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1982 haben die "Toten Hosen" als Punkband klein angefangen, aber bald landeten sie große Hits, wie "Bomerlunder", "Hier kommt Alex" oder die Hymne "Tage, wie diese". Die Toten Hosen sind eine der erfolgreichsten deutschen Bands. Und ein Phänomen, denn erfolgreich sein war im Punkrock nun gar nicht vorgesehen und Altwerden auch nicht.
40 Jahre Tote Hosen. Zum Geburtstag ihres Bühnenjubiläums musste die Band einen ihrer Klassiker textlich auf den neuesten Stand bringen.
Andreas "Campino" Frege, Sänger
"Der ursprüngliche Text vom Wort zum Sonntag geht ja: „ich bin noch keine 60 und ich bin noch nicht so nah dran.“ Das kann ich heute noch mit aller Inbrunst singen, aber es sieht ja schon ein paar Monaten ganz anders aus. Und da haben wir einfach ein bisschen gemogelt und die Grenze jetzt noch mal verschoben. Und aus der 60 zu 70 geworden."
"Ich bin noch keine Siebzig. Und ich bin auch nicht nah dran. Und erst dann werde ich erzählen, was früher einmal war…"
Andreas "Campino" Frege
"Ich erfreue mich daran, dass sie das die Zeilen für mich heute noch eine gewisse Gültigkeit haben. Und dass für die behandelte Strecke mit der 60, dass wir die auch eingehalten haben. Ja, also wir sind immer noch deckungsgleich mit dem Lied."
Angefangen hat alles früher einmal - in der Punkszene Düsseldorfs. Nach wenigen Proben ging’s im Opel nach Bremen: das erste Konzert am 10. April 82. Das ganze Unterfangen: mehr Schnapslaune statt Lebensentwurf.
Ausschnitt Unterhaltungssendung mit Alfred Biolek
"Das ist ja richtig herzerfrischend, so ein guter deutscher Punk."
Andreas "Andi" Meurer
"Als wir uns gegründet haben, war Punkrock totgesagt. Also keiner hatte einen Pfifferling drauf gesetzt."
Michael "Breiti" Breitkopf
"Vor 20 oder 25 Jahren haben die Leute angefangen uns zu fragen Ja, was denkt ihr, wie lange er das noch machen werdet? Und wir haben da schon gesagt: Keine Ahnung."
Andreas "Campino" Frege
"Unsere Prämisse war: so uncool wie wir sieht niemand anders aus. Wir sind mit Abstand die mit den bescheuertesten Sachen und so und daran erkennt man uns dann auch. Und das waren dann die Toten Hosen. Man hat uns erkannt und keiner wollte mit uns tauschen."
"Hey! Hier kommt Alex …"
Mit "Hier kommt Alex" werden die Hosen Ende der Achtziger endgültig vom Outsider zum Mainstream. Der Durchbruch wird ihnen von einigen verübelt: Kommerz statt Punkidealismus? Der Song zählt bis heute zu den beliebtesten der Band.
Andreas "Campino" Frege
"Das war der Moment, wo wir davon leben konnten. Und vorher war alles nur einzahlen, 10 Jahre lang. Ich weiß, dass mein Vater ständig vorbeikam, als ich schon in meiner eigenen Wohnung war und immer fragte, wann ich nicht mit dem Studium anfangen wollte. Mal ehrlich jetzt und so! Es gab da keinen Plan B."
"Nazis raus! Nazis raus!"
Ihre Bekanntheit nutzen die Toten Hosen schon früh für ihr politisches Engagement gegen Rechts – mischen sich ein auf Demos gegen Atomkraft, wie ’98 beim Versuch auf den Schienen gegen Castortransporte zu spielen.
Vor der Wende schaffen sie es zweimal mit Hilfe von DDR-Oppositionellen nach Ost-Deutschland und geben dort illegale Konzerte.
Andreas "Campino" Frege
"Wir durften mehrfach Momente erleben, wo es weit über die Musik hinausging, wo es um Werte und wo es um eine Haltung ging und wo es darum ging, andere Menschen zu stützen, und das war für uns immer unglaublich wichtig und hat uns deutlich mehr ein gutes Gefühl gegeben. Oder das Gefühl zu wissen, dass wir das Richtige tun als in anderen Situationen."
"Und Immer wieder, sind es die selben Lieder …"
Auch 40 Jahre nach dem ersten Konzert gehen die Hosen wieder auf Tour. Punkrock für die Mitte der Gesellschaft irgendwo zwischen Dosenbier und Bausparvertrag. Für die Hosen ist das kein Widerspruch: denn die Leidenschaft für Musik und die Liebe zu den Fans - die ist noch da. Auch mit fast 60!
Andreas "Campino" Frege
"Rein rechnerisch ist bei uns die Strecke zum Ende bei weitem nicht mehr so lang wie die Strecken zum Anfang."
Andreas "Andi" Meurer
"Das ist eben keine Selbstverständlichkeit ist. Und ich meine, auf der letzten Tour mussten wir das erfahren. Dann kam ihr ein Hörsturz gehabt."
Andreas "Campino" Frege
"Der hat auch mit dem Alter nichts zu tun."
Andreas "Andi" Meurer
"Ne, hat er auch nicht, den hattest du ja auch schon ganz früh, aber es könnte ja sein, dass er nichts mehr hört und dann ist das Spielen schwierig. Und das muss man sich schon bewusst machen, dass das ein Geschenk ist, das du da grade hast."
"Und es geht nie vorüber!"
Michael "Breiti" Breitkopf
"Wenn dann wieder ne Tour losgeht und wir steigen wieder in irgendeinen Tourbus, da muss ich echt lachen, dass wir das immer noch machen und dann ist einfach eine riesengroße Freude da, so innerlich, dass wir tatsächlich jetzt wieder da einsteigen und losfahren."
Andreas "Campino" Frege
"Ein bisschen geht noch. Und das ist wirklich wie ein Veteran in der Bundesliga. Von Jahr zu Jahr kommt der Verein und verlängert noch mal. Und dann schaut man einfach, wo man bleibt."
Autor: Maximilian Burk