
5 Fragen an... - Regisseur: Bodo Fürneisen
Für Bodo Fürneisen gab es jeden Tag brenzlige Momente, weil die hohen Anforderungen der Story und die immer härter werdenden Drehbedingungen des öfteren kollidieren.
1. Was für einen Stellenwert haben Märchen, Ihrer Meinung nach, in der heutigen Gesellschaft?
In Märchen siegt das Gute und das Böse wird bestraft, hat keine Chance. Gerade in unserer permanent unübersichtlicher werdenden, nicht eben gerecht funktionierenden Welt, die zudem durch die digitale Revolution auch immer mehr Gefahr läuft, noch unpersönlicher zu werden, sind diese moralischen Utopien Ansporn, sich für humanistische, moralische Grundwerte zu engagieren.
2. Was hat Ihnen beim Dreh besonders Spaß gemacht? Und gab es brenzliche Momente?
Es ist immer wieder ganz wunderbar, wenn es gelingt , etwas von den märchenhaften Phantasien des Drehbuchs und der eigenen Inspirationen zum Leben zu erwecken, wissend, dass dann – spätestens zum Weihnachtsfest und dann in den vielen Sendungen danach (mein erster ARD - Märchenfilm FRAU HOLLE lief inzwischen weit über 50 mal) – sehr viel Menschen diesen folgen können, im Idealfall, mit fiebern, traurig und fröhlich sind mit den Figuren der Geschichte. Brenzlige Momente gab es jeden Tag, weil die hohen Anforderungen der Story und die immer härter werdenden Drehbedingungen desöfteren kollidieren und dazu führen, dass dann eben doch einige – mögliche – Phantasien nicht filmische Realität werden können
3. Welcher Moment war beim Dreh am rührendsten?
Die Hauptdarstellerin Mira Goeres ist ja eine meiner Studentinnen als Professor für Filmschauspiel an der Filmuni Babelsberg gewesen und es hat mich sehr berührt, wie sich hier ein Kreis schließt, von der Ausbildung hin zu einer schon bei ihrer ersten Hauptrolle so hohen Professionalität.
Das gibt Lust zum Weitermachen!
Mira hat große Chancen in Film und Fernsehen eine guten Platz einnehmen zu können.
4. Prinz Marius achtet sehr auf Äußerlichkeiten. In seiner Eitelkeit gibt es keinen Platz für innere Werte. Einen harten Weg muss er gehen, um zu verstehen, worauf es im Leben bzw. in der Liebe eigentlich ankommt.
Wie wichtig ist diese Botschaft für Sie?
Ziemlich. Aber auch so eine etwas idealisierte Botschaft, weil das Leben eben nicht a priori gerecht ist und die „eigentlichen“ Werte nicht in jedem Fall die bestimmenden sind. In jedem Fall ist die Botschaft in unserer so stark auf Äußerlichkeiten fixierten Gegenwart von Belang.
5. Sie haben einen Wunsch frei. Welches Märchen würden Sie gerne verfilmen?
Da bin ich inzwischen vorsichtig und etwas abergläubisch. Als ich beim letzten Mal diese Frage beantwortet habe („Das kalte Herz“), wurde es einige Zeit später durch einen anderen Sendern verfilmt.
Es gibt ein noch etwas unbekanntes Märchen der Grimms, das alles hat, was ein Märchen für eine aufregende, emotionale Verfilmung braucht und das mich sehr reizt.
Ich werde es gern vorschlagen.