
Folge 5 - Beziehungen / Liebe - "Er kann doch nichts dafür, dass es Corona gibt."
Cassandra arbeitet seit März 2020 im Home Office. Sie und ihr Freund sind zu Beginn des ersten Lockdowns zusammengezogen. Von heute auf morgen haben sie über Wochen 24/7 in ihrer 70 Quadratmeter großen Berliner Wohnung gegessen, geschlafen, gearbeitet. Die erste Zeit in der gemeinsamen Wohnung war alles andere als romantisch.
Karoline Schuch findet im Gespräch mit der Paartherapeutin Dr. Ilka Hoffmann-Bisinger heraus, was man tun kann, wenn die Zeit mit dem Partner oder der Partnerin zur Belastung wird. Sie sprechen darüber, wie man am besten mit Streitsituationen umgeht und Ilka Hoffmann-Bisinger erklärt, worauf wir besonders achten müssen.
Die Tage werden kürzer, die Dunkelheit länger - draußen ist es ungemütlich. In dieser meist grauen Jahreszeit sind wir ohnehin schon mehr zuhause als im Sommer. Das Licht der Sonne fehlt und die Stimmung ist manchmal gedrückt. Ilka Hoffmann-Bisinger sagt, dass sie im Herbst immer etwas mehr zu tun hat. Doch in diesem Jahr sei es anders. Sie hat den Eindruck, dieses Jahr suchen besonders viele Paare ihre Hilfe auf. Denn dieses Aufeinanderhocken, ohne andere soziale Kontakte und Abwechslung, kann ganz schön an die Nerven gehen.
Auch wenn es bei Cassandra und ihrem Freund gut läuft - die 32-Jährige merkt, dass dieser Alltag zuhause etwas mit ihr macht. Sie zieht sich morgens ihre Jogginghose und eine Bluse an. Dann setzt sie sich an den PC, bis spät in den Abend. Nach Feierabend wandert sie vom Schreibtisch im Flur ins Wohnzimmer. Wo bleibt da noch die Zeit für sich selbst? Hoffmann-Bisinger macht im Gespräch darauf aufmerksam, dass es in Beziehungen generell wichtig ist, sich voneinander abzugrenzen.
Karoline Schuch möchte wissen, wie das geht, ohne den anderen zu verletzen. Denn schon im "normalen" Alltag, ohne Lockdown, fällt es PartnerInnen schwer zu sagen: "Ich brauche jetzt mal Zeit für mich". Allerdings passiert das in normalen Zeiten schon automatisch, weil wir zur Arbeit gehen, Freunde treffen, einkaufen gehen. Im Lockdown aber entscheiden wir uns nicht mehr bewusst für gemeinsame Zeit oder Zurückgezogenheit, man ist einfach da und die ganze Zeit beieinander und hat einfach keine Wahl.
Dass die Pandemielage aber nicht nur negative Nebenwirkungen auf Paare hat, hat die Elite-Partnervermittlung herausgefunden: Sie fragte im Corona-Herbst rund 2000 Paare: Frischverliebte bis langjährige Partnerschaften und fast die Hälfte sagt: wir reden mehr miteinander, unsere Gespräche sind jetzt intensiver und tiefgründiger.
Beim Sex jedoch gibt es große Unterschiede: Wer lange zusammen ist, hat in Lockdown-Zeiten nicht auffallend mehr Sex, aber die Hälfte aller frischverliebten Paare, sagt: "Wir haben während Corona mehr Sex."
Genau das bestätigt auch ein knappes Drittel der Paare, die bis zu zehn Jahre zusammen sind. Doch genau in dieser Gruppe bröckelt es auch: Jedes zehnte Paar, das zwischen drei und fünf Jahre zusammen ist, denkt, so die Umfrage, an Scheidung.
Dass man sich jetzt in dieser ungewöhnlichen Zeit besser nicht trennt, in welchen Momenten man besser den Raum verlässt und was der Augenkontakt über unseren Gefühlszustand verrät, darüber spricht Karoline Schuch mit der Paartherapeutin Dr. Ilka Hoffmann-Bisinger in dieser Folge.
Shownotes:
Ihr müsst Euch einfach mal die Seele vom Leib reden? Ihr habt Sorgen oder Probleme, die Ihr allein nicht mehr handeln könnt? Hier findet ihr weiterführende Links zu ersten Anlaufstellen:
Berliner Krisendienst | Wege aus der Krise: Das Hilfeangebot des Berliner Krisendienst
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Interessante Links zum Thema:
Caritas: Wenn es in der Beziehung kriselt
Studie der FAZ: Wie Corona unsere Beziehungen beeinflusst
ZEIT ONLINE: Abstand - Der Corona-Survival-Guide für Ihre Beziehung
Redaktionsnetzwerk Deutschland: Wenn Corona die Ehe auf die Probe stellt