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In den 1980er Jahren ist Jo Barthelmes preisgekrönter Star der West Berliner Jazz-Szene. Auf der Bühne wird er gefeiert - gesundheitlich geht es ihm zunehmend schlechter. Ende der 90er Jahre gibt er das Saxophonspiel auf und rührt 20 Jahre lang kein Instrument an. Seit Kurzem spielt er wieder und kehrt damit zurück zu seiner ersten großen Liebe.
20 Jahre lang hatte Jo Barthelmes kein Instrument mehr angerührt. Seit Kurzem spielt er wieder. Und kehrt damit zurück zu seiner ersten großen Liebe.
Johannes Barthelmes, Musiker
"Saxophon ist etwas, wo ich meinen Atem rein gebe, ich kann einfach meine Emotion viel direkter übertragen, ich kann schmutzig spielen, ich kann emotional spielen, ich kann Töne spielen, die es überhaupt nicht gibt auf dem Instrument, durch bestimmte Griffe und Ansatztechniken."
Johannes Barthelmes, Musiker
"Aber für mich persönlich ist es wie eine kleine Wiedergeburt."
In den 1980er Jahren ist Jo Barthelmes preisgekrönter Star der West Berliner Jazz Szene. Auf der Bühne wird er gefeiert - gesundheitlich geht es ihm zunehmend schlechter. Ende der 90er Jahre gibt er das Saxophonspiel auf.
Johannes Barthelmes, Musiker
"Das war eine ganz, ganz schwere Zeit. Ich hatte von Kindheit an ganz schwere Kalk-Mangelerscheinungen im ganzen Skelett und in den Zähnen. In der Zeit damals brauchte ich manchmal über eine Stunde mit Hilfe, um aus dem Bett raus zu kommen und sonst macht man nur kleine Schritte in der Wohnung und ist schweiß gebadet vor Schmerzen."
Er verkauft sein Saxofon und geht auf Reisen. Sein neues Instrument ist eine Leica Kamera. Auf einer Reise nach Asien entdeckt er die Straßenfotografie für sich. Seine neue Leidenschaft.
Er sucht das Vertraute im Fremden. Ein Mann, der durch eine Krankheit entstellt ist, aber als Wiedergeburt des Elefantengottes Ganesh verehrt wird. Spielende Kinder. Bilder, die vom Leben erzählen.
Johannes Barthelmes, Musiker
"Man geht morgens um 6 Uhr ans Ufer des Ganges bei Varanasi und es kommt einem eine Pilgergruppe entgegen und ich fühlte mich 2000 Jahre zurück versetzt."
Viele Jahre lang fährt er für mehrere Monate nach Kuba.
Johannes Barthelmes, Musiker
"Ich hatte ein Künstler-Visum, was Fotografen fast nie bekommen. Musiker ja, aber Musiker braucht Kuba nicht, die haben genug Musiker. Aber als Fotograf - Kuba hat es nicht so gern wenn man, so wie ich, nah an die Menschen geht, in die Wohnungen rein. Ich hab es bekommen, mir wurde angeboten, Ausstellungen zu machen. Ich war eingeladen. Das war ein riesen Glück."
Auf Kuba spürt er, dass er wieder Musik machen will. Fotografie und Jazz haben für ihn vieles gemeinsam.
Johannes Barthelmes, Musiker
"Wenn man über ein Bild redet, redet man auch von Komposition, man redet auch von Farbe im Ton. Und was das Spannende am Jazz ist, ist, dass man schnell komponiert. Das Improvisieren wird ja leider sehr unterschätzt. Das ist ein schnelles Komponieren und genau das gleiche passiert mit der Fotografie."
Es ist eine kleine Sensation, als er mit seiner Band Hipnosis in diesem Frühjahr sein Comeback feiert.
- Pasion o muerte - "Leidenschaft oder Tod" heißt das Album. Für Johannes Barthelmes mehr als nur ein blumiger Titel.
Johannes Barthelmes, Musiker
"Weil - Pasion o muerte - eben auch meine Lebensphilosophie ist. Was ich brauche ist: entweder ich bin komplett dabei bei der Sache, egal was ich mache oder ich lass es sein, weil es mir nichts gibt dann."
Autorin: Charlotte Pollex