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Kathrin Linkersdorff bei ihrer Open-Air-Ausstellung in Schöneberg. Eigentlich hängt hier sonst nur Werbung. Heute bringen die Plakatkleber großformatige Fotos von Blumen an. Florale Motive und das Thema Vergänglichkeit bestimmen schon länger die Arbeit der Fotokünstlerin.
Potsdamer Str. Ecke Alvenslebener. In Schöneberg.
Fotografin Kathrin Linkersdorff in ihrer Open Air Ausstellung, eigentlich hängt hier sonst nur Werbung. Die Plakatkleber tragen den neuen Kleister auf, Heute kommen neue Fotos. Und da muss die Reihenfolge stimmen:
Kathrin Linkersdorff, Fotografin
"Das ist sehr wichtig.. das ist wichtig. Aber steht .. man sieht gar nicht ist. Vorne links."
Erst kommt die Tulpe, dann die Sonnenblume
Die Plakatkleberin
"Das ist ja so, dass wir bei der Frau sehr, sehr genau aufpassen, weil das ist ja was Besonderes, was Schönes. Das haben wir nicht jedes Mal."
Die Ausstellung hat "Das Haus am Kleistpark" organisiert, eigentlich hat die kommunale Galerie gerade wie alle Museen zu:
Kathrin Linkersdorff, Fotografin
"Das gibt eine neue Chance, einfach Kunst im öffentlichen Raum zu zeigen. Und die Menschen freuen sich dran, und auf Grund des großen Feedbacks, was ich bekomme, wird das auch sehr gut angenommen und das freut mich einfach, das man sich dann freut sozusagen."
"Hier sind die Mohnblumen"
Das Atelier von Kathrin Linkersdorff ein Blumen-Museum – überall stapeln sich die Pappkartons.
Sie sammelt einfach alles, was sie im Blumenladen, auf Großmärkten findet oder mittlerweile bringen ihre Freunde auch immer welche mit:
Kathrin Linkersdorff, Fotografin
"Meine Familie findet mich ziemlich strange zum Teil. Sind auch ab und zu genervt, weil natürlich zuhause überall Blumen hängen an der Wand oder sie stehen in ganz vielen Vasen auf Schränken auf Sideboards überall und man darf natürlich die Teile nicht berühren, weil dann bricht ja sofort was ab, das ist ja immer sehr fragil. Und für mich ist ja jede Bluem eigentlich besonders, weil es gibt keine 2. Blume die genauso identisch aussieht. Es gibt keine Zwillinge und demzufolge hat jede Blume ein Potenzial irgendwas zu werden, was ich noch gar nicht abschätzen kann."
Sie will die die Schönheit der Vergänglichkeit zeigen und nicht das Perfekte – eine Philosophie, die sie in Japan kennengelernt hat. Dort hat sie studiert.
Erst spät hat sie den Mut gefunden, nur noch Kunst zu machen - von Beruf ist sie Architektin:
Kathrin Linkersdorff, Fotografin
"Ich bin in der DDR aufgewachsen und da gibt es nicht jede Möglichkeit. Die erste Schwierigkeit war schon überhaupt Abitur zu machen, das durfte ich nicht. Also habe ich eine Berufsausbildung mit Abitur gemacht. Also zusammen. Und ich fand, Architektur war eigentlich eine ganz gute Alternative, wenn man schon nicht dahin kam, was man eigentlich tun wollte."
Heute gilt sie als eine der Entdeckungen auf dem Kunstmarkt.
Sie hat sich durchgesetzt, aber von der Kunst zu leben: noch so eine Herausforderung:
Kathrin Linkersdorff
"Ich war viel auf Vernissagen, auf Messen bei der Paris Foto und habe immer wieder geschaut wie funktioniert das ganze System, habe dann irgendwann den Mut gefunden, der Galerie Springer, der Heide Springer, der Galeristin meine Sachen zu zeigen.
Die Pflanzen staubt sie alle regelmäßig ab – bis die es auf ein Foto schaffen, kann schon mal ein dreiviertel Jahr vergehen.
Wie sie die Blumen dann konkret aufnimmt, ist ihr Berufsgeheimnis.
Kathrin Linkersdorff macht keine klischeehaften Dekorationsbilder. Im Gegenteil – das zeigt ihre ungewöhnliche Ausstellung auf der Potsdamerstraße in Schöneberg.
Autorin: Nathalie Daiber