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Die studierte Sängerin und Komponistin Cymin Samawati steht seit Jahren mit Ihrer Band "Cyminology" auf den Bühnen der Welt. Sie begeistert sich für die klassische Musik des Iran genauso, wie für Neue Musik, Jazz und Pop. Sie hat mit den Berliner Philharmonikern gearbeitet und leitet seit 2013 das "Trickster Orchester", das "transtraditionelle" Musik über alle kulturellen und stilistischen Grenzen hinweg erfindet.
Cymin Samawatie steht wie wenige andere für den neuen, multikulturellen Sound von Berlin.
Die Ideen dazu entstehen bei ihr zuhause in Kreuzberg am Flügel. Hier entwickelt sie auch die Stücke für das "Sounds of Berlin" Festival im Konzerthaus.
Cymin Samawtie, Musikerin
"Das ist die schäne Seite der Medaille, wenn ich am Flügel sitzen darf und Musik machen darf und komponieren darf, mir Sachen ausdenken darf, experimentieren vom improvisieren darf."
"Wenn ich fürs Orchester komponiere, dann stelle ich mir vor wie jetzt auf einmal die Bläser kommen, einfach Harmonien in den Raum hineingehen. Für unsere Kotospielerin habe ich eher andere Ideen. Dann fange ich quasi an in meinem Kopf zu phantasieren und leite es in meine Finger."
Als Sängerin und Komponistin hat sie mit ihrer ersten Band "Cyminology" viele Preise gewonnen, Tourneen haben sie in die ganze Welt geführt. Dann gründet sie das Trickster Orchester. Mit einer internationalen Besetzung entwickelt sie eine Musiksprache, die Klassik, Elektronik, Neue Musik und Jazz zusammenbringt. Berlin ist dafür der ideale Ort.
Cymin Samawtie, Musikerin
"Ich nenne es trans-traditionelle Musik, aus dem einfachen Grund, dass ich mit so vielen Menschen zusammen arbeite, die in so vielen unterschiedlichen Traditionen zu Hause sind. Und dann gibt es vielleicht Passagen, die an Schönberg erinnern oder an Brahms oder an Bobby Mc Ferrin oder ganz andere Passagen. Das ist das spannende auch in Berlin. Es ist eine so unfassbar reiche Stadt mit so vielen Menschen und Musikern."
Cymin Samawtie lebt seit über 20 Jahren in Berlin. Aufgewachsen ist sie in Braunschweig. Ihre Eltern kommen aus dem Iran. Eine Lehrerin bemerkt ihr Talent. Sie studiert Klassische Musik und singt.
Anfangs hat sie nicht viel mit ihren iranischen Wurzeln zu tun. Als sie nach Berlin kommt, entdeckt sie bei ihrer Tante eine CD mit alter persischer Lyrik. Das ändert alles.
Cymin Samawtie, Musikerin
"Ich kam irgendwann nach Hause und hörte eine Stimme sprechen. Eine sehr warme tiefe Stimme, die mich emotional sofort gepackt hat und ich hatte das Gefühl, es kommen gleich Tränen in meine Augen. Dann habe ich angefangen die Gedichte zu vertonen und hab nicht aufgehört sondern immer neue Sachen entdeckt."
Cymin Samawatie will sich nicht einengen lassen, will so viel wie möglich ausprobieren. Ihre neue Herausforderung ist eine Sprechrolle für ein Stück an der Neuköllner Oper. Dafür übt sie heute mit Schauspieler Hansa Cipyonka. Draussen im Park- wegen Corona.
Cymin Samawtie, Musikerin
"Ein Teil der decke ist runter gekommen. Es hat etwas gestaubt, na und. Da unterbricht man doch keine Probe, nur weil der Putz bröckelt. Die ganze Konstruktion ist einsturzgefährdet. Ach Gott."
Cymin Samawtie, Musikerin
"Eigentlich ist meine Sehnsucht, raus aus den Schubladen und nicht in Kategorien denken. Eine Selbstverständlichkeit haben, dass ich alles liebe und vielleicht auch verschiedene Sachen in mir habe. Das es selbstverständlich ist, dass ich Mutter bin und Sängerin und Dirigentin und Iranerin und Deutsche."
Autorin: Theresa Majerowitsch