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Musiker und Komponist Hannes Zerbe ist Jazzpreisträger 2021. Er ist ein Vollblut-Jatzer, wie er sagt. Immer offen für Experimente. Eines der schönsten Beispiele für seine schrägen Ideen, ein Auftritt 1990 in Stuttgart - Er lässt zwei Kapellen gegeneinander antreten. Er erzählt aus seinem Jazzer-Leben, das in der DDR beginnt und ihn in die USA und die Sowjetunion führte.
Eine kleine Improvisation von Hannes Zerbe, dem Jazzpreisträger 2021. Hannes Zerbe ist ein Vollblut, wie er sagt: "Jatzer!" Immer offen für Experimente! Eines der schönsten Beispiele für seine schrägen Ideen, ein Auftritt 1990 in Stuttgart - Er lässt zwei Kapellen gegeneinander antreten.
Hannes Zerbe, Jazzmusiker
"Wir haben mit Wagner angefangen und unten kam die Blaskapelle sozusagen und hat uns gestört."
Archivaufnahme, Hannes Zerbe, 1990
"Wir sind bemüht, durch Improvisation auch mal Sachen bisschen zu stören."
Hannes Zerbe, Jazzmusiker
"Das Publikum guckt teilweise auch lustig."
- "Das geht mir gegen Strich."
Hannes Zerbe, Jazzmusiker
"Das geht mir gegen Strich, sagt er. Prima! Na, dann haben wir es ja geschafft! Denn es ist ja nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen, ne?!"
Erkenntnisse eines langen Jazzer-Lebens, das in der DDR beginnt und ihn in die USA und die Sowjetunion führt – und sogar nach Moers, zum legendären Jazzfestival!
Hannes Zerbe, Jazzmusiker
"Das waren eigentlich so die die Anfänge des Jatzes bei mir."
Halt. Wir haben im Archiv einen älteren Auftritt gefunden, da war Zerbe noch Student der Elektrotechnik in Dresden…
Archivaufnahme, "Jugendwelle DDR", 1965
"Die Seele der Unternehmung ist Hannes Zerbe, genannt Hennes. Hennes arrangiert und richtet ein. Er steckt gerade im Diplom. Wovon handelt es?"
Archivaufnahme, Hannes Zerbe, Jazzmusiker, 1965
"Die Arbeit handelt von der Übertragung digitaler Nachrichtensignale im Tonfrequenzbereich."
Hannes Zerbe, Jazzmusiker
"Ich hab das dann später ja ein bisschen verbinden können. Ich habe ja auch mit Synthesizer-Samplern gearbeitet. Aber ich hatte dann keine Lust mehr zu dem Beruf und wollte nur noch Musik machen."
Er hat´s geschafft. Seine Spezialität sind Großprojekte, mit Orchester und Schauspielern.
Geboren ist Hannes Zerbe 1941. Als Jugendlicher, sagt er, hat es bei ihm zum klassischen Pianisten nicht gereicht. Was nun? Eine Jazz-Karriere war damals in der DDR nicht erfolgversprechend.
Hannes Zerbe, Jazzmusiker
"Vom Jatz konnte anfangs ja keiner leben. In der DDR gar nicht. Jatz war ja nach 45, sagen wir mal, ein bisschen verpönt."
Archivaufnahme, "Der Augenzeuge", 1952
"Man sagt, dass auch solche Lebewesen zur Gattung Mensch gehören. Manchmal sprechen sie - also blöken sie. Ihre Gangart ist noch bei keinem der bisher bekannten Säugetiere festgestellt worden."
Hannes Zerbe, Jazzmusiker
"Ach ja, das ist überspitzt. Das war eben der amerikanische Einfluss, ne."
Und so klingt sein erstes Stück auf Platte, von 1974 mit der Band FEZ.
Wie hört sich das heute für ihn an, dieses Frühwerk?
Hannes Zerbe, Jazzmusiker
"Dafür muss ich mich nicht schämen."
Hannes Zerbe hat dann doch noch Karriere gemacht, als Jazzer in der DDR. Und auch nach der Wende hat er immer neue Orchester, Bands und Projekte initiiert. Mit dem Klarinettisten Jürgen Kupke nimmt er gerade ein neues Album auf.
Im Corona-Jahr hat Hannes Zerbe viel komponiert.
Jürgen Kupke, Jazzmusiker
"Wie sagst du immer: `Ich kann nicht Nichts machen.´"
Hannes Zerbe, Jazzmusiker
"Also immer weiter!"
Autorin: Petra Dorrmann