
Tierpark Berlin - Interview mit Reviertierpfleger Mario Hammerschmidt
Für welche Tiere sind sie hier im Tierpark zuständig?
Kurz gesagt für die Dickhäuter, das heißt für die beiden Elefantengruppen, die Nashörner und im Prinzip auch für die Seekühe.
War der Beruf des Tierpflegers eigentlich schon immer ihr Berufswunsch Nummer 1?
Ich habe mit fünf Jahren noch nicht gesagt "Ich will Tierpfleger werden“, aber ich hatte schon immer ein gutes Händchen für Tiere, ich hab auch immer Tiere zu Hause gehabt. Ich wollte auch schon mal Maurer werden (lacht). Auf den Beruf des Zoo-Tierpflegers bin ich eigentlich erst in der 10. Klasse gekommen, als wir in einem Berufsbildungszentrum waren. Da ist mir dann der Gedanke gekommen, dass man sich in Berlin beim Tierpark bewerben könnte. Eigentlich hatte ich geplant, die Schule noch weiter zu machen und hatte mir deshalb auch noch gar nicht so viele Gedanken um meinen Beruf gemacht. Ich habe dann aber kurzentschlossen eine Bewerbung an den Tierpark geschrieben und das hat geklappt, dann habe ich tatsächlich mit der Schule aufgehört und hier die Ausbildung angefangen. Jetzt bin ich seit 1996 im Tierpark und seit 1998 im Dickhäuterhaus und das habe ich auch nie bereut.
Haben sie unter den von ihnen betreuten Tieren auch einen ganz besonderen Liebling? Wenn ja, was ist an ihm/ihr so besonders?
Es gibt natürlich immer Tiere, um die man sich intensiver kümmern muss und dann entwickelt man auch eine engere Bindung zu diesen Tieren. Also, vielleicht sind die sogenannten "Lieblinge" z.B. die Mütter, die gerade Kinder kriegen und dann natürlich ihre Kinder. Jetzt haben wir gerade ein Tier mit Zahnproblemen und da kümmern wir uns alle besonders drum, dass es ihr gut geht, das sie genug frisst. Ansonsten hat man sie aber alle gleich lieb. An einem Tag geht einem ein Tier ganz schön auf die Nerven und am anderen Tag ist es zuckersüß, so ist das eben.
Was gefällt ihnen an ihrem Beruf besonders?
Das Schöne im Dickhäuterhaus ist, dass man wirklich noch Kontakt mit den Tieren hat. In manchen Revieren hat man fast den ganzen Tag nur mit Reinigungsarbeiten zu tun. Als Reviertierpfleger muss man auch gucken, dass das Team funktioniert und das finde ich auch sehr interessant.
Können Sie sich an eine lustige oder dramatische Begebenheit erinnern?
Eine Geburt bei den Elefanten kann immer dramatisch sein. Einmal ist auch ein Kalb gestorben und über so etwas redet man auch noch nach Jahren. Lustige Geschichten passieren aber auch immer wieder. Ich kann mich erinnern, einmal hab ich so einen 40-Meter Schlauch "verfüttert" und die Elefanten hatten einen Riesenspaß damit. Es war Hochsommer und ich hatte den Schlauch benutzt und ihn dann weggepackt, aber die Tür versehentlich einen Spalt offen gelassen. Tja, da hat sich dann ein Kleiner aufgemacht und sich den Schlauch mit seinem Rüssel geschnappt und ihn dann über die Anlage gezogen. Alle Elefanten haben mitgemacht, ein bisschen Tauziehen und der Schlauch war hin. Die Elefantenkinder machen eigentlich jeden Tag Quatsch, da gibt es wirklich viele Geschichten.
Haben Sie selber ein Haustier?
Ja, ich habe ein Aquarium und zwei Katzen.
Wenn ich nicht Tierpfleger geworden wäre, dann wäre ich….
(lacht)…das weiß ich nicht, die Frage hat sich für mich ja nie gestellt. Ich wüsste auch jetzt nicht was eine mögliche Alternative wäre…ich bin Tierpfleger , das reicht.
Wechseln die Aufgabengebiete der Tierpfleger im Revier oder hat jeder seine bestimmte Aufgabe?
Jeder hat hier einen Stellvertreter und der Stellvertreter hat einen Stellvertreter (lacht). Es ist eben so, dass alle im Team alles können sollten, damit die Arbeit immer gemacht werden kann. Wir wollen ja auch immer dazu lernen und da macht das auch Sinn, dass man seine Tätigkeit immer mal verändert und erweitert.
(Dieses Interview führte Silke Weiß, Redaktion: Programmbegleitende Dienste, rbb Fernsehen)