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Dem Sohn fehlt ein Punkt zum Abitur, der Vater bewaffnet sich und zwingt sechs Lehrer einer Schule in eine improvisierte Zeugniskonferenz. So beginnt Sönke Wortmanns neuer Film "Eingeschlossene Gesellschaft". Es ist ein Kammerspiel im Lehrerzimmermilieu, nach dem Motto - die Hölle, das sind die Anderen.
"Und was machen wir jetzt?"
Jetzt geht’s an Eingemachte. Sechs Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Humor aus der Feder von Drehbuchautor Jan Weiler.
Jan Weiler, Autor
"Die Idee hinter der Geschichte ist Leute dazu zu zwingen, miteinander zu diskutieren, zu konferieren und jeder von denen hat Recht."
Filmausschnitt, Eingeschlossene Gesellschaft, 2022, Regie, Sönke Wortmann
"Unter den gegebenen Umständen und weil wir alle nicht frei von Fehlern sind, wie sieht es denn aus mit dem einen Punkt?"
- "Lecken sie mich am Arsch."
Eingeschlossene Gesellschaft ist ein Kammerspiel, das die Psychologie der Figuren auslotet - mit Justus von Dohnanyi als Vertreter des Leistungsprinzips und Anke Engelke als verbitterte Deutschlehrerin, die mit der jungen Generation nichts mehr anfangen kann.
Filmausschnitt, Eingeschlossene Gesellschaft, 2022, Regie, Sönke Wortmann
"Der ganze Schmutz diese Gier."
- "Lebensfreude."
"Ein Sonett von Shakespare das ist Lebensfreude, ein Streichquartett meinetwegen auch noch ein kleines Couplet, aber was die jungen Leute heute antreibt, das sind nichts als niederste Bedürfnisse."
Jan Weiler, Autor
"Und das Ganze schaukelt sich dann auf, die reden natürlich null über diesen Sohn. Die reden nur über sich und dann entwickelt sich ein Tribunal unter den Lehrern und mit diesem Vater. Das ist eine richtige Art Gerichtsverhandlung letztlich und zwar über die Frage, ob denen letztendlich das Recht zusteht über diesen Jungen zu urteilen oder nicht."
Jan Weiler hat nach seinem Abitur in Meerbusch in Nordrhein-Westfalen lange als Journalist gearbeitet. Tatsächlich ist seine Schulzeit die Vorlage der Story gewesen.
Jan Weiler, Autor
"Ich habe mal eine Reportage geschrieben über meine alte Schule und im Rahmen dieser Reportage, habe ich im Lehrerzimmer gesessen so eine Woche, was Schülern ja verwehrt ist. Und das Lustige ist, dass viele Dialoge, die jetzt in dem Film vorkommen, die habe ich wirklich da erlebt."
Filmausschnitt, Eingeschlossene Gesellschaft, 2022, Regie, Sönke Wortmann
"Ich werde auf Hochzeiten eingeladen und auf Taufen."
- "kein Wunder. Sie sind wahrscheinlich jedes dritte Mal der Vater."
- "Stimmt das, du hattest was mit Schülerinnen?"
"Die waren alle über 18."
- "Oh, du bist echt so widerlich."
Eingeschlossene Gesellschaft ist eine humorvolle Kritik an aktueller Bildungspolitik und entlarvt dabei, wie sich jeder vor allem, um sich selbst dreht.
Autorin: Uta Angenvoort