
5 Fragen an... - Regisseur: Zoltan Spirandelli
Regisseur Zoltan Spirandelli vergleicht Märchen mit dem Christentum. Man glaubt nicht mehr dran, aber sie bilden weiterhin das Fundament unserer Kultur.
1. Hatten Sie als Kind ein Lieblingsmärchen? Und warum?
Ja. Mein Lieblingsmärchen war (und ist noch immer) „Die zwei Brüder“. Märchen, romantische Liebesgeschichte, Ritterroman, Tierfabel in einem. Liebe, Treue und Verrat. Ein siebenköpfiger Drache und ein Hase, der zum Koch läuft und für seinen Herrn um „Zugemüs“ bittet, wie es der König isst. Was will man mehr?
2. Was für einen Stellenwert haben Märchen, Ihrer Meinung nach, in der heutigen Gesellschaft?
Märchen haben einen ähnlichen Stellenwert wie das Christentum. Man glaubt nicht mehr dran, aber sie bilden weiterhin das Fundament unserer Kultur. Deshalb sind sie so wichtig.
3. Was hat Ihnen beim Dreh besonders Spaß gemacht? Und gab es besonders brenzliche Momente?
Spaß hat alles gemacht. Mit guten Schauspielern ein gutes Buch zu verfilmen ist eine Freude. Ein Märchen ist noch einmal eine besondere Freude, weil der Satz: „Wo waren Sie gestern Abend?“ nicht vorkommt. Das Brenzlige kann aus der Perspektive des Regisseurs manchmal auf leisen Sohlen daher kommen. Dein Schauspieler, der schlecht geschlafen hat, eine Wolke, die nicht weiterziehen will, ein Pferd, das vor einem Nest von Erdwespen scheut…
4. Die Begegnung im Wald zwischen Prinzessin Amelie und der Waldfrau hat etwas Magisches. Was können Sie über die Dreharbeiten dieser Szene berichten?
Es war magisch. Einfach deshalb, weil Sophie von Kessel und Leonie Brill magisch gut spielen. Dazu hat unsere Kostümbildnerin sie in ein magisches Kostüm gesteckt, der Szenenbildner eine magische Hütte in den Wald gezaubert, und der Kameramann magisches Licht gesetzt.
5. Sie haben einen Wunsch frei. Welches Märchen würden Sie gerne verfilmen?
Natürlich „Die zwei Brüder“. Das würde aber in die Kategorie „Event-Kino“ fallen, weil sprechende Drachen, Löwen, Füchse und Hasen mitspielen.