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Es wird die erste Übersichtsausstellung in Berlin zur Kulturgeschichte des Iran: rund 360 Objekte erzählen ab dem 4.12. in der James-Simon-Galerie von der Rolle des Iran als Schmelztiegel und kulturellem Motor zwischen Asien und Europa in den letzten 5000 Jahren. Die Region war Heimat großer historischer Zivilisationen, doch seine künstlerischen Errungenschaften sind jenseits der Fachwelt weitgehend unbekannt. Dabei handelt es sich um eine der ältesten und wichtigsten Kulturregionen der Welt.
Es ist die erste große Ausstellung über iranische Kunst und Kultur in Berlin. Ute Franke freut sich, dass es endlich losgeht.
Ute Franke, Archäologin für Vorderasien
"Hallo, guten Tag. Ja, das ist ein Mammut Projekt, das stimmt, das habe ich am Anfang auch ein wenig unterschätzt oder alle von uns. Das sind knappe zwei Jahre jetzt gewesen eine super spannende, interessante und immer aufregende Zeit."
Corona, Schwierigkeiten bei den Lieferwegen. Trotzdem sind schon rund 360 Objekte aus der Sarikhani Sammlung in London in der James Simon Galerie. Dazu kommen Exponate der Staatlichen Museen in Berlin.
5000 Jahre Kulturgeschichte werden hier gezeigt. Aber im Vergleich zum alten Ägypten oder China, wissen wir wenig über die Kultur im Iran. Das soll sich mit dieser Ausstellung ändern.
Ute Franke, Archäologin für Vorderasien
"Tatsächlich ist in den 30 Jahren nach der islamischen Revolution der Iran eher aus einer Perspektive gesehen und begutachtet worden, das hat sich natürlich in den 2000 Jahren schon geändert, als viele archäologische Missionen und viel Kulturaustausch Austausch stattgefunden haben mit Europa."
Dieser Austausch soll weiter gepflegt werden. Auch Ausstellungen wie diese sollen dabei helfen.
Gerade richtet Ute Franke die Schauvitrinen für die Buchkunst ein. Eine heikle Arbeit, die schnell gehen muss. Die Stücke dürfen nur kurz der Raumluft ausgesetzt werden. Diese kostbaren Handschriften stammen aus dem 16. Jahrhundert. Sie erinnern an das Aschura Fest, dass bis heute von den Schiiten gefeiert wird.
Ute Franke, Archäologin für Vorderasien
"Das passt jetzt auch ganz gut mit der Farbe. Hier ist dargestellt eine Feierlichkeit im Zusammenhang mit dem Aschura Fest, wo in den großen Moscheen für alle gekocht wird Gäste zusammen kommen und das ist hier gezeigt mit den großen Kochtöpfen und als Ehrengäste sind hier diese beiden Heiligen dargestellt, die dann bei dem Gastmahl metaphysisch anwesend sind."
Im 13. und 14. Jahrhundert herrschten Mongolen im heutigen Iran. Davon zeugt dieser mongolische Reitermantel.
Ute Franke, Kuratorin
"Das muss sehr schön gewesen sein, das ist natürlich aus sehr aufwendig, wenn man genau hinschaut."
Solche golddurchwirkten Gewänder wurden damals über den Iran bis nach Europa exportiert.
Ute Franke, Kuratorin
"Das ist eines der Merkmale der iranischen Kunst- und Kulturgeschichte und daher auch der Begriff der Kulturautobahn, dass es eben ein Land zwischen verschiedenen Kulturen und Kontinenten war. Iran war ein Land durch das man immer durchmusste."
Die Ausstellung erzählt vom Iran als Ideenschmiede und als Vermittler zwischen Afrika, Asien und Europa. Von kulturellem Austausch und auch von uralten Klischees.
Die alten Griechen etwa, verspotteten die persische Elite für ihren Hang zum "Bling Bling". Solche prunkvollen Armreife wurden im Iran im vierten Jahrhundert vor Christus auch von Männern getragen.
Ute Franke, Kuratorin
"Ich probiere es jetzt erstmal mit dem.‘"
- "Versuch doch mal das Dunkle."
"Mhm, ja, das:"
- "Von der Position her würdest du sagen, das ist in Ordnung."
Ute Franke, Kuratorin
"Es ist ganz klar, dass der Endspurt läuft und wie sie sehen ist noch viel zu tun."
Ab dem vierten Dezember kann man dann tief in die iranische Kultur eintauchen, die viel zu lange von der Gegenwart überschattet wurde.