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Der Berliner Rapper Megaloh war mal ein ganz Harter. Jetzt mit 41 und bringt auf dem Weg zum Studio sein jüngstes Kind in die Kita. Sein neues Album deshalb gesetzter. "Drei Kreuze" ist ein Blick zurück und auf sein Leben heute. Wie wird man als Rapper älter?
Vom Straßenrapper mit Gangster-Image bis auf Platz 2 in den Charts. Trotzdem macht er lange seinen Job als Lagerarbeiter weiter. Der Berliner Rapper Megaloh hat sich den Traum vom Rapstar erfüllt, aber dafür oft bitter bezahlt.
Nach 25 Jahren im Musikgeschäft denkt er auf seinem neuen Album "Drei Kreuze" jetzt laut darüber nach, ob es Zeit ist zu gehen…
Megaloh, Rapper
"Drei Kreuze bedeuten ja sprichwörtlich noch einmal Glück gehabt. Ich habe so viele Jahre in der Musikindustrie verbracht und bin noch quasi unbeschadet rausgekommen."
"Insofern steht das auch für ähm steht das auch für ein Ende und Neuanfang für mich, wenn ich das jetzt karrieretechnisch betrachte. Das Kapitel endet jetzt hier mit meinem langjährigen Plattenvertrag und ein neues, neues Kapitel beginnt für mich."
Ob er seine Karriere beendet oder nur den Plattenvertrag – lässt er offen. Megaloh ist in einer Umbruchphase – das hört man dem Album an. Es ist originell wie eh und je – aber die Themen haben sich verschoben. So wie in seinem Song "Licht", den er für seinen Sohn geschrieben hat. Ein Song über seine Rolle als Vater – mit authenthischem Rap und den großen Gefühlen des Pop.
Megaloh, Rapper
"Dass mein Sohn jetzt mittlerweile seit fünf Jahren auf der Welt ist, hat einen großen Impact gehabt auf mich und es war auch klar, dass das irgendwie stattfinden muss in dem Album. Also bei mir ist es ja schon lange so, dass es eigentlich alles immer super authentisch sein muss. Also es ist mein persönlicher Anspruch, dass ich meine Geschichte erzähle."
Die erste Generation der deutschen Rapper wird älter. Wird mit ihnen auch die Hip-Hop-Kultur reifer?
Megaloh, Rapper
"Also ich glaube, dass wir mittlerweile in einer Generation sind, was Hip Hop angeht. dass es mittlerweile nicht nur ein reines Jugend Ding ist, sondern dass es wirklich auch die Musikrichtung ist, die hier ist um zu bleiben mittlerweile seit 50 Jahren eigentlich schon existiert und nicht aufhört auch zu wachsen."
Mit 41 gehört Megaloh zu den Älteren – Live-Auftritte liebt er immer noch.
Vielen Jüngeren spricht er das Können dafür ab.
Megaloh, Rapper
"Unter anderem ist dieser Kodex, dass du als Rapper deine Texte selber schreibst, dass du in der Lage sein muss, diese Texte auch live rappen zu können. Du musst da sozusagen den MC auch verkörpern und in der Lage sein, die Menge zu bewegen."
"Zum anderen ist auch einfach keine Angst vor unbequemen Themen haben. Wenn ich es natürlich auch links und rechts gucke, wurde sich nicht unbedingt in der Szene mit Ruhm bekleckert, wenn es um Themen ging, wie zum Beispiel Sexismus, Rassismus."
Megaloh bezieht auf "Drei Kreuze" klar Stellung: zu sich, seiner Vergangenheit und zur Rap-Szene. Die Zukunft bleibt offen.
Autor: Ufuk Cam