Anke Sperl (Quelle: rbb)
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5 Fragen an... - Redakteurin: Anke Sperl

Redakteurin Anke Sperl musste sich – anders als bei den bisherigen Märchen - erst mit dem Stoff "anfreunden".

 

Warum haben Sie sich für die Verfilmung von „Die Galoschen des Glücks“ entschieden?

Die Firma „Neue Schönhauser Filmproduktion“ hat uns das Märchen von Hans Christian Andersen für eine Verfilmung vorgeschlagen. Ich kannte es bis zu diesem Zeitpunkt nicht.

So war ich neugierig auf das Originalmärchen. Nach dem ersten Lesen hatte ich allerdings Zweifel. Sprache und Erzählstil sind wenig märchenhaft. Oftmals ironisch beschreibt Andersen die Sorgen und Sehnsüchte der Kopenhagener Kleinbürger. Weiterhin ist es länger als viele andere Märchen – 33 Seiten in der Ausgabe „Der große Diederichs Märchenschatz“. Ich musste mich also – anders als bei den bisherigen Märchen - erst mit dem Stoff „anfreunden“.

Wie würden Sie Ihr Märchen interpretieren? Was ist daran noch wichtig für die heutige Zeit?

Ein Sprichwort sagt „Der Rasen des Nachbarn ist immer grüner …“ und dieses Sprichwort ist für mich die Kernaussage des Märchens. Unser Streben nach dem „vermeintlichen“ Glück nimmt dabei stellenweise bizarre Formen an. Statt sich mit dem zufrieden zu geben, was man hat und was einen glücklich macht, sehnen wir uns oft nach dem, was wir nicht haben und - beim genaueren Hinsehen - auch nicht brauchen.

Was war Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung bei der Adaption der Vorlage?

Nach dem Lesen des Originalmärchens hatte ich Zweifel, ob sich das in Episodenstruktur erzählte Märchen so umsetzen lässt, dass es in die ARD-Märchenreihe „Sechs auf einen Streich“ passt. Nach der ersten Drehbuchvorlage von Anja Kömmerling und Thomas Brinx waren meine Zweifel verflogen.

Welche Figur fanden Sie bei Ihrer Verfilmung besonders spannend?

Ich mochte von Anfang an die beiden Feen Frau Sorge und Frau Glück. Sie spiegeln genau die Kernaussage des Märchens wider. Für die eine ist das Glas halbvoll und für die andere immer halbleer. Und da die eine nicht ohne die andere kann, müssen sie sich gemeinsam engagieren und das machen sie hervorragend.

Was hat Ihnen bei den Dreharbeiten besondere Freude bereitet?

Natürlich das Wetter. Was für ein Sommer!