Vom Aussterben bedroht - Gekidnappte Babyschildkröten bekommen Zuhause in Berliner Tierpark

Fr 14.05.21 | 15:42 Uhr
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Zwei gerettete Strahlenschildkröten im Berliner Tierpark (Bild: Tierpark Berlin)
Bild: Tierpark Berlin

Der Berliner Tierpark nimmt 57 vom Aussterben bedrohte Schildkröten auf. Wie der Tierpark am Freitag bekanntgab, wurden die Tiere bereits im September 2019 am Flughafen in Hong Kong im Koffer eines Wildtierschmugglers entdeckt. Sie sollen mit Klebeband befestigt gewesen sein. Wie der Tierpark mitteilte, werden Schildkröten immer wieder aus ihrem natürlichen Lebensraum entnommen und dann international auf Heimtiermärkten gehandelt.

Madagassische Schnabelbrustschildkröten

Nachdem alle Genehmigungen ausgestellt worden seien, seien sie nun nach Berlin überführt worden, teilte der Tierpark weiter mit. Es handele sich um 55 junge Madagaskar-Strahlenschildkröten und zwei Madagassische Schnabelbrustschildkröten. Das Alter der Tiere wird auf zwei bis zehn Jahre geschätzt, sie sollen bis zu 190 Jahre alt werden können. "Wir hoffen mit der Zucht der uns anvertrauten Tiere einen wichtigen Beitrag für den Erhalt dieser Tierart zu leisten", sagte Tierparkdirektor Andreas Knieriem.

57 vom Aussterben bedrohte Schildkröten wurden von einem Schmuggler konfisziert (Bild: Tierpark Berlin)
Die 57 konfiszierten Schildkröten. Bild: Tierpark Berlin

Erstmal in Quarantäne

Im madagassischen Auffangzentrum würden derzeit rund 25.000 Schildkröten gepflegt, eine Auswilderung sei wenig erfolgversprechend, sagte Kniereim weiter. Deshalb seien die Tiere im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms nach Berlin gebracht worden. Im Tierpark sei für die Schildkröten nun noch bis Ende des Monats Quarantäne angesagt. Anschließend sollen sie am Affenhaus auch für die Besucher des Tierparks zu sehen sein.

Der Schmuggler sei derweil in Hong Kong zu einer Geldstrafe und mehr als zwei Jahren Haft verurteilt worden - nach Angaben des Tierparks eine der härtesten Strafen, die bisher nach dem dortigen Tierschutzgesetz verhängt wurden.

1 Kommentar

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  1. 1.

    Wenn man sich das Bild dieser armen, verklebten Kreaturen anschaut und vorstellt, welche Qualen sie in einem Koffer ohne Licht, Wasser und Futter erlitten haben, ist diese "Höchststrafe" eigentlich nicht adäquat und v.a. angesichts des Profits, der im Wildtierhandel sicher zu erwarten ist, nicht abschreckend. Schockierend finde ich auch, wieviele sogenannte "Tierfreunde" sich Schildkröten anschaffen, ohne zu bedenken, wie alt diese werden können, woher sie stammen etc.

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