Redakteurin Michaela Herold; Bild: Radio Bremen
Redakteurin Michaela Herold | Bild: Radio Bremen

5 Fragen an... - Redakteurin: Michaela Herold

Im Märchen gelingt die Abwendung der Katastrophe nur, indem wirklich alle zusammenarbeiten. Eine Lehre, die sich bestens auf die Realität übertragen lässt.

Warum haben Sie sich für die Verfilmung von „Das Märchen von den 12 Monaten“ entschieden?

Wir fanden die Thematik „Bewahrung des Gleichgewichts in der Natur“ hochaktuell, mochten auch die Idee, Monate als Personen zu erzählen, das ist ja schon im Original angelegt. Gleichzeitig ist das Märchen ein selten verfilmtes, das wir dem ARD Publikum gern in zeitgemäßer Adaption zugänglich machen wollten.

Wie würden Sie Ihr Märchen interpretieren? Was ist daran noch wichtig für die heutige Zeit?

Wind und Regen, Sonne und Schnee- damit unsere Welt weiter besteht, brauchen wir alle 4 Jahreszeiten, muss das Gleichgewicht von Sommer und Winter gepflegt und erhalten werden- in anderen Worten: das Klima vor negativen Einflüssen geschützt werden. Und damit sind wir zwar noch im Märchen, wo die Bedrohung vom Frostigen Fürsten kommt, aber auch mitten drin in der Klimakrise und der Debatte um die Folgen und mögliche Wege aus der Krise hinaus. Im Märchen gelingt die Abwendung der Katastrophe nur, indem wirklich alle zusammenarbeiten. Eine Lehre, die sich bestens auf die Realität übertragen lässt.

Was war Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung bei der Adaption der Vorlage?

Die 12 Monate müssen als Gruppe und Einheit funktionieren, gleichzeitig brauchen die im Märchen wichtigsten Monate Februar, März, Juni, Juli und September so individuelle Züge, dass sie einen eigenen Charakter bekommen und zu Sympathieträgern werden. Und wir hatten natürlich mit dem deutschen Wetter zu kämpfen. Der spielt ja im Orginalmärchen und auch in unserer Adaption eine Hauptrolle. Aber: Der Winter in Deutschland ist ein unzuverlässiger Geselle. Wir hatten verrückterweise beim Dreh im Februar (!) Knallsonne, man sah gar nicht, dass es bitterkalt war!!

Welche Figur fanden Sie bei Ihrer Verfilmung besonders spannend?

Den Februar! Der stets ein bisschen schniefnasige Wintermonat, der sich ungeliebt und unverstanden fühlt, deswegen mit den dunklen Mächten gegen die anderen Monate verbündet und der doch einen guten Kern besitzt, auf den er sich am Ende besinnt. Christoph Bach spielt ihn mit wunderbarer Ambivalenz.

Was hat Ihnen bei den Dreharbeiten besondere Freude bereitet?

Zwei Dinge: Zunächst die bunte Truppe der Monate, die als Team unglaublich gut agieren. Sie sind wie eine Horde wilder Geschwister, die sich zwar zanken, am Ende aber doch zusammen stehen. Ein großer Spaß, dabei zuzusehen. Es ist ein richtiger Ensemblefilm geworden, das gibt es nicht so häufig. Und dann der Wohnort der Monate: die wunderbare „Käseglocke“ bei Worpswede, ein Künstlerrundbau aus den 1920ern, der so viel natürliche Magie besitzt – ein echter Traum als Filmset! Produzentin Katharina Wagner und ich wollten dort schon seit Jahren mal drehen. Und als Haus für unsere Monate war die „Käseglocke“ einfach märchenhaft.