
Zoo Berlin - Interview mit Reviertierpfleger Uwe Fritzmann
Für welche Tiere sind sie hier im Zoo zuständig?
Ich bin für die Flusspferde, Zwergflusspferde, Warzenschweine und Nyala-Antilopen zuständig und das sind 22 Tiere. Ach ja, und für drei Enten und zwei Gänse.
Das Revier von Uwe Fritzmann
War der Beruf des Tierpflegers eigentlich schon immer ihr Berufswunsch Nummer 1?
Vor 39 Jahren habe ich meine einzige Bewerbung geschrieben und die ging hier an den Zoologischen Garten. Ich bin zum Vorstellungsgespräch eingeladen worden und dann hatte ich auch schon meine Lehrstelle. Eigentlich hatte ich über meinen Vater schon eine Lehrstelle bei der BVG, als KfZ-Mechaniker und das war damals ein absoluter Traumberuf. Ich wollte aber lieber Tierpfleger werden, ich hatte ja auch schon immer Tiere zu Hause gehabt: Meerschweinchen, Kaninchen, Schlangen, usw. Tja, mein Berufswunsch hat geklappt, mit nur einer Bewerbung (lacht).
Haben sie unter den von ihnen betreuten Tieren auch einen ganz besonderen Liebling? Wenn ja, was ist an ihm/ihr so besonders?
Ein richtiges Lieblingstier habe ich nicht. Es gibt einige Tiere, die sind umgänglicher als andere, aber ich habe sie alle lieb…
Was gefällt ihnen an ihrem Beruf besonders?
Das wichtigste ist die Natur, ich bin gerne draußen. Die Tiere lernt man über die Jahre gut kennen und das sind so richtig gute Bekannte und sie sind auch jeden Tag anders. Mal gut, mal schlecht gelaunt, wie bei den Menschen. Ja und dann sind die Jungtiere natürlich auch immer ein Highlight.
Können Sie sich an eine lustige oder dramatische Begebenheit erinnern?
Vor zwei Jahren hat mich Nicole, meine zweite Flusspferdkuh gebissen. Da hatte ich noch Glück, dass sie mich „günstig“ erwischt hat, so dass ich keinen bleibenden Schaden habe. Ich hatte die Tiere im Freigelände gefüttert und Nicole mag den einen Nyalabock nicht so gerne, weil er sie oft ärgert. Nicole muss wohl gerade nur die Nyala-Antilope im Kopf gehabt haben und da kam ich etwas ungünstig von hinten und sie hat nur eine Bewegung gesehen und hat dann zugeschnappt. Nicole ist sowieso etwas schreckhaft, aber sie hatte gleich erkannt, dass ich nicht der Bock bin und hat dann sofort losgelassen. Tja, sonst würde ich wohl hier nicht mehr so sitzen.
Haben Sie selber ein Haustier?
Nein, im Moment nicht. Naja, manchmal kommen ein paar Ameisen in die Wohnung, aber die sind doch eher unerwünscht…
Wenn ich nicht Tierpfleger geworden wäre, dann wäre ich….
dann wäre ich KfZ-Mechaniker bei der BVG.
Können sich die Tierpfleger aussuchen, in welchem Revier sie arbeiten wollen?
Nein, man macht eine dreijährige Ausbildung und arbeitet eigentlich in jedem Revier. Am Ende arbeitet man dann oft auch erst einmal als "Springer" und hilft da, wo man ihn am meisten braucht. Wenn dann ein Platz in einem Revier frei wird, hat man dann vielleicht auch Glück und kommt in sein Lieblingsrevier. Ich war nach meiner Ausbildung 1,5 Jahre bei den Hirschen, dann 17 Jahre bei den Raubtieren. Seit 1984 betreue ich aber jetzt schon die Flusspferde.
Nennt man die Flusspferde eigentlich noch Nilpferde?
Deutschland ist wohl das einzige Land, wo man auch noch Nilpferd sagt. Man kann aber eigentlich sagen, dass es NILpferde schon fast gar nicht mehr gibt. Sie sind nämlich erstmalig am Nil gesehen worden. Später hat man dann festgestellt, dass es an vielen Flüssen sogenannte Nilpferde gibt und ist dann zu der heute allgemeingültigen Bezeichnung Flusspferd gekommen. Der Deutsche sagt aber trotzdem noch gerne Nilpferd.
(Dieses Interview führte Silke Weiß, Redaktion: Programmbegleitende Dienste, rbb Fernsehen)