Berlin-Kreuzberg - Innensenator geht mit Polizei auf Streife im Görlitzer Park

Fr 05.03.21 | 14:49 Uhr
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Symbolbild: Polizeibeamte sind im Görlitzer Park unterwegs (Quelle: dpa/Paul Zinken).
Bild: dpa/Paul Zinken

Mit 180 Beamten ist die Berliner Polizei zu einen unangekündigten Einsatz im Görlitzer Park in Kreuzberg ausgerückt. Mit dabei war Innensenator Geisel. Er wolle den "Görli" nicht den Dealern überlassen.

 

Die Berliner Polizei hat am Freitagmittag einen unangekündigten Schwerpunkteinsatz im Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg gegen Drogenhandel durchgeführt. Mit dabei war Innensenator Andreas Geisel (SPD), wie die Senatsinnenverwaltung mitteilte.

Die Polizistinnen und Polizisten des zuständigen Abschnitts 53 wurden laut Innenverwaltung im vergangenen Jahr von 125 Kräften einer neuen Brennpunkt- und Präsenzeinheit sowie von der Bereitschaftspolizei im Park und im Wrangelkiez unterstützt. So seien 100.000 Einsatzstunden zusammengekommen. "Das entspricht einer Verdreifachung gegenüber 2019 und verdeutlicht, dass die Polizei Berlin im vergangenen Jahr jeden Tag im Görlitzer Park präsent gewesen ist", heißt es in der Mitteilung. Die Kriminalitätsfallzahlen im Park sind aber – unter anderem wegen der Corona-Pandemie – laut "Tagesspiegel" rückläufig.

Geisel: "Görlitzer Park gehört nicht den Dealern"

Geisel lobte, die Polizei habe die Lage im Görlitzer Park eindeutig verbessert. "Wir wollen klarmachen: Der Görlitzer Park gehört nicht den Dealern, sondern den Menschen in Kreuzberg.“ Insgesamt wurden der Senatsinnenverwaltung zufolge im Jahr 2020 über 60 Kilogramm Cannabis, Amphetamine und Kokain beschlagnahmt, über 290.000 € Handelserlöse abgeschöpft sowie 62 Haftbefehle durch die Polizeikräfte erwirkt.

Zugleich forderte Geisel einen eigens zuständigen Staatsanwalt beziehungsweise eine zuständige Staatsanwältin für den Görlitzer Park, wie dies etwa beim Alexanderplatz der Fall sei. Nur so könne man der Kriminalität auf allen Ebenen entschlossen entgegentreten, sagte er.

Es fehlen Ideen für den Park

Inzwischen seien 260 Personen identifiziert worden, die im Görlitzer Park sowie im Wrangelkiez wiederholt Straftaten begehen und kein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland besitzen. 21 von ihnen seien bereits ausgewiesen, vier abgeschoben worden, so die Innenverwaltung. Einige Personen seien aufgefordert worden, Berlin zu verlassen. Ein Tatverdächtiger sitzt seit Ende Februar wegen wiederholter Verstöße in Untersuchungshaft.

Der Görlitzer Park gilt als Drogenumschlagplatz Berlins. Mit dem Einsatz erhoffe sich die Polizei vor allem auch an die Hintermänner der Dealer zu gelangen, schreibt der "Tagesspiegel". 2019 wurde unter anderem über rosa-markierte Bereiche diskutiert, in denen legal Drogen verkauft werden können, um andere Besucher nicht zu stören. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg lehnte diesen Vorschlag des Parkmanagers, Cengiz Demirci, aber ab.

Sendung: Abendschau, 05.03.2021, 19:30 Uhr

30 Kommentare

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  1. 30.

    Ich freue mich ja durchaus über eine solche Nachricht - aber wozu genau war es jetzt nötig, die Anwesenheit des Innensenators hervorzuheben? Welche wichtige Aufgabe hatte er bei diesem Einsatz übernommen, über die man berichten müsste?

  2. 29.

    Dann haben die von Ihnen gelobten Parkläufer einen schlechten Job gemacht. Nicht nur die Polizei findet trotz deren Einsatz immer wieder Drogen im Park. Kindergartengruppen dürfen dort oft nicht mehr hinein, weil die Kinder zu oft Drogen und Konsumutensillien fanden. Erfolgreich waren die Mitarbeiter des Bezirkes aber bei der Ausübung des Hausrechtes gegenüber dem RBB. Da die Dealer sich durch Kameras gestört gefühlt hatten, mussten die Reporter auf Anweisung der Parkläufer den Park verlassen. In den Zusammenhang berichtete der RBB auch über Drohbriefe gerichtet an die Anwohner, die sich eine stärkere Bekämpfung des Drogenhandel einsetzten, weil deren heranwachsende Kinder ständig belästigt werden - und da nicht nur mit Kaufangeboten.

  3. 28.

    Also das Nachrechnen der 100.000 Std. ist genauso billig wie der zugegeben zeitlich eher als Wahlkampf zu verstehende Auftritt. Es wurde doch ständig von den Schwerpunktstreifen berichtet, die gern mal in Gruppen durch den Park gehen und auch mal an bekannten Stellen nach Verstecken gucken. Dass da auch im Nachgang Schreibarbeit dranhängt, erklärt sich wohl von selbst.
    Leider wird die Arbeit durch solche Aktionen wie Duldung und rosa Zonen erschwert, wenn zum Beispiel Bezirkspolitiker ihre Hand über das Dealertreiben halten.
    Ich bezweifel stark, dass die Anwohner sich durch Polizei mehr gestört fühlten, als durch das Drogengeschäft. Nur ist es so, dass vielen Anwohner wohl angefeindet werden, wenn sie offen gegen das Drogengeschäft sind.
    Zu diesem Thema gab es im RBB m.E. ganze Reportagen.

  4. 27.

    Immer die gleiche peinliche PR Masche von Geisel. Dieser Mann bringt außer PR nichts groß zu Stande. Ich finde es aber umso schlimmer, dass er seit Jahren mit solchen Maschen Steuergelder für seinen persönlichen Wahlkampf machen darf. Ich erinnere mich an Artemis, wo er feige um dir Ecke im Auto wartete bis alles gesichert war um dann sich zu profilieren als der Macher - am Ende alles nur Show für den Bürgermeisterkampf...

  5. 26.

    Immer die gleiche peinliche PR Masche von Geisel. Dieser Mann bringt außer PR nichts groß zu Stande. Ich finde es aber umso schlimmer, dass er seit Jahren mit solchen Maschen Steuergelder für seinen persönlichen Wahlkampf machen darf. Ich erinnere mich an Artemis, wo er feige um dir Ecke im Auto wartete bis alles gesichert war um dann sich zu profilieren als der Macher - am Ende alles nur Show für den Bürgermeisterkampf...

  6. 25.

    Man merkt, daß in Berlin bald Wahlen sind! Wie durchschaubar!

  7. 24.

    als ich wiedermal meine Sonne im Görli genoß, musste ich fast schon lachen bei diesem Aufgebot. Schon die breit aufgestellten Mannschaftswagen zeigten wie hier eine Macht demonstriert wird, die vorbei an den Interessen der Einwohner gehen, sondern wie eine PR Maßnahme eines Politikers aussieht, der selbst gerade mal 2 mal im Park innerhalb 2 Jahre gewesen ist. Was sollte mit dem gestrigen Auftritt bezweckt werden? dass man sich im Park nicht mehr wohl fühlt?
    es waren mehr Polizisten anwesend als Dealer. soll das der Alltag im Park werden?
    wie wäre es mit Einsatz solcher Menschen im Park, die den Park und Spirit kennen?
    da sehe ich lieber die grünen SI3 Leute im Park die deren Fokus nicht nur auf die Drogendealer legen, sondern auch auf andere sozial Relevante Aspekte eines miteinander im Park.
    habe noch nie einen Polizisten gesehen der die Büsche von Drogenkonsumenten frei halten, die Parkläufer dagegen schon und ein nettes Wort auf den Lippen haben sie auch noch.

  8. 23.

    Gebt das Hanf frei! Hoffentlich gewinnen die Grünen bei der Bundestagswahl und übernehmen das Ruder in Deutschland.

  9. 22.

    Populistisches Wahlkampfgetöse... was würden viele Berliner:innen ohne einen zuverlässigen Nachschub an Gras und Co. machen? Drogenhandel muss endlich legalisiert werden!

  10. 21.

    Gestern Abend habe ich nach Monaten den Fernseher angemacht und durch die Gegend gezappt...aus Versehen bei 'Kiez knallhart Berlin Neukölln' gelandet.
    Danach war meine Nacht ruiniert und ich dachte mich kann als Exberliner nichts mehr schockieren!

  11. 20.

    Wozu einen Irrglauben öffentlich machen, wenn Sie es doch ausrechnen können?

    Setzen Sie 220 Arbeitstage pro Polzeibeamten an und lassen Sie ihn acht Stunden täglich arbeiten, dann sind das alleine schon 57 Kräfte. Verteilen Sie diese auf zwei Schichten, sind das 29 pro Schicht. Die im Übrigen nicht permanent im Görli unterwegs sind, sondern einen Großteil ihrer Arbeit am Schreibtisch verbringen.

    Dass die Polizei rund um den Görli seit einiger Zeit ziemlich sichtbar ist, sieht jede*r die/der dort unterwegs ist. Ob diese Art der Präsenz der richtige Weg ist, darüber lässt sich hingegen streiten.

  12. 19.

    100.000 Einsatzstunden bedeuten, dass 11 1/2 Polizist*innen 24/7 im Einsatz im Görli unterwegs sind. Wer‘s glaubt...

  13. 17.

    Auf dem Kurfürstendamm wird auch weiterhin mit „harten Drogen“ gedealt. Nur nicht mehr so offensichtlich. Wer ein Blick dafür hat, kann es sehr gut sehen. Im übrigen habe ich die Arbeit des Innensenators im Kommentar nicht kritisiert, sondern sein gezieltes Auftreten im Park. Das nenne ich Wahlkampf pur.

  14. 16.

    Was für ein vorhersehbarer und unappetitlicher Wahlkampfauftritt.

  15. 15.

    Symbolpolitik statt wirksame Politik

  16. 14.

    Wegen den "gefährlichen Drogen" braucht man immer mehr Polizei und erweitert deren Befugnisse. Am Ende ist die Mafia so stark das sie die Macht übernimmt. Geanau wie bei der Alkohol Prohebition.

  17. 13.

    Wahlkampf im Görli. Wie wär's denn mal damit Cannabis zu legalisieren, damit nicht mehr kriminelle Banden sich eine goldene Nase daran verdienen und die Parks terrorisieren?

  18. 12.

    Wäre das im Vorfeld durchgesickert, hätten die Grünen sofort interveniert - wetten?

  19. 11.

    Sorry, da haben ich in den Jahrzehnten bestimmt was verpasst. Das kann wirklich nur ironisch gemeint sein. Was hat er als Innensenator geleistet? Nichts!

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