter den Nationalsozialisten das Todesurteil.

Geistig und körperlich behinderte Menschen wurden umgebracht, meist in Krankenhäusern und von Ärzten. Viele dieser Ärzte waren auch nach 1945 in Amt und Würden. In der Bundesrepublik blieben solche Täter in Gestalt ehrbarer Bürger lange unbehelligt, der Westen verdrängte gemeinsam. Der Osten erinnerte sich: kollektiv und ritualisiert. Die DDR rühmte sich, das bessere weil antifaschistische Deutschland zu sein.

Das hat sie nicht daran gehindert, einen, der mithalf Kinder zu töten, als Held zu feiern.