rbb|24 Datenauswertung | Flüchtlinge in Brandenburg 2016 - Wo die neuen Nachbarn wohnen

Fr 24.02.17 | 06:30 Uhr | Von Dominik Wurnig und Götz Gringmuth-Dallmer
Flüchtlinge am Bahnhof Schönefeld (unten links). Die Grafik zeigt die Verteilung von Asylsuchenden in den Brandenburger Landkreisen (Quelle: imago/Christian Mang/ rbb24)
Bild: imago/Christian Mang/ rbb24

Knapp 10.000 Asylsuchende kamen 2016 in Brandenburger Erstaufnahme-Einrichtungen an. Weitere gut 9.000 wurden in Folge-Unterkünften der Kommunen aufgenommen. An welchem Ort wieviele Menschen untergebracht wurden, wo sie herkamen und wo Plätze frei blieben, zeigen interaktive Grafiken. Von Dominik Wurnig und Götz Gringmuth-Dallmer

Im Jahr 2016 sind sehr viel weniger Asylsuchende nach Brandenburg gekommen als im Vorjahr. Laut Innenministerium wurden insgesamt 9.817 Menschen in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes aufgenommen. 2015 waren es noch 28.124 Asylsuchende, weitere 6.306 wurden in andere Bundesländer weitergeschickt. 

Die Landkreise und kreisfreien Städte in Brandenburg haben 2016 insgesamt 9.287 Asylbewerber in Folge-Einrichtungen aufgenommen. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine kleine Anfrage der Linken im Brandenburger Landtag hervor. Die Zahlen zeigen auch, in welche Länder Menschen abgeschoben wurden und wohin Asylbewerber freiwillig ausgereist sind.

Zahl der aufgenommenen Asylsuchenden richtet sich nach Einwohnerzahl

Die meisten Menschen wurden 2016 in den Landkreisen Oder-Spree (805), Uckermark (764) und in Potsdam (672) aufgenommen. Die wenigsten wurden nach Brandenburg an der Havel und Potsdam Mittelmark (je 199) sowie Märkisch-Oderland (162) verteilt. Das sind allerdings nur die Zahlen aus dem vergangenen Jahr, sie berücksichtigen nicht, wieviele Menschen in den Jahren davor in den jeweiligen Landkreisen beziehungsweise kreisfreien Städten aufgenommen wurden.

Wo die Asylsuchenden leben

Aus einer Antwort auf eine weitere Anfrage der Linken geht hervor, in welchen Orten und welcher Art von Unterkünften die Asylsuchenden 2016 unterkamen. Dabei wird unterschieden zwischen Gemeinschaftsunterkünften (GU), Wohnverbünden (WV) sowie Übergangswohnungen (ÜW). Insgesamt standen 35.863  Plätze in verschiedenen Unterkünften von 110 Gemeinden zur Verfügung (Stand 31. Dezember 2016). Am Stichtag 30. November waren aber nur 16.659 Plätze belegt.

Brandenburgs Erstaufnahme-Einrichtungen in können laut Innenministerium insgesamt 3.550 Menschen aufnehmen – theoretisch. Praktisch standen zum Stichtag 23. Februar 2017 zwischen 3.200 und 3.300 belegbare Betten zur Verfügung (die übrigen waren vorübergehend nicht nutzbar). Tatsächlich genutzt wurde mit 1.665 Betten  aber nur etwa die Hälfte der Kapazität. Die andere Hälfte war frei. Weitere nicht belegt Betten befanden sich am Reservestandort Unterschleuse Eisenhüttenstadt (1.000) sowie am Sonderstandort für das Flughafen-Asylverfahren (30).

Herkunftsländer

Die meisten Flüchtlinge, die über das EASY-System nach Brandenburg verteilt wurden, kamen aus Syrien, gefolgt von der Russischen Föderation und Afghanistan.

795 Abschiebungen aus Brandenburg

Insgesamt 795 Menschen haben die Behörden im Jahr 2016 ins Ausland abgeschoben. Allen voran in die Russische Föderation, wohin 358 Menschen gebracht wurden.

998 Menschen freiwillig ausgereist

Fast 1.000 Menschen haben freiwillig Brandenburg verlassen und sind in ihre Heimat zurückgekehrt. Besonders viele kamen vom Balkan: 365 Albaner, 236 Serben, 98 Mazedonier, sechs Bosnier und drei Kosovaren reisten in ihr Herkunftsland zurück.

Beitrag von Dominik Wurnig und Götz Gringmuth-Dallmer

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