
Tierpark Berlin - Interview mit Reviertierpflegerin Barbara Lächert
Für welche Tiere sind sie hier im Tierpark zuständig?
Dieses Revier nennt sich kleine Raubtiere und Bären. Dazu gehören die Großbären: Schwarz-, Brillen-, Malaien- und Eisbären und zu den kleinen Raubtieren gehören der Lux, der Wolf, die Hyänen, die Rothunde, die Buntmarder und die Stinktiere.
War der Beruf des Tierpflegers eigentlich schon immer ihr Berufswunsch Nummer 1?
Ja, ich wusste das schon mit 5 Jahren. Ich war bei meinen Großeltern in Berlin zu Besuch, gebürtig komme ich aus Mecklenburg-Vorpommern, und wir sind dann in den Tierpark gegangen. Hier saß ich dann bei dem damaligen Zoo-Fotografen Herrn Engel auf der Bank und hatte einen kleinen Löwen auf dem Arm. Tja und da war für mich der Berufswunsch geboren. Später, als Schülerin habe ich dann auch mal für drei Wochen in den Ferien im Tierpark gearbeitet und geguckt, ob der Beruf auch wirklich so ist, wie ich mir das vorgestellt habe. Es ist auf jeden Fall ein Beruf für Idealisten, dass sollte man sich vorher überlegen. Für mich ist es ein Traumberuf und ich bin jetzt seit 1979 hier.
Haben sie unter den von ihnen betreuten Tieren auch einen ganz besonderen Liebling? Wenn ja, was ist an ihm/ihr so besonders?
Ja, ein Lieblingstier gibt es tatsächlich und das ist der Eisbär. Der Eisbär hat mich schon immer fasziniert , wenn man z.B. ganz nah bei unserem Eisbär „Troll“ steht, das sind dann so 500 Kilo, die geballt vor einem stehen, das ist dann wirklich beeindruckend.
Was gefällt ihnen an ihrem Beruf besonders?
Der Umgang mit den Tieren ist toll und es sind ja auch nicht „nur“ unsere Tiere, es sind auch unsere Kameraden. Meine Kollegen sind mir ganz wichtig, wir sind hier eine richtig gute Familie und das ist auch wichtig, weil man so viel Zeit auf der Arbeit verbringt. Ich bin sehr zufrieden und dann ist unser Revier sehr abwechslungsreich, wir haben so viele Tierarten, da passiert immer etwas anderes.
Können Sie sich an eine lustige oder dramatische Begebenheit erinnern?
Die Situation muss man eigentlich gesehen haben, aber wir fanden das sehr lustig. Bei uns kommt die Berliner Feuerwehr und bringt die künstlichen Eisschollen für das Eisbärengehege, die sie dann im Wassergraben befestigen. Das sind natürlich auch wirklich gestandene Männer und jeder freut sich ja auch, wenn er mal unsere Tiere etwas näher betrachten kann, als das Publikum. Auch wenn ein Gitter davor ist und natürlich nichts passieren kann, sind die Eisbären ganz nah und unglaublich riesig, da hatten dann auch die Männer von der Feuerwehr einen, sagen wir mal respektvollen Gesichtsausdruck (lacht). Ein Eisbär hat nur noch einen kleinen Schritt weiter nach vorne gemacht und ein Feuerwehrmann hat automatisch und sehr rasant den Rückzug angetreten.
Haben Sie selber ein Haustier?
Nein, mein Mann arbeitet auch hier und wir haben keine Haustiere mehr. Wir haben hier genug Tiere und das reicht uns.
Wenn ich nicht Tierpfleger geworden wäre, dann wäre ich….
…wahrscheinlich in einem Gestüt gelandet und wäre Pferdewirtin in Neustadt-Dosse geworden.
Welche Voraussetzung sollte man haben, um Tierpfleger zu werden?
Man sollte sehr viel Herzblut mitbringen und eine ganz besondere Beziehung zu Tieren haben. Man muss sich vorher darüber im Klaren sein, dass es oft keine „normal“ langen Arbeitstage gibt, man arbeitet am Wochenende und an Feiertagen. Keine Frage, man hat auch an anderen Tagen frei und Urlaub, aber der Arbeitsalltag wird entscheidend von den Tieren mitbestimmt. Man kümmert sich um die Tiere, aber man muss auch sein Revier, vor allem auch für die Besucher, sehr sauber und ordentlich halten. Es ist auf jeden Fall ratsam vorher mal ein Praktikum als Tierpfleger zu machen, um einen Eindruck von unserem Beruf zu bekommen.
(Dieses Interview führte Silke Weiß, Redaktion: Programmbegleitende Dienste, rbb Fernsehen)