
Drei Fragen an... - Alissa Wilms
In "Sechse kommen durch die ganze Welt" spielen Sie Flora, die Hexe. Warum ist Flora besonders wertvoll für ihre Freunde?
Flora zeichnet sich durch ihre ehrliche, direkte Art aus. Auch wenn sie aus Vorsicht eher skeptisch ist und über Lukas meckert, ist sie ihren Freunden gegenüber immer loyal und achtsam, z.B. nimmt sie Markus mit, wenn er mal wieder träumend bei einem Kirschbaum stehen bleibt. Flora benutzt ihre Gabe ausschließlich zu Gunsten der Truppe; meist um
ihre Freunde in letzter Sekunde aus einer gefährlichen Situation zu retten.
Was ist für Sie „die Moral von der Geschicht‘“, die die Gebrüder Grimm mit dem Märchen „Sechse kommen durch die ganze Welt“ vermitteln wollten? Gilt das heute auch noch?
Für mich ist eine zentrale Aussage des Märchens das außergewöhnliche Fähigkeiten (wie zB. die Stärke von Lukas, die Gabe Pflanzen zu beherrschen von Flora etc) die vom Individuum als Fluch wahrgenommen werden, erst in der Gemeinschaft zur Stärke werden. In der Gemeinschaft entsteht eine neue Kraft, die es der wilden Truppe ermöglicht sich dann gegen König Wilbur zu stellen. Dies ist ein Phänomen das z.B. auch heute in aktuellen Revolutionen zu sehen ist. Erst im Kollektiv sind die Individuen fähig, sich gegen das Regime zu stellen.
Welches Märchen hat Sie als Kind oder als Erwachsene am meisten verzaubert?
Die kleine Meerjungfrau hat mich als Kind kolossal verzaubert. Die Sehnsucht von Undine nach dem Unerreichbaren - dem Leben an Land, ist ein Motiv das an Aktualität auch heute noch nicht verloren hat. Das unnachgiebige Einstehen für die eigene Entscheidung und ihre eigenen Vorstellungen, unabhängig davon ob es sie das Leben kostet ist eine
Radikalität die ich damals wie heute total faszinierend finde. Übrigens ist das auch ein Motiv das in "unserem" Märchen (Sechse kommen durch die ganze Welt) erscheint, da z.B. die Prinzessin Ella unabhängig von dem Wunsch ihres Vaters zu ihrer Liebe mit Jasper steht.