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Kat Frankie ist eine Singer-Songwriterin aus Australien, die schon vor 20 Jahren in Berlin ihre Heimat gefunden hat. Seitdem ist sie eine feste Größe in der Berliner Musikszene geworden. Sie legt Wert auf Selbständigkeit, hat ein Label gegründet, tourt regelmäßig. Mit ihrem neuen Projekt BODIES betritt sie Neuland. Kat Frankie erkundet mit sieben weiteren Sängerinnen die Möglichkeiten des mehrstimmigen Gesangs.
Kat Frankie kurz vor einer Probe in den Uferstudios im Wedding. Seit 20 Jahren lebt die Australierin in Berlin. Sie singt normalerweise Folk, Rock, Pop… immer solo mit eigener Band. Vor ein paar Jahren ist sie zu einem Jazzfestival eingeladen, mit der Bitte alleine, ohne Band aufzutreten. Zum ersten Mal spielt sie ein ganzes Acapella Set.
Kat Frankie, Musikerin
"Ich dachte, ich spiele die erste Hälfte alleine mit Gitarre. Und dann die zweite Hälfte, nur eine Hälfte des Konzerts, mit anderen Sängerinnen. Und ich hab die erste Hälfte gespielt und das war gut. Und dann habe ich die zweite Hälfte gespielt und gesungen und also das Publikum, der Raum hat fast explodiert. Das war `ne ganz andere reaction als vorher."
Danach beschließt Kat Frankie eine ganze a-capella Band zu gründen.
Kat Frankie, Musikerin
"Ein paar waren schon in meiner Band als Background-Sängerinnen und dann habe ich Freunde von Freundinnen gefragt. Und dann habe ich auf Instagram gesucht. Ich habe ein bisschen Online Stalking gemacht."
Anfang 2020 spielen sie die ersten Konzerte. Dann kommt Corona und das Projekt zum Erliegen. Dieses Jahr ging es endlich weiter. Jetzt proben sie für ihre Tour. Gerade ist ihr Album erschienen.
Kat Frankie, Musikerin
"Um Harmonien zu machen, muss man sehr sehr gut zuhören. Es geht nicht nur um, wie ich klinge, sondern was die anderen machen. Und dann vielleicht muss ich kleine Änderungen machen, sodass die Töne schöner miteinander spielen. Aber eine gute Sängerin muss auch eine sehr gute Hörerin sein."
Kat Frankie ist es wichtig, dass das Ensemble nicht wie ein Chor klingt. Sie will, dass die Unterschiedlichkeit der Sängerinnen sichtbar und hörbar ist. Große Konzerte, wie in der Berliner Philharmonie, haben sie schon hinter sich. Auf der Bühne nichts als Stimmen und Körper.
Kat Frankie, Musikerin
"Ich denke irgendwie, weil wir haben nichts dabei, dass wir nur unsere Stimme benutzen. Irgendwie sind die – ich habe eine Theorie, dass das Gefühl, die Emotionen haben keine Filter dazwischen und dann ist es ziemlich powerful."
B.O.D.I.E.S., zu deutsch, Körper, haben sie ihr Projekt genannt.
Kat Frankie, Musikerin
"Letztendlich, ganz existentiell, sind wir einfach nur Körper. Ganz allein auf die Bühne zu kommen, das fühlt sich sehr riskant und verletzlich an. Aber ich bin fasziniert davon, eine Person in einem Körper zu sein. Denn das ist alles, was wir haben. Und wir sind ja alle sehr verletzlich als Menschen."
In den Liedern verhandelt Kat Frankie auch politische Themen – wie Frauenproteste oder Kolonisierung. Aber die eigentliche Botschaft des Projektes liegt woanders.
Kat Frankie, Musikerin
"Ich hoffe, dass dieses Projekt aufzeigt, wie man sich als Kollektiv verstehen kann und gleichzeitig man selbst bleibt. So schreibe ich ja auch die Songs. Ich will, dass die Sängerinnen sie selbst sind und wie sie selbst klingen. Aber gleichzeitig müssen wir auch gut aufeinander hören. Wir müssen auf derselben Wellenlänge sein, wir müssen kommunizieren. Wir kommen zusammen, um etwas zu schaffen, das größer ist als jede Einzelne."
Autorin: Lilli Klinger