
-
Wie gelingt es, Liebe und Verliebtheit im Beziehungsalltag zu bewahren? Dieser Frage gehen die Filmemacherinnen Antje Kruska und Judith Keil in ihrem Film "Wie die Liebe geht" nach, der jetzt in die Kinos kommt. Über sieben Jahre begleiten sie vier Paare, erleben mit ihnen Wendepunkte und Schicksalsschläge. Es ist ein Liebesfilm ohne Happy-End-Garantie. Ehrlich und mitten im Leben.
Patty und Sarah geben sich heute das Ja-Wort.
"Ihr seid für mich der Beweis, dass es diese echte, wahre Liebe geben kann und es macht mich glücklich, einfach in die nächsten Jahre zu gucken, was noch mit euch beiden passieren wird."
Diese vier Paare scheinen sie gefunden zu haben, die wahre Liebe. Sieben Jahre lang wurden sie begleitet von den Berliner Filmemacherinnen Judith Keil und Antje Kruska. Schon am Anfang wussten die beiden, dass sie auch die schwierigen Zeiten filmen möchten und haben ihre Protagonist*innen darauf vorbereitet.
Antje Kruska, Filmemacherin
"Die waren eigentlich alle auf ihren Art sehr, sehr mutig, sich wirklich so zu zeigen, wie sie auch sind."
Judith Keil, Filmemacherin
"Das war ja bei Patty und Sarah zum Beispiel lustig, die haben irgendwie gesagt: Sie haben schon Lust auf das Projekt aber eine Sache wollen sie echt am Anfang schon mal klären, was ihnen absolut grundlegend wichtig ist: Es muss alles echt und ehrlich sein. Es darf nichts gefälscht, nichts inszeniert sein, weil bei sowas wollen sie nicht mitmachen. Es muss wirklich das Wahre sein. Und wir so: gut!"
Antje Kruska, Filmemacherin
- "Da sind wir dabei."
Liebevoll blicken die Regisseurinnen auf die Verliebtheit ihrer Held*innen. Am Anfang einer Beziehung hat jedes kleine Detail einen großen Erinnerungswert.
"Du hast zwei Pizzen genommen: eine Schinken, Salami, Champignon, Zwiebel. Und dann habe ich gefragt: 'Esst ihr alle schön zu Hause mit Frau und so?' Und dann hat er gesagt: 'Ich bin getrennt lebend.' Und dann dachte ich Jackpot, den krall ich mir."
Judith Keil, Filmemacherin
"Wenn man eben diese Leben in so einem Zeitraffer sieht, da offenbart sich eben auf so eine ganz besondere Art das, worin wir halt alle stecken. Also dieser Fluss der Zeit, den man nicht vorhersehen kann und auch die Veränderbarkeit des Lebens, die darin liegt, aber eben auch die Vergänglichkeit. Also das sind so viele Facetten, wo man denkt, es berührt schon irgendwie, das große Ganze dieses Menschseins sehr."
Der Fluss der Zeit zeigt sich an den Kindern, die ins Leben der verliebten Paare treten. Sie bringen Freude, doch die Beziehungen sind nun geprägt von Orga statt kuscheln.
Viele Szenen führen die Regisseurinnen auf Spielplätze. Seit über 25 Jahren sind die beiden ein Team. Am Anfang dieses Films stand eine persönliche Frage.
Judith Keil, Filmemacherin
"Wir waren beide auch an so einem Punkt im Leben oder auch in unseren Beziehungen oder gerade Trennungen und neuen Beziehungen, wo wir uns auch selber persönlich sehr damit auseinandergesetzt haben. Ist die Liebe für immer möglich?"
Antje Kruska, Filmemacherin
"Und, ich hatte danach ein sehr spontanes Gefühl: Ich bin glücklich über das, was ich habe. Und es klingt jetzt so total banal, aber dass man dann schon natürlich auch das schätzt und auch den Alltag und ich sage mal auch, Zitat vom Film: die Erbsensuppe, die so eine Langzeitbeziehung und Familienalltag usw. auch über viele Jahre auch einen Großteil davon ausmachen."
- "Hast du gepupst?"
Obwohl sie ihr Wunschkind endlich bekommen, zerbricht die große Liebe von Sarah und Patty.
"Wir haben nur noch nebeneinander hergelebt. Wir haben nichts mehr gemeinsam gemacht."
- "Schatzi, ich war 28 Jahre mit meinem Mann verheiratet, das wird irgendwann Erbsensuppe. Das ist nicht jeden Tag frisch verliebt und toll und aufregend und Kribbeln im Bauch."
Im fünften Jahr des Drehs hat Benni eine Hirnblutung. Danach ist alles anders. Es sind die Schicksalsschläge, mit denen niemand rechnet.
Judith Keil, Filmemacherin
"Das was passiert ist in diesen sieben Jahren, ist schon, dass man spürt, wie fragil und verletzlich die Liebe ist aber auch das Leben. Trotzdem die Liebe eben so eine sehr wandelbare Größe ist, die, auch wenn sie nicht festzuhalten ist, trotzdem existiert, in ganz vielen verschiedenen Formen und sich, auch wenn sie nicht mehr so haltbar ist, sich in anderen Kanälen dann wieder bemerkbar macht. Und das sie einfach, wie so eine Größe ist, die da ist, wie beim Energieerhaltungssatz, die geht nicht weg."
- "Auf die Plätze fertig, hui!"
Und so zeigt der Film bis zum Ende die hoffnungsvollen Momente, wie die Liebe weitergeht zwischen Eltern und Kindern – oder mit einem zweiten Partner.
Autorin: Vera Drude