3 Fragen an... - Fragen an die Schauspieler
Mala Emde, Sven Gielnik, Joel Basman und Anatole Taubman beantworten die 3 Fragen zu ihrem Märchen.
Ein Wort zu Ihrer Rolle…
Frau Emde, welche Eigenschaften schätzen Sie an Maries Charakter?
Mala Emde: Marie geht mit Haltung und Mut durch die Welt. Sie handelt nach eigener Überzeugung, auch wenn sich diese Eigenschaft manchmal als ein Kampf gegen Windmühlen herausstellt. Wie einige Kinder hat Marie eine ausgeprägte Sensibilität für das Wundersame; sie sieht das Verborgene der Dinge. Diese Begabung kollidiert mit dem rationalen Denken und der Logik der Erwachsenen. Durch die Rettung des Nussknackers lernt Marie, beides zusammenzufügen.
Herr Taubman, Sie spielen Onkel Drosselmann. Wie ist seine Beziehung zu den Kindern Fritz und Marie?
Anatole Taubman: Drosselmann liebt seine Patenkinder sehr. Sie besuchen ihn oft in seinem Atelier. Er ist Uhrmacher, Tüftler und Erfinder und immer für ein Abenteuer oder eine Überraschung zu haben. Drosselmeier hat etwas Geheimnisvolles und Zauberhaftes an sich.
Herr Gielnik, worin besteht die spezielle Verbindung zwischen Marie und Ihrer Figur, dem Nussknacker?
Sven Gielnik: Es ist natürlich sonderbar, wenn sich jemand so sehr um eine leblose Holzpuppe kümmert. Doch scheinbar spürt Marie in dieser Puppe etwas Lebendiges. Das spürt auch nur sie, was zeigt, dass beide eine Verbundenheit auf tiefster Ebene besitzen. Schließlich ist ihre Kraft – damit ist die Phantasie und vor allem der Wille gemeint, Licht ins Dunkel zu bringen – so stark, dass sie den bösen Zauber bricht.
Herr Basman, Sie spielen den Mausekönig. Was hat ihn und den Nussknacker zu Gegenspielern werden lassen?
Joel Basman: Es ist ganz klar die Familienehre, die der Mausekönig zu retten bzw. zu rächen versucht. Ihren Konflikt tragen sie nicht mit Worten, sondern vielmehr mit Taten aus.
Was ist für Sie die „Moral von der Geschicht“?
Mala Emde: Stehe für deine Meinung ein! Folge deinem Herzen, auch wenn es dich in eine groteske Holzpuppe verlieben lässt.
Anatole Taubman: Krieg ist in diesem Märchen – zumindest in der Phantasiewelt – das zentrale Thema. Man kann dieses Märchen auch als Gesellschaftskritik interpretieren. In unserem Märchen gewinnt am Schluss der Nussknacker, obwohl er von seinen Zinnsoldaten im Stich gelassen wird.
Sven Gielnik: …dass man seiner Phantasie – also der inneren Vorstellung von etwas – Beachtung schenken sollte. Denn wer weiß, ob es wirklich „nur“ Phantasie ist. Im Übrigen finde ich es mal gut, dass auch eine Frau einen Mann retten kann. Und nicht wie es das Klischee vorschreibt andersherum.
Joel Basman: Gift kann man selten mit Gift vergiften…
Wenn Sie an Märchen denken, welches kommt Ihnen als erstes in den Sinn?
Anatole Taubman: „Die Bremer Stadtmusikanten“ und „Die Brüder Löwenherz“ von Astrid Lindgren, was zwar kein Märchen ist, aber meine Lieblingskindergeschichte.
Sven Gielnik: Das erste Märchen, an das ich denken müsste, wäre „Hänsel und Gretel“. Es hat mich in meiner Kindheit zutiefst gegruselt. Aber ich habe auch bewundert, dass zwei kleine Kinder eine miese Hexe in den Hintergrund führen können.