Ab Montag - Berlin hebt Impfpriorisierung bei Ärzten auf

Do 13.05.21 | 21:31 Uhr
  115
Spriitzen mit Corona-Impfstoff in einer Hausarztpraxis (Quelle: dpa/Kalaene)
Audio: Inforadio | 14.05.2021 | Lucia Weiß | Bild: dpa-Zentralbild/Kalaene

Die Corona-Schutzimpfung beim Haus- oder Betriebsarzt unterliegt in Berlin ab Montag keiner Priorisierung mehr. Das bestätigte die Gesundheitsverwaltung. Die Kassenärztliche Vereinigung reagierte mit scharfer Kritik - sie befürchtet ein Chaos in den Praxen.

Berlin hebt ab Montag die Priorisierung für alle verfügbaren Corona-Impfstoffe bei Haus- und Betriebsärzten auf. Das kündigte ein Sprecher der Senatsverwaltung für Gesundheit am Donnerstag auf dpa-Anfrage an. Zuvor hatte das Wirtschaftsmagazin "Business Insider" [businessinsider.de] darüber berichtet. Bisher war die Vergabe an Kriterien wie Alter, Vorerkrankung und die Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsgruppen geknüpft. Bayern und Baden-Württemberg hatten bereits ähnliche Schritte angekündigt.

Trotz Aufhebung der Impfreihenfolge hat Berlins Gesundheitsstaatssekretär Matz vor der Hoffnung gewarnt, dass alle Impfwilligen auch kurzfristig einen Termin erhalten. Die Nachfrage werde noch einige Wochen lang die verfügbare Impfstoff-Menge übersteigen, räumte der SPD-Politiker am Donnerstag in der rbb-"Abendschau" ein.

Kassenärzte: Falsche Erwartungen durch Aufhebung der Priorisierung

Berlins Kassenärzte haben überrascht und mit scharfer Kritik auf die angekündigte Aufhebung der Priorisierung in den Praxen reagiert. Dadurch würden falsche Erwartungen bei den Berlinerinnen und Berlinern geweckt, Chaos in den Praxen sei programmiert, teilte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) der Hauptstadt am Donnerstag mit. Es habe vorab keine Absprachen zu dem Thema gegeben.

Noch immer mangele es den Ärzten an Impfstoff, so dass selbst Menschen aus den Vorranggruppen bislang nicht umfassend geimpft werden könnten, erklärte die KV. Auch sei die Priorisierungsgruppe 3, zu der etwa Menschen über 60 gehören, gerade erst geöffnet worden. Man rate den Praxen daher, auch weiter an Kriterien wie Alter, Vorerkrankung und Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsgruppen festzuhalten. Ob dies noch vermittelbar ist, sei die große Frage. "Die Frage der Impfpriorisierung darf nicht zum Wahlkampfthema gemacht werden, sondern hat wohlüberlegte sachliche Hintergründe."

Für die Impfzentren ändert sich nichts

Die verfügbaren Impfstoffmengen sind laut Gesundheitsverwaltung zunächst weiter relativ knapp, erst ab Juni werde mit größeren Mengen gerechnet. Das Vorgehen bedeutet nicht, dass jeder sofort nächste Woche geimpft werden kann. Patienten, die zu einer der drei Prioritätengruppen zählen und noch nicht geimpft sind, hätten zudem weiter Vorrang, erläuterte der Sprecher. Für die Impfzentren der Hauptstadt ändere sich am bisherigen Vorgehen zunächst nichts.

Für den Impfstoff von Astrazenca hatte Berlin die Priorisierung vor einer Entscheidung auf Bundesebene am 22. April aufgehoben. Auch Menschen unter 60 können Astrazeneca seitdem nach ärztlicher Aufklärung und bei individueller Risikoakzeptanz erhalten, ohne dass Kriterien wie bestimmte Vorerkrankungen oder die Zugehörigkeit zu ausgewählten Berufsgruppen erfüllt sein müssen. Für den noch relativ neuen Impfstoff von Johnson Johnson ist die bundesweite Aufhebung der Priorisierung seit Montag bekannt.

Inzidenzen weiter sinkend

Die Infektionslage hat sich derweil weiter entspannt. Das Robert-Koch-Institut meldete am Himmelfahrtstag eine 7-Tage-Inzidenz von 83,4 für Berlin (Mittwoch: 86,0) und 76,3 für Brandenburg (Vortag 81,7).

Bundesweit fiel die Inzidenz von 107,8 auf 103,6. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI 17.419 weitere Corona-Fälle binnen eines Tages. Das sind 4.534 registrierte Neuinfektionen weniger als am Donnerstag vor einer Woche.

Sendung: Abendschau, 13.05.2021, 19:30 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 13.05.2021 um 21:01 Uhr geschlossen

Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

Was Sie jetzt wissen müssen

115 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 115.

    Bin ich der einzige, der eher frustriert und ungläubig diese Nachricht liest? Was soll das zu diesem Zeitpunkt, wenn doch keine ausreichenden Mengen an Impfstoff bereit stehen? Habe auch in der Berliner Abendschau die Antworten des Staatssekritärs für Gesundheit gehört. Selten solch einen Unsinn gehört - als wenn es keine anderen Möglichkeiten gäbe überzählige Impfdosen rechssicher zu verimpfen. Auch passt es hier, dass beide Partner, KV und Senat unterschiedliche Aussagen treffen. Ich hoffe, dass sich viele im September bei der Wahl erinnern werden. Hier meine ich nicht nur Die Coronapolitik, sondern auch das Versagen auf vielen anderen Feldern.

  2. 114.

    Also bitte, ich wollte nur hilfreiche Vorschläge bringen, wo man sich noch die Impfung abholen kann..die Herrschaften im Forum hier wirken ja teils recht verzweifelt. Und was glauben Sie denn, "boomer66" (der Name passt ja...) was in Berlin so abging die letzten Wochen bezüglich Prio, und Vordrängeln bei den Impfungen?
    Glauben Sie die Leute, die dazu in der Lage sind, was für sich zu drehen, stellen sich freiwillig hinten an, nur weil andere es nicht gebacken kriegen? Das Leben ist kein Ponyhof.
    Ich z.B. brauchte die Impfung, weil ich im Juni in den Urlaub will, und auf Quarantäne und co. keinen Bock habe, ansonsten hätte ich den Urlaub WIEDER um ein Jahr verschieben müssen, und nee, sorry, aber in dem Fall bin ich mir doch selbst am nächsten. :P

  3. 113.

    Aber auch Jugendliche tun andere DInge als nur "gröllend" (es heisst übrigens: gröhlend) im Park zu sitzen. Ich habe jüngere Geschwister, die tun so etwas nicht! Im Park sein natürlich, aber die betrinken sich nicht, und belästigen auch keine anderen Menschen.
    Was ist nur los mit euch Rentnern, dass ihr so verbittert über die Jugend herzieht, die sich übrigens über ein Jahr, und jetzt sogar noch, für euch einschränken musste. "Tu's für die Oma!" ...und das ist dann der Dank dafür!
    Genießen Sie lieber Ihre neuen Freiheiten, Elisabeth, anstatt in den Kommentaren zu hetzen!

  4. 112.

    Wie kommen Sie denn zu einem Termin beim Arzt, wenn nicht per Anruf? Die von Ihnen erwähnten zusatzleistungen sind nur für junge buchbar? Alte Menschen sind nicht privatversichert, nur junge? Wer ist stammkunde beim Arzt, das dürften eher die alten sein oder wieviele junge kennen sie, die ständig beim Arzt sind? Ich habe den Eindruck, sie haben ein wenig realitätsferne Vorurteile gegenüber vielen Menschen!

  5. 111.

    Lieber Torsten , ich hoffe sie haben nicht nur schlechte Erfahrungen mit älteren Menschen gemacht. Ich selbst bin 71Jahre und bekomme meine 1.Impfung am 18.05. also nicht vorgedrängt. Erwähnen möchte ich noch das ich 47Jahre in die Rentenkasse eingezahlt habe .

  6. 110.

    Survival of the fittest?
    Doch eher
    Brazenness of the most self-serving!

  7. 109.

    Das ist doch wohl ein Scherz! Es gibt soviele die sich um einen Termin bemühen und nicht durchkommen. Haben Sie mal in den letzten Wochen und Monaten die Kommentare verfolgt? Scheinbar nicht, sonst wüßten Sie das dies nicht stimmt. Solch Aussagen machen mich nur Fassungslos und wütend.

  8. 108.

    Ich staune immer wieder, wie die Pandemie nur die besten Seiten mancher Menschen zum Vorschein bringt. Oder muss Ihr Statement als Satire verstanden werden?

  9. 107.

    Wir versuchen seit Wochen einen Impftermin zu erhalten. Wir sind beide 69 Jahr alt und außerdem Risikopatienten.
    Weder beim Hausarzt noch beim Facharzt und schon gar nicht im Impfzentrum Flughafen Schönefeld ist ein Impftermin zu bekommen.
    Doch die Landesregierung gibt ganz einfach die Impfpriorisierung auf.
    Das ist bestimmt nicht der richtige Weg.
    Ich frage mich daher, ob die Landesregierung Brandenburg überhaupt noch denkt?

  10. 106.

    Das mit den fünf Punkten in der letzten Zeile ist aber unfair. Jetzt deutet sich jeder das rein was ermöchte, bis zur Gefahr, dass ihr Grundgedanke umgekehrt wird.

  11. 105.

    Das ist richtig. Dazu kommt, dass diverse Ärzte die Aussage, dass die Hausärzte ihre Patienten am besten kennen und so die Priorisierung am besten machen können, ad absurdum geführt haben. Dafür braucht man ja nur mal im Bekanntenkreis schauen wer da alles eine Impfung mit welcher Begründung bekommen hat...
    Effektiv betrachtet spielt die Priorisierung bei vielen Ärzten bereits in den letzten Wochen keine Rolle mehr...
    Da das keine Konsequenzen hat, weder für den Arzt noch für den Patienten, war das aber auch vorher klar, dass sich nicht alle dran halten, egal was der Hausärzteverband oder ähnliche dazu vorher großspurig gesagt haben.

  12. 104.

    Ja, es gab plötzlich wieder zeitnah Termine in Tegel für Moderna. Da ich regelmäßig nachgeschaut habe, habe ich das auch mitbekommen und konnte so am 28.04. für den 12.05. den ersten Termin machen. Biontech wäre mir zwar lieber gewesen, aber aufgrund der Wirkungsweise war mir nur wichtig, dass es ein mRNA Impfstoff ist. (Auch wenn ich auch andere genommen hätte, wenn ich die nicht bekommen hätte.)
    Als ich dort ankam, hieß es aber, dass ich für Biontech drin stünde. War mir sehr Recht, auch wenn ich natürlich gesagt habe, dass ich mich eigentlich aufgrund des früheren Termins für Moderna angemeldet hatte. So habe ich dann gestern Biontech bekommen.

  13. 103.

    Die, die jetzt glauben, wegen der Entpriorisierung am Montag einen Impftermin zu erhalten, glauben auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet. In Zeiten, in denen der Impfstoff knapp ist und es deswegen ein geordnetes Vorgehen braucht, das mit den Beteiligten der Impfkampagne besprochen wird, an einem Feiertag am grünen Tisch der Senatsverwaltung zu entscheiden, die Priorisierung ab kommenden Montag aufzuheben, ist reine Wahlkampfmasche. Staubsaugervertreter verkaufen Staubsauger, Volksvertreter verkaufen ..... Willkommen im Bundestagswahlkampf!

  14. 101.

    Ihre Behauptung ist falsch. Ein Großteil der Priorisierungsgruppe 2 ist noch nicht durchgeimpft, geschweige denn Gruppe 3.

  15. 100.

    Nein, meine Liebe, das ist nicht fair, denn selbst die Menschen der Risikogruppe 2, die sich sofort nach Erhalt der Einladung um einen Termin gekümmert haben, haben aufgrund der zu diesem Zeitpunkt noch extremeren Impfstoffknappheit ihre Erstimpfung zum Teil erst im Juni, von Gruppe 3 ganz zu schweigen. Und diese Menschen haben, anders als Sie, ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf. Da geht es nicht nur um Urlaub oder Shoppen.

  16. 99.

    "...gröllend.." oder "brüllend" oder doch lieber "gröhlend" - ach ist egal. Hauptsache dir gefällt's.

  17. 98.

    Ja in Berlin gibt es auch mehr Impfstoff.... Ich bin Pflegende Angehörige und versuche seit (d) Wochen irgendwo einen Impftermin zu bekommen, vergeblich sowohl Hausarzt als auch Impfzentrum.... Dann muss ich sagen das Sie ein Glücksfall sind, meine Schwiegermutter ist 80 und hat jetzt auch endlich ihre erste Impfung bekommen. Auch habe ich bei mehreren Ärzten nachgefragt und jedesmal die gleiche Antwort bekommen, dass Sie nur Ihre Patienten impfen...

  18. 97.

    So so, also nur die Jungen halten dieses Land am Laufen und sorgen dafür, dass wir zu Trinken und zu Essen haben? Sie wissen aber schon, dass das Renteneintrittsalter in Deutschland jetzt bei 67 Jahren liegt?! Wer gibt hier Vorurteile zum besten?

  19. 96.

    Für jenem die glauben, die Ärzte werden reich mit dem Impfen:
    In der Praxis gibt es 20 Euro pro Impfung, mit allem drum und dran.
    Für einen simplen Schnelltest to-go, zahlt der Senat 15 Euro.

    Und bei Privatpatienten auch keine Abrechnung über dessen KAssen, sondern auch nur die 20 Euro.
    So billig bekommt er nie eine Grippeschutzimpfung.

Nächster Artikel