Ohne Test kein Schlafplatz möglich - Berliner Kältehilfe gehen die Corona-Tests aus

Fr 26.11.21 | 18:17 Uhr
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Matratzen mit Bettzeug liegen in einer Notunkterkunft der Berliner Kältehilfe neben gestapelten Stühlen. (Quelle: imago/Rolf Zöllner)
Bild: imago/Rolf Zöllner

Die Einrichtungen der Berliner Kältehilfe brauchen dringend Corona-Tests. Insbesondere kleinere Notübernachtungen aber auch Tagesstätten und Suppenküchen gehen nach Angaben des Diakonisches Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz die Test-Kits aus.

"Ohne Tests können sie die wohnungslosen Menschen nicht aufnehmen", sagte die Diakonie-Referentin für Wohnungslosenhilfe, Ina Zimmermann, am Freitag. Angesichts der in den kommenden Tagen erstmals in diesem Winter erwarteten Kälte mit Temperaturen unter null Grad sei die Situation für wohnungslose Menschen besonders gefährlich. "Wir müssen die Menschen doppelt schützen: vor Corona und vor dem Erfrieren."

Im Handel gebe es derzeit nur geringe Mengen an sehr teuren Tests. Auch die Diakonie erhalte derzeit keine Lieferungen, hieß es. Überdies blieben ältere ehrenamtlichen Helfer den Einrichtungen aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus fern. Das verschärfe die Situation zusätzlich.

Rund 60 Prozent der Kältehilfeeinrichtungen in Berlin werden von diakonischen Trägern betrieben. Dazu gehören Notunterkünfte, Suppenküchen und Tagesaufenthalte. Viele der Einrichtungen werden ehrenamtlich betrieben oder unterstützt.

Tests sind deutlich teurer geworden

Bereits am Mittwoch war bekanntgeworden, dass in Berlin überhaupt die Schnelltests knapp werden. Die Präsidentin der Apothekerkammer Berlin, Kerstin Kemmritz, sagte rbb|24, die vorübergehende Abschaffung der Bürgertests sowie die steigenden Inzidenzwerte hätten die Nachfrage angeheizt. Kemmritz warnte davor, dass sich die Versorgungslage weiter verschlechtert. Wenn eine weitere Verschärfung und Konzepte wie 2G+ notwendig würden, werde ein Vielfaches an Testkapazitäten und somit auch an Schnelltests benötigt.

Auch der Brandenburgische Apothekerverband bestätigte Antenne Brandenburg vom rbb am Donnerstag, dass vielerorts gar keine Test-Kits mehr für die Kunden zur Verfügung stünden. Der Landesvorsitzende Olaf Behrend sagte, die Nachfrage sei in die Höhe geschnellt, als die öffentlichen Testzentren geschlossen wurden. Derzeit könnten die Großhändler nicht mehr liefern und auch nicht abschätzen, wann sie wieder Ware bekommen. Seiner Kenntnis nach sei die Situation in Drogerien und dem Einzelhandel ähnlich, sagte Behrend. Er hoffe, dass sich die Lage bald wieder entspanne, da die Zentren seit vergangenem Samstag wieder offen sind.

Sendung: Inforadio, 26.11.2021, 18 Uhr

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13 Kommentare

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  1. 13.

    Muß man trotz Impfung testen? Oder ist kein obdachloser Mensch geimpft?

  2. 11.

    Glauben Sie alles was Sie lesen....der Markt ist nicht leergefegt. Ein bisschen mehr Kreativität und ein paar Telefonate und es würde laufen.

  3. 10.

    Es geht doch momentan nicht nur um die Bezahlung.
    Es gibt kaum noch Schnelltests auf dem Markt!

  4. 9.

    Bei den Parteien sammeln? Wenn die Träger der Übernachtungsstellen Geld vom Senat bekommen, können die Träger kurzfristig nachverhandeln und dann Tests besorgen. Zumal jeder Bürger die kostenlosen Testcenter aufsuchen kann.

  5. 8.

    Zum Beispiel einmal bei den Parteien sammeln gehen?

    Corona-Fall bei Koalitionsverhandlungen - alle Beteiligten wurden PCR getestet!
    Und für die Obdachlosen ist nicht einmal ein Schnelltest verfügbar?

    Werden die Johnson&Johnson geimpften Obdachlosen schon dritt-geimpft?
    Oder haben wir für diese auch keinen Impfstoff?
    Hat jemand zu diesem Thema Informationen?

  6. 7.

    Und wo soll die Politik die Tests herbekommen, wenn der Markt leergefegt ist? Fordern ist immer einfach.

  7. 6.

    Haben Sie schon einmal etwas von unbürokratischer Hilfe gehört und nicht von Zauberei?? Das nenne ich nicht "Realitätsfern"
    Aber aus der warmen Stube heraus lässt sich immer vieles sagen.
    Sollen diese Menschen erfrieren?? Bis der offizielle Weg beschritten ist, könnte es schon zu spät sein.
    Und glauben Sie mir unsere Politiker könnten , wenn sie nur wollten. Aber die haben ja ganz andere Sorgen.

  8. 5.

    Wo sind wir nur hingekommen??? Die menschenverachtende Politik in diesem Land wird immer unerträglicher!

  9. 4.

    Lieber erfrieren als das geringer Risiko einer Ansteckung in Kauf zu nehmen? Unmenschlich und inakzeptabel!

  10. 3.

    Da diese Tests auf dem Markt sehr knapp sind, kann auch kein Politiker was machen. Soweit mir bekannt ist, können Politiker nicht zaubern.

    Letztlich müssen die beauftragten Organisationen diese Tests besorgen. Oder aber Verträge mit Testcentern abschließen.

    Ihnen würde etwas mehr Realität gut tun.

  11. 2.

    Die Politik beschließt. In der Praxis sieht vieles anders aus.
    Obdachlose sind auch so schon schlecht dran.
    Bevor man beschließt, muss man auch die Umsetzbarkeit prüfen.
    Umgehend Tests beschaffen!

  12. 1.

    Man dann sollen die Politiker endlich mal zeigen für was sie zu gebrauchen sind......helfen

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