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"Feminismus in geil", das war am Anfang der Slogan des Missy Magazines. Die Zeitschrift versuchte einen frischen, feministischen Blick auf Politik, Kultur und Zeitgeschehen, damals eine kleine Sensation. Seit dem sind viele Debatten ins Land gezogen. Wie schauen die Macherinnen heute auf die Welt?
Kämpferisch und cool, dafür steht das Missy Magazine. Feminismus in politisch und sinnlich. Seriös und humorvoll. Missy ist das Magazin in dem Sexspielzeuge getestet werden, geflüchtete Frauen zu Wort kommen, die Menschenrechtsaktivistin Sladi Mirkovic ein Loblied auf Kim Kardashian hält. Und: in dem ausschließlich realistische Körperbilder gezeigt werden.
Jetzt wird die Missy 15 Jahre alt. Chefredakteurin Serah Ebcinoglu und Geschäftsführerin Ulla Heinrich stecken mitten in den Vorbereitungen für die Geburtstagfeier. Sonja Eismann hat die Missy mit zwei Journalistinnen gegründet. Und ist als einzige von ihnen noch in der Redaktion. Die Jubiläumsausgabe wird gerade gedruckt. Darin dreht sich alles um Genuss und Verzicht.
Das allererste Cover 2008: die österreichische Musikerin Soap and Skin.
Das Missy Magazine will Popkultur aus einer weiblichen Perspektive erzählen und ein neues feministisches Selbstverständnis schaffen. Denn Feminismus gilt damals als uncool; krampfig.
Es geht um Sex, Mode, Kultur. Doch Missy ist von Anfang an auch politisch und radikal. In der ersten Ausgabe werden Frauen in Burkina Faso besucht, die dort gegen die Praxis der Genitalverstümmelung kämpfen.
Über die Jahre wird Missy noch bunter und noch politischer. Heute steht das Magazin für einen intersektionalen Feminismus. Es geht also nicht allein um die Rechte von Frauen, sondern um die aller, auch mehrfach unterdrückten Gruppen.
Auch in der Gesellschaft hat sich seit Missys Gründung einiges getan. Feminismus ist längst im Mainstream angekommen.
Feminismus und Diversität sind zum Trend geworden. Aber häufig bleibt es beim Lippenbekenntnis. Die Themen und Konflikte bleiben.
Bei Missy zu arbeiten, bedeutet für Ulla Heinrich, Serah Ebcinoglu und Sonja Eismann auf einiges verzichten zu müssen. Aber dazu sind sie gerne bereit.
Denn das Gefühl solidarisch das für sie Richtige zu tun, ist unbezahlbar.
Autorin: Lilli Klinger