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Es ist die erste umfassende Werkschau der international bekannten Künstlerin aus Indien. Ihre Fotos sind dabei für sie nur Ausgangsmaterial für Ihre Kunst. Sie ringt um immer neue Wege ihre Bilder im Raum zugänglich zu machen.
Dayanita Singh, Fotografin
"Ich fotografiere nie aus der Blickperspektive, ich habe die Kamera immer auf der Höhe meines Bauchnabels. Das ist die Perspektive eines Kindes. Ich muss immer kleine Tanzbewegungen machen, um den richtigen Ausschnitt zu treffen. Aber das wichtige ist, ich behalte immer Augenkontakt, ich verstecke mich nie hinter meiner Kamera."
Dayanita Singh, Fotografin
"Man könnte sagen, ich bin in die Fotografie hineingeboren. Meine Mutter war eine obsessive Fotografin und Album-Macherin. Allerdings ging es in ihren Bildern nur um sie selbst, ihr Leben, ihre Familie."
"Das ist mein einziges Kindheitstrauma - diese ewigen Fotosessions für die Kamera meiner Mutter…"
"Später war die Idee, Fotografin zu werden, meine Fahrkarte in die Freiheit."
"Ich habe ein echtes Problem damit, in Schubladen gesteckt zu werden oder Etiketten angeheftet zu bekommen, ob es um Gender geht, um Geografie oder einem Studium. Ich will nicht in Schubladen gesteckt werden. Ich bin Künstlerin geworden, um frei zu sein."
"Ich möchte, dass die Besucher meine Bilder erleben - nicht nur das Werk betracheten, ich möchte, dass sie darum herumgehen, sich runterbeugen, den richtigen Abstand suchen, es nicht auf den ersten Blick erfassen, so wie man es mit Skulpturen macht."
"In dieser Ausstellung hängen in den meisten Räumen Bücher an den Wänden und die eigentlichen Abzüge sind in diesen - wie ich sie nenne - "mobilen Museen"."
"Wir haben hier immer dasselbe Buch, aber alle 88 Bilder, die darin enthalten sind, sind auch die 88 Titelbilder. Um eine komplette Ausstellung zu zeigen, braucht man also nur 88 Bücher in 4 Koffern."
"Ich möchte, dass man meine Arbeit liest, wie man beispielsweise einen Gedichtband liest, ich möchte sogar, dass man ihr zuhört, wie einem Musikstück."
"Deshalb schaffe ich für die Bilder Architekturen und ich versuche sie immer in Sequenzen zu zeigen, die den Betrachter auffordern, die Bilder zu lesen."
"Er soll seine eigene Vorstellungskraft mit einbringen. Das Bild ist immer nur ein Anfang. Es ist nur das Rohmaterial für mich, es ist nichts anderes, als wenn man wunderschöne Tomaten geerntet hat. Das macht einen noch lange nicht zum Spitzenkoch. Auch wenn die Leute in Italien mir vielleicht widersprechen würden."
"Wenn man beginnt, sich als Archivar seiner Zeit zu begreifen und immer wieder an dieselben Orte gegangen ist und dieselben Menschen aufgesucht hat, hat mein ein unglaubliches Archiv."
"Das hier ist eine neue Form, die ich grade entwickelt habe und es ist wie ein Spiel, ich kann die Bilder immer rein und raus schieben und umsortieren bis die Stimmung entsteht, die ich suche. Wenn es zu ernst wird, bringe ich etwas Humor ins Spiel."
"Die Bilder entscheiden, neben wem sie Platz nehmen wollen."
Autorin: Charlotte Pollex