Filmszene. Foto: Barbara Bauriedl

5 Fragen an... - Drehbuchautor und Regisseur: Su Turhan

Es war etwas ganz besonderes den Figuren im Buch Leben einzuhauchen...

1. Welche Unterschiede gibt es zwischen der Vorlage und dem Film? Und worin lag für Sie bei der Adaption die größte Herausforderung?

Die Vorlage der Gebrüder Grimm ist im Grunde genommen nur das Gerüst zu einer Geschichte. Drei Brüder im Wettstreit um das Fürstentum bewältigen drei Aufgaben, die ihr fürstlicher Vater stellt. Wie oft in Märchen sind wiederkehrende Elemente Teil der Handlung. Ich habe beim Verfassen des Drehbuchs versucht, die retardierenden Momente zu Gunsten einer moderneren Filmdramaturgie aufzubrechen. Allerding so dosiert, dass der Charakter des Märchens, Figuren und erzählerischen Hauptstränge nicht darunter leiden. Nichtsdestotrotz ist der Transformationsprozess von literarischer Vorlage zum Film immer mit Anpassung und Veränderung verbunden. Bei „Die drei Federn“ war es mehr das Hinzufügen als das Wegnehmen von Handlungselementen. Ich war in der glücklichen Lage zu den von den Grimm Brüdern aufgeschriebenen Geschichte, weitere Figuren und Wendungen beisteuern zu dürfen.

 

2. Bei welcher Figur des Märchens konnten Sie Ihrer Kreativität am meisten Freiraum geben?

Offen gesagt: alle Figuren der Vorlage sind bewährte, ritualisierte Märchencharaktere. Der alte Fürst; der Jüngste, genannt Dummling; die zwei älteren, gemeinen Brüder, die keine Entwicklung durchmachen. Ich habe die vorgegebenen Figuren angereichert mit Eigenschaften und Eigenheiten. Darüber hinaus habe ich neue Figuren geschaffen. Den Charakter des fürstlichen Beraters Julius, an dem ich besonders viel Freude beim Schreiben hatte, gibt es in der Vorlage nicht. Ebenso wenig weist die Vorlage eine tragende Frauenfigur auf. Um dem entgegenzuwirken, habe ich Barbara geschaffen. Sie lebt in Wald. Ein Köhlermädchen, das nicht von dieser Welt zu sein scheint.

 

3. Sie haben bei diesem Märchen sowohl das Buch geschrieben als auch Regie geführt. Waren Sie als Regisseur über die Arbeit des Dramaturgen glücklich?

Vorsichtig ausgedrückt: ich bin sehr angetan vom flotten Erzähltempo, den witzigen Charakteren und der abenteuerlichen Heldenreise, die Dummling durchleben muss, bis er Barbara für sich gewinnt. Die Geschichte verdichtet sich nach und nach, führt zu einem ungeahnten Höhepunkt, der sowohl märchenhaft als auch einfach schön ist.

 

4. Was hat Ihnen beim Dreh besonders Spaß gemacht?

Pauschal: so ziemlich alles! Natürlich war es für mich etwas Besonders, meine zu Papier gebrachten Figuren Leben einzuhauchen. Doch am meisten Freude hatte ich daran, wenn bei den Dreharbeiten nach dem Schlagen der Klappe Stille einkehrte, wenn alle Mühe und Vorbereitungen des gesamten Teams, belohnt wurden durch emotionale Bilder und Dialoge.

 

5. Welcher Moment war beim Dreh am rührendsten?

Als überzeugter Romantiker fällt mir die Antwort leicht: die erste Begegnung Dummlings mit dem bezaubernden Waldwesen. Die beiden treffen sich an einem Waldbach und obwohl er ihr Gesicht nicht sieht, spürt er, dass sie zusammengehören. Und natürlich kommt es auch so.