Berlin-Kreuzberg - Innensenator geht mit Polizei auf Streife im Görlitzer Park
Mit 180 Beamten ist die Berliner Polizei zu einen unangekündigten Einsatz im Görlitzer Park in Kreuzberg ausgerückt. Mit dabei war Innensenator Geisel. Er wolle den "Görli" nicht den Dealern überlassen.
Die Berliner Polizei hat am Freitagmittag einen unangekündigten Schwerpunkteinsatz im Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg gegen Drogenhandel durchgeführt. Mit dabei war Innensenator Andreas Geisel (SPD), wie die Senatsinnenverwaltung mitteilte.
Die Polizistinnen und Polizisten des zuständigen Abschnitts 53 wurden laut Innenverwaltung im vergangenen Jahr von 125 Kräften einer neuen Brennpunkt- und Präsenzeinheit sowie von der Bereitschaftspolizei im Park und im Wrangelkiez unterstützt. So seien 100.000 Einsatzstunden zusammengekommen. "Das entspricht einer Verdreifachung gegenüber 2019 und verdeutlicht, dass die Polizei Berlin im vergangenen Jahr jeden Tag im Görlitzer Park präsent gewesen ist", heißt es in der Mitteilung. Die Kriminalitätsfallzahlen im Park sind aber – unter anderem wegen der Corona-Pandemie – laut "Tagesspiegel" rückläufig.
Geisel: "Görlitzer Park gehört nicht den Dealern"
Geisel lobte, die Polizei habe die Lage im Görlitzer Park eindeutig verbessert. "Wir wollen klarmachen: Der Görlitzer Park gehört nicht den Dealern, sondern den Menschen in Kreuzberg.“ Insgesamt wurden der Senatsinnenverwaltung zufolge im Jahr 2020 über 60 Kilogramm Cannabis, Amphetamine und Kokain beschlagnahmt, über 290.000 € Handelserlöse abgeschöpft sowie 62 Haftbefehle durch die Polizeikräfte erwirkt.
Zugleich forderte Geisel einen eigens zuständigen Staatsanwalt beziehungsweise eine zuständige Staatsanwältin für den Görlitzer Park, wie dies etwa beim Alexanderplatz der Fall sei. Nur so könne man der Kriminalität auf allen Ebenen entschlossen entgegentreten, sagte er.
Es fehlen Ideen für den Park
Inzwischen seien 260 Personen identifiziert worden, die im Görlitzer Park sowie im Wrangelkiez wiederholt Straftaten begehen und kein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland besitzen. 21 von ihnen seien bereits ausgewiesen, vier abgeschoben worden, so die Innenverwaltung. Einige Personen seien aufgefordert worden, Berlin zu verlassen. Ein Tatverdächtiger sitzt seit Ende Februar wegen wiederholter Verstöße in Untersuchungshaft.
Der Görlitzer Park gilt als Drogenumschlagplatz Berlins. Mit dem Einsatz erhoffe sich die Polizei vor allem auch an die Hintermänner der Dealer zu gelangen, schreibt der "Tagesspiegel". 2019 wurde unter anderem über rosa-markierte Bereiche diskutiert, in denen legal Drogen verkauft werden können, um andere Besucher nicht zu stören. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg lehnte diesen Vorschlag des Parkmanagers, Cengiz Demirci, aber ab.
Sendung: Abendschau, 05.03.2021, 19:30 Uhr