Dieter und Leonie Bongartz. (Quelle: Dieter und Leonie Bongartz.)

5 Fragen an... - Drehbuchautoren: Dieter und Leonie Bongartz

Für die Drehbuchautoren Dieter und Leonie Bongartz hat Hans keinen bösen Gegenspieler und auch kein Interesse, Königreiche oder Prinzessinnen zu erobern - er will lediglich nach Hause zu seiner Mutter. Das macht Hans’ Stärke aus.

1. Warum gerade dieses Märchen?

„Hans im Glück“ ist ein leichtes und fröhliches Märchen mit komischen, aber auch stillen und ernsten Momenten und mit einem ganz besonderen und außergewöhnlichen Helden, für den das Leben und die Liebe viel wichtiger sind als die Gipfel, auf die alle Welt stürmt.

2. Was war die größte Herausforderung bei der Adaption der Vorlage?

Dass das Märchen mehr auf anekdotenhaften Witz setzt denn auf eine stringente, zielgerichtete Handlung. Die Erzählung lebt wie eine Screwball Comedy von dem unsteten Verlauf der Tauschgeschäfte, Hans hat keinen bösen Gegenspieler und auch kein Interesse, Königreiche oder Prinzessinnen zu erobern - er will lediglich nach Hause zu seiner Mutter… Das macht Hans’ Stärke aus und für uns die Schwierigkeit beim Schreiben. Aber so, wie wir an den Helden Hans nicht die ehrgeizigen Maßstäbe legen konnten, mit denen wir vielleicht üblicherweise die Menschen beurteilen, so mussten wir auch filmisch eine andere Sprache für seine Geschichte finden, ein anderes Abenteuer erzählen als die klassische Heldengeschichte, eher eine umgedrehte Heldengeschichte: wie man mit immer weniger immer glücklicher werden kann – und warum das in Zeiten des Wachstumsstrebens eine ganz gesunde Herangehensweise sein kann. 

3. Im Film sagt Hans: „Für wen ist Gold mehr wert? Für wen ist ein Pferd mehr wert? Was hilft es mir, wenn etwas für andere mehr wert ist: mich muss es glücklich machen.“ Ist diese Botschaft, Ihrer Meinung nach, in unserer heutigen Gesellschaft von besonderer Bedeutung? Und warum?

Sie ist für uns tatsächlich eine zentrale Aussage des Märchens. Wir sind heute sehr darauf konzentriert, was wir nicht haben, was wir noch erreichen müssen, inwiefern es anderen besser geht, was uns andere wegnehmen könnten… Auf Dauer führt das nicht zu einem entspannten und glücklichen Lebensgefühl.

Hans ist da ein gutes Vorbild, denn er achtet weniger auf die materiellen, mehr auf die existentiellen Dinge: Fühle ich mich gut? Bin ich gesund? Bin ich jetzt, in diesem Augenblick glücklich (und wenn nicht: wie kann ich das ändern?)? Im Laufe des Märchens lernen wir, dass es diese Fragen sind, die im Leben wirklich zählen.

4. Was ist die Besonderheit an der Figur Hans?

Hans besitzt etwas, das die wenigsten Menschen haben: Die Fähigkeit, glücklich zu sein. Hans’ Glück (und Weisheit) liegt in seiner Spontaneität, die Dinge so zu nehmen und zu entscheiden, wie sie sich gerade entwickelt haben, in seiner Unabhängigkeit, immer das zu tun, wonach ihm gerade ist und dabei das Leben zu genießen. Er starrt nicht auf die Defizite in seinem Leben oder die vermeintlichen Fehler, die er gemacht hat, er fühlt sich nie benachteiligt und gewinnt jeder Situation etwas Gutes, Positives ab.

5. Sie haben einen Wunsch frei: Welches Märchen würden Sie gerne adaptieren?

Leonie: „Die Regentrude“ von Theodor Storm

Dieter: „Die drei Spinnerinnen“ von den Gebrüdern Grimm

Fünf Fragen an die Macher

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  • Set-Foto aus dem Märchen Allerleirauh, Foto: Marion von der Mehden

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    Zieglerfilm Köln GmbH

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