Märchenfilm Deutschland 2009 -
Müllerstochter Lisa soll für den König Gold aus Stroh spinnen. Schafft sie es nicht, bezahlt sie mit ihrem Leben.
Zum Inhalt:
Es war einmal ein Müller, der war arm, aber er hatte eine schöne Tochter. Nun traf es sich, dass er mit dem König zu sprechen kam, und zu ihm sagte "ich habe eine Tochter, die kann Stroh zu Gold spinnen". Dem König, der das Gold lieb hatte, gefiel die Kunst gar wohl, und er befahl die Müllerstochter sollte alsbald vor ihn gebracht werden. Dann führte er sie in eine Kammer, die ganz voll Stroh war, gab ihr Rad und Haspel, und sprach "wenn du diese Nacht durch bis morgen früh dieses Stroh nicht zu Gold versponnen hast, so musst du sterben". Darauf ward die Kammer verschlossen, und sie blieb allein darin. Da saß nun die arme Müllerstochter, und wusste um ihr Leben keinen Rat, denn sie verstand gar nichts davon, wie das Stroh zu Gold zu spinnen war, und ihre Angst ward immer größer, dass sie endlich zu weinen anfing.
Da ging auf einmal die Türe auf, und ein kleines Männchen trat herein. Es wollte der Müllerstochter helfen und sprach: "Versprich mir, wenn du Königin wirst, dein erstes Kind." "Wer weiß wie das noch geht" dachte die Müllerstochter, wusste sich in der Not nicht anders zu helfen und versprach dem Männchen was es verlangte; dafür spann das Männchen das Stroh zu Gold. Und als am Morgen der König kam, und alles fand wie er gewünscht hatte, so hielt er Hochzeit mit ihr, und die schöne Müllerstochter ward eine Königin. Über ein Jahr brachte sie ein schönes Kind zur Welt, und dachte gar nicht mehr an das Männchen, da trat es in ihre Kammer und sprach: "Nun gib mir, was du versprochen hast". Die Königin erschrak, und bot dem Männchen alle Reichtümer des Königreichs an, wenn es ihr das Kind lassen wollte, aber das Männchen sprach: "Nein, etwas Lebendes ist mir lieber als alle Schätze der Welt". Da fing die Königin so zu jammern und zu weinen an, dass das Männchen Mitleid mit ihr hatte, und sprach: "Drei Tage will ich dir Zeit lassen, wenn du bis dahin meinen Namen weißt, so sollst du dein Kind behalten".
Nun dachte die Königin die ganze Nacht über an alle Namen, die sie jemals gehört hatte, und schickte einen Boten über Land, der sollte sich erkundigen weit und breit nach neuen Namen. Als am andern Tag das Männchen kam, fing sie an mit Caspar, Melchior, Balzer, und sagte alle Namen, die sie wusste, nach der Reihe her, aber bei jedem sprach das Männlein: "So heiß ich nicht". Den zweiten Tag ließ sie herumfragen bei allen Leuten, und sagte dem Männlein die ungewöhnlichsten und seltsamsten vor: Rippenbiest, Hammelswade, Schnürbein, aber es blieb dabei: "So heiß ich nicht". Den dritten Tag kam der Bote wieder zurück, und erzählte: "Neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einen hohen Burg um die Waldecke kam, wo Fuchs und Has sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Haus, und vor dem Haus brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männchen, hüpfte auf einem Bein, und schrie:
"Heute back ich, morgen brau ich,
übermorgen hol ich der Königin ihr Kind;
ach, wie gut ist, dass niemand weiß,
dass ich Rumpelstilzchen heiß!"
Da war die Königin ganz froh, dass sie den Namen wusste, und als bald hernach das Männlein kam, und sprach: "Nun, Frau Königin, wie heiß ich?", fragte sie erst: "Heißest du Kunz?" "Nein." "Heißest du Heinz?" "Nein." "Heißt du etwa Rumpelstilzchen?"
"Das hat dir der Teufel gesagt, das hat dir der Teufel gesagt" schrie das Männlein, und stieß mit dem rechten Fuß vor Zorn so tief in die Erde, dass es bis an den Leib hineinfuhr, dann packte es in seiner Wut den linken Fuß mit beiden Händen, und riss sich selbst mitten entzwei.
Nach Vorlage der Brüder Grimm
Herkunft und Deutung
Das Märchen "Rumpelstilzchen" geht vermutlich auf ältere Volksmärchen zurück. Die verschiedenen Motive treten in diversen Volks- und Teufelssagen auf. Der Teufelspakt um das Kind ist Thema in "Marienkind" und "Rapunzel", magische Spinnhelfer gibt es in "Die drei Spinnerinnen" und "Die Nixe im Teich" und das Motiv um Gold und Dämonen ist unter anderem bekannt aus "Frau Holle" und "Schneeweißchen und Rosenrot".
Der Name Rumpelstilz taucht bereits in Erzählungen um 1575 als Bezeichungen für einen Klopfgeist auf. Es handelt sich um einen bösartigen Kobold, der Geräusche macht und an Möbelstücken rüttelt und rumpelt.
"Rumpelstilzchen" in Film und Fernsehen
Das Märchen wurde mehrfach verfilmt, darunter 1955 in der BRD unter der Regie von Herbert B. Fredersdorff und 1960 in der DDR unter der Regie von Christoph Engel. 1966 wurde Rumpelstilzchen von der Augsburger Puppenkiste für das Fernsehen produziert. In der deutschen Zeichentrickserie "SimsalaGrimm" war es 1999 in der ersten Staffel, Folge 11 zu sehen, sowie als Komödie "Rumpelstilzchen – Auf Wache im Märchenwald" in der ProSieben Märchenstunde. 2007 wurde es unter der Regie von Andie Niessner mit Katharina Thalbach in der Titelrolle verfilmt.