Projektleiter Albrecht Broemme - Impfzentrum Messe/ICC bietet bald 3.000 zusätzliche Impfungen pro Tag an

Sa 27.11.21 | 13:29 Uhr
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Albrecht Broemme, Projektleiter für den Aufbau der Berliner Impfzentren, steht vor dem Impfzentrum in der Treptow Arena. (Quelle: dpa/Christophe Gateau)
dpa/Christophe Gateau
Audio: Inforadio | 27.11.2021 | Interview mit Albrecht Broemme | Bild: dpa/Christophe Gateau

Nach der Schließung von vier Impfzentren im Herbst baut Berlin derzeit die Kapazitäten wieder auf. Nach der Absage der Grünen Woche kann vor allem der Standort Messe/ICC sein Angebot demnächst deutlich erweitern.

In Berlin können ab Mitte Dezember wieder weit mehr Menschen gegen das Coronavirus geimpft werden als ursprünglich geplant. Das hat der Projektleiter der Corona-Impfzentren, Albrecht Broemme, dem rbb am Samstag gesagt.

Der Ausbau des Impfzentrums im ICC sei dann abgeschlossen, so Broemme im Inforadio. Gleichzeitig bleibe das Berliner Messegelände als Impfzentrum erhalten. So könne es täglich etwa 3.000 Impfungen mehr geben als geplant, sagte er.

Absage der Grünen Woche als Chance für Impf-Kampagne

Auf dem Messegelände sollte im Januar eigentlich die Grüne Woche stattfinden. Die Veranstaltung wurde aber am Freitag abgesagt. Das hätte ihm einen "Stich ins Herz" versetzt, so Broemme. Er sei jahrelang immer wieder dort gewesen.

Die Absage sei aber auch eine Chance. Je mehr Impfungen man an diesem Standort anbieten könne, desto effektiver sei das. Denn man brauche für den Impfstoff Biontech sechs und für Moderna elf Impfwillige, die man zusammenhaben müsse, um keine übrig bleibenden Reste wegwerfen zu müssen. Das sei ein organisatorischer Aufwand, "der viele Praxen an den Rand des Wahnsinns bringt", so Broemme.

Im Sommer teilweise nur 30 Prozent Auslastung

Die Schließung der vier Impfzentren in Tempelhof, im Velodrom, in der Arena und im Erika-Heß-Eisstadion begründete Broemme mit einem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz. Darauf habe die Entscheidung beruht. Berlin habe aber "Gott sei Dank" zwei Impfzentren offen gelassen.

Es sei im Sommer auch eine schwierige Zeit gewesen, so Broemme. "Mit einer Auslastung von nur 30 Prozent war es manchmal schwierig, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Impfzentren zu motivieren, weiterzumachen, weil zu wenig Impflinge kamen." Heute sei es umgekehrt: Es kämen zu viele. "Das ist auch frustrierend, wenn man Leute wieder wegschicken muss, was eigentlich nicht passieren darf. Wir sind ja froh über jeden, der sich impfen lassen möchte", sagte Broemme. Die Booster-Impfungen könnten aber nach wie vor auch bei Haus- und Betriebsärzten gemacht werden.

Weitere Impfstellen in der Stadt

Neben den großen Zentren auf der Messe und am Flughafen Tegel hat die Stadt am Freitag auch eine Impfstelle im Ring Center in Friedrichshain eröffnet. Am Montag soll eine Stelle im Freizeitforum Marzahn eröffnet werden.

Auf der Trabrennbahn Karlshorst wird derzeit eine Stelle gebaut, die soll ab Anfang Dezember rund 600 Impfungen pro Tag durchführen.

Sendung: Inforadio, 27.11.2021, 12:00 Uhr

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32 Kommentare

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  1. 32.

    @ Kurt

    Die Bundeswehr im medizinischen Bereich einzusetzen dürfte nicht immer möglich sein.
    Ich leite eine Intensivstation und es wurde überlegt, ob bei uns Sanitätspersonal eingesetzt werden sollte. Leider haben diese Soldaten nicht die erforderliche Zusatzausbildung. Daher können sie nur Urinbeutel leeren, Material einsortieren und ans Telefon gehen. Die BW ist nicht die Lösung für alles.

  2. 31.

    Die Bundeswehr zum impfen einsetzen? Bei Sanitätspersonal nachvollziehbar. Bei allen anderen Soldaten nicht.

    Überall sprießen Impfzentren aus dem Boden und etwas in der Warteschlange zu stehen, dürfte bei vielen Bürgern kein Problem sein.

  3. 30.

    Es ist leichter die Bundeswehrweit ausserhalb von Deutschland zu verheizen ,als sinnvoll im eigenen Land.
    Es geht immer um Geld.

  4. 29.

    Ich sehe ehrlich gesagt nicht so ganz, wo das Problem liegt. Habe mir meine 1. und 2. Impfung jeweils an einem Samstag im Impfzentrum Messe abgeholt, ohne Wartezeit, war in einer halben Stunde wieder draußen. Für die Booster-Impfung habe ich einen Termin auch an einem Samstag. Über doctolib kann man Termine vereinbaren, man muss halt öfter reingucken oder die Seite aktualisieren, dann sieht man auch freie Termine. Ich bin auch berufstätig, habe aber absichtlich den Samstag gewählt unter dem Aspekt, falls es mir am nächsten Tag doch nicht so gut gehen sollte, falle ich nicht auf meiner Arbeitsstelle aus. War aber nichts, weder beim 1. noch beim 2. Mal.

  5. 27.

    Nun ja, Boris.
    Natürlich könnte ich mit der BVG in den fernen Osten fahren und wie schon von früheren DDR-Zeiten bekannt, mich stundenlang in eine Schlange einreihen in der Hoffnung das genug Impfstoff vor Ort ist und dann ungeimpft wieder nach Hause zu fahren.
    Nein Danke.
    Ich bevorzuge einen festen Impftermin im Umfeld mit der Garantie eine Impfung zu erhalten ohne eine halbe Weltumrundung machen zu müssen, speziell nicht mit einem vollen Vierenexpress.
    Also, wo bleiben die schnellen Impftermine in jedem Krankenhaus?

  6. 26.

    Wenn Herr Spahn entscheidet "drittes Freibier für alle" und die Stiko dem dann auch folgt, sollte wenigsten genügend "Stoff" für alle da sein und auch die Infrastruktur dazu. Nun haben offensichtlich die vulnerablen Gruppen das Nachsehen. Gott lass Hirn vom Himmel regnen und hoffentlich bekommen wir bald einen Gesundheitsminster der weiß wovon er redet (aber vermutlich ist die Frauenquote wichtiger).

  7. 25.

    @ Elke: immer optimistisch sein und positiv denken. Der 4. Termin wird ihnen mit Blumen und Pralinen vom Gesundheitsminister persönlich an der Haustür überreicht.

  8. 23.

    Also auch vom Südwesten Berlins kommt man relativ gut zum Impfzentrum Messe!
    Ich fahre zum Boostertermin wieder nach Tegel; habe dort auch meine 1. Impfung bekommen - die 2. in Tempelhof.
    Ich wohne übrigens auch im Südwesten, in Lichterfelde an der Grenze zu Teltow.

  9. 22.

    Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen. Danke an Herrn Brömme.

  10. 21.

    Mangende Impfbereitschaft war ein Grund warum Impfzentren geschlossen wurden, aber diverse Ärztevertreter die lautstark forderten das ihnen zu überlassen hatten auch ihren Anteil!
    Tatsächlich impfen viele Ärzte gar nicht und die anderen sind meist völlig überfordert.
    Zum Glück habe ich noch einen Termin bei einem Arzt bekommen statt 5 Stunden vorm Impfzentrum zu stehen. Doctolib lohnt sich.
    Allerdings hat die schlagartige Freigabe des Boosterns für alle plus Verkürzung auf 5 Monate Chaos verursacht.
    (Ich hatte frühzeitig reserviert weil klar war was passieren würde).
    Dass die Politik immer grobmotorisch reagiert statt hier etwas zu staffeln und z. B. auch zu berücksichtigen dass Astrazeneca viel früher nachlässt, ist ein großer Teil des Problems.

  11. 20.

    Warum nutzt man eigentlich nicht noch mehr die Kapazitäten der Bundeswehr in dieser absoluten Notlage? Man könnte doch auch sofort die Kasernen als Impfzentren nutzen bzw. die Soldat*innen als mobile Impfteams in die Bezirke schicken.
    Der Einsatz in der Kontaktnachverfolgung ist bei der hohen Zahl an Infektionen eh nutzlos und bindet nur Arbeitskräfte.

  12. 19.

    Hat er glaube ich schon. Das Moderna etwas besser ist wusste man ja schon vor der unglücklichen Spahnaussage. Da sind wir uns einig. Aber leider sehen einige schon wieder eine Verschwörung. Gruselig. Man kann nur hoffen, dass künftig mehr in Bildung investiert wird.

  13. 18.

    Ja, hinterherlaufen tut Ihnen keiner. Habe mich auch selber bemüht. Ist Doch normal. Entweder wird gemeckert, dass die Politik alles vorschreibt, aber alleine klappt es auch nicht.

  14. 17.

    „ Meine ersten Impfungen habe selber in die Hand genommen, die dritte auch.“
    Wer hätte sie denn sonst in die Hand nehmen sollen ???
    Jeder ist für seine Gesundheit selbst verantwortlich und muss auch die Folgen für‘s Nichtstun tragen!

  15. 16.

    „ Wenn diese Pandemie irgendwann vorbei ist, sollte Berlin eine Straße nach ihm benennen.“
    Ja da stimme ich Ihnen absolut zu. Diese Mann ist so flexibel und genial, und dabei schon Rentner (kleiner Scherz).

  16. 15.

    „ Booster für Otto-Normal-Impfling nicht so einfach möglich...“
    Doch, war ganz einfach. Doctolib durchgesucht und einen Termin im Diagnostikum in den Gropiuspassagen gefunden.
    War aber gleich, nachdem es hieß, nur noch 5 Monate Booster-Abstand. Wer den Schuß verpennt hat, muss auf die Impfzentren hoffen.

  17. 14.

    @ Sandor

    Und was sagen Sie zu dem umsichtigen Verhalten der Bürger, die keinen Abstand halten können, keine Maske richtig tragen oder keine Hygieneregeln einhalten können? Ganz zu schweigen von den Bürgern, die gerade aktiv die Eindämmung der Pandemie vereiteln.

  18. 13.

    In den letzten Monaten war Zeit genug, sich impfen zu lassen. Impfzentren wurden im Sommer wegen mangelnder Nachfrage geschlossen. Ich denke, dass das Boostern Vorrang vor den Erst- und Zweitimpfungen haben muss

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