
Tierpark Berlin - Interview mit Reviertierpfleger Ronald Richter
"Ich bin schon 33 Jahre hier im Vogelrevier und man lernt immer noch neue Dinge dazu."
Für welche Tiere sind Sie hier im Tierpark verantwortlich?
Eigentlich für fast alle Vögel hier im Tierpark. Sechs Einzelbereiche: Wassergeflügel, die Fasanerie, Papageien, die Vogelaufzucht, Greifvögel bzw. Eulen und im Brem-Haus die Vögel. Das ist ein sehr großes Revier und unser Team besteht aus 21 Leuten.
War der Tierpfleger für Sie schon immer ein Traumberuf?
Ja, mit Tieren wollte ich eigentlich schon immer etwas machen. Ich komme vom Dorf und hatte anfangs immer mit Pferden zu tun, aber Vögel haben mich auch schon immer interessiert. In der Geflügelwirtschaft habe ich dann auch meine Ausbildung als Techniker und Milchanisator für industriemäßigen Geflügelproduktion gemacht und das war auch sehr interessant, aber letztendlich wollte ich dann doch noch etwas anderes machen und habe mich hier im Tierpark beworben und bin auch gleich genommen worden. Tja, und jetzt bin ich auch schon 33 Jahre hier im Tierpark und eigentlich auch schon fast von Anfang an hier im Vogelrevier.
Gab es auch mal eine dramatische oder lustige Situation mit ihren Tieren?
Ja, das kommt natürlich immer mal vor. Eine sehr schöne Situation. Wir haben mal einen Westafrikanischen Riesenreiher "Beatle Juice" per Hand aufgezogen und sie war bei uns 1,5 Jahre. Bei diesem Tier konnten wir dann auch immer alle ins Gehege und das ist unter normalen Umständen gar nicht möglich, weil diese Riesenreiher extrem böse sind und sehr aggressiv.
Unsere "Beatle Juice" ist dann aber in einen anderen Zoo gekommen und eine meiner Kolleginnen hat sie da mal besucht und fand, dass sie gar nicht gut aussah und da habe ich gefragt, ob wir sie nicht wieder zurück holen könnten. Das ging und sie ist dann, ebenfalls so nach 1,5 Jahren, wieder zu uns zurück gekommen. Am Anfang war sie auch ganz schön böse, aber als ich dann zu ihr hingegangen bin, hat sie nicht gleich angegriffen, sondern mich erst mal ganz genau angeguckt und irgendwie hat man gemerkt, da rattert es in dem kleinen Kopf, so nach dem Motto – den kennst du irgendwo her, den kennst du doch – und dann habe ich sie angesprochen und sie hat mich auch richtig begrüßt (so wie es die Vögel sonst untereinander machen). Das war ganz toll und am nächsten Tag hat sie mich auch gleich wieder begrüßt und da wusste ich auch, dass ich wieder ins Gehege kann. Sie ist auch zu allen Kollegen, die mit ihrer Aufzucht zu tun hatte sehr lieb, aber die eine Kollegin, die sie damals "eingepackt" hat, als sie in den anderen Zoo kam, die durfte nicht mehr in ihre Nähe.
Was gefällt Ihnen an ihrem Beruf am meisten?
Der Umgang mit den Tieren, es passiert immer wieder etwas Neues und man lernt auch immer dazu. Die Aufgaben sind so vielfältig und man ist natürlich immer draußen. Da wir sehr viele Arten haben, ist auch die Arbeit mit den Tieren sehr unterschiedlich.
Haben Sie Haustiere?
Früher hatte ich auch viele Haustiere, aber jetzt habe ich hier genug Tiere. Es ist schön, aber auch anstrengend und zeitaufwendig sich um Tiere zu kümmern.
Wenn ich nicht Tierpfleger geworden wäre, dann wäre ich….
Ich habe wirklich immer den Wunsch gehabt mit Tieren zu arbeiten. Also, da wüsste ich wirklich gar nicht was es anderes hätte werden sollen. Ja, ich bin noch künstlerisch ganz begabt, in die Richtung hätte es vielleicht auch noch gehen können, aber das ist auch ein schönes Hobby. Nein, die Tiere waren schon immer das Wichtigste für mich.
(Dieses Interview führte Silke Weiß, Redaktion: Programmbegleitende Dienste, rbb Fernsehen)