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Ozan Zakariya Keskinkılıç ist Politikwissenschaftler, Autor und Lyriker und wohnt in Kreuzberg. Er hat über antimuslimischen Rassismus ein Buch geschrieben: mit harten Fakten, trotzdem persönlich und mit Poesie. Immer wieder als "Der Andere" gesehen zu werden, ist für ihn Alltag.
Ozan Zakariya Keskinkılıçist in Hessen geboren, seit Jahren lebt er in Berlin, trotzdem hat er das Gefühl, dass man ihn einfach nicht ankommen lässt.
Ozan Zakariya Keskinkılıçist, Autor
"Egal was Muslime und Musliminnen tun, es werden immer neue Argumente gesammelt, um sie zu diskriminieren. Selbst Muslime die deutsch sprechen, Teil der Gesellschaft sind, sich engagieren, stellen immer wieder fest, es ist nie genug."
Über den antimuslimischen Rassismus hat er ein Buch geschrieben: mit harten Fakten, trotzdem persönlich und mit Poesie. So beschreibt er wie er hier in der Naunynstraße eine Lesung besucht hat, die in tief bewegt. Er hört den Autor und Lyriker Aras Ören, wie er als Einwanderer der 1. Genration nach Deutschland kommt und seine Welt beschreibt.
Ozan Zakariya Keskinkılıçist, Autor
"Es gab diese eine Szene, in der der Protagonist Njasin seinem Schnurrbart hinterherrennt, den der Wind in die Naunynstrasse weht und das konnte ich auf meine eigene Familiengeschichte beziehen, die Frage wohin ist mein Grossvater seinem Schnurrbart gefolgt, nämlich nach Bayern as Gastarbeiter."
Ozan Zakariya Keskinkılıç ist Politikwissenschaftler, Autor und Lyriker und wohnt in Kreuzberg.
Immer wieder als "Der Andere" gesehen zu werden, ist für ihn Alltag.
Ozan Zakariya Keskinkılıçist, Autor
"In meiner Kindheit waren das eben, Migrant, Gastarbeiterkind, Ausländer, Araber, Türke und so weiter und später hat sich das entwickelt mit dem BEgriff Muslim, der irgendwie alles erklären sollte, der alle diese Gruppen subsumiert hat untereinander, eben nach 9/11, wo es auch so eine Diskursverschiebung gegeben hat, wo man immer und überall die Rolle des bösen Muslims eingenommen hat."
In Kreuzberg interessiert man sich für sein Buch.
Ozan Zakariya Keskinkılıçist, Autor
"Das ist also dafür, dass sich Muslime hier integrieren sollen, ja? Nein kein Intergrationsbuch."
Sein Buch versteht er nicht als Ratgeber, er will Feindbilder hinterfragen und zeigen, dass wir alle Menschen sind, egal welche Religion wir haben.
Ozan Zakariya Keskinkılıçist, Autor
"Es geht immer darum: die gehören hier nicht her, die stellen eine Gefahr dar für unseren Rechtsstaat, die unterwandern unsere Gesellschaft, die bedrohen unsere Bevölkerung. die deutsche Identität geht verloren. und ich bekomme ja auch oft Zuschriften von Bürgerinnen, die meinen, ich hätte kein Recht mich in Deutschland zu beschweren, ich solle dahin zurückgehen wo ich herkomme, wenn es mir hier nicht so gefällt. Dabei ist das ja die Gesellschaft in der ich lebe. Das ist meine Gesellschaft."
Sein Buch ist in seiner Präzision besonders. Überall in Berlin finden sich Spuren von Einwanderern mit muslimischen Hintergrund. Er führt uns nach Berlin Mitte - Weinmeisterstrasse. Hier zeigt uns Ozan Zakariya Keskinkılıç eine Gedenktafel für Mohamed Soliman: Geschäftsmann, Feuerschlucker, Theater und Kinobetreiber - vor mehr als hundert Jahren.
Ozan Zakariya Keskinkılıçist, Autor
"Wir haben ja immer ne Idee davon was deutsch ist, was nicht deutsch ist, was ist europäisch ist, was Anteil an unserer Kultur und so weiter hat und indem wir auch Geschichte anders erinnern können, können wir auch mit unsren Klischee aufräumen, weil wir sehen, dass arabische Menschen, muslimische Menschen schon lange vor dem Anwerbeabkommen in Berlin präsent waren. Dsss sie diese Stadt auch mitgestaltet haben."
Sein Buch "Muslimmaniac" hat sich Ozan Zakariya Keskinkılıç von der Seele geschrieben. Das spürt der Leser in jeder Zeile. Aber man sollte aufeinander zugehen, Brücken bauen.
Ozan Zakariya Keskinkılıçist, Autor
"Es geht darum den antimuslimischen rassismus zu verstehen in seiner Verwandtschaft auch mit anderen Diskriminierungsformen. Es geht darum sich eine Gesellschaft vorstellen zu können ohne Sexismus, ohne Querfeindlichkeit, ohne Antisemitismus, ohne Diskriminierungen. Das ist das Idealbild, das wir als Gesellschaft anstreben müssen."
Sein Thema: Gesprächsstoff, auch bei dieser zufälligen Begegnung.
Ozan Zakariya Keskinkılıçist, Autor
"Cool. Super, danke!"
Autorin: Theresa Majerowitsch