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Einst stand hier das prunkvolle Opernhaus der Stadt Charlottenburg, bis es 1943 durch Bomben zerstört wurde. Der Berliner Architekt Fritz Bornemann bekommt den Auftrag für einen Neubau. Das Haus der Detuschen Oper wird sachlich und schlicht. Die Berliner sehnen sich nach dem Krieg nach Kultur, aber es dauert, bis sie sich an das Haus gewöhnen.
Laura Fogarasi-Ludloff will uns zeigen, was sie so begeistert an der Deutschen Oper. Sie weiß, dass nicht jeder den Bau mag - und die wohl größte Waschbetonwand von Berlin.
Laura Fogarasi Ludloff, Mitglied des Vorstandes, Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA Berlin
"Wenn man auf dieses Gebäude zugeht, dann findet man erstmal eine sehr verschlossene Fassade und den Eingang muss man sich erst finden und man muss erst unter diese Waschbetonwand untertauchen, um in diese Opernwelt einzutauchen."
Dafür gibt es an der Seite viel Glas. So kommt Licht in den Bau, der klare Kanten zeigt. Das fasziniert die Architektin.
Laura Fogarasi Ludloff, Mitglied des Vorstandes, Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA Berlin
"Wenn man reinkommt, denkt man das wäre ne glatte Wand, die aber hier Tiefe bekommt, da ist die Bar und da die ehemaligen Telefonzellen."
Die Telefonzellen sind nicht mehr in Betrieb. Bei der Eröffnung 1961 waren sie der neueste Schick. Die Deutsche Oper ist ein Meisterwerk der Nachkriegsmoderne, findet Laura Fogorasi Ludloff.
Laura Fogarasi Ludloff, Mitglied des Vorstandes, Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA Berlin
"Ich bin sicher, dass es wichtig war hier ein Bild für das bauen in der Demokratie zu finden, hier sich ganz bewusst einen Bau hinzustellen, der den Bürger wahrnimmt und deshlab ganz bewusst mit allen Herrschaftsgesten zu brechen. Es gibt keine Hierarchie, es gibt keine Herrschaftsloge sondern gleichmässig verteilte Plätze, die einen besonders guten Blick zur Bühne erlauben."
Einst stand hier das prunkvolle Opernhaus der Stadt Charlottenburg, bis es 1943 durch Bomben zerstört wurde. Der Berliner Architekt Fritz Bornemann bekommt den Auftrag für einen Neubau.
Sachlich und schlicht – das ist damals noch ungewohnt. Die Berliner sehnen sich nach dem Krieg nach Kultur, aber es dauert, bis sie sich an das Haus gewöhnen. Vor allem an die Waschbetonfassade, für die sich der Architekt schon kurz nach der Eröffnung rechtfertigen muss. Sie bröckelt.
Fritz Bornemann - Architekt der deutschen Oper
"Ich könnte mir denken, dass seinerzeit beim Transport dieser schweren Platten vielleicht doch sich ein oder zwei Kiesel sich haben lockern können und das stellt man nun aber durch das noch kritischere Verfahren, bei dem man Stein für Stein abklopft und die Steine die im Klopfton nicht mehr hell klingen, dass man diese Steine dann mit dem Meissel herausschlägt."
Für Laura Fogarasi Ludloff ist alles bis ins Detail durchdacht.
Laura Fogarasi Ludloff, Mitglied des Vorstandes, Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA Berlin
"Manche haben sich an der Waschbetofassade gestört, obwohl die ja sehr fein komponiert ist und aus besonders grossen Flusskieseln aus der Spree, es ist ein besonders weisser. Es ist nicht einfach ein Waschbeton."
Die Deutsche Oper ist nicht das einzige Gebäude von Fritz Bornemann in Berlin. Er hat auch die Amerika-Gedenkbibliothek entworfen oder die Freie Volksühne in der Schaperstrasse. Dass er mit seinen Ideen West-Berlin mitgeprägt hat, wollte er selbst gar nicht hören.
Fritz Bornemann - Architekt der deutschen Oper
"Ich würde sagen, einen echten Bornemann sollte es gar nicht geben, denn die Arbeit eines Architekten ist eigentlich nicht, dass er den Bau als sein Kind betrachtet, sondern er ist nur ein Glied. Er arbeitet mit."
Laura Fogarasi-Ludloffs zeigt uns noch, wo sie sich in der Deutschen Oper am liebsten aufhält: Die Bar im Foyer. Auch wenn die Lampen vielleicht etwas aus der Zeit gefallen sind.
Laura Fogarasi Ludloff, Mitglied des Vorstandes, Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA Berlin
"Ich finde es schon sehr beeindruckend, wie gut proportioniert die Räume sind, wie gut dieses Theater auch noch immer funktioniert und wie wenig man darüber nachdenkt, aus welcher Zeit dieser Raum ist, sondern der ist für mich zeitlos."
Draußen erinnert die Deutsche Oper jetzt an ihre schönsten Momente aus den letzten 60 Jahren. Und die Waschbetonfassade zeigt eine neue Qualität: als Film-Leinwand.
Autorin: Theresa Majerowitsch