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Nait Rosenfelder kommt eigentlich aus der Mode-Branche. Mittlerweile häkelt sie lieber einzigartige Textil-Objekte. Aufgewachsen in Israel, hat sie das Häkeln als Migrantin in Deutschland für sich entdeckt – als eine Möglichkeit, anzukommen und sich zu verbinden. Und sie sieht ihr Handwerk auch als eine weltweit verstandene Sprache, die Menschen zusammenbringen kann. "Crochet" heißt häkeln im Englischen, "CroChat" nennt Nait ihre Häkel-Plattform, auf der sie Workshops und Kurse anbietet. In Berlin sind ihre Arbeiten ab April in einer Ausstellung im Theater unterm Dach zu sehen.
Nait Rosenfelder, Künstlerin
"Bei der Handarbeit geht es nicht darum, die Technik wirklich super zu beherrschen, sondern darum, etwas mit den Händen zu machen."
"Ich liebe vor allem Garn und Fäden, sie sind die Art und Weise, wie ich mich ausdrücke."
"Mein Name ist Nait Rosenfelder, ich bin Künstlerin und Designerin."
"Es hat angefangen, als ich noch sehr jung war. Ich habe sehr viel Zeit mit meiner Großmutter verbracht. Sie hat mir beigebracht, wie man an einer Nähmaschine arbeitet.
Sie sagte immer, dass ich goldene Hände habe."
"Eine andere Aufgabe, die ich sehr mochte, war, einen Faden in eine Nadel zu stecken. Das war immer ein Erfolgserlebnis. Ich liebe es, Dinge herzustellen."
Nähen, Häkeln, Handarbeiten – Nait Rosenfelder macht daraus Kunst. Und es ist für sie eine universell verständliche Sprache.
Nait Rosenfelder, Künstlerin
"Fangen wir mit dem Namen an, "Cro-Chat", er besteht aus zwei Wörtern: "häkeln" und "chatten".
Es geht genau darum, etwas zu machen und sich miteinander zu unterhalten.
Als Gesellschaft müssen wir uns mehr verbinden, wir müssen Gemeinsamkeiten finden und uns hinsetzen und reden und uns nicht auf die Dinge konzentrieren, die uns trennen, sondern: Okay, wir machen etwas, wir schaffen etwas."
"Wenn in der Vergangenheit die Gemeinschaft die Handarbeit geschaffen hat, brauchen wir jetzt vielleicht die Handarbeit, um eine Gemeinschaft zu schaffen."
Gerade arbeitet Nait Rosenfelder an einer Ausstellung, bei der auch die Besucherinnen und Besucher mitmachen sollen. Alles, was sie dafür braucht, findet sie in diesem Laden in Kreuzberg.
Nait Rosenfelder, Künstlerin
"Meine Idee ist es, viel rotes Garn mitzubringen und dass die Leute dadurch miteinander in Kontakt treten. Ich habe viele Ideen, und ich hoffe, dass viele Leute kommen werden, das ist meine Hoffnung."
"Für mich ist dieser Ort wie ein Süßwarenladen, ich möchte einfach alles mitnehmen!"
Nait Rosenfelder, Künstlerin
"Die Idee mit Cro-Chat kam daher, dass ich Migrantin bin, ich komme aus Israel, ich bin in Haifa aufgewachsen. Es war also wirklich mein eigenes Bedürfnis, ich wollte mich verbinden, zu einem Ort gehören."
"In meiner ersten Einzelausstellung geht es um den verbindenden roten Faden, der sich durch uns Menschen zieht, und ich dachte dabei an Blut, im Sinne von etwas, von dem wir alle abhängig sind, das durch unsere Adern fließt, das uns verbindet."
Eine ihrer neuen Arbeiten mit "rotem Faden" ist gerade beim Rahmenbauer fertig geworden. Es geht um eine sehr persönliche Geschichte.
Nait Rosenfelder, Künstlerin
"Das habe ich in der Phase vor der Menopause gemacht. Blut ist ja ein Symbol dafür, eine Frau zu sein. Es ist Teil des weiblichen Zyklus und Lebens. Es ist Teil der Art und Weise, wie wir uns identifizieren, wie wir über uns denken. Und mir wurde klar, dass ich diesen Zyklus bald nicht mehr haben werde."
Weitere Arbeiten sollen erst während der Ausstellung entstehen, zusammen mit den Besucherinnen und Besuchern. Das ist die eigentliche Kunst von Nait Rosenfelder.
Nait Rosenfelder, Künstlerin
"Bei diesem Projekt kommt es auf die Menschen an, die kommen. Ich brauche sie."
Autorin: Marie Röder