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Stasiuks neuestes Buch sollte vom Grenzfluss Bug handeln, einem für ihn unbeschwerten Ort. Doch dann begann die Flüchtlingskrise und ein Syrer ertrank in dem Fluss.
Andrzej Stasiuk:
"Ich wollte an den Fluss zurückkehren, an diesen wunderbaren Fluss der Kindheit und eine sehr lyrische, sehr persönliche Geschichte meines Entzückens (...) Und dann fing die Krise an der polnisch-belarussischen Grenze an. Die Gegenwart hat mich überlistet, in meinem Kindheitsfluss fließen jetzt Leichen. Ein Syrier ist ertrunken, als er die Grenze überschreiten wollte. Ich schreibe darüber."


Sein aktuelles Buch über den Grenzfluss Bug, wird eine fiktive Geschichte werden. An den aktuellen Ereignissen angelehnt, von Stasiuks Kindheitserinnerungen durchdrungen.
Andrzej Stasiuk:
"Von hier kommen die ganzen Mythen, Mythologien. Ich weiß es noch aus meiner Kindheit, dass meine Großmutter an Geister glaubte, sie konnte sehr überzeugend erzählen, wie sie auf ihrem Weg Geister traf, oder Leichen, die aus den Gräbern rauskamen."
"Ich schreibe darüber, wie der syrische Tote, sein Wassergeist in mein Lieblingshotel reingeht, in dem ich schlafe, wenn es kalt ist, im Sommer schlafe ich im Zelt. Und dieser ertrunkene Syrer geht rein, wo ein Dutzend junger polnischer Männer sitzt, und wir werden sehen was daraus wird."


Stasiuk ist überzeugt, es werden noch mehr Migranten versuchen, über Polen in die EU zu kommen, Tausende, womöglich Millionen und am Ende werden sie Europa verändern. Er selbst fürchtet sich vor diesen Veränderungen nicht, hofft sogar sie noch zu erleben, denn für einen Schriftsteller könne es keine besseren Zeiten geben.
Beitrag von Katharina Zabrzynski