Neue Corona-Regeln in Kraft - Diese Lockerungen gelten ab Montag in Brandenburg

Mo 08.03.21 | 07:32 Uhr
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Mann im Baumarkt (Bild: imago images/Frank Sorge)
Video: Brandenburg aktuell | 05.03.2021 | Andreas Hewel | Bild: imago images/Frank Sorge

Ab diesem Montag gelten in Brandenburg einige neue Corona-Regeln: Man kann sich wieder mit mehr Menschen treffen, Sport im Freien ist wieder in Gruppen möglich - und Baumärkte sowie weitere Geschäfte dürfen öffnen. Ein Überblick.

In Brandenburg werden die Corona-Beschränkungen ab Montag etwas gelockert. So können sich bis zu fünf Personen aus zwei Haushalten treffen, Kinder unter 14 Jahren werden dabei nicht mitgerechnet, wie Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Freitag nach einer Kabinettssitzung auf einer Pressekonferenz mitteilte. Bisher war es ein Haushalt mit einer weiteren Person. Grundsätzlich aber wird der Lockdown bis zum 28. März verlängert.

Woidke sprach von einem "Spagat zwischen dynamischer Infektionsentwicklung und Öffnungsperspektive". "Es ist zwingend erforderlich, dass sich alle an die bestehenden Hygieneregeln halten. Das ist entscheidend im Kampf für die so sehr ersehnten Öffnungsschritte", so der Ministerpräsident.

Sport mit mehr Personen möglich

Kinder bis 14 Jahren dürfen wieder mit bis zu 20 Personen, Erwachsene mit bis zu zehn Personen kontaktfrei draußen Sport treiben. Aufsichtspersonen zählen nicht dazu. Die Brandenburger Regelung ist für Erwachsene etwas großzügiger als im Stufenplan von Bund und Ländern vorgesehen.

Fußball
ist für Kinder bis 14 Jahren erlaubt, für Erwachsene nicht, weil es ein Kontaktsport sei, sagte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) am Freitag auf Nachfrage. Die Nutzung von Umkleidekabinen bleibt untersagt. Und: "Den Sport in den Räumen können wir noch nicht freigeben", sagte Woidke. Ausnahmen betreffen nur Abschlussprüfungen etwa für Abiturienten oder in den Sportschulen.

Baumärkte und Museen dürfen ebenfalls öffnen

Der Einzelhandel kann eingeschränkt öffnen: Kunden müssen einen festen Termin ausmachen. Ein negativer Corona-Schnelltest ist dafür nicht nötig. Die Kundenzahl wird je nach Ladenfläche begrenzt. Auch die sogenannten körpernahen Dienstleistungen wie beispielsweise Massagen oder Kosmetikbehandlungen dürfen ab Montag wieder stattfinden. Sofern dabei keine Masken getragen werden können, ist für die Kunden ein tagesaktueller negativer Covid-19-Schnelltest nötig oder ein Selbsttest vor Ort.

Anders als in Berlin dürfen Baumärkte in Brandenburg öffnen. Für Gartencenter und Blumenläden entfällt die Regel, dass sich mehr als 50 Prozent ihrer Verkaufsflächen unter freiem Himmel befinden müssen. Das sei besonders für kleine Blumenläden wichtig, sagte Woidke.

Bibliotheken, Museen und Galerien können mit Maskenpflicht und Zugangslenkung öffnen. Mit den neuen Beschlüssen passt Brandenburg seine Corona-Verordnung den Vereinbarungen von Bund und Ländern vom Mittwoch an.

Für die Außengastronomie soll es wie in Berlin frühestens ab dem 22. März eine Öffnungsperspektive geben. Berlin hatte sich bereits am Donnerstagabend zu den beschlossenen Lockerungen geäußert.

Ab Mitte März öffnen weitere Schulen

Drei Wochen nach den Grundschulen können auch die Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen, den Oberstufenzentren, den Schulen des Zweiten Bildungswegs sowie an Förderschulen ab 15. März in den Wechselunterricht gehen. Das hatte Woidke bereits am Donnerstag im Landtag angekündigt. Allerdings müssen dafür die Abschlussklassen, die bislang im Präsenzunterricht waren, wieder in den Wechselunterricht.

Die Schulen können den Wechselunterricht flexibel gestalten - beispielsweise als Schichtmodell oder tageweisen Wechsel. Das kündigte Bildungsministerin Ernst an. Die Tests für Lehrer sollen nach Angaben von Ernst ausgeweitet und dabei auch die Schüler einbezogen werden.

Ernst sagte, dass die Jugendarbeit auf Jugendliche bis 18 Jahre ausgedehnt wird. Bisher war sie in der Pandemie auf Jugendliche bis 14 Jahre beschränkt.

Stübgen: Sind auf verstärkte Tests an Grenze vorbereitet

Beim sogenannten kleinen Grenzverkehr zwischen Brandenburg und Polen ändert sich vorerst nichts. Auch Trips, die kürzer als 24 Stunden sind, fallen unter die zehntägige Quarantäne. Ausnahmen für eine Quarantäne gelten noch immer für Berufspendler, Schüler oder Studenten. Die Zahlen in Polen steigen allerdings wieder. Hinsichtlich der Situation an der Grenze erwartet Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) seinen Worten vom Freitag zufolge nicht, dass Polen die Grenzen in nächster Zeit schließt. Allerdings sei es wahrscheinlich, dass Polen als Hochinzidenzgebiet eingestuft wird.

Einreisende aus Polen müssten dann ein tagesaktuelles negatives Testergebnis nachweisen. Pendler sollen davon ausgenommen sein, sagte Stübgen. Sie müssen aber zwei Mal pro Woche negatives Testergebnis nachweisen. Brandenburg sei darauf vorbereitet, in sehr kurzer Zeit an der Grenze Testkapazitäten aufzubauen. Pendlern, die aufgrund der neuen Situation in Hotels übernachten müssen, könne das Land einen Zuschuss zahlen.

In Polen ist die Zahl der Neuinfektionen zuletzt wieder deutlich gestiegen, am Freitag lag die 7-Tage-Inzidenz bei 200.

Woidke: Darf nicht zu Tourismus für Einzelhandel kommen

"Wir haben uns für eine landeseinheitliche Regelung entschieden", sagte Woidke. Auch eine Mehrheit der Bürgermeister habe sich dafür ausgesprochen. Es dürfe nicht zu einem länderinternen Tourismus für die Nutzung im Einzelhandel kommen.

In Brandenburg liegen mehrere Städte und Regionen bei der 7-Tage-Inzidenz unter 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern, in Frankfurt (Oder) und Brandenburg an der Havel liegt die Inzidenz sogar unter 30. Dennoch soll es in Brandenburg keine regionalen Unterschiede bei den Lockerungen geben.

Nonnemacher: Kleiner Abwärtstrend bei Neuinfektionen

Sollte die landesweite Inzidenz über 100 steigen, wird das Kabinett über eine Zurücknahme der Öffnungen beraten, kündigte Woidke an. Wenn in einem Landkreis oder kreisfreier Stadt die Inzidenz auf über 200 steigt, müssen dort sofort die erfolgten Öffnungen zurückgenommen werden. Am Freitag lag die 7-Tage-Inzidenz landesweit bei knapp 63.

Es sei ein kleiner Abwärtstrend zu verzeichnen, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) auf der Pressekonferenz. Nur noch zwei Landkreise würden bei der Inzidenz über der 100er-Grenze liegen. Sie betonte aber, dass die Zahl der Virus-Mutationen stark ansteigt. Sie kündigte an, dass ab Ende März großflächig auch in den Hausarztpraxen gegen Corona geimpft werden soll.

Sendung: Radioeins, 05.03.2021, 7 Uhr

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95 Kommentare

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  1. 95.

    Meinen sie, dass Ungarn und die vielen anderen Länder, die Sputnik verimpfen nicht geprüft haben ? Meinen sie, dass Russland seine Bürger ausrotten will ? Fragen sie doch bei der Stiko an; da kennt man den SPUTNIK bestens. Lassen sie Politik außen vor.

  2. 94.

    Warum wird die Notbremse auf Kreisebene jetzt entgegen der MPK auf einen Inzidenzwert von 200 festgelegt? Immer wieder hört man, dass eine Kontaktnachverfolgung ab 50 schwierig wird. Die Notbremse ab 100 ist damit schon ein Wagnis - aber jetzt 200 ???? Die Gültigkeit dieser auf Kreisebene verschiebt dabei die Verantwortlichkeiten auf die Landräte. Gerade die immer mehr auftretenden Mutationen sollten doch vielmehr zur Vorsicht mahnen, oder?

  3. 93.

    Das muss ja auch niemand....
    Wie lange und wieviele sind denn damit schon geimpft worden ?
    Als in England nur eine eine stresspustel bekommen hat ging das 5 Minuten später durch die Medien.
    Wenn Sputnik nix taugt hätte man wohl davon schon gehört .... aber wie gesagtes muss niemand.

  4. 92.

    Sorry, aber auch wir im Westen sind gegen Kinderlähmung geimpft worden. Von "massenhaftem Elend und Tot" ist mir aus meinem damaligen Umfeld in Berlin Wedding nichts bekannt.
    Was mich an Sputnik stört? Wer sagt mir denn, dass die Studienergebnisse, die vorgelegt werden auch tatsächlich so stimmen? Und an Hand dieser wird ja über Zulassung entschieden. Russland da zu Vertrauen fällt mir echt schwer, ich sage nur Doping bei Sportlern..........

  5. 91.

    16 Landesfürstinnen / - fürsten, nebst diverse Bundespolitiker treiben ständig eine neue Sau durchs Dorf. Einen Plan hat aber niemand. Statt ständig Milliarden für irgendwelche Coronasymtome zu verbrennen, sollte die wahre Ursache bekämpft werden. Das geht nur mit Massenimpfungen. Andere Länder, wie z.B. UK und Israel, machen es vor. Meine Nichte in Kalifornien berichtete mir, dass sie kürzlich zum Drive In Impfcenter fuhr und sich ihre erste Dröhnung "MODERNA" reingezogen hat. Dazu musste sie noch nicht mal ihren Allerwertesten aus dem Auto heben. So weit muß es hier natürlich nicht kommen, aber die Impfzentren sollten mit genügend Nachschub ausgelastet sein.

  6. 90.

    Warum soll sich Brandenburg an Berlin anpassen und nicht umgekehrt? Sie haben recht der Westen hätte den Sputnik-Impfstoff nicht verbannen sollen. Aber die Pharma-Lobby aus dem Westen hat eben gute Arbeit geleistet. Erinnert mich die Sache mit der Kinderlähmung. Der Westen wollte nicht den sowjetischen Impfstoff und hat lieber das Elend und Tot von Kindern in kauf genommen.

  7. 89.

    Ich hoffe alle haben ihren Schnelltest dabei.
    Lach mich wech.
    Frau Nonnemacher ändert die Spielregeln.
    "Nonnemacher wies darauf hin, dass für Terminvereinbarungen etwa für den Einzelhandel oder Museen ein Beleg für einen Test vorgelegt werden müsse. Oder ein Selbsttest müsse vor Ort gemacht werden."

  8. 88.

    Heute 12 Uhr in Mahlow Lückefeld vorm Bauhaus. Alle Zufahrtsstraßen voll - Parkplatz völlig überfüllt - Menschen über Menschen - Bratwurststand genau neben dem Eingang - Herr Woidke, ich gratuliere Ihnen zu Ihren Entscheidungen - das bringt uns wirklich weiter. Sollte hier eine gewisse Ironie zu erkennen sein, ist das durchaus beabsichtigt.

  9. 87.

    Kann Ihnen nur zustimmen!

    Man kriegt hier teilweise den Eindruck von "Kindergarten-Trotz-Verhalten":
    Die Erzieherin X hats nicht erlaubt .. aber ich bin schon groß und mache es trotzdem!

    Übersetzt:
    Die Politker kriegen es nicht richtigt hin, also gehe ich ohne Maske mal ausgiebig im Nachbarland shoppen, obwohl ich nicht wirklich etwas brauchen. Jetzt zeig' ich denen mal ordentlich!

    Eigentor für uns alle - Bravo, ihr lieben Mitmenschen!
    An Eigenverantwortung und Mündigkeit einiger muss man wirklich zweifeln!

  10. 86.

    Entschuldigung. Mir war nicht bekannt das auch die Berliner Zoos schon wieder geöffnet haben. Das freut mich sehr. Ich habe mich wohl zu sehr auf den Stufenplan der Bundesregierung verlassen. https://www.rbb24.de/content/dam/rbb/rbb/rbb24/2021/2021_03/rbb-reporter/2021_0304Stufenplan2_.png.png/size=708x398.png
    Demnach dürften die Zoos wohl nicht öffnen.
    Mich kotzt es ebenso an diese BB/Berlin Ding besonders das erst 25% der Ü80 in BB geimpft sind und niemand aus anderen Bundesländern Impfstoff umverteilt. Genauso kotzt es mich an das die Berliner einen Spießrutenlauf mitmachen müssen um an einen Impftermin zu kommen,jedefalls die Privatvers. und cron. Kranken. Mich kotzt die ganze eigenbrödel Ländersuppe an! Ich gönne jedem seine Feiertage, jedoch mach ich mir auch Sorgen um die welche mit 82 und 84 cron. Krank, keinen Impftermin haben. Denn letztlich war es auch ein Ziel mit dem letzten Lockdown diese mit einer Impfung zu schützen. Was ja nun in BB völlig unzureichend geschieht!

  11. 85.

    Naja am 30.10 bleiben die Brandenburger in Brandenburg. Ist ein normaler Tag wie jeder andere. Oder meinten Sie eventuell den 31.10?

  12. 84.

    "Aha. Und was machen die Brandenburger am 30.10.??? Richtig nach Berlin fahren."
    Oder im xten Lockdown sitzen weil die xte Corona Mutation uns erreicht hat und wir noch immer beim impfen sind. :-(

  13. 83.

    Aha. Und was machen die Brandenburger am 30.10.??? Richtig nach Berlin fahren.

  14. 82.

    Neuer Feiertag in Berlin und gleichzeitig Lockerung in Brandenburg. Das passt prima. Heute geht´s mit Kind und Kegel zum Baumarkt in Oranienburg. Und das Wetter spielt auch noch mit.

  15. 81.

    Wechselunterricht ist gut, reicht aber nicht als Voraussetzung aus. Dieses einfache AUF/ZU ist bereits bei Gericht anhängig! Außerdem ist dies vor Ostern ohne Nutzen für die Schüler, dass Risiko sehr viel höher. Das liegt an nur 5 Tagen Präsenz vor Ostern für jeden Schüler - hat da jemand nicht nachgedacht???

  16. 79.

    Tja, leider verblödet die Menschheit immer mehr.....
    Bei den Politikern fängt es an, eine Öffnung ohne Test-Strategie.....gepaart mit einer Bevölkerung die nicht begreift das wir so in die dritte Welle laufen.

  17. 78.

    Baumarkt zwar nicht unbedingt, aber den benötigten Großeinkauf werden wir heute auch in Brandenburg machen.
    Bei unseren Arbeitszeiten war es letzte Woche nicht möglich, den Einkäufer und den Fahrer unter einen Hut zu bringen.
    Aber Dallgow liegt ja nun wirklich vom Hahneberg aus um die Ecke :-)
    Und weil man dann eh unterwegs ist, gleich noch einen Shopping-Termin bei C&A gebucht. So langsam fällt die Hose vom Sohnemann echt auseinander

  18. 77.

    Warum wird immer darauf rumgehackt, dass Berlin jetzt mal einen Feiertag hat, den Brandenburg nicht hat?
    Kümmert es etwa die Brandenburger am 31.10.? Nein, da kommen auch "alle" zum fröhlichen Shoppen nach Berlin.
    Meine Güte, gönnt uns den Tag doch einfach.... *augenroll*

  19. 76.

    "Warum betrachtet Ihr Brandenburg und Berlin nicht endlich als eine Einheit?"
    Weil die Länderfusion 1996 abgelehnt wurde.... und das ist auch gut so!
    Heute hat auch die Politik kein Interesse mehr daran.
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/gescheiterte-laenderfusion-mit-berlin-die-brandenburger-wollen-keine-berliner-verhaeltnisse/13539146.html
    So und nun alle schnell die Maske auf und ab in den Baumarkt!
    Nice day ;-)

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