Podcast | Der zweite Gedanke © rbbKultur
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Debatte mit Natascha Freundel & Gästen - Der Zweite Gedanke

Hier wird nicht nur debattiert, hier wird auch zusammen nachgedacht. Über alles, was unser Miteinander betrifft. Bildung, Digitalisierung, Demokratie, Einsamkeit, Freiheit, Klima, Kultur, Städtebau, Visionen - die Themen liegen in der Luft, nicht erst, aber besonders deutlich seit der Corona-Pandemie. Jede Folge widmet sich einer Frage unserer Zeit. rbbKultur-Redakteurin Natascha Freundel spricht jeweils mit zwei Gästen, die wissen, wovon sie reden. Philosophisch, aber nie abgehoben. Persönlich, aber nicht privat. Kritisch und konstruktiv. Hier soll es nicht knallen, sondern knistern. Immer auf der Suche nach dem zweiten, neuen Gedanken.

Demonstartion in London für die Freiheit der Frauen im Iran © picture alliance/ AA/ Rasid Necati Aslim
picture alliance/ AA/ Rasid Necati Aslim

Feministische Außenpolitik und der Kampf um Freiheit

Die Debatte mit Natascha Freundel, Kristina Lunz und Gilda Sahebi --- "Es ist wichtig, dass wir die Zeit nicht zurückdrehen lassen und sehr klar nach vorne gehen." Gilda Sahebi --- In Deutschland wird wieder über Feminismus debattiert, genauer: über "Feministische Außenpolitik". Als "Feminist Foreign Policy" steht sie im Koalitionsvertrag der Ampelregierung, inzwischen haben Außenministerin Annalena Baerbock und Entwicklungsministerin Svenja Schulze Leitlinien für eine "feministische Außen- und Entwicklungspolitik" vorgestellt. Keine "Revolution", wie Baerbock betonte, es ginge vielmehr um "Realfeminismus". Auch der muss hinterfragt werden. Wieso reagiert Deutschland so verhalten auf den feministischen Freiheitskampf im Iran? Weshalb unterstützt Deutschland den Freiheitskampf der Ukraine zugleich militärisch – und verabschiedet damit die traditionelle Verbindung von Feminismus und Pazifismus? Ist der "Feminismus" dieser Außenpolitik nur ein hübsches Etikett? --- Kristina Lunz ist Mitbegründerin und Mit-Geschäftsführerin des "Centre for Feminist Foreign Policy" (CFFP). 2022 erschien ihr Buch "Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch" (Ullstein/Econ Verlag). --- Gilda Sahebi, ist ausgebildete Ärztin, Politikwissenschaftlerin und arbeitet als freie Journalistin mit den Schwerpunkten Antisemitismus und Rassismus, Frauenrechte, Naher Osten und Wissenschaft. Im März 2023 erschien ihr Buch "Unser Schwert ist Liebe. Die Feministische Revolte im Iran" (S. Fischer Verlag). --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Blick in den leeren im Plenarsaal im Bundestag. Die Ampelkoalitionen will mit einer Wahlrechtsreform das Parlament künftige mit einer Höchstzahl an Abgeordneten in seiner Größe beschränken. © dpa/Michael Kappeler
dpa/Michael Kappeler

Wahlrecht - frei und gleich?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Silke Ruth Laskowski und Robert Vehrkamp --- "Die Politik hat immer dann Angst vor'm Bundesverfassungsgericht, wenn sie Angst haben will." (Silke Ruth Laskowski) --- „Wir werden innerhalb des ersten Jahres das Wahlrecht überarbeiten, um nachhaltig das Anwachsen des Bundestages zu verhindern.“ Das Versprechen im Koalitionsvertrag der Ampelregierung von 2021 soll nun eingelöst werden. Besser spät als nie, gilt doch der Bundestag heute als größtes frei gewähltes Parlament der Welt; somit als besonders teuer und besonders handlungsunfähig. Seit Jahren wird über eine Wahlrechtsreform debattiert, jetzt soll es ganz schnell gehen: der Gesetzentwurf der Regierungsparteien wurde am Montag dieser Woche vorgelegt und soll am Freitag abgestimmt werden. Union und Linke drohen mit Verfassungsklagen. Ein Aspekt des Wahlrechts, von dem im Koalitionsvertrag auch die Rede ist, gerät dabei völlig aus dem Blick: „die paritätische Repräsentanz von Frauen und Männern im Parlament“. --- Prof. Silke Ruth Laskowski, Juristin, Gleichstellungsexpertin, Sachverständige der Kommission zur Reform des Bundeswahlrechts: "Wir brauchen dringend eine paritätische Ergänzung, die dafür sorgt, dass die gleichmäßige Besetzung des Deutschen Bundestages mit Frauen und Männern erreicht werden kann." --- Prof. Robert Vehrkamp, Politikwissenschaftler, Senior Advisor im Programm "Demokratie und Zusammenhalt der Bertelsmann Stiftung und Sachverständiger der Kommission zur Reform des Bundeswahlrechts: "Ich würde uns allen dringend raten, rhetorisch wieder abzurüsten und auf diese Terminologie von 'Wahlbetrug' und 'Attacke auf die Demokratie' zu verzichten." --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Ostermarsch 2021 "Abrüsten statt Aufrüste" © dpa/Bernd Thissen
dpa/Bernd Thissen

Hat der Pazfismus ausgedient?

Die Debatte mit Carla Spangenberg, Liana Fix und Tilman Brück. "Wir kommen nicht mit sauberen Händen aus dieser Sache." – Mit dieser Feststellung erteilte Robert Habeck kurz nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine dem radikalen Pazifismus eine Absage: Eine gewaltfreie Lösung ist ausgeschlossen, wer zuschaut, macht sich schuldig. Hat der Pazifismus also ausgedient? Und was will der Pazifismus genau? Womöglich lässt sich durch einen Ziel-Pazifismus Gewalt sogar legitimeren, wenn sie dazu dient, Frieden zu stiften. Vielleicht kann das Ideal eines "ewigen Friedens" nach Kant auch dafür sorgen, eine Spirale der Gewalt zu verhindern. Was kommt nach dem Krieg, wie erreichen wir Frieden und mit welchen Mitteln wollen wir ihn nachhaltig sichern?

Wiederholung vom 21.04.2022

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17-jährige Erstwählerin wirft einen Wahlzettel bei einer Landtagswahl in Brandenburg in eine Wahlurne © Britta Pedersen/dpa-Zentralbild
Britta Pedersen/dpa-Zentralbild

Jugend ohne Stimmrecht?

Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Klara Schedlich und Stefan Schulz --- Wir steuern auf ein Zeitalter zu, in dem die Älteren über das Leben der Jüngeren entscheiden. Der demografische Wandel verändert auch die demokratischen Verhältnisse in Deutschland. Junge Menschen fühlen sich jedoch schon jetzt politisch benachteiligt. Sie wollen mehr mitbestimmen. Die Ampelregierung hat sich vorgenommen, das Wahlalter auch bei Bundestagswahlen auf 16 abzusenken. Passiert ist das aber noch nicht. Wie schafft man es also, den jungen Menschen eine Stimme zu verleihen oder will unsere alternde Gesellschaft das gar nicht? Das besprechen heute die jüngste Abgeordnete im Abgeordnetenhaus von Berlin, Klara Schedlich und der Soziologe und Journalist Stefan Schulz. --- Klara Schedlich, geboren 2000 in Berlin, ist die jüngste Abgeordnete im Abgeordnetenhaus von Berlin. Bei der Berlin Wahl im Jahr 2021 zog sie über die Landesliste in das Abgeordnetenhaus ein und wurde bei der Wiederholungswahl 2023 wiedergewählt. Sie setzt sich unter anderem für mehr Mitbestimmungs- und Beteiligungsmöglichkeiten bei Jugendlichen und für ein landesweites Wahlrecht ab 16 Jahren ein. --- Stefan Schulz, geboren 1983 in Jena, ist Soziologe und Journalist. Im vergangenen Herbst erschien sein neustes Buch "Die Altenrepublik" bei Hoffmann und Campe. Darin attestiert er der Bundesrepublik eine demografische Schieflage. Seit 2020 moderiert Stefan Schulz zudem gemeinsam mit Wolfgang M. Schmitt den Podcast "Die Neuen Zwanziger" mit rund 50.000 regelmäßigen Hörern. --- Mehr Infos unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Das Jahr ohne Frieden – Podiumsdiskussion im Studio 14 © rbb/Thomas Ernst
rbb/Thomas Ernst

Das Jahr ohne Frieden - Russlands Krieg gegen die Ukraine und seine Folgen

Live-Podcast aus STUDIO14, der rbb Dachlounge --- Natascha Freundel im Gespräch mit Dmitrij Kapitelman, Katja Petrowskaja, Jurko Prochasko, Gwendolyn Sasse und Irina Scherbakowa am 24. Februar 2023 in der rbb Dachlounge, STUDIO14. --- Für Millionen Menschen bedeutet der 24. Februar 2022 die Teilung ihres Lebens in ein Davor und ein Danach: Seit diesem Tag ist nichts mehr, wie es war. Wie verändert Russlands Krieg gegen die Ukraine das Denken, Schreiben und Handeln – in der Ukraine, in Deutschland und in Russland? --- Jurko Prochasko und Gwendolyn Sasse reagieren auf Jürgen Habermas‘ Satz, die Ukraine sei „wohl noch immer eine Nation im Werden“. Dmitrij Kapitelman zweifelt an der kollektiven Vernunft, wenn er mit seiner Mutter streitet. Katja Petrowskaja möchte Menschenrechte pflegen und verteidigen. Irina Scherbakowa spricht über ihre „Illusion“, dass die Aufklärung über Diktatur eine Rückkehr der Diktatur verhindert. Aber man dürfe nicht stumm bleiben. --- Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kyjiw geboren, lebt als freier Autor in Berlin. „Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters“ erschien 2016, gefolgt von „Eine Formalie in Kiew“ 2021 (beide Hanser Berlin). --- Katja Petrowskaja, 1970 in Kyjiw geboren, lebt seit 1999 als freie Autorin in Berlin und Tbilissi. Für einen Auszug aus ihrem Roman „Vielleicht Esther“ erhielt sie 2013 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Ihr jüngstes Buch von 2022 heißt „Das Foto schaute mich an“ (beide Suhrkamp). --- Jurko Prochasko, 1970 in Iwano-Frankiwsk geboren, lebt in Lwiw und ist Germanist, Übersetzer und Psychoanalytiker. In Lwiw lehrt er an der Iwan-Franko-Universität und dem von ihm 2010 mitbegründeten Psychoanalytischen Institut. --- Gwendolyn Sasse, geboren 1972 in Glinde, ist Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) und Einstein-Professorin für Vergleichende Demokratie- und Autoritarismusforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin. Jüngst erschien von ihr: „Der Krieg gegen die Ukraine. Hintergründe, Ereignisse, Folgen“ (C.H. Beck Wissen, 2022). --- Irina Scherbakowa, geboren 1949 in Moskau, ist Historikerin, Übersetzerin und Germanistin. Sie ist Gründungsmitglied der NGO „Memorial International“, deren Auflösung 2021 in Russland vollzogen wurde und die 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Sie ist Autorin und Herausgeberin zahlreicher Bücher zu Stalinismus und Erinnerungskultur, darunter „Die Hände meines Vaters“ (Droemer, 2019). --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Bundeskanzler Scholz und Präsident Putin in Moskau © Kay Nietfeld/dpa
Kay Nietfeld/dpa

Russland und die deutsche Ostpolitik - Russisch-deutsche Fassung

Die Debatte mit Natascha Freundel, Irina Prochorowa und Thomas Urban --- Aktualisierte Wiederholung vom 16.2.2022, russisch-deutsche Fassung ohne Übersetzung. --- Für den 16. Februar 2022 hatten US-Geheimdienste prognostiziert, dass Russland die Ukraine großflächig angreifen würde. An diesem Vormittag haben wir mit einer Leitung nach Moskau und nach Warschau über die russische Gesellschaft und die deutsche Ostpolitik debattiert. Irina Prochorowa, eine der namhaftesten Intellektuellen Russlands, sagte damals zur Kriegsgefahr: "Wir wissen sehr gut, wie Tschechow sagte: Wenn ein Gewehr an der Wand hängt, wird im dritten Akt damit geschossen. Wenn am 16. Februar nichts losgeht, heißt das nicht, dass es keinen Krieg geben kann. Deshalb müssen wir uns weiter gegen Krieg einsetzen." Prochorowa und Urban erinnern an die entscheidende Rolle der Dissidenten für den Fall des Eisernern Vorhangs. Demokratien hätten es aber versäumt, daraus ein neues Wertesystem zu entwickeln. --- Ein Jahr später ist dieses Gespräch ein historisches Dokument. Die aktualisierenden Zitate stammen aus dem Buch von Gwendolyn Sasse: "Der Krieg gegen die Ukraine" (C.H. Beck Wissen). --- Irina Prochorowa, geboren 1956 in Moskau, ist Kulturhistorikerin und Literaturkritikerin. Sie leitet den Verlag "Novoe literaturnoe obozrenie/New Literary Observer" in Moskau und ist in der Michail-Prochorow-Stiftung aktiv, die vor allem die Kultur in russischen Regionen unterstützt. --- Thomas Urban, geboren 1954 in Leiozig, war 24 Jahre Osteuropa-Korrespondent der SZ. Er hat mehrere Bücher zur osteuropäischen Zeitgeschichte und über russische Schriftsteller verfasst, darunter 2022: "Verstellter Blick" (edition fototapeta) --- Mehr Infos unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Bundeskanzler Scholz und Präsident Putin in Moskau © Kay Nietfeld/dpa
Kay Nietfeld/dpa

Russland und die deutsche Ostpolitik

Die Debatte mit Natascha Freundel, Irina Prochorowa und Thomas Urban --- Aktualisierte Wiederholung vom 16.2.2022, mit Übersetzung. --- Für den 16. Februar 2022 hatten US-Geheimdienste prognostiziert, dass Russland die Ukraine großflächig angreifen würde. An diesem Vormittag haben wir mit einer Leitung nach Moskau und nach Warschau über die russische Gesellschaft und die deutsche Ostpolitik debattiert. Irina Prochorowa, Herausgeberin und eine der namhaftesten Intellektuellen Russlands, sagte damals zur Kriegsgefahr: "Wir wissen sehr gut, wie Tschechow sagte: Wenn ein Gewehr an der Wand hängt, wird im dritten Akt damit geschossen. Wenn am 16. Februar nichts losgeht, heißt das nicht, dass es keinen Krieg geben kann. Deshalb müssen wir uns weiter gegen Krieg einsetzen." Prochorowa und Urban erinnern an die entscheidende Rolle der Dissidenten für den Fall des Eisernern Vorhangs. Demokratien hätten es aber versäumt, daraus ein neues Wertesystem zu entwickeln. --- Irina Prochorowa, geboren 1956 in Moskau, ist Kulturhistorikerin und Literaturkritikerin. Sie leitet den Verlag "Novoe literaturnoe obozrenie/New Literary Observer" in Moskau und ist in der Michail-Prochorow-Stiftung aktiv, die vor allem die Kultur in russischen Regionen unterstützt. --- Thomas Urban, geboren 1954 in Leiozig, war 24 Jahre Osteuropa-Korrespondent der SZ. Er hat mehrere Bücher zur osteuropäischen Zeitgeschichte und über russische Schriftsteller verfasst, darunter 2022: "Verstellter Blick" (edition fototapeta) --- Mehr Infos unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Kleines Lamm im Stall © picture alliance / Westend61 zerocreatives
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Grundrechte für Tiere?

Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Friederike Schmitz und Jens Kurreck---- "Tierrechte müssen mit menschlichen Bedürfnissen vereinbar sein." Jens Kurreck --- Wir lieben unsere Haustiere und unser Schnitzel. Der überwiegende Teil der Menschen in Deutschland hat ein widersprüchliches Verhältnis zu Tieren. Seit Jahrzehnten fordern Tierethiker und Aktivisten daher Tierrechte. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit beispielsweise würde unseren Fleischkonsum drastisch ändern. Der Klimaschutz würde profitieren. Doch stößt man beim Thema Tierrechte nicht auch an Grenzen? Wie alternativlos sind Tierversuche im Kampf gegen Zivilisationskrankheiten und Pandemien? Die Notwendigkeit von Grundrechten für Tiere diskutieren heute die Autorin und Philosophin Friederike Schmitz sowie der Professor für Biochemie und Experte für Tierversuche, Jens Kurreck. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Zukunftspakt Verwaltung © dpa/Christoph Soeder
dpa/Christoph Soeder

Berlin besser verwalten

Die Debatte mit Natascha Freundel, Dirk Jordan und Robert Vehrkamp ---- "Das Berliner Wahldebakel ist ein himmelschreiendes Beispiel für die grottenschlecht organisierten Verwaltungsstrukturen." Robert Vehrkamp --- "Die Durchführung der Wahl in Berlin am 26. September 2021 war durch eine ungewöhnliche Häufung von Unzulänglichkeiten und Beeinträchtigungen in bisher kaum vorstellbarem Ausmaß gekennzeichnet", heißt es im Abschlussbericht der Expertenkommission "Wahlen in Berlin". Nun hat der rot-grün-rote Senat in der letzten Sitzung vor der Wiederholungswahl am 12. Februar 2023 Eckpunkte für eine Verwaltungsreform beschlossen, die viele seit langem fordern. Wird Berlin bald besser verwaltet? Sind "politische Bezirksämter" sinnvoll? Wie wäre es mit einer Projektkoalition "Verwaltungsmodernisierung in Berlin"? --- Dirk Jordan war Stadtrat für Volksbildung in Berlin-Kreuzberg und ist seit 2018 bei der Stiftung Zukunft Berlin aktiv mit Fragen der aktuellen Verwaltungsreform beschäftigt. --- Robert Vehrkamp ist Senior Advisor im Programm "Demokratie und Zusammenhalt" der Bertelsmann Stiftung. Von Dezember 2021 bis Juli 2022 war er als Experte in der Kommission Wahlen in Berlin tätig. Seit April 2022 ist er Sachverständiger der Kommission zur Reform des Bundeswahlrechts und zur Modernisierung der Parlamentsarbeit. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Wer ist Wir? Und wer nicht? (Deutsch-Englisch)

Die Debatte mit Natascha Freundel, Omri Boehm und Navid Kermani --- "Das Wir ist sehr wichtig. Aber nicht als Grundlage unserer Normen." (Omri Boehm) --- Deutsch-Englische Originalfassung --- Wiederholung vom 10.11.2022 --- „Für wahre Universalisten sollte das „Wir“ nie der Beginn von Politik sein; es kann lediglich ihr niemals endgültiges Resultat sein“, so schreibt der Philosoph Omri Boehm in seinem Buch „Radikaler Universalismus“, das jede Identitätspolitik und jede interessengeleitete Realitätspolitik herausfordert. Wer nach dem „Wir“ sucht , macht es sich womöglich zu leicht, indem er oder sie sich in einer Konsens-Gemeinschaft einrichtet und aus dem Blick verliert, wer nicht zu diesem „Wir“ gehört – die „Anderen“, mit deren Ausschluss oder gar auf deren Kosten „Wir“ leben. Auch der Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani plädiert für einen kosmopolitischen Humanismus. Für eine Besinnung auf den metaphysischen Begriff der Menschenwürde. „Absolute Liebe zur Menschheit“, wenn diese Menschheit ihre Lebensgrundlagen zerstört? Unbedingt, sagt Boehm, denn Dehumanisierung führe zum Tod der Natur. Ein Gespräch über das Paradox im Grundgesetz, über die Vorstellungskraft von Kindern und über „Hoffnung bis zum letzten Atemzug“ (Kermani). --- Omri Boehm, geb. 1979 in Haifa (Israel), ist Associate Professor für Philosophie und Chair of the Philosophy Department an der New School for Social Research in New York. Er ist israelischer und deutscher Staatsbürger, und schreibt über israelische Politik und die Antisemitismus-Debatten in Haaretz, Die Zeit und The New York Times. 2020 erschien sein viel diskutiertes Buch „Israel – eine Utopie“, 2022 sein Buch „Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität“ (beide Propyläen). --- Navid Kermani, geboren 1967 in Siegen, ist habilitierter Orientalist und lebt als freier Schriftsteller in Köln. Für sein Werk wurde er vielfach ausgezeichnet, 2015 mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels. „Wer ist Wir“ fragt Kermani schon in seinem Buch über „Deutschland und seine Muslime“ (200). Bei C.H.Beck erschienen darüber hinaus zuletzt "Morgen ist da. Reden" (2019) sowie „Was jetzt möglich ist. 33 politische Situationen“ (2022). Bei Hanser erscheint sein literarisches Werk, darunter in diesem Jahr sein Jugendbuch: „Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen. Fragen nach Gott“. --- Schreiben Sie uns gern direkt an: derzweitegedanke@rbbkultur.de --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke
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Menschen entspannen in der Mittagssonne am Spreebogen im Regierungsviertel in Berlin © dpa/photothek.net/Florian Gaertner
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Wer ist Wir? Und wer nicht?

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Propagandafoto für die Presse: Kinder mit Hakenkreuzfahnen in einer Szene aus der ARTE-Sendung Berlin 1933 - Tagebuch einer Großstadt © dpa/Süddeutsche Zeitung /rbb/ Scherl
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„Das Land ist gespalten.“ Berlin 1933 und heute

Die Debatte mit Natascha Freundel, Volker Heise und Herfried Münkler --- „Ein Bündnis der Eliten mit dem Mob ist zur Zeit nicht in Sicht.“ Herfried Münkler --- Vor 90 Jahren zerbrach die erste Demokratie in Deutschland. 1933 ist das Jahr von Hitlers Ernennung zum Reichskanzler, das Jahr der "Notverordnungen", des "Ermächtigungsgesetzes", der "Gleichschaltung", der Bücherverbrennung und des "Arier-Paragraphen". Was die Menschen damals in Berlin bewegte, zeigt Volker Heises Fernsehfilm "Berlin 1933 - Tagebuch einer Großstadt". Er führt Filmaufnahmen, Fotos und Tagebuchnotizen von 1933 in kalendarischer Reihenfolge zusammen. Welche neuen Einblicke in die intensiv erforschte Vergangenheit bietet eine so fragmentarische Dokumentation? Was haben die Bilder und Stimmen von damals mit Europa heute zu tun? --- Volker Heise ist Fernsehregisseur, -dramaturg und -produzent. 2020 entstand seine Fernsehdokumentation "Berlin 1945 - Tagebuch einer Großstadt" --- Herfried Münkler ist emeritierter Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Berliner Humboldt-Universität. Seine jüngsten Bücher sind „Marx, Wagner, Nietzsche. Welt im Umbruch“ (2021) und „Die Zukunft der Demokratie“ (2022). --- Link zum Film bis April 1923: https://www.arte.tv/de/videos/107449-001-A/berlin-1933-tagebuch-einer-grossstadt-1-2/ --- Schreiben Sie uns an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Polizeibeamte stehen hinter explodierendem Feuerwerk in der Silvesternacht © pa/ dpa/ TNN/ Julius-Christian Schreiner
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Angriff und Anerkennung. Lehren aus der Sylvesternacht

Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Talja Blokland und Martin Hikel --- "Vielen ist die Tragweite ihres Handels nicht bewusst." Martin Hikel --- Vor drei Wochen flogen Silvesterraketen auf Polizisten und Rettungskräfte mitten in Berlin. Eine völlig neue Qualität, sagt Martin Hikel, Bezirksbürgermeister von Neukölln. Die Herkunft der Täter stand schnell im Mittelpunkt der Debatte. Die Gründe für Eskalationen liegen aber auch im Stadtbild selbst, sagt die Soziologin Talja Blokland. Sie fragt: Wer rastet eigentlich im öffentlichen Raum aus und wer nicht? Es geht um Ausgrenzung und Anerkennung. --- Martin Hikel, geboren 1986 in Berlin, leitet seit März 2018 als Bezirksbürgermeister das Bezirksamt Neukölln und ist der jüngste Bürgermeister in Berlin. --- Talja Blokland, geboren 1971 und aufgewachsen in den Niederlanden, ist Stadtsoziologin und leitet seit 2009 den Lehrstuhl für Stadt- und Regionalsoziologie an der Humboldt- Universität zu Berlin. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Die Ukraine, Russland und wir - wie weiter? (Deutsch-Russisch)

Die Debatte mit Natascha Freundel, Sabine Adler und Viktor Jerofejew --- Deutsch-russische Fassung --- Russlands Krieg gegen die Ukraine dauert bald ein ganzes Jahr. Deutschlands Rolle vor diesem Krieg fasst Sabine Adler, Expertin für den postsowjetischen Raum, als "Versagen" zusammen. Der russische Schriftsteller Viktor Jerofejew sagt über Putin, er sei zu allem bereit, aber niemals dazu, als Verlierer dazustehen. "Wenn zwei Seiten glauben, dass das Licht gegen die Finsternis kämpft und beide Seiten sich im Recht wägen, dann entsteht eine metaphysische Sackgasse", meint Jerofejew. Sabine Adler: "Dieses wahnsinnig düstere Bild, das Sie von Ihrem Land zeichnen - damit können die jungen Leute in Russland nicht leben!" --- Sabine Adler: "Die Ukraine und wir. Deutschlands Versagen und die Lehren für die Zukunft" Ch. Links Verlag 2022 --- Viktor Jerofejew: "Enzyklopädie der russischen Seele". Matthes & Seitz 2021. "Der große Gopnik". Matthes & Seitz (vorauss. 2023). Beide Deutsch von Beate Rausch. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns an derzweitegedanke@rbbkultur.de.
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Kyiv: Ukraine Flagge im Hintergrund zwischen zwei zerstörten Häusern © picture alliance / AA | Oleksii Chumachenko
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Die Ukraine, Russland und wir - wie weiter?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Sabine Adler und Viktor Jerofejew --- "Wir stecken in einer metaphysischen Sackgasse." Viktor Jerofejew --- Russlands Krieg gegen die Ukraine dauert bald ein ganzes Jahr. Deutschlands Rolle vor diesem Krieg fasst Sabine Adler, Expertin für den postsowjetischen Raum, als "Versagen" zusammen. Der russische Schriftsteller Viktor Jerofejew sagt über Putin, er sei zu allem bereit, aber niemals dazu, als Verlierer dazustehen. "Wenn zwei Seiten glauben, dass das Licht gegen die Finsternis kämpft und beide Seiten sich im Recht wähnen, dann entsteht eine metaphysische Sackgasse", meint Jerofejew. Sabine Adler: "Dieses wahnsinnig düstere Bild, das Sie von Ihrem Land zeichnen - damit können die jungen Leute in Russland nicht leben!" --- Ein deutsch-russisches Gespräch mit der Übersetzung von Irina Bondas. --- Sabine Adler: "Die Ukraine und wir. Deutschlands Versagen und die Lehren für die Zukunft" Ch. Links Verlag 2022 --- Viktor Jerofejew: "Enzyklopädie der russischen Seele". Matthes & Seitz 2021. "Der große Gopnik". Matthes & Seitz (vorauss. 2023). Beide Deutsch von Beate Rausch. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns an derzweitegedanke@rbbkultur.de.

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Transparent: Keine Ruhe den NS-Tätern © Oliver Berg/dpa
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Die letzten Prozesse zu NS-Massenmorden

Die Debatte mit Natascha Freundel, Ronen Steinke und Thomas Walther --- "Nur in der juristischen Form werden diese Dinge als Verbrechen bezeichnet." (Ronen Steinke) --- In diesem Jahr fanden die wohl letzten Prozesse zu NS-Verbrechen statt. Hochbetagt standen Irmgard F. und Josef S. vor Gericht, und viele fragten sich: müssen sich diese rund Hundertjährigen heute noch für ihre Tätigkeit in Konzentrationslagern in ihrer Jugend verantworten? Wie gerecht sind die letzten NS-Prozesse? Wiederholung des Gesprächs vom Januar 2022 mit Rechtsanwalt Thomas Walter und Ronen Steinke, Jurist und Journalist des Jahrees 2022. --- Irmgard F., eine frühere Sekretärin des KZ Stutthoff bei Danzig, stand wegen Beihilfe zum Mord in über 10.000 Fällen vor Gericht – inzwischen wurde sie, mit 97 Jahren, zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Josef S., ein ehemaliger Wachmann im KZ Sachsenhausen, ist heute 102 Jahre alt und hat Revision eingelegt gegen das Urteil: fünf Jahre Haft wegen Beihilfe zum Mord an mehr als 3.500 Lagerhäftlingen. Anwalt Thomas Walter hat in beiden Verfahren die Nebenkläger vertreten. --- Ronen Steinke, Jahrgang 1983, ist Redakteur bei der "Süddeutschen Zeitung". Von ihm erschien u.a. "Fritz Bauer, oder: Auschwitz vor Gericht" (2013), "Terror gegen Juden" (2020), "Antisemitismus in der Sprache" (2020) und "Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich: Die neue Klassenjustiz" (2022) --- Thomas Walther, Jahrgang 1943, war maßgeblich am Erfolg des Strafverfahrens gegen John Demjanjuk von 2009 bis 2011 beteiligt. In den Prozessen gegen die früheren SS-Männer Oskar Gröning am 2015 und Reinhold Hanning 2016 in Detmold vertrat er jeweils mehr als 30 Nebenkläger aus USA, Canada, Israel, Ungarn, England, Frankreich und Deutschland. 2022 vertrat er zahlreiche Nebenkläger im Verfahren gegen Imgard F., die Chefsekretärin des Lagerkommandanten im KZ Stutthof, und im Prozess gegen Josef S., einen Wachmann der SS im KZ Sachsenhausen bei Berlin. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Eine Person fährt mit einem Lastenrad im Graefekiez im Berliner Stadtteil Kreuzberg an einem Auto vorbei. © dpa/Christoph Soeder
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Verbot und Verzicht - Ist weniger mehr für alle?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Julia Friedrichs und Philipp Lepenies --- "Man muss präzise sagen, wer verzichten muss, worauf und warum." Julia Friedrichs --- Die Grenzen des Wachstums sind erreicht. Unser gesamtes Wirtschaftssystem müsse in eine ökosoziale Marktwirtschaft umgewandelt werden, betonte der Klimaforscher Mojib Latif vor kurzem in "Der zweite Gedanke". Russlands Krieg gegen die Ukraine zwingt Deutschland zusätzlich, den Energiemarkt umzubauen. "Wir zahlen diesen Preis durch höhere Energiepreise, höhere Inflation, abgebremstes Wachstum", sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck im April 2022: "Deutschland wird natürlich buchstäblich ärmer." Sind Verbot und Verzicht die neuen Gebote für Politik und Gesellschaft? Wie kann die Zeitenwende mit guten Perspektiven für alle, auch die Ärmeren, gestaltet werden – sozial und ökologisch? --- Julia Friedrichs ist Reporterin, Dokumentarfilmerin und Bestseller-Autorin. Zuletzt erschien von ihr "Working Class. Warum wir Arbeit brauchen, von der wir leben können" (Berlin Verag 2021) --- Philipp Lepenies ist Ökonom und rofessor für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin, wo er auch das Forschungszentrum für Nachhaltigkeit leitet. Sein jüngstes Buch heißt: "Verbot und Verzicht. Politk aus dem Geiste des Unterlassens" (Suhrkamp 2022) --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns Ihre Gedanken, Kritik und Themenvorschläge gern an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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WM in Katar – Marokkos Sofiane Boufal (l) tanzt nach dem Sieg gegen Portugal mit seiner Mutter auf dem Rasen. © picture alliance/dpa/XinHua/Cao Can
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Fußball-WM in Katar: Zwischen Traum und Resignation

Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Borhan Akid und Christoph Biermann --- „Das ist die WM für alle Araber.“ Borhan Akid --- Vor dem Anpfiff in Katar wollten viele nicht hinschauen. Nun gibt es doch so etwas wie WM-Euphorie. Die Überraschungs-Erfolge der marokkanischen Mannschaft begeistern die Massen. Der Fußball wird längst nicht mehr von Europa dominiert. Doch auch der lauteste Jubel kann nicht verbergen, dass die WM in Katar den Ausverkauf des Fußballs auf die Spitze getrieben hat. Menschen sind für das Turnier gestorben und die Fifa scheint über alle moralischen Grenzüberschreitungen erhaben. Was wird aus dem beliebtesten Spiel der Welt? Darüber sprechen der aus Syrien stammende Journalist Borhan Akid und Fußballexperte Christoph Biermann. --- Christoph Biermann: „Um jeden Preis“, Kiepenheuer & Witsch 2022 --- Mehr Infos unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern Ihre Anregungen an: derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Glletscher , Island © Gregor Baron
Gregor Baron

No Future? Protest und Politik fürs Klima

Die Debatte mit Natascha Freundel, Clara Duvigneau und Mojib Latif --- "Wenn wir nichts ändern, ändert sich alles." Clara Duvigneau --- „Es ist, als würden wir mit dem Auto im dichten Nebel mit Höchstgeschwindigkeit fahren, ohne zu wissen, ob das Stauende kommt oder nicht.“ So beschreibt der Klimaforscher Mojib Latif die Situation in der globalen Klimakrise – und widerspricht damit Behauptungen etwa der „Letzten Generation“, die Kipppunkte im Klimasystem seien in zwei, drei Jahren erreicht. Niemand wisse, wann solche Kipppunkte überschritten werden. Aber „wenn wir nichts ändern, ändert sich alles“, sagt Clara Duvigneau von Fridays-for-Future. Duvigneau und Latif fordern, weniger über Protestformen und mehr über konkrete Schritte für ein besseres Klima nachzudenken. National und international sei sehr viel machbar. --- Clara Duvigneau, geb. 2002 in Berlin, studiert Ökologie und Umweltplanung in Potsdam und ist seit 2021 Klimagerechtigkeitsaktivistin bei Fridays for Future. --- Mojib Latif, geb. 1954 in Hamburg, ist Seniorprofessor an der Universität Kiel und am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Seit 2017 ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome und seit Januar 2022 Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg. Sein aktuelles Buch heißt „Countdown. Unsere Zeit läuft ab – was wir der Klimakatastrophe noch entgegensetzen können“ (Herder Verlag). --- Mehr Infos unter rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Putins Krieg gegen die Ukraine - Die Ukrainisierung Europas

Die Debatte mit Natascha Freundel, Juri Andruchowytsch und Werner Schulz --- Wiederholung vom 3.3.2022 --- Er war Bürgerrechtler und Menschenrechtler, er war Europäer und Europa-Parlamentarier. Den 9. November hätte er gern als offiziellen Tag der deutschen Einheit gesehen. Am 9. November 2022 - bei einer Veranstaltung des Bundespräsidenten über diesen historisch vielschichtigen Tag - ist Werner Schulz plötzlich zusammengebrochen. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, der auch Arzt ist, versuchte noch, den Grünen-Politiker zu reanimieren, vergeblich. Der Politiker wird fehlen, seine Worte bleiben. – Eine Woche nach Kriegsbeginn war Werner Schulz zusammen mit dem ukrainischen Schriftsteller Juri Andruchowytsch zu Gast in „Der Zweite Gedanke“. --- Mehr Infos unter: rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns Ihre Gedanken, Kommentare und Kritik direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Schülerin Lúcia Conzane hört mit einem Pinard-Rohr die Herztöne eines Ungeborenen ab © dpa/Franziska Gabbert
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Wie bekommen wir unsere Kinder? - Hebammen am Limit

Die Debatte mit Natascha Freundel, Maren Eißmann und Kirsten Kappert-Gonther --- Wiederholung vom 5. Mai 2022 --- "Es ist grausam, triagieren zu müssen." Maren Eißmann --- Im Koalitionsvertrag der amtierenden Bundesregierung vom Dezember 2021 wird viel versprochen, auch in Sachen Geburtshilfe: Umsetzung des Nationalen Gesundheitsziels „Gesundheit rund um die Geburt“. Evaluation möglicher Fehlanreize rund um Kaiserschnitte. Eins zu eins-Betreuung durch Hebammen für wesentliche Phasen der Geburt. Ausbau hebammengeleiteter Kreißsäle. - Das Bundesgesundheitsministerium hat inzwischen Pläne zur Krankenhausfinanzierung vorgelegt, die keinen Ausweg aus der dramatischen Lage der Geburtshilfe zeigen, im Gegenteil. Wie dramatisch diese Lage ist, darüber hat Natascha Freundel bereits im Mai 2022 mit der Berliner Hebamme Maren Eißmann und der Grünen-Politikerin Kirsten Kappert-Gonther gesprochen. Wir wiederholen das Gespräch, denn die beschriebenen Probleme und Forderungen sind weiter hochaktuell. --- Mehr Infos zu den Gästen unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Wir freuen uns über Ihre Kritik und Anregungen: derzweitegedanke@rbbkultur.de
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15.07.2022 | Klimaprotest der Letzten Generation am Sachsendamm, Berlin © Letzte Generation
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Letzte Generation - Ziviler Ungehorsam?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Robin Celikates und Lina Johnsen --- "Wir protestieren hier für das Leben von Milliarden Menschen." Lina Johnsen --- Sie stören den Alltag: kleben ihre Handflächen auf Straßen, bewerfen Gemälde mit Kartoffelbrei. Sie bezeichnen ihre Aktionen als Weckruf, als Feuerwehralarm - und ernten Hass, aber auch Zuspruch. Die "Letzte Generation" übt zivilen Ungehorsam. Sie betont Gewaltfreiheit und befeuert zugleich Spekulationen um eine "grüne RAF". Erreicht sie so ihr Ziel: eine neue Politik angesichts des Klimanotstands? Sind alle anderen Protestformen schon ausgeschöpft, wie die Klima-Aktivistin Lina Johnsen meint? Wie selbstkritisch kann und muss die "Letzte Generation" sein und was heißt "Kunst oder Leben"? --- Robin Celikates, Jahrgang 1977, ist Professor für Sozialphilosophie an der Freien Universität Berlin und forscht zum Zusammenhang von Demokratie, sozialen Bewegungen, Migration und Solidarität sowie zu zivilem Ungehorsam in demokratischen Systemen. --- Lina Johnsen ist 24 Jahre alt, studiert Umweltwissenschaften und ist seit Anfand des Jahres bei der "Letzten Generation" aktiv. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Podcast | Der zweite Gedanke © rbbKultur
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Wer ist Wir? Und wer nicht? (Deutsch-Englisch)

Die Debatte mit Natascha Freundel, Omri Boehm und Navid Kermani --- zur ARD Themenwoche "WIR gesucht - Was hält uns zusammen?" --- Deutsch-Englische Originalfassung (Deutsche Fassung mit Übersetzung im Podcast) --- „Für wahre Universalisten sollte das „Wir“ nie der Beginn von Politik sein; es kann lediglich ihr niemals endgültiges Resultat sein“, so schreibt der Philosoph Omri Boehm in seinem Buch „Radikaler Universalismus“, das jede Identitätspolitik und jede interessengeleitete Realitätspolitik herausfordert. Wer nach dem „Wir“ sucht – wie die ARD in der diesjährigen Themenwoche – macht es sich womöglich zu leicht, indem er oder sie sich in einer Konsens-Gemeinschaft einrichtet und aus dem Blick verliert, wer nicht zu diesem „Wir“ gehört – die „Anderen“, mit deren Ausschluss oder gar auf deren Kosten „Wir“ leben. Auch der Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani plädiert für einen kosmopolitischen Humanismus. Für eine Besinnung auf den metaphysischen Begriff der Menschenwürde. „Absolute Liebe zur Menschheit“, wenn diese Menschheit ihre Lebensgrundlagen zerstört? Unbedingt, sagt Boehm, denn Dehumanisierung führe zum Tod der Natur. Ein Gespräch über das Paradox im Grundgesetz, über die Vorstellungskraft von Kindern und über „Hoffnung bis zum letzten Atemzug“ (Kermani). --- Omri Boehm, geb. 1979 in Haifa (Israel), ist Associate Professor für Philosophie und Chair of the Philosophy Department an der New School for Social Research in New York. Er ist israelischer und deutscher Staatsbürger, und schreibt über israelische Politik und die Antisemitismus-Debatten in Haaretz, Die Zeit und The New York Times. 2020 erschien sein viel diskutiertes Buch „Israel – eine Utopie“, 2022 sein Buch „Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität“ (beide Propyläen). --- Navid Kermani, geboren 1967 in Siegen, ist habilitierter Orientalist und lebt als freier Schriftsteller in Köln. Für sein Werk wurde er vielfach ausgezeichnet, 2015 mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels. „Wer ist Wir“ fragt Kermani schon in seinem Buch über „Deutschland und seine Muslime“ (200). Bei C.H.Beck erschienen darüber hinaus zuletzt "Morgen ist da. Reden" (2019) sowie „Was jetzt möglich ist. 33 politische Situationen“ (2022). Bei Hanser erscheint sein literarisches Werk, darunter in diesem Jahr sein Jugendbuch: „Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen. Fragen nach Gott“. --- Schreiben Sie uns gern direkt an: derzweitegedanke@rbbkultur.de --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke
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Menschen entspannen in der Mittagssonne am Spreebogen im Regierungsviertel in Berlin © dpa/photothek.net/Florian Gaertner
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Wer ist Wir? Und wer nicht?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Omri Boehm und Navid Kermani --- "Das Wir ist sehr wichtig. Aber nicht als Grundlage unserer Normen." (Omri Boehm) --- Deutsche Fassung mit Übersetzung (Sprecher für Omri Boehm: Paul Sonderegger) --- „Für wahre Universalisten sollte das „Wir“ nie der Beginn von Politik sein; es kann lediglich ihr niemals endgültiges Resultat sein“, so schreibt der Philosoph Omri Boehm in seinem Buch „Radikaler Universalismus“, das jede Identitätspolitik und jede interessengeleitete Realitätspolitik herausfordert. Wer nach dem „Wir“ sucht – wie die ARD in der diesjährigen Themenwoche – macht es sich womöglich zu leicht, indem er oder sie sich in einer Konsens-Gemeinschaft einrichtet und aus dem Blick verliert, wer nicht zu diesem „Wir“ gehört – die „Anderen“, mit deren Ausschluss oder gar auf deren Kosten „Wir“ leben. Auch der Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani plädiert für einen kosmopolitischen Humanismus. Für eine Besinnung auf den metaphysischen Begriff der Menschenwürde. „Absolute Liebe zur Menschheit“, wenn diese Menschheit ihre Lebensgrundlagen zerstört? Unbedingt, sagt Boehm, denn Dehumanisierung führe zum Tod der Natur. Ein Gespräch über das Paradox im Grundgesetz, über die Vorstellungskraft von Kindern und über „Hoffnung bis zum letzten Atemzug“ (Kermani). --- Omri Boehm, geb. 1979 in Haifa (Israel), ist Associate Professor für Philosophie und Chair of the Philosophy Department an der New School for Social Research in New York. Er ist israelischer und deutscher Staatsbürger, und schreibt über israelische Politik und die Antisemitismus-Debatten in Haaretz, Die Zeit und The New York Times. 2020 erschien sein viel diskutiertes Buch „Israel – eine Utopie“, 2022 sein Buch „Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität“ (beide Propyläen). --- Navid Kermani, geboren 1967 in Siegen, ist habilitierter Orientalist und lebt als freier Schriftsteller in Köln. Für sein Werk wurde er vielfach ausgezeichnet, 2015 mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels. „Wer ist Wir“ fragt Kermani schon in seinem Buch über „Deutschland und seine Muslime“ (200). Bei C.H.Beck erschienen darüber hinaus zuletzt "Morgen ist da. Reden" (2019) sowie „Was jetzt möglich ist. 33 politische Situationen“ (2022). Bei Hanser erscheint sein literarisches Werk, darunter in diesem Jahr sein Jugendbuch: „Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen. Fragen nach Gott“. --- Schreiben Sie uns gern direkt an: derzweitegedanke@rbbkultur.de --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke
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Silhouette einer Frau mit Smartphone © imago images/ MedienServiceMüller
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Whistleblower in den Medien

Die Debatte mit Natascha Freundel, René Althammer, Annegret Falter und Juan Moreno --- "Whistleblower werden systematisch entmutigt." (Annegret Falter) --- "Mich macht die Enttarnung des Fälschers Relotius nicht zum Vorbild für Journalisten. Das ist kein guter Ort, an dem ich da bin“, schreibt Juan Moreno in seinem Buch "Tausend Zeilen Lüge", das jetzt auch als Film im Kino zu sehen ist. Moreno wurde zum Whistleblower wider Willen, als er die Fälschungen in den Reportagen seines Kollegen Claas Relotius aufdeckte. Ohne Moreno wäre das "System Relotius" als Beispiel für die Krisenanfälligkeit des Journalismus vielleicht nie öffentlich geworden. Ohne Whistleblower aus dem rbb wäre der rbb wohl nicht in die jetzige Krise geraten. Welche Rolle spielen Whistleblower in den Medien? Wie werden sie geschützt? Wie gelingt transparente Aufklärung und ist der Fall Schlesinger ein "heilsamer Schock" für den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk? --- René Althammer, leitet seit August das interne Rechercheteam im rbb zur Aufklärung der Vorwürfe gegen die ehemalige rbb Intendantin Patricia Schlesinger und ihr Umfeld. --- Annegret Falter ist Vorsitzende von Whistleblower-Netzwerk e.V. und arbeitet als Autorin, Referentin und Beraterin in Berlin. --- Juan Moreno ist freier Journalist und Reporter, vor allem für den "Spiegel". 2018 deckte er den Fall Relotius auf, einen der größten Medienskandale der Nachkriegsgeschichte. 2019 erschien sein Buch "Tausend Zeilen Lüge" (Rowohlt, 2019), jetzt auch als Film im Kino: "Tausend Zeilen" (Regie: Michael Bully Herbig). --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de. Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen mit Whistleblowing an: derzweitegedanke@rbbkultur.de.
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Kyiv, 5-jähriges Mädchen pustet Seifenblasen vor zerbometen Häusern in die Luft © picture alliance / AA / Metin Aktas
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Glück in Zeiten von Krisen und Krieg

Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Juliane Marie Schreiber und Robert Pfaller --- "Ich glaube, wir haben verlernt, ehrlich benennen zu dürfen, wenn Dinge auch einfach schlecht sind." Juliane Marie Schreiber --- In jeder Krise steckt auch eine Chance. Das sagt die Positive Psychologie. Aber muss man schlechte Zeiten immer umdeuten? Was Glück für den Einzelnen bedeutet ist individuell. Doch in Zeiten von globalen Krisen bekommt auch das persönliche Glück oft Risse. Es fällt schwerer, glückliche Momente zu genießen. Und doch passiert es oft gleichzeitig: Das Glück und das Leid. Wie geht man mit dieser Gleichzeitigkeit um und kann man sich auf ein angemessenes Maß an Glück besinnen? Darüber denken heute die Berliner Politologin Juliane Marie Schreiber und der Wiener Philosoph Robert Pfaller gemeinsam nach. --- Juliane Marie Schreiber: "Ich möchte lieber nicht. Eine Rebellion gegen den Terror des Positiven, Piper 2022 --- Robert Pfaller: "Zwei Enthüllungen über die Scham", S. Fischer 2022 --- Mehr Infos unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern Ihre Anregungen an: derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Generation Euromaidan (Regie: Kristof Gerega): Serhij Leschtschenko besichtigt 2022 die Kriegsschäden in Charkiw; © ZDF/Kristof Gerega
ZDF/Kristof Gerega

Der genaue Blick im Krieg - berichten aus der Ukraine

Die Debatte mit Natascha Freundel, Matthias Gathmann und Kristof Gerega --- In Kooperation mit dem Human Rights Film Festival 2022, gekürzter Talk vom 18.10.2022 --- "Die 'Informationshygiene' sollte für uns nicht gelten." Moritz Gathmann --- Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst, heißt es oft. Putins Krieg gegen die Ukraine ist ein besonderes Beispiel massiver und wirksamer Lügenpropaganda. Um die Ereignisse besser zu verstehen, sind wir auf genaue Reportagen angewiesen. Doch wie frei ist Berichterstattung im Krieg? Wie sehr bestimmt der Krieg deren Fokus und Sprache? Der Dokumentarfilmer Kristof Gerega wollte den politischen Aufbruch einer neuen Generation in der Ukraine nach dem Euromaidan 2014 festhalten. Sein Film "Beyond Revolution. Fighting for Democracy" ("Generation Euromaidan. Sehnsucht nach Demokratie") feierte beim #hrffb22 Weltpremiere und wird am 14. November 22 im ZDF gezeigt. Der Filmtitel hat seit Kriegsbeginn auch eine wortwörtliche Bedeutung. Wie geht der innenpolitische Kampf gegen Korruption heute weiter, im Verteidigungskampf gegen Russland? Moritz Gathmann berichtet als Chefreporter von "Cicero" seit dem Februar 2022 immer wieder aus der Ukraine. Wie kämpft man für die Wahrheit in diesem Krieg? --- Mehr Infos und Video des Talks unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Sie erreichen die Redaktion unter derzweitegedanke@rbbkultur.de

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"Eingang rechts" steht in Berlin im Stadtteil Mitte © dpa/Wolfram Steinberg
dpa/Wolfram Steinberg

Öffentlich-Rechtlich 3/4: "Radikal, liberal – Was heißt konservativ?"

Die Debatte mit Natascha Freundel, Andreas Rödder und Natascha Strobl --- "Antiradikal, ohne eine neue Welt und ohne den neuen Menschen zu schaffen." Andreas Rödder --- „Linksgrün“, „Rotfunk“ – so wird der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk gern tituliert. Dahinter steht die Annahme, ARD und ZDF seien nicht konservativ genug. Stellt sich die Frage: Was heißt heute „konservativ“? Welche konstruktiven Ideen für die großen Probleme unserer Zeit kommen aus dem konservativen Lager? Menschenwürde, Nachhaltigkeit – das sind auch konservative Werte, die aber selten als solche diskutiert werden. Droht auch in Deutschland ein „radikalisierter Konservatismus“ (Natascha Strobl)? Was bedeutet „liberaler Konservatismus“ (Andreas Rödder)? Die Wiener Politologin und der Mainzer Historiker denken gemeinsam über demokratische Kräfteverhältnisse und demokratiefeindliche Fliehkräfte nach. --- Natascha Strobl: "Radikalisierter Konservatismus. Eine Analyse", Suhrkamp 2021. --- Andreas Rödder: "Konservativ 21.0. Eine Agenda für Deutschland", C.H. Beck 2019. --- Mehr Infos unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern Ihre Anregungen an: derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Silhouette einer Frau mit Smartphone © imago images/ MedienServiceMüller
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Öffentlich-Rechtlich (2/4): Whistleblower in den Medien

Die Debatte mit Natascha Freundel, René Althammer, Annegret Falter und Juan Moreno --- "Whistleblower werden systematisch entmutigt." (Annegret Falter) --- „Mich macht die Enttarnung des Fälschers Relotius nicht zum Vorbild für Journalisten. Das ist kein guter Ort, an dem ich da bin“, schreibt Juan Moreno in seinem Buch „Tausend Zeilen Lüge“, das jetzt auch als Film im Kino zu sehen ist. Moreno wurde zum Whistleblower wider Willen, als er die Fälschungen in den Reportagen seines Kollegen Claas Relotius aufdeckte. Ohne Moreno wäre das „System Relotius“ als Beispiel für die Krisenanfälligkeit des Journalismus vielleicht nie öffentlich geworden. Ohne Whistleblower aus dem rbb wäre der rbb wohl nicht in die jetzige Krise geraten. Welche Rolle spielen Whistleblower in den Medien? Wie werden sie geschützt? Wie gelingt transparente Aufklärung und ist der Fall Schlesinger ein „heilsamer Schock“ für den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk? --- René Althammer, leitet seit August das interne Rechercheteam im rbb zur Aufklärung der Vorwürfe gegen die ehemalige rbb Intendantin Patricia Schlesinger und ihr Umfeld. --- Annegret Falter ist Vorsitzende von Whistleblower-Netzwerk e.V. und arbeitet als Autorin, Referentin und Beraterin in Berlin. --- Juan Moreno ist freier Journalist und Reporter, vor allem für den "Spiegel". 2018 deckte er den Fall Relotius auf, einen der größten Medienskandale der Nachkriegsgeschichte. 2019 erschien sein Buch «Tausend Zeilen Lüge» (Rowohlt, 2019), jetzt auch als Film im Kino: "Tausend Zeilen" (Regie: Michael Bully Herbig). --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de. Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen mit Whistleblowing an: derzweitegedanke@rbbkultur.de.
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Documenta 15 – Fridericianum © dpa/Andreas Arnold
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Documenta 15 - Das Ende der Kunst, wie wir sie kannten?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Bazon Brock und Heinz Bude --- Wiederholung vom 7.7.2022 --- Diese Folge von „Der Zweite Gedanke“ polarisiert wie keine vorher: „Das Streitgespräch war fabelhaft“, schrieb uns ein Hörer. „Schwer auszuhalten“, findet eine Hörerin. Die Diskussionsleiterin – Moderatorin Natascha Freundel – sei „unerträglich“, hieß es auf Twitter. Das Gespräch sei „aufrüttelnd und wert, weiter gegeben zu werden“, schrieb uns eine Hörerin per Mail. In dieser Woche geht die umstrittene Documenta 15 zu Ende. Nicht aber der Streit über Rolle und Anspruch der Kunst heute und über den Umgang mit globalem Antisemitismus. Der Kunsttheoretiker Bazon Brock und der Soziologe Heinz Bude haben wichtige Gedanken zu dieser Debatte beigetragen – wir wiederholen das Streitgespräch vom 7. Juli 2022. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns Ihre Kommentare über die Webseite oder direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Podcast | Der zweite Gedanke © rbbKultur
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Utopie in Farbe - Brücken zwischen Schwarz, Weiß etc.

Die Debatte mit Natascha Freundel, Sarah Fartuun Heinze und Mahret Ifeoma Kupka

Die Bildende Künstlerin Sarah Fartuun Heinze und die Kuratorin Mahret Ifeoma Kupka haben keine Lust mehr, über Rassismus oder das N-Wort zu reden. Viel wichtiger ist ihnen, über eine Zukunft nachzudenken, "in der alle gleichberechtigt und gleichwertig miteinander verschieden sind", wie Mahret Kupka sagt. Ein Trialog zwischen Berlin, Cottbus und Frankfurt/Main über Utopien der Vielfalt und darüber, ob wir dafür eine neue Sprache brauchen.

Mahret Ifeoma Kupka: "Was bedeutet das: eine rassismusfreie, besser noch diskriminierungsfreie Gesellschaft?"

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Igor Levit und Robert Habeck © Anke Schüttler
Anke Schüttler

Machtkultur. Von hier an anders?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Robert Habeck und Igor Levit Der Grünen-Politiker und der politische Pianist: zwei "Seelenverwandte", sagt Robert Habeck. Doch wie ein neues Miteinander in Zeiten zunehmender Polarisierung gestaltet werden kann, beantworten sie unterschiedlich. Robert Habeck beschreibt eine Machtkultur, zu der die "Anerkennung Andersdenkender" gehört. Igor Levit ist die Rede von einer neuen, linksliberalen, weltoffenen Mitte suspekt. Sie übersieht, meint er, wie rassistisch die real existierende Mitte sei.

Robert Habeck: "In den Möglichkeiten, die ich habe, will ich dafür sorgen, dass mit Lebensfreude Wandel geschieht. Obama hat immer gesagt: 'Yes we can'. Ich würde sagen, das Motto ist: 'We can, if we want'."

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Der Wert der Pflege - reichen Reformen?

In der Krankenhauspflege herrscht Ausnahmezustand - nicht erst seit Corona. Personalmangel und Unterbezahlung resultieren aus falscher Profitorientierung an den Krankenhäusern, meint der Soziologe Stefan Sell. Die Krankenpflegerin Gabi Heise fordert ein Umdenken der Pflegerinnen und Pfleger: nur gemeinsam kann etwas geändert werden. Unglaublich, dass Pflegekräfte in diesem reichen Land um mehr Lohn und Anerkennung kämpfen müssen.

Die Debatte mit Natascha Freundel, Gabriele Heise und Stefan Sell

Stefan Sell: "Wir haben es in der Krankenhauspflege mit einer grandiosen Unterausstattung zu tun. Die kann man nur historisch verstehen: Anfang der 2000er Jahre wurde die Art und Weise, wie die Krankenhäuser in Deutschland finanziert werden, auf hoch effiziente Wirtschaftlichkeit umgestellt. Man hat Fallpauschalen eingeführt, und dieses System hat dann in den ersten zehn, fünfzehn Jahren dazu geführt, dass vor allem bei den Pflegekräften massiv gespart wurde. Jetzt stehen wir vor dem Scherbenhaufen."

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"Wir sind das Volk!" - Wer ist "das Volk"?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Herfried Münkler und Roman Widder "Volk", "Bevölkerung" oder besser: "Bürgerinnen und Bürger"? Die Protestparole "Wir sind das Volk" fordert zur Begriffsklärung heraus. Der Germanist Roman Widder hat die Diskursgeschichte des "Pöbels" erforscht und plädiert für eine radikale Veränderung der repräsentativen Demokratie: Losen statt Wählen. Der Politologe Herfried Münkler glaubt nicht an die Vernunft des Volks ohne Erziehung zu politischer Urteilskraft.

Herfried Münkler: "Wie schaffen wir es, die Bevölkerung in die Lage zu versetzen, Volk sein zu können, also im bürgerschaftlichen Sinne Verantwortung zu übernehmen?"

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Endlich Impfung? - Der Wissenschaft vertrauen

Etwa jede:r Zweite ist bereit, sich gegen das Corona-Virus impfen zu lassen. Das ist zu wenig, um die Pandemie zu überwinden. Dabei sind Zweifel über die neue Impfung gegen das neue Virus verständlich, sagen Natalie Grams und Martin Terhardt. Terhardt, Kinderarzt und Stiko-Mitglied, findet aufklärende Gespräche wichtiger denn je. Impfgegner verbreiten ihre Ansichten schneller, als die Wissenschaft es könnte, glaubt Homöopathie-Kritikerin Grams. Wie kann Vertrauen geschaffen werden, das nicht blind ist?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Natalie Grams und Martin Terhardt

Natalie Grams: "Die Argumente für das Impfen sind so gut, dass man niemanden dazu verpflichten muss, vernünftig zu sein."

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Mädchen mit Maske guckt aus dem Fenster © imago images / Cavan Images
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Einsamkeit - eine Aufgabe der Politik?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Susanne Bücker und Wilhelm Schmid

Eine Pandemie geht um in Deutschland. Manche warnen vor einer "Einsamkeitspandemie" als Folge der Corona-Pandemie. Obwohl sich die Ausbreitung von Einsamkeit (noch) nicht belegen lässt. Doch ist Einsamkeit per se negativ? Der Berliner Philosoph Wilhelm Schmid sagt, die produktive Seite der Einsamkeit dürfe nicht vergessen werden. Er wünscht sich sogar ein Ministerium für und nicht gegen Einsamkeit. Susanne Bücker, Psychologin an der Ruhr-Universität Bochum, erforscht die verschiedenen Gesichter der Einsamkeit. Besonders Jugendliche leiden unter sozialer Isolation, die oft mit Armut zusammenhängt. Eine Aufgabe der Politik? Wichtig sind Bewegung, Berührung und Beziehung. Aufgaben für alle.

Susanne Bücker: "Die allermeisten vergessen, dass Beziehungen und auch Berührungen hochrelevant sind, das wird einem ja auch nirgendwo so richtig explizit vermittelt."

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1 zu 1 Konzert an der Bwerlinewr East Side Gallery © 1:1 Concerts Berlin/Astis Krause
1:1 Concerts Berlin/Astis Krause

Kultur im Lockdown 2020 - Kreativ überleben?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Franziska Ritter und Christoph Backes

Wird der Lockdown zum Knockdown für die Kreativbranche? Neue Formate für ein neues Publikum müssen jetzt entwickelt und alte Strukturen reformiert werden, meinen Franziska Ritter und Christoph Backes. Ritter hat die 1:1Concerts als individuelle Musikerlebnisse auf Augenhöhe entwickelt. Die Aufmerksamkeit für die Kultur war vielleicht nie so groß wie heute, meint Backes vom Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes. Die staatliche Hand, aber auch jede:r Einzelne kann die Kultur- und Kreativwirtschaft fördern.

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Kulturkampf im Klassenzimmer? - Islam im Schulalltag

Die Debatte mit Natascha Freundel, Astrid-Sabine Busse und Tobias Nolte

Die Enthauptung eines Lehrers in Frankreich, eine Schweigeminute in Berlin, Widerstand und Drohungen von Schülern: "Wer den Propheten beleidigt, der darf getötet werden." Astrid-Sabine Busse und Tobias Nolte arbeiten täglich mit Kindern aus muslimischen Familien. Busse, Schulleiterin der Grundschule in der Köllnischen Heide, erlebt erstarkenden politischen Islam und betont zugleich, dass solche Drohungen von Schülern Einzelfälle seien.

Nolte, Lehrer an der Neuköllner Rütli-Schule, möchte die Kinder und Jugendlichen aus schwierigen sozialen Verhältnissen zunächst verstehen. Er warnt vor Stigmatisierungen dieser Kinder, die oft Ausgrenzung und Ungleichheit erfahren. Tobias Nolte: "Wichtig ist, Kinder und Jugendliche nicht an den Pranger zu stellen."

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Belarus – Die Revolution der Anderen?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Felix Ackermann und Olga Shparaga

Kulturwandel in der „letzten Diktatur Europas“: Wohl noch nie wurde ein demokratischer Aufbruch so stark von Frauen organisiert; noch nie hat ein neues politisches Denken der horizontalen Vernetzung ein ganzes Land verändert. Eine der Vordenkerinnen ist die Philosophin Olga Shparaga, die heute im Exil in Vilnius lebt. Der Historiker Felix Ackermann, derzeit am Deutschen Historischen Institut in Warschau, fordert mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung für die belarussische Revolution. Sie könnte für Machtstrukturen weltweit gefährlich werden.

Olga Shparaga: "Ich wünsche mir, dass wir neue Möglichkeiten, Kanäle, Vernetzungen finden, um gegen Lukaschenko und den Autoritarismus zu kämpfen."

Olga Shparaga: "Die Revolution hat ein weibliches Gesicht. Der Fall Belarus", Suhrkamp, Gepl. Erscheinen: 19.04.2021

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Klimaaktivistin Luisa Neubauer und der Philosoph Wolfram Eilenberger; © Jens Passoth
Jens Passoth

Visionen - eine Gefahr für die Freiheit?

Die Debatte mit Luisa Neubauer und Wolfram Eilenberger, moderiert von Svenja Flaßpöhler und Natascha Freundel. Eine Koproduktion mit dem PhilosophieMagazin.

Sind die Visionen der Klimabewegung eine Gefahr für die individuelle Freiheit? Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer und der Philosoph Wolfram Eilenberger diskutieren über fundamentale Veränderungen im Namen der Wissenschaft, über Ähnlichkeiten zwischen der Klimakrise und der Corona-Pandemie, über die Gefahren von Ökodiktatur oder auch Ökoterrorismus und darüber, wie sich die Ziele von Fridays-for-Future demokratisch umsetzen lassen.

Luisa Neubauer: "Die große Bedrohung für die Freiheit geht bei der Klimakrise ganz klar vom Nichthandeln aus."

Luisa Neubauer (mit Alexander Repenning): "Vom Ende der Klimakrise", Tropen 2019
Wolfram Eilenberger: "Feuer der Freiheit“, Klett-Cotta 2020

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