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Die berühmte Illustratorin Kat Menschik und der Schriftsteller und Psychiater Jakob Hein haben zusammen ein Kompendium über psychoaktive Pflanzen geschrieben. Das liebevoll gestaltete Buch führt ein in die Welt der geheimnisvollen Substanzen, die Menschen seit Urzeiten benutzen, um in neue geistige Sphären einzutreten.
Hier hat alles angefangen: im Garten von Kat Menschik in Märkisch Oderland. Als Jakob Hein sie hier zu Kaffee und Kuchen trifft, hat er eine Idee.
Jakob Hein, Schriftsteller und Psychiater
"Wir können einfach über die Pflanzen schreiben, also über Pflanzen, die was mit Menschen machen und so, und da warst du dann gleich auch dabei, hast gesagt, ja."
Kat Menschik, Illustratorin
"Ja, ich war gleich dabei, das kann ich dir sagen, weil ich auch sofort eine Bildidee hatte."
Kat Menschik ist eine gefragte Illustratorin und hat bereits zahlreiche Bücher in kleine Kunstwerke verwandelt. Ob für die Romane von Volker Kutscher oder ihrem gemeinsamen Buch mit dem Kriminologen Mark Benecke: Ihr Strich ist eine Marke.
Jakob Hein ist im Hauptberuf Psychiater und nebenbei erfolgreicher Schriftsteller und Podcaster. Viele kennen ihn auch von seinen Projekten mit seinem Freund Kurt Krömer.
In Kat Menschiks Garten erkunden die beiden nun Pflanzen mit einer gewissen Wirkung.
Jakob Hein, Schriftsteller und Psychiater
"Ich dachte am Anfang, dass ich wüsste, was psychoaktive Pflanzen ist und dass ich das ja so am Ende dann erklären kann. Ich würde sagen, ich weiß es überhaupt nicht. Also ich glaube, es sind einfach Pflanzen. Es gibt unendlich viele Pflanzen also, aus denen psychoaktive Substanzen gewonnen werden."
In ihrem Buch beschreiben die beiden einen bunten Strauß besonders kurioser und exotischer Vertreter. Das Allheilmittel Salbei kann zum Beispiel auch zu Halluzinationen führen, bei anderen Pflanzen ist die Wirkung eher indirekt.
Jakob Hein, Schriftsteller und Psychiater
"Mein Lieblings-Aphrodisiakum. Ich habe dir das schon mal erzählt, ist so dieses ich glaube es war Ringelblume oder irgendwas ganz und es ist ein Aphrodisiakum. Und die Handlungsanweisung ist dazu, dass man es in einer Salbe lösen soll und dann langsam auf den Innenseiten der Oberschenkel des Sexualpartners einreiben soll. Und es funktioniert bestimmt, aber doch nicht wegen Ringelblumen."
Mit lockerem Witz führt Jakob Hein durch die Kulturgeschichte der Pflanzenwelt. Ob heilende, sexualisierende oder hallizogene Wirkung: Es ist auch eine Geschichte des Rauschs. Eines der bekanntesten Produkte psychoaktiver Pflanzen: Alkohol.
Jakob Hein, Schriftsteller und Psychiater
"Älteste Erzeugnisse, die wir haben, beschäftigen sich mit der Herstellung von Bier, wo man so sagt, man könnte doch auch darüber reden, wie sozusagen Wasser und Ernten zusammenhängen, oder? Oder wie die Sonne sich über den Horizont bewegt. Aber nein, man nimmt den Stein und dann benutzt man den, um da irgendwie tagelang drauf zu gravieren, wie man Bier herstellt."
Die Texte von Jakob Hein sollten eigentlich nur eine Art Backgroundgesang für Kat Menschiks farbenfrohe Zeichnungen sein. Doch der Psychiater verbindet die Pflanzenkunde immer wieder liebevoll mit seinen Befunden über die menschliche Seele.
Jakob Hein, Schriftsteller und Psychiater
"Also im Grunde genommen lernen wir durch die Beschäftigung mit psychoaktiven Pflanzen ja mehr über Menschen, als wir über die psychoaktiven Pflanzen lernen. Also dass eben der Mensch immer wieder sozusagen Pflanzen probiert hat zu konsumieren in der einen oder anderen Form und das dann im Wein. Entdeckungen sozusagen von der psychoaktiven Wirkung man dabei geblieben ist und sich das dann eben ausgebreitet hat. Also der Mensch, der Mensch ist, schätzt den Rausch halt sehr."
Dem Einfallsreichtum, sich zu vergiften waren noch nie Grenzen gesetzt. Wie immer gilt: Die Dosis macht das Gift! Jakob Hein führt uns durch die mal mildere, mal gefährlichere Welt der Substanzen zu der Erkenntnis, dass man nicht lange suchen muss, um im eigenen Garten fündig zu werden.
Jakob Hein, Schriftsteller und Psychiater
"Weißt du jetzt was eine psychoaktive Pflanze ist? Also, ich habe es irgendwie nicht rausgefunden, im Laufe der Zeit."
Kat Menschik, Illustratorin
"Na ja, ich habe ja zum Beispiel gesagt, es ist für mich so subjektiv, wie man das wahrnimmt. Möglicherweise auch die Tomaten psychoaktive wirken, weil die Tomaten in ihrer reifen Form sind, nicht giftig und die schmecken uns. Und alle anderen Teile der Tomate sind und bleiben aber giftig, weil es Nachtschatten Gewächse sind. Und was an einer Tomate psychoaktiv auf mich wirkt, ist einfach der Geschmack, der mich so glücklich macht und die Form die ich so liebe. Also das das löst ja etwas in mir aus und das kann auch eine besonders schöne Blüte sein."
Im "Kompendium der psychoaktiven Pflanzen" gibt es keine Tipps für den Hobby-Drogenkonsumenten. Aber immerhin einen Rat:
Jakob Hein, Schriftsteller und Psychiater
"Es gibt in in jedem Wald genügend Rauschmittel. Da muss man eigentlich gar nicht Leute ansprechen und Geld dafür ausgeben."
Autor: Max Burk