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Joulia Strauss ist in einem russischen Volk mit schamanischer Tradition aufgewachsen. Sie selbst sieht sich als Schamanin. Im ICC Berlin nimmt sie vor Zuschauern Kontakt mit der Welt der Toten auf. Genauer gesagt zu einem Toten: Friedrich Kittler. Einem der wichtigsten Medienwissenschaftler Deutschlands. Und ihrem einstigen Freund.
Joulia Strauss ist in einem russischen Volk mit schamanischer Tradition aufgewachsen.
Sie selbst sieht sich als Schamanin. Im ICC Berlin nimmt sie vor Zuschauern Kontakt mit der Welt der Toten auf. Genauer gesagt zu einem Toten: Friedrich Kittler. Einem der wichtigsten Medienwissenschaftler Deutschlands. Und ihrem einstigen Freund.
Joulia Strauss, Künstlerin
"Ja, wir haben uns kennengelernt und dann haben wir gemeinsam Ausstellungen besucht und ich habe ihn nach Russland gebracht. Und seine Bücher in russischer Sprache herausgebracht."
Kurze Einführung in Kittlers Ideen. Seine Theorie: Medien bestimmen den Menschen. Dominieren sein Verhalten, Denken und Handeln.
Die Besucher können Fragen an Kittler stellen.
BesucherInnen der Ausstellung
"Herr Professor Kittler, wie hat Ihnen denn St. Petersburg gefallen?"
- "Meine Frage wäre, wie das so mit den Medien so im Jenseits. Ob er da was zu tun hat als Medientheoretiker."
Schamanin Julia befragt das Orakel – in dem Fall ihr Ipad.
Joulia Strauss, Künstlerin
"Die Medien sind im Jenseits zerfallen als Begriff. Das gibt es einfach nicht. Das ist nicht mehr nötig. Was gibt es denn zu mediieren? Das Göttliche. Und man ist schon bei den Göttern."
Das leuchtet doch ein – oder nicht?
BesucherInnen der Ausstellung
„Das waren alles für mich Böhmische Dörfer muss ich sagen. Ich fand´s für mich sehr befremdlich. Aber für andere bestimmt interessant.“
- "Interessant schon, aber ich muss sagen, da fehlt mir so ein bisschen Verständnis auch dafür."
Joulia Strauss nimmt uns mit auf einen kurzen Rundgang durch das ICC. Gar nicht so leicht in dem riesen Gebäude.
Joulia Strauss, Künstlerin
"Habe ich falsche Orientierung wieder? Ich wollte wissen, wo diese Künstlerin –"
- "Wie heißt sie denn?"
"Japanisch heißt sie."
- "Ja, Ayaka."
Ayaka Nakamas Performance dauert insgesamt vier Stunden – es geht um erste Kindheitserinnerungen ans Tanzen.
Weiter geht’s in den größten Konferenzsaal des ICC. Hier werden Filme einiger Videokünstler gezeigt.
Einst haben hier Konferenzen mit bis zu 5000 Personen stattgefunden.
Joulia Strauss, Künstlerin
"Ich finde Videokunst verdient einen sehr großen Respekt. Ich bin froh, dass die zueinander gefunden haben. Kunst und Raum."
Auf zur nächsten Performance. Vorbei an zu Kunstwerken umgestalteten Glas- Vitrinen.
Joulia Strauss, Künstlerin
"Das sind Hinterlassenschaften der Menschheit. Stellen wir uns vor, dass wir mit Hilfe dieses Kunstwerks in die Zukunft transportiert werden. Und von dort aus sehen wir den Zustand von jetzt."
Die letzte Station: Artisten aus Belgien, die versuchen, den Gesetzen der Physik, der Schwerkraft standzuhalten.
Joulia Strauss, Künstlerin
"Wunderschön. Nach innen gekehrte, extravertierte – der Mensch ist widersprüchlich und so war das jetzt auch. Die sind nicht nur ruhig. Die sind auch exzentrisch."
Noch ein kurzer Plausch mit Künstlerkollegen bevor Joulia Strauss zurück in ihren Saal muss – die nächste Schamanensitzung steht an.
Autorin: Lilli Klinger