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Das Berliner Sputnik Kino zeigt im Rahmen des Human Rights Film Festivals zum Weltfrauentag vier Dokumentarfilme. Die Filme erzählen von Frauen im globalen Süden, die gegen Diskriminierung, Vorureile und patriachale Strukturen kämpfen.
Für die drei Mädchen Shobe, Ayesha und Suma gibt es nur einen Ort, wo sie sich frei und lebendig fühlen: auf dem Surfboard. Inmitten der Wellen können sie alles vergessen. Ihr Leben in tiefster Armut. Ihr zu Hause, in dem sie ausgebeutet werden. Sie sind zwischen 13 und 15 Jahre alt und Mitglieder in einem Surfclub in Bangladesh, der Kinder aus armen Verhältnissen unterstützt. Der Dokumentarfilm "Bangla Surf Girls" begleitet sie bei ihrem täglichen Kampf, sich ihren Traum zu erfüllen: große Surferinnen werden und ein selbstbestimmtes Leben führen.
Lalita Krishna, Produzentin "Bangla Surf Girls"
"The biggest biggest obstacle is poverty. That they’re born into a home where they can not guarantee food and shelter and basics for their families. And they have to start working at a very young age. And there’s a cycle that’s repeated because the parents believe that the more children they have the more income they can get."
Übersetzung:
"Das größte Hindernis ist die Armut. Sie sind in ein zu Hause hineingeboren, wo ihnen kein Essen, keine Unterkunft, keine Lebensgrundlagen gesichert sind. Deswegen müssen sie schon in sehr jungen Jahren anfangen zu arbeiten. Und das ist ein Kreislauf, der sich wiederholt, denn die Eltern glauben, je mehr Kinder sie kriegen, desto größer ist ihr Einkommen."
Filmausschnitt, "Bangla Surf Girls"
Von ihren Familien bekommen sie kaum Unterstützung. Shobes Vater hat die Familie verlassen, als sie sich weigerte aus dem Surfclub auszutreten. Ayeshas Vater reagiert mit Gewalt, wenn seine Tochter vom Surfen redet.
Filmausschnitt, "Bangla Surf Girls"
Aber die Drei lassen sich nicht unterkriegen. Wehren sich gegen ihre Community, in der Mädchen nur etwas wert sind, wenn sie ihre Familien versorgen oder früh verheiratet werden.
Lalita Krishna, Produzentin "Bangla Surf Girls"
"You don’t need big earth-shattering movements to make a difference. This is a very small intervention. Give them the power. Give them the feeling that you can do it and once they do that they will fight for their own rights. So for them that was standing on that surfboard what gave them that power."
Übersetzung:
"Man braucht keine großen, weltbewegenden Taten, um etwas zu bewirken. Es reicht schon ein sehr kleiner Eingriff. Gib ihnen die Kraft, gib ihnen das Gefühl, dass sie es schaffen können und dann werden sie für ihre eigenen Rechte kämpfen. Für sie war es das Stehen auf einem Surfboard, dass ihnen diese Kraft gegeben hat."
"Bangla Surf Girls" ist jetzt im Sputnik Kino in Kreuzberg zu sehen. Zum Weltfrauentag läuft dort und Online die Filmreihe "#Female Power". Anna Ramskogler-Witt hat dafür vier Dokumentarfilme ausgewählt. Geschichten von Frauen, die weltweit für Gerechtigkeit kämpfen.
Anna Ramskogler-Witt, Direktorin "Human Rights Film Festival"
"Ich finds für mich persönlich wahnsinnig schön bei diesen Frauen diesen Mut zu sehen und dadurch inspiriert zu werden und zu sagen: Ja, ich mach jetzt auch was. Ja, ich steh gegen Rassismus auf. Ja, ich steh gegen Ungleichbehandlung auf."
"Fly So Far" erzählt die Geschichte von Teodora Vazquez in El Salvador. Nach einer Abtreibung wird sie beschuldigt, ihr Baby getötet zu haben und des Mordes angeklagt. Der Prozess ruft zahlreiche Proteste hervor. In einem Land, in dem jede Form der Abtreibung kriminalisiert wird.
Anna Ramskogler-Witt, Direktorin "Human Rights Film Festival"
"Wenn wir nach Lateinamerika schauen, sehen wir auch ganz viele Länder, wo dieser starke Protest von Frauen gerade einen wahnsinnigen Erfolg hat. Und dann schauen wir nach Europa, wo es in manchen Ländern wieder restriktiver wird. Und eigentlich fast einen Rückschritt gibt und ich finde, wir müssen uns immer daran erinnern, dass man für seine Rechte, auch wenn man sie hat, weiterkämpfen muss, dass sie einem nicht weggenommen werden."
Beim "Female Power" Festival können wir Heldinnen kennenlernen, von denen man hier sonst nichts erfahren würde. Frauen, die voller Hoffnung sind. Und denen es Kraft und Lebensfreude gibt, sich gegen Ungerechtigkeit und Benachteiligung zu wehren.
Autorin: Lilli Klinger