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Liza German, Kuratorin, Kyjiw
"Meine zweite Woche in Lwiw geht zu Ende; heute ist etwas Besonderes passiert, der eigentliche Grund, warum wir nach Lwiw gekommen sind, in eine Stadt die sicherer ist, als Kyiw (…) Heute haben mein Mann und ich einen Sohn bekommen."
Asia Bazdyrieva, Künstlerin, Krementschuk
"Es sind jetzt drei Wochen vergangen. Ich habe Bilder von Kindergärten und Kinderkrankenhäusern gesehen, die bombardiert wurden, ich habe Bilder von Evakuierten gesehen, die in dem Moment beschossen wurden, als sie versuchten, ihre Städte zu verlassen..."
"Es ist sehr schwer zu schlafen, weil jede Nacht Sirenen ertönen, die um 2 Uhr morgens beginnen und bis zum Morgen andauern. Meine Familie und ich haben gelernt, sie einfach zu ignorieren."
Pavlo Yurov, Regisseur und Dramaturg, Kyjiw
"Wir sind in Irpin angekommen."
"Die Menschen haben Angst, viele sind zu Fuß unterwegs. Eine Familie mit einem Kleinkind sagte mir, sie sei 20 km gelaufen. Auf dem Weg haben sie russische Panzer und Feuersysteme gesehen; sie haben versucht, die russischen Soldaten zu umgehen und sind daher immer wieder Umwege gelaufen."
Daniil Galkin, Künstler, Dnipro
"Meine Eltern und ich mussten eine sehr schwierige Entscheidung treffen und einen sichereren Ort aufsuchen. Im Momen befinde ich mich in Uzhgorod. Die Reise hierher war sehr schwierig, es war wie ein aus tausenden Autos bestehender Strom. Insgesamt waren wir drei Tage lang unterwegs. Ich bin in Sicherheit, während Wohnhäuser und Theater bombardiert werden. Das, was grade in Mariupol passiert ist… Ich warte auf Nachrichten, gleichzeitig hab ich Angst vor ihnen."
Viktoriia Dor-Zymomria und Tomas Hazslinszky, Künstlerin und Musiker, Lwiw
"Am Anfang war der Bombenalarm in Lwiw viel kürzer: nach einer halben Stunde oder Stunde war es meist schon vorbei. Jetzt dauert er viel länger; zwei, drei Stunden, oder auch mehr."
"Am Anfang bist du geschockt. Natürlich!, - es fallen Bomben. Aber inzwischen - und das klingt jetzt wahrscheinlich seltsam -, gewöhnt man sich fast an eine solche Realität. Man versucht, sich maximal daran anzupassen, um nicht ständig diese Angst zu spüren."
Liza German, Kuratorin, Kyjiw
"Meine Geschichte ist keine Heldengeschichte, ich habe mein Kind nicht in einem Keller, einem U-Bahn-Schacht oder in meiner Wohnung gebären müssen, während draußen geschossen wird. Aber Ich hoffe, dass sie anderen Frauen, die ein Kind im Krieg gebären müssen, Hoffnung, Mut und Selbstbewusstsein gibt."
Autoren: Mitja Churikov, Charlotte Pollex