Polizeiwache (Quelle: rbb)

- In eigener Sache - Reaktion auf den Kontraste-Beitrag „Rechtsradikalismus in Pirna“ vom 28.7.2005

Der KONTRASTE-Beitrag über das Widererstarken der rechten Szene in Pirna in der sächsischen Schweiz, in dem auch über die Tatenlosigkeit der Polizei berichtet wurde, hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Behörden untersuchen die Fälle. Caroline Walter und Chris Humbs ziehen eine erste Bilanz.

Erinnern Sie sich noch an Pirna? Den Ort in der malerischen Sächsischen Schweiz, in dem die Polizei häufiger wegschaut als die Polizei erlaubt, vor allem dann, wenn Neonazis zuschlagen? KONTRASTE hatte darüber berichtet und eine Welle der Empörung ausgelöst. Aber nun wurden die Behörden aktiv und wie! Caroline Walter und Alexander Kobylinski mit der ersten Bilanz!

Brutale Überfälle rechtsextremer Schläger in der Sächsischen Schweiz.

KONTRASTE berichtete darüber vor zwei Monaten aus der Stadt Pirna.

Der Vorwurf: die Polizei verkennt die neue Gefahr. Mehrere Opfer dieser rechten Gewalt hatten sogar berichtet, dass die Polizei dem Treiben tatenlos zusah, Betroffene abwimmelte. Und das obwohl sich in der Region Pirna eine neue rechte Szene organisiert hat.

Unsere Recherchen lösten bei den sächsischen Behörden heftige Reaktionen aus.

Jürgen Schär, Staatsanwaltschaft Dresden (22. Juli 2005)
„Wenn es so wäre, und das gilt es ja noch mal exakt zu prüfen, und dem werden wir auch sehr, sehr dezidiert nachgehen, dass wir es gegenwärtig womöglich mit einer Revitalisierung organisierter rechtsextremistischer Gewalt zu tun haben, dann werden wir mit aller Härte des Gesetzes und mit aller Konsequenz vorgehen.“

Und es wurde durchgegriffen: In den letzten Wochen gab es zwei große Razzien bei den Neonazis. Sichergestellt wurden unter anderem Baseballschläger und Hakenkreuze. Mittlerweile wird gegen 46 Beschuldigte ermittelt.

Und auch die Polizei vor Ort reagierte, räumte eigenes Fehlverhalten ein. Mehrere Anzeigen gegen Polizisten wegen Strafvereitelung wurden eingeleitet. Die Stimmung in Pirna hat sich verbessert.

Marianne Thum, “amal” Opferberatung Sachsen
„Die Betroffenen haben den Eindruck, dass seit dem KONTRASTE-Bericht vor einigen Wochen da schon was verändert hat. Also dass die Polizei mehr Präsenz zeigt, nachfragt, auch mal vorbeugend einfach schon mal irgendwo da ist und fragt so an der Elbe Jugendliche ist alles in Ordnung und so weiter. Also aus der Sicht der Betroffenen hat sich da etwas verändert. Das ist die Wahrnehmung.“

Und wir schauen natürlich auch künftig nach.