Podcast | Der zweite Gedanke © rbbKultur
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Debatte mit Natascha Freundel & Gästen - Der Zweite Gedanke

Hier wird nicht nur debattiert, hier wird auch zusammen nachgedacht. Über alles, was unser Miteinander betrifft. Bildung, Digitalisierung, Demokratie, Einsamkeit, Freiheit, Klima, Kultur, Städtebau, Visionen - die Themen liegen in der Luft, nicht erst, aber besonders deutlich seit der Corona-Pandemie. Jede Folge widmet sich einer Frage unserer Zeit. rbbKultur-Redakteurin Natascha Freundel spricht jeweils mit zwei Gästen, die wissen, wovon sie reden. Philosophisch, aber nie abgehoben. Persönlich, aber nicht privat. Kritisch und konstruktiv. Hier soll es nicht knallen, sondern knistern. Immer auf der Suche nach dem zweiten, neuen Gedanken.

Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, spricht mit Christian Lindner (FDP), Bundesminister der Finanzen, im Bundestag. © dpa/Michael Kappeler
dpa/Michael Kappeler

Streitkultur braucht Fehlerkultur

Die Debatte mit Natascha Freundel, Helene Bubrowski und Michel Friedman --- "Über das Wichtige wird zu wenig gesprochen, über das Unwichtige zu viel." (Helene Bubrowski) --- Der Wohlfahrtsstaat erodiert, die Ungleichheit wächst, die sozialen Systeme – Bildung, Gesundheit, Pflege – kranken an Personalmangel und Unterfinanzierung: "Schlaraffenland abgebrannt" diagnostiziert Michel Friedman in seinem aktuellen Buch, das Alarm schlägt und zu einem neuen Denken und Handeln ermutigen möchte. Zu einer Überwindung der Angst vor Klimakatastrophe und Krieg durch eine neue Streitkultur und "skeptischen Optimismus". – Eine neue Fehlerkultur in der Politik könnte ein Anfang sein. In Ihrem Buch "Die Fehlbaren. Politiker zwischen Hochmut, Lüge und Unerbittlichkeit" nimmt Helene Bubrowski den Berliner Politikbetrieb unter die Lupe, kritisiert aber auch die eigene Zunft, die Medien. Sie hat viele politische Akteure getroffen, die lieber die Fassade wahren, und einige wenige, die sich mehr Mut zu ehrlichen Debatten wünschen. --- Helene Bubrowski ist Parlamentskorrespondentin der F.A.Z. in Berlin, zuständig für die Grünen und die Innen- und Rechtspolitik. Ihr Buch "Die Fehlbaren. Politiker zwischen Hochmut, Lüge und Unerbittlichkeit" ist im Frühjahr 2023 bei dtv erschienen. --- Michel Friedman ist Rechtsanwalt, Philosoph, Publizist und Moderator. 2022 erschien im Berlin Verlag sein Bestseller "Fremd". Darauf folgt nun sein Buch "Schlaraffenland abgebrannt. Von der Angst vor einer neuen Zeit" (Berlin Verlag 2023). --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke. --- Schreiben Sie uns Ihre Kommentare, Anregungen und Kritik an derzweitegedanke@rbbkultur.de.
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"Stop Violence against Women" ("Stop mit der Gewalt gegenüber Frauen") steht auf einem Plakat, das eine Demonstrantin vor dem Brandenburger Tor hält © dpa/Annette Riedl
dpa/Annette Riedl

Gewalt gegen Frauen

Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Asha Hedayati und Christina Clemm --- "Frauen berichten von einer vollständigen Zerstörung ihres Ichs" (Asha Hedayati) --- Jede dritte Frau in Deutschland erlebt im Laufe ihres Lebens physische und/oder sexualisierte Gewalt. Vor Gericht landen nur die wenigsten Fälle. Die Rechtsanwältin Christina Clemm vertritt Frauen, die sich zur Strafanzeige entschieden haben und teils massivste Verletzungen erleiden mussten. Doch auch dort - vor Gericht - sei der Frauenhass allgegenwärtig, so Clemm. Die Familienanwältin Asha Hedayati erlebt Frauen, die von gewalttätigen Partnern gezeichnet sind. Im Familiengericht kämpfen sie nun um das Sorgerecht für die Kinder und erfahren dabei oft erneute Diskriminierung. Mit Moderatorin Ann Kristin Schenten sprechen Hedayati und Clemm darüber, wie gewaltbetroffene Frauen oft in Situationen größter Verletzung im Stich gelassen werden und was sich ändern muss, damit die Gewalt auf allen Ebenen ein Ende findet. --- Asha Hedayati arbeitet als Rechtsanwältin im Familienrecht und vertritt dabei schwerpunktmäßig gewaltbetroffene Frauen in Trennungs-, Scheidungs-, und Gewaltschutzverfahren. Ihr aktuelles Buch heißt "Die stille Gewalt" (Rowohlt 2023). --- Christina Clemm ist Rechtsanwältin und Fachanwältin für Straf- und Familienrecht in Berlin. Sie vertritt Opfer geschlechtsbezogener, sexualisierter, rassistisch motivierter, rechtsextremer, LSBTI*-feindlicher, antisemitischer oder ansonsten menschenverachtender Gewalt. Ihr aktuelles Buch heißt "Gegen Frauenhass" (Hanser Berlin 2023.). --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke. --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de.
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Zukunft Einheit: Innerdeutsche Perspektiven mit Steffen Mau, Katja Hoyer, Dirk Oschmann und Natascha Freundel © Charlotte Kunstmann
Charlotte Kunstmann

Zentrum Einheit - Innerdeutsche Perspektiven

Die Debatte mit Katja Hoyer, Steffen Mau und Dirk Oschmann --- Moderation: Natascha Freundel --- Koproduktion mit dem 23. Internationalen Literaturfestival Berlin --- „Der Osten, eine westdeutsche Erfindung“, „Diesseits der Mauer. Eine neue Geschichte der DDR“ und „Lütten Klein. Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft“ – um diese Bestseller und ihre Wirkung ging es am 11. September beim 23. Internationalen Literaturfestival Berlin. Der Literaturwissenschaftler Dirk Oschmann, die Historikerin Katja Hoyer und der Soziologe Steffen Mau saßen zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne. Im großen, fast ausverkauften Saal im Haus der Berliner Festspiele. Wir haben das Streitgespräch für den "Zweiten Gedanken" aufgezeichnet. --- Katja Hoyer, geboren 1985 in Guben und aufgewachsen in Strausberg, ist Fellow für German Studies am King’s College in London und Fellow der Royal History Society. Ihr Buch "Beyond the Wall - East Germany 1949 - 1990" erschien im Mai in der deutschen Übersetzung von Henning Dedekind und Franka Reinhart mit dem Titel „Diesseits der Mauer - Eine neue Geschichte der DDR 1949 – 1990“ (Hoffmann und Campe). --- Steffen Mau, geboren 1968 in Rostock, ist Professor für Makrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sein Buch „Lütten Klein. Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft“ erschien 2019 bei Suhrkamp. Er ist Jurymitglied zur Standortentscheidung des Zentrums für Deutsche Einheit und Europäische Integration. --- Dirk Oschmann, geboren 1967 in Gotha, ist seit 2011 Professor für neuere deutsche Literatur an der Universität Leipzig. Sein Bestseller „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“ (Ullstein 2023) geht auf seinen Artikel in der FAZ „Wie sich der Westen den Osten erfindet“ (4.2.2022) und die darauffolgenden Reaktionen zurück.--- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an: derzweitegedanke@rbbkultur.de.

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Militärparade der polnischen Streitkräfte in Warschau, Bild: picture alliance/dpa/AP/Czarek Sokolowski
picture alliance/dpa/AP/Czarek Sokolowski

Militärmacht!? Zeitenwende in Polen und Deutschland

Die Debatte mit Natascha Freundel, Nico Lange und Karolina Wigura --- "Wir gehen durch eine Katharsis." (Karolina Wigura) --- Polen und Deutschland, Nachbarn in Europa, geprägt vom deutschen Vernichtungsfeldzug im Zweiten Weltkrieg, offiziell versöhnt nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, driften scheinbar immer weiter auseinander. Besonders seit Russlands umfassendem Überfall auf die Ukraine und besonders in der Verteidigungspolitik werden die Differenzen zwischen beiden Ländern deutlich: Während Polen plant, zur stärksten Militärmacht Europas zu werden, bleibt die "Zeitenwende"-Losung von Bundeskanzler Scholz mehr Theorie als gelebte Praxis. Über die deutsch-polnischen Verhältnisse in der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik denken die Ideenhistorikerin Prof. Karolina Wigura und der Sicherheitsexperte Nico Lange mit Moderatorin Natascha Freundel nach. --- Nico Lange ist Senior Fellow der Zeitenwende-Initiative bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Zuvor leitete er den Leitungsstab im Bundesministerium der Verteidigung und war stellvertretender Bundesgeschäftsführer der CDU. --- Karolina Wigura ist Ideenhistorikerin, Soziologin und Journalistin sowie Verwaltungsratsmitglied der Stiftung Kultura Liberalna in Warschau und Senior Fellow des Zentrums Liberale Moderne (LibMod) in Berlin. Ende Oktober 2023 erscheint bei Suhrkamp ihr Essay (mit Jarosław Kuisz): "Posttraumatische Souveränität" über die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf Mittel- und Osteuropa. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke. --- Schreiben Sie uns direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de.
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Verfassungsschutz – Buchpremiere mit Ronen Steinke und Christoph Möllers, moderiert von Natascha Freundel, Pfefferberg Theater Berlin, 11.07.2023; © Thomas Ernst
ernst-fotos.de

Verfassungsschutz abschaffen?

Buchpremiere mit Ronen Steinke und Christoph Möllers, moderiert von Natascha Freundel --- "Ist so eine Institution, die Meinungen verfolgt, eigentlich demokratisch?" (Ronen Steinke) --- "Der Verfassungsschutz sorgt im Bund und in den 16 Ländern für die Sicherung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung", erklärt das Bundesamt für Verfassungsschutz auf seiner Webseite. Ronen Steinke, SZ-Journalist und Jurist, hinterfragt diese Aussage in seinem neuen Buch "Verfassungsschutz. Wie der Geheimdienst Politik macht". Auf Basis jahrelanger Recherchen kritisiert Ronen Steinke, dass der Inlandsgeheimdienst, abgestimmt mit der jeweiligen Regierung, auch Gruppen und Menschen ausspioniert, die ihr Recht auf politischen Protest ganz legal wahrnehmen. Der Verfassungsschutz höhle unsere Grundrechte aus, statt sie zu schützen. Daher sollten wir ihn abschaffen, so Steinke. Der Staatsrechtler Christoph Möllers widerspricht: Es gibt gute Gründe, die Einhaltung der Grundordnung zu beobachten und zu verteidigen. Der Verfassungsschutz müsse aber stärker kontrolliert und evaluiert werden. --- Eine Aufzeichnung der Buchpremiere im Pfefferberg Theater Berlin vom 11. Juli 2023, veranstaltet von Literatur Live Berlin in Kooperation mit Thalia, Berlin Verlag und rbbKultur. --- Ronen Steinke ist rechtspolitischer Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in Berlin, Dozent an der deutschen Richterakademie und Sachbuchautor. Sein aktuelles Buch "Verfassungsschutz" fasst intensive Recherchen u.a. zu Hans-Georg Maaßen zusammen. --- Christoph Möllers ist Professor für Öffentliches Recht, insb. Verfassungsrecht, und Rechtsphilosophie an der Humboldt-Universität sowie Permanent Fellow am Wissenschaftskolleg Berlin. Er hat grundlegende Texte zu Demokratie und Grundgesetz verfasst, zuletzt "Freiheitsgrade. Elemente einer liberalen politischen Mechanik" (Suhrkamp 2020). --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de.
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Leonardo Martin Dimeo, Natascha Freundel, Annacarmen Mirow Moreno und Anton Shamkhal Rottwinkel © Gregor Baron
Gregor Baron

Wie sieht unsere Zukunft aus?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Anton Rottwinkel, Leonardo Dimeo und Annacarmen Mirow Moreno --- "Warum entscheiden Ältere über unsere Zukunft?" Annacarmen Mirow Moreno --- Kinder sind die Zukunft, heißt es oft. Aber werden Kinder und Jugendliche gefragt, wie wir leben wollen? Werden sie in politische Entscheidungen einbezogen, wenn es um Klima, Bildung oder soziale Ungleichheit geht? In Deutschland beklagen viele junge Menschen zwischen 14 und 24 Jahren, dass sie zu wenig am öffentlichen Leben beteiligt werden. Die wachsende Kindesarmut und das zähe Ringen um eine Kindergrundsicherung zeigen einmal mehr, dass die junge Generation in der „Altenrepublik Deutschland“ (so der Soziologe Stefan Schulz) nicht ernst genug genommen wird. Hier sprechen drei Berliner Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren über ihre Zukunftsvorstellungen, ihre Hoffnungen, Sorgen und ihre Pläne, das Leben mitzugestalten. --- Anton Shamkhal Rottwinkel wurde 2008 in Karlsruhe geboren. Im Rahmen seines Schülerpraktikums bei rbbKultur ist er Co-Moderator dieser Folge von „Der zweite Gedanke“. In seiner Freizeit verbringt er gern Zeit an Bahnhöfen und Flughäfen mit Train-, bzw. Planespotting. Er spielt gern Fußball, Tennis, Handball und Klavier. Sein erster Gedanke zur Zukunft: er wünscht sich eine schöne, saubere Umwelt, an der sich auch die Luft- und Schienenfahrt beteiligen. Er will Frieden; Kriege sollen beendet werden. --- Leonardo Martin Dimeo wurde 2005 in Berlin geboren. Er hat 2023 sein Abitur absolviert. In seiner Freizeit singt er im Knabenchor Berlin, spielt Klavier und ist als Kontrabassist Mitglied in der Jungen Philharmonie Brandenburg. Er ist Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen und der Grünen Jugend. Nach seinem Abitur wird er ein FSJ im politischen Leben absolvieren und will anschließend Politikwissenschaften studieren. Sein erster Gedanke zur Zukunft: Fortschritt. --- Annacarmen Mirow Moreno wurde 2008 in Mexiko geboren. In ihrer Freizeit singt und zeichnet sie viel, spielt Klavier und macht mit Freude Sport. Sie spielt auch Tennis und Tischtennis. Außerdem interessiert sie sich für Physik. Sie möchte einmal IT Managerin werden. Ihr erster Gedanke zur Zukunft: nichts wird mehr so sein, wie es einmal war. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Unbekannter Bildhauer: Bildnis eines Afrikaners, 17. oder 1. Hälfte 18. Jh., farbiger Naturstein © SPSG
SPSG

Preußen neu sehen - Das koloniale Erbe der Schlösser und Gärten

Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Joshua Kwesi Aikins, Christoph Martin Vogtherr und Guy Armel Fogang Toyem---Im Jahr 2023 spielt Preußen für die meisten von uns kaum noch eine Rolle. Die alten Schlösser und Gärten sind mehr Ausflugsziele als Orte kritischer Auseinandersetzung mit der Geschichte. Doch die koloniale Vergangenheit ist auch an Orten wie dem Schlosspark Sanssouci omnipräsent. Die Ausbeutung Schwarzer Kulturen und Menschen ist bis heute sichtbar. In den Denkmälern, in den Gemälden, in den Gärten. Nun wird diese koloniale Vergangenheit öffentlich aufgearbeitet. Die Ausstellung "Schlösser, Preussen, Kolonial - Biografien und Sammlungen im Fokus" der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten zeigt ab Juli die Schlossanlagen und Denkmäler in ihrem kolonialen Kontext im Schloss Charlottenburg. Können wir Preußen aus einer postkolonialen Perspektive verstehen lernen? Wo stößt die koloniale Aufarbeitung an Grenzen und wie kann sie nachhaltig gelingen? Darüber diskutieren Christoph Martin Vogtherr, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Guy Armel Fogang Toyem, Doktorand für Deutsche Kolonialgeschichte an der Humboldt-Universität Berlin und Joshua Kwesi Aikins, wissenschaftlicher Mitarbeiter für Entwicklungspolitik und postkoloniale Studien der Uni Kassel und Aktivist bei "Berlin Postkolonial". --- Joshua Kwesi Aikins ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Entwicklungspolitik und postkoloniale Studien der Universität Kassel. Er hat Politikwissenschaft an der FU Berlin und der University of Ghana studiert. Seine Forschungsschwerpunkte sind das Zusammenwirken westlicher und indigener politischer Systeme in Ghana, Entwicklungspolitik aus dekolonialer Perspektive, kulturelle und politische Repräsentation der afrikanischen Diaspora, Kolonialität und Erinnerungspolitik in Deutschland sowie kritische Weißseinsforschung. Er arbeitet darüber hinaus als Trainer und Vortragender im Bereich der politischen Bildung mit einem Fokus auf die umkämpfte De/Kolonialität des öffentlichen Raums, menschenrechtsbasierter Antirassismusarbeit und Empowerment. --- Christoph Martin Vogtherr, Jahrgang 1965, studierte Kunstgeschichte, Mittelalterliche Geschichte und Klassische Archäologie in Berlin, Heidelberg und in Cambridge. 1996 wurde er an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit zur Gründung der Berliner Museen 1797–1835 promoviert. Bis 2018 war er Direktor der Hamburger Kunsthalle und initiierte 2017 die partizipative Ausstellung „Open Access“ und 2018 die Schau „Thomas Gainsborough. Die moderne Landschaft“. Am 1. November 2018 berief ihn der Stiftungsrat der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg als Nachfolger von Hartmut Dorgerloh zum Generaldirektor. Am 7. Februar 2019 trat Vogtherr das Amt an. Nach Lehraufträgen in Berlin, an der University of Buckingham und in Hamburg, lehrt er seit 2019 an der Technischen Universität Berlin. --- Guy Armel Fogang Toyem, kommt aus Kamerun und hat Germanistik an der Universität Yaoundé I studiert. 2017 hat er sein Masterstudium in Deutscher Gesellschaftspolitischer Geschichte absolviert. Mit einem DAAD-Stipendium promoviert er seit April 2021 an der Humboldt-Universität zu Berlin in Deutscher Kolonialgeschichte mit Schwerpunkt auf die Kolonisierung Kameruns/Togo. Er beschäftigt sich mit vergleichender Geschichtswissenschaft, Medienwissenschaft und Politikwissenschaft, Entwicklungszusammenarbeit, Kultur und Erziehung. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbb-kultur.de

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Statue Artem Svyatogorsk, Ukraine © picture alliance/ Zoonar/ Multipedia
picture alliance/ Zoonar/ Multipedia

Umkämpfte Erinnerung - Kriegsdenkmäler in der Ukraine

Die Debatte mit Natascha Freundel, Mischa Gabowitsch und Alona Karavai --- "Wie werden wir uns an diesen Krieg erinnern?“ Alona Karavai --- Spätestens seit Februar 2022 haben sowjetische Kriegsdenkmäler in der Ukraine eine "extrem hohe Bedeutung", sagt der Zeithistoriker und Soziologe Mischa Gabowitsch. Die Ukraine war im Zweiten Weltkrieg vollständig von Deutschland besetzt. Wo vor 80 Jahren gegen deutsche Truppen gekämpft wurde – und später Denkmäler entstanden – kämpfen Ukrainerinnen und Ukrainer heute gegen Russlands Truppen. Die russischen Invasoren erklären ihren Krieg als fortgesetzten Kampf gegen den "Nazismus" und staffieren die besetzten ukrainischen Gebiete mit neu inszenierter Sowjetsymbolik aus. Kulturvermittler wie Alona Karavai versuchen derweil, ukrainische Kunstschätze vor Raub und Zerstörung zu retten. Wie kann die ukrainische Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in dieser Situation gepflegt werden? --- Mischa Gabowitsch ist Historiker und Soziologe und derzeit Lise-Meitner-Fellow am Research Center for the History of Transformations (RECET) der Universität Wien. Aktuell arbeitet er an einem Buch zu Russlands Umgang mit Denkmälern in der besetzten Ukraine (mit Mykola Homanyuk) und an einer Geschichte des Gedenkens an den Sieg der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg. --- Alona Karavai ist Kulturvermittlerin und Ko-Gründerin des Hauses für Kunstresidenzen in den ukrainischen Karpaten Khata-Maysternya. Seit Februar 2022 engagiert sich für die Evakuation und Aufbewahrung von Kunstwerken aus kleinen lokalen Museen, Galerien und Familienarchiven sowie für die Förderung von Künstlerinnen und Künstlern in der Ukraine. Im Juni 2023 wurde ihr der Kairos-Preis der Alfred-Töpfer-Stiftung verliehen, einer der renommiertesten Kunst- und Wissenschaftspreise Europas. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de ---

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Die Delegierten halten auf dem Bundesparteitag der AfD in der Sachsenarena während einer Abstimmung eine Stimmkarte. © dpa/Sebastian Kahnert
dpa/Sebastian Kahnert

Warum ist die AfD so erfolgreich?

Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Thomas Biebricher und Olaf Sundermeyer --- "Das ist kein Protest." Olaf Sundermeyer --- „Je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD.“ Für diesen Satz ist der ehemalige Parteisprecher Christian Lüth aus der AfD geflogen, doch die Partei kann ihn scheinbar noch immer für sich nutzen. Aktuell geht es der AfD so gut wie lange nicht. Im ARD-Deutschlandtrend erreichte sie zuletzt 18 Prozent und liegt damit gleichauf mit der SPD. In Brandenburg würden sogar 23 Prozent der Wählerinnen und Wähler der AfD ihre Stimme geben, wenn am Sonntag Wahl wäre. Warum ist die AfD gerade so erfolgreich? Weil es Deutschland „schlecht“ geht? Oder weil die Parteien keine Problemlösungen anbieten? Ein Großteil der AfD-Anhänger wählt die Partei nicht trotz, sondern wegen ihrer Radikalität, sagt der Journalist Olaf Sundermeyer. Der Politikwissenschaftler Thomas Biebricher wünscht sich von den demokratischen politischen Parteien mehr Mut, die Krisen der Zukunft zu thematisieren. Wie kann und sollte die Zivilgesellschaft rechtsextremen Positionen entgegenwirken? --- Thomas Biebricher ist Heisenberg-Professor für Politische Theorie, Ideengeschichte und Theorien der Ökonomie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Sein aktuelles Buch heißt: "Mitte/Rechts: Die internationale Krise des Konservatismus" (Suhrkamp 2023) --- Olaf Sundermeyer ist ARD-Reporter im Investigativteam des rbb und Autor. 2018 erschien sein Buch "Gauland. Die Rache des alten Mannes" (C.H. Beck). --- Mehr Infos unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de.
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Eine Straßenbahn passiert eine große Baustelle auf dem Neubauprojekt "Am Tacheles" an der Oranienburger Straße. © dpa/Jörg Carstensen
dpa/Jörg Carstensen

Das Bauen verbieten?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Daniel Fuhrhop und Theresa Keilhacker --- "Bestandsentwicklung vor Neubau!" Theresa Keilhacker --- Wohnungssuche in Berlin oder einer anderen Großstadt? Glückssache! Geldfrage! Wohnraum ist ein Menschenrecht und rar und teuer geworden. Die politische Antwort: bauen, bauen, bauen. 400.000 neue Wohnungen verspricht der Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung; seit Juni 2023 greift eine neue Bauförderung des Bundes für Familien. „Verbietet das Bauen!“ fordert dagegen der Wohnwendeökonom Daniel Fuhrhop. Auch die Präsidentin der Architektenkammer Berlin, Theresa Keilhacker, setzt sich intensiv für eine nachhaltige Stadtentwicklung ein. Sie sagen: Gerade in der gegenwärtigen Baukrise liegt die Chance für eine neue, ökosoziale Umbau- und Wohnkultur. --- Daniel Fuhrhop ist Wohnwendeökonom. Er gehört zur Fachgruppe „Bauen, Wohnen, Habitat“ der Scientists for Future. 2015 schrieb er die Streitschrift „Verbietet das Bauen!“ (oekom Verlag, Neuauflage 2020), Ende Juli 2023 erscheint seine Dissertation „Der unsichtbare Wohnraum" (Transcript Verlag). --- Theresa Keilhacker ist freischaffende Architektin und Präsidentin der Architektenkammer Berlin. 2014 wurde sie in die Kommission für nachhaltiges Bauen (KNBau) am Umweltbundesamt berufen. Im März 2022 wurde sie von der Berliner Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, Bettina Jarasch, in den Klimaschutzrat Berlin berufen, im Juni 2022 in den Expert*innen-Rat des Climate Change Center (CCC). --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Das Wort "Zweifel" steht in Neon-Buchstaben auf dem Dach des ehemaligen Palastes der Republik in Berlin © dpa/Jens Kalaene
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Das Reden der Anderen - die neue Ost-West-Debatte

Die Debatte mit Natascha Freundel, Ilko-Sascha Kowalczuk und Dirk Oschmann --- "Mal so undifferenziert über den Westen sprechen, wie der Westen seit über 30 Jahren über den Osten spricht." (Dirk Oschmann) --- Seit Wochen steht Dirk Oschmanns Buch "Der Osten: eine westdeutsche Erfindung" auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste Sachbuch. Die Fakten darin seien nicht neu, erklärt er. Neu sei sein "Ton als Tonstörung": "zorngesättigt und frei" schreibt der Leipziger Literaturprofessor über eine systematische "Stigmatisierung", "Pathologisierung" und "Ausgrenzung" Ostdeutscher durch Westdeutsche. In jedem gesellschaftlichen Bereich sieht er ein massives Machtgefälle und behauptet, Ostdeutsche hätten kaum Chancen zur demokratischen Mitgestaltung. Ilko-Sascha Kowalczuks Studie "Die Übernahme" von 2019 ist für Oschmann eines der "wichtigsten Bücher zur innerdeutschen Frage". Beide Autoren sind 1967 in der DDR geboren und aufgewachsen; beide diagnostizieren: "Herabwürdigung wurde zur Staatsräson" (Kowalczuk). Hier sprechen sie zum ersten Mal öffentlich miteinander. Beginnt nun, bald 35 Jahre nach dem Mauerfall, ein neues Nachdenken und Sprechen über Ost-West-Deutschland? --- Ilko-Sascha Kowalczuk, geboren 1967 in Berlin-Friedrichshagen, ist einer der renommiertesten deutschen Experten für die Geschichte der DDR und des Kommunismus. Zu seinen wichtigsten Büchern gehört "Die Übernahme. Wie Ostdeutschland Teil der Bundesrepublik wurde" (2019). Am 13. Juli 2023 erscheint sein neues Buch: "Walter Ulbricht. Der deutsche Kommunist" (beide C.H. Beck) --- Dirk Oschmann, geboren 1967 in Gotha, ist Professor für neuere deutsche Literatur an der Universität Leipzig. Sein aktueller Bestseller "Der Osten: eine westdeutsche Erfindung" (Ullstein 2023) geht auf seinen Artikel in der FAZ zurück: "Wie sich der Westen den Osten erfindet" (4.2.2022). --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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17-jährige Erstwählerin wirft einen Wahlzettel bei einer Landtagswahl in Brandenburg in eine Wahlurne © Britta Pedersen/dpa-Zentralbild
Britta Pedersen/dpa-Zentralbild

Jugend ohne Stimmrecht?

Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Klara Schedlich und Stefan Schulz --- Wiederholung vom 2.3.2023 --- "Ich bin für ein Wahlrecht ab 0." Klara Schedlich --- Vor wenigen Tagen hat die schwarz-rote Regierungskoalition in Berlin erklärt, sie wolle das Wahlalter baldmöglichst auf 16 Jahre absenken. Damit würde Berlin zur nächsten Abgeordnetenhauswahl 2026 realisieren, was in Brandenburg und vier weiteren Bundesländern schon Praxis ist. Auch auf Bundesebene plant die Ampel-Koalition die Wahl ab 16. Doch laut einer aktuellen Umfrage des Insa-Instituts für die „Bild“-Zeitung lehnt das eine Mehrheit der Bundesbürger ab: 62 Prozent von 1001 Befragten sind dagegen, dass künftig schon ab 16 Jahren und nicht wie bisher erst ab 18 bei Bundestagswahlen gewählt werden darf. Wie also kann sich die junge Generation im demokratischen System Gehör verschaffen? --- Stefan Schulz, geboren 1983 in Jena, Soziologe und Journalist. Im vergangenen Herbst erschien sein neustes Buch "Die Altenrepublik" (Hoffmann und Campe). Mit Wolfgang M. Schmitt moderiert er den Podcast "Die Neuen Zwanziger" --- Klara Schedlich, geboren 2000 in Berlin, ist die jüngste Abgeordnete im Abgeordnetenhaus von Berlin für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Neben ihrer politischen Tätigkeit studiert sie Maschinenbau an der TU Berlin. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt Ihre Kommentare und Themenvorschläge an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Studio 14 | Buchpremiere: "Das Grundgesetz" © Thomas Ernst
Thomas Ernst

Streitbar: Das Grundgesetz

Wiederholung vom 12.9.2022 - in memoriam Sibylle Lewitscharoff --- Buchvorstellung und Gespräch über "Das Grundgesetz. Ein literarischer Kommentar" mit Sibylle Lewitscharoff, Eva Menasse, Georg M. Oswald und Ronen Steinke --- Es war einer ihrer letzten öffentlichen Auftritte: Am 12. September 2022 war die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff zu Gast in der rbb Dachlounge zur Buchpremiere und Debatte über „Das Grundgesetz. Ein literarischer Kommentar“ – eine Essaysammlung im Verlag C.H. Beck. Über das Grundgesetz als Provisorium, als Buch demokratischer Spielregeln, über die immer wieder neu nachgedacht und gestritten werden sollte, debattierte Lewitscharoff mit Eva Menasse, Georg M. Oswald und Ronen Steinke. Vor wenigen Tagen, am 14. Mai 23, ist Sibylle Lewitscharoff an ihrer schweren Krankheit gestorben. „Eine herausragende, immens originelle, stupend gebildete Schriftstellerin und Künstlerin und ein beispielhaft starker, freier Mensch.“ – so formuliert es der PEN Berlin in seinem Nachruf. Ich bin Natascha Freundel und begrüße Sie zu dieser Sonderausgabe von „Der Zweite Gedanke“, in der wir das Grundgesetz-Gespräch vom September wiederholen.  --- Eine Kooperation mit dem Verlag C.H. Beck --- Mehr Infos unter rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Wir freuen uns über Ihre Kommentare und Anregungen an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Flüchtlinge an der Grenze zwischen Serbien und Rumänien © picture alliance/ ZUMA Press/ Michael Bunel
picture alliance/ ZUMA Press/ Michael Bunel

EU-Asylpolitik: Realität und Reform

Die Debatte mit Natascha Freundel, Wiebke Judith und Ruud Koopmans --- "Wir müssen Migration neu denken." (Wiebke Judith) --- „Wir helfen allen, die es über die europäischen Grenzen schaffen.“ Wir helfen niemandem, der es nicht nach Europa schafft, „ganz unabhängig davon, ob er Schutz benötigt oder nicht“. Das nennt Ruud Koopmans „die Asyl-Lotterie“ und „das tödlichste Migrationssystem der Welt“. Der Berliner Migrationsforscher schlägt eine grundlegende Reform vor, die über das geplante Migrations- und Asylpaket der EU hinausgeht: „ungewollte, ungesteuerte Zuwanderung“ durch „gewollte, gesteuerte Zuwanderung“ zu ersetzen. Die reichen EU-Staaten sollen Asyl-Kontingente für die Schutzbedürftigsten einrichten. Weitere Asylanträge und -verfahren blieben Drittländern überlassen: nähme etwa Tunesien Asylbewerber auf, die in der EU abgelehnt wurden, würde die EU dafür gut ausgebildete Tunesier als Arbeitsmigranten aufnehmen. - Eine „realistische Utopie“ oder eine „Gefahr völkerrechtswidriger Abschiebungen“, wie PRO ASYL warnt? Deren rechtspolitische Sprecherin Wiebke Judith erklärt, dass die EU-Asylgesetze nicht geändert, sondern eingehalten werden müssten.    --- Wiebke Judith ist Rechtspolitische Sprecherin und Teamleiterin Recht & Advocacy bei PRO ASYL. --- Ruud Koopmans ist Direktor der Forschungsabteilung "Migration, Integration und Transnationalisierung" am WZB und Professor für Soziologie und Migrationsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sein neuestes Buch heißt "Die Asyl-Lotterie. Eine Bilanz der Flüchtlingspolitik von 2015 bis zum Ukrainekrieg" (C.H. Beck). --- Mehr Infos unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Eine frau arbeitet sitzend auf einem Skatebord an ihrem Tablet PC © picture alliance / Westend61/ Joseffson
picture alliance / Westend61/ Joseffson

Wie wollen wir arbeiten?

Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, David Gutensohn und Barbara Prainsack --- Die Arbeitswelt ist im Umbruch. Erfüllung finden junge Menschen nicht mehr im Job, sondern in der Freizeit. Nicht etwa, weil sie faul sind, sondern weil sich harte Arbeit schon lange nicht mehr zu lohnen scheint. Trotz 40-Stunden-Woche können sich viele Menschen ein sorgenfreies Leben nicht leisten. Wie lässt sich das ändern? Kann Arbeit wieder sinnstiftend werden? Wie vereinbaren wir kürzere Arbeitszeiten mit dem Fachkräftemangel? Darüber sprechen David Gutensohn und Barbara Prainsack. --- David Gutensohn hat in Berlin Sozialwissenschaften studiert und wurde an der Deutschen Journalistenschule in München zum Redakteur ausgebildet. Er schreibt bei ZEIT ONLINE über die Themen Arbeit und den Fachkräftemangel. 2021 veröffentlichte er im Atrium Verlag das Buch "Pflege in der Krise – Applaus ist nicht genug" und wurde vom Medium Magazin unter die Top 30 jungen Journalistinnen und Journalisten des Jahres gewählt. 2022 wurde er mit dem Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus ausgezeichnet. --- Barbara Prainsack, geboren 1975 in Klagenfurt, ist Professorin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien, zuvor lehrte sie am King’s College London. Sie ist international ausgewiesene Expertin für Gesundheits-, Wissenschafts- und Technologiepolitik, Vorsitzende der Ethik-Kommission der Europäischen Kommission, Mitglied u.a. der britischen Royal Society of Arts, gewähltes ausländisches Mitglied der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften, gewähltes Mitglied der Academia Europaea und Leiterin zweier wissenschaftlicher Studien, die Auskunft über unseren Umgang mit der Pandemie gaben. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht zu den Medien vor zerstörten Gebäuden in Irpin © dpa/Kay Nietfeld
dpa/Kay Nietfeld

Die Deutschen, der Krieg und die Medien

Leipziger Buchmesse - Auftakt zur Woche der Meinungsfreiheit 2023 --- Die Debatte mit Natascha Freundel, Gerd Koenen und Harald Welzer --- Der Krieg Russlands gegen die Ukraine beherrscht seit über einem Jahr wie kein anderes Thema die öffentliche Diskussion. Gesichert geglaubte ideologische Debattenfronten haben sich aufgelöst. Das deutsch-russische Verhältnis wurde im Diskurs immer wieder bemüht, ebenso wie unsere deutsche Geschichte und das Grundrecht der Pressefreiheit. Doch führen wir diese Diskussionen in Meinungskorridoren? Was ist Information, was Meinung? Zwei ausgewiesene Kenner und streitbare Publizisten reden über unsere Haltung zu und unser Sprechen über den Krieg. Aufzeichnung vom 27.4.2023 von der Leipziger Buchmesse, Forum Offene Gesellschaft. Die Diskussion bildet den Auftakt zur Woche der Meinungsfreiheit, die vom 3. bis 10. Mai stattfindet. Mehr unter www.woche-der-meinungsfreiheit.de. --- Gerd Koenen, ist Publizist und freier Historiker. Für sein jetzt neu aufgelegtes Buch „Der Russland-Komplex. Die Deutschen und der Osten“ wurde er 2007 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet. 2017 erschien „Die Farbe Rot. Ursprünge und Geschichte des Kommunismus“. Sein aktuelles Buch kann als Fazit seines jahrzehntelangen Nachdenkens über Russland gelesen werden: „Im Widerschein des Krieges“ (C.H. Beck, 2023). --- Harald Welzer, ist Publizist, Soziologe und Sozialpsychologe, Mitbegründer und Direktor der gemeinnützigen Stiftung „Futurzwei“ sowie Herausgeber der Zeitschrift „Taz.Futurzwei“. Zu seinen zahlreichen Büchern gehören: „Das kommunikative Gedächtnis“ (2002), „Opa war kein Nazi“ (mit Sabine Moller und Karoline Tschuggnall), „Täter“ (2005) sowie „Klimakriege“ (2008), „Selbst denken“ (2013) und jüngst (mit Richard David Precht) „Die vierte Gewalt – Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist“ (S. Fischer, 2022). --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Lenin trauert aus Kriegsfibel 2023 von Alexander Kluge © Alexander Kluge
Alexander Kluge

"Der Krieg ist wieder da." – Sind wir überfordert?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Alexander Kluge und Bettina Stangneth
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"Ich suche Notausgänge in der Wirklichkeit." Alexander Kluge
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"Der Krieg ist wieder da." In Alexander Kluges "Kriegsfibel 2023" ist weniges so sicher, wie dieser Satz. "Ich hätte nie angenommen", schreibt der 91jährige Filmemacher, Jurist und Autor, "dass es nach den Erfahrungen in Mitteleuropa von 1945 und 1918 noch einmal nötig sein würde, mit dem Denken neu anzufangen." Kluge denkt über den "Nebel des Kriegs" nach, über seine Unbeherrschbarkeit und über Auswege: "Anti-Krieg" und "Generosität". Zentral bleibt für ihn, wie er das Kriegsende 1945 als Dreizehnjähriger erlebte.
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Auch die Philosophin Bettina Stangneth fordert angesichts des neuen Kriegs ein neues Denken – gerade in Deutschland, aber ganz anders als Kluge. Ihr Buch „Überforderung. Putin und die Deutschen“ wirft uns ein „ängstliches Denken“ vor: "Überforderung ist die Angst, einer Situation nicht gewachsen zu sein, weil man den Gedanken an die eigenen Fehler nicht erträgt." Die "Weltmeister der 'Vergangenheitsbewältigung'" wollen Putins Verbrechen nicht sehen, um nicht an die eigenen Verbrechen erinnert zu werden, so ihre These. Aber ist nicht jeder Krieg eine Überforderung?
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Alexander Kluge, geboren 1932 in Halberstadt, ist Jurist, Autor, Filme- und Ausstellungsmacher; aber: "Mein Hauptwerk sind meine Bücher." Die aktuelle Auflage seiner zweibändigen "Chronik der Gefühle" (2004) wie auch sein aktuellstes Buch "Kriegsfibel 2023" sind im April 2023 bei Suhrkamp erschienen. Für sein Werk erhielt er viele Preise, darunter den Georg-Büchner-Preis, den Theodor-W.-Adorno-Preis, Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf und 2019 den Klopstock-Preis der Stadt Halberstadt.
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Bettina Stangneth, geboren 1966, ist unabhängige Philosophin. Für ihr Buch "Eichmann vor Jerusalem" erhielt sie 2011 den NDRKultur-Sachbuch-Preis. Darauf folgten ihre Essays "Böses Denken" (2015), "Lügen lesen" (2017) und "Hässliches Sehen" (2019) sowie der Band "Sexkultur" (2021). 2022 erhielt sie den Internationalen Friedrich-Nietzsche-Preis. Ihr jüngstes Buch "Überforderung. Putin und die Deutschen" ist im März 2023 bei Rowohlt erschienen.
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Räumung des Weilers Lützerath, durch die Polizei, © picture alliance / Jochen Tack
picture alliance / Jochen Tack

Wie viel Aktivismus verträgt der Journalismus?

Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Raphael Thelen und Tomasz Kurianowicz --- "Ein Journalist braucht eine gewisse Distanz." Tomasz Kurianowicz. ---"Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache." Mit diesem Satz hat Hanns Joachim Friedrichs Generationen von Journalisten geprägt – und verärgert. Der Satz, wenn auch aus dem Zusammenhang gerissen, berührt ein ewiges Streitthema: Wo hört Journalismus auf, wo fängt Aktivismus an? Seit einigen Jahren wird diese Frage vor allem im Zusammenhang mit der Klimakrise diskutiert. Ist eine Journalistin gleich Aktivistin, wenn sie in Anbetracht der Fakten benennt, dass wir unser Leben radikal werden ändern müssen? Kann man dem zeitgenössischen Journalismus tatsächlich einen Hang zum Aktivismus attestieren? Wo verlaufen überhaupt die Grenzen? --- Raphael Thelen, lebt als Autor, Aktivist und Speaker in Berlin. Er berichtete als Reporter für den Spiegel und DIE ZEIT aus Konfliktgebieten weltweit, bevor er sich auf die Klimakrise konzentrierte. 2021 erschien zusammen mit Theresa Leisgang das Buch "Zwei am Puls der Erde – Eine Reise zu den Schauplätzen der Klimakrise und warum es trotz allem Hoffnung gibt". Im Januar 2023 kehrte Raphael Thelen dem Journalismus den Rücken, seither engagiert er sich bei der Letzten Generation. --- Tomasz Kurianowicz ist der Chefredakteur der Berliner Zeitung. Davor war er bis 2018 Kulturredakteur bei ZEIT ONLINE. Ab Juli 2020 war er Leiter des Teils "Gesellschaft und Debatte" im Feuilleton der Berliner Zeitung und stellvertretender Feuilletonchef. Kurianowicz lebt in Berlin --- Informationen zum Fall Jürgen Döschner finden Sie hier: https://www1.wdr.de/unternehmen/der-wdr/unternehmen/juergen-doeschner-stellungnahme-berichterstattung-koelner-stadtanzeiger-correctiv-100.html --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Franziska Grillmeier: Die Insel © Thomas Ernst
Thomas Ernst

Die Insel - Vom Ausnahmezustand an den Rändern Europas

Franziska Grillmeier im Gespräch mit Angelika Nußberger moderiert von Natascha Freundel --- Gekürzter Mitschnitt der Buchpremiere am 29.3.2023 im Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung, Berlin --- Laut Amnesty International waren 2022 weltweit 103 Millionen Menschen auf der Flucht - 20 Millionen mehr als 2021, so viele wie nie zuvor. Viele hoffen auf ein neues Leben in Europa, viele landen in Fluchtlagern an den Außengrenzen der EU oder werden gewaltsam zurückgedrängt. Die Journalistin Franziska Grillmeier ist 2018 auf die griechische Insel Lesvos/Lesbos gezogen, um mehr von diesen Menschen zu erfahren – von ihrem Alltag im Fluchtlager Moria, das im September 2020 abbrannte; von ihrer wachsenden Isolation in neuen Hochsicherheitslagern; ihrer Entrechtung und Kriminalisierung in einer planlosen Asylpolitik. Über unsere Asylpolitik und ihre unhaltbaren, auch tödlichen Folgen sprach Franziska Grillmeier bei der Buchpremiere von „Die Insel“ mit der Menschenrechts-Juristin Angelika Nußberger. --- Eine Kooperation von rbbKultur/Der Zweite Gedanke mit dem Verlag C.H. Beck. --- Franziska Grillmeier berichtet als freie Journalistin von der Insel Lesvos und anderen Grenzorten. Sie schreibt u. a. für ZEIT Online, taz, Süddeutsche Zeitung, WDR, Guardian und BBC. Ihr Buch „Die Insel. Ein Bericht vom Ausnahmezustand an den Rändern Europas“ (C.H. Beck) basiert auf ihren Reportagen. --- Angelika Nußberger ist Professorin für Völkerrecht, öffentliches Recht und Rechtsvergleichung an der Universität zu Köln, Direktorin der Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz, internationale Richterin am Verfassungsgericht von Bosnien-Herzegowina und Vizepräsidentin der Venedig-Kommission des Europarats. Von Januar 2011 bis Dezember 2019 war sie Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und ab Februar 2017 dessen Vizepräsidentin. --- Mehr Infos und ein Link zum Video der Buchpremiere unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Streik in Frankreich – Proteste in Paris © picture alliance/dpa/MAXPPP/Lp/Olivier Arandel
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Streik oder Anarchie? Proteste in Frankreich und Deutschland

Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Annika Joeres und Alexander Gallas --- „Wir sehen in vielen Ländern selbstbewusste Streikbewegungen, die von jungen Leuten getragen werden.“ Alexander Gallas --- In Frankreich brennt kurzeitig das Rathaus von Bordeaux, in Deutschland scheint ein eintägiger Warnstreik eine Zumutung. Politischer Protest gegen die französische Rentenreform vs. höhere Lohnforderungen angesichts der Inflation. Zwar mögen die Proteste in Deutschland nichtiger wirken als in Frankreich, doch beide Bewegungen eint: Sie mobilisieren so viele Menschen wie lange nicht. Und sie polarisieren. --- Steuert der Arbeitskampf in eine neue Ära? Wer sind die Menschen, die nun auf die Straße gehen? Und wären politische Streiks auch in Deutschland denkbar?---Alexander Gallas ist Streikforscher und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Kassel. Ende des Jahres erscheint bei Bristol University Press sein neues Buch, das den Titel "Exiting the Factory: Strikes and Class Formation beyond the Industrial Sector" trägt. --- Annika Joeres arbeitet in Frankreich für die Investigativredaktion correctiv.org und Die Zeit. Für ihre Recherchen wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutsch-Französischen Journalistenpreis.---- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Demonstartion in London für die Freiheit der Frauen im Iran © picture alliance/ AA/ Rasid Necati Aslim
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Feministische Außenpolitik und der Kampf um Freiheit

Die Debatte mit Natascha Freundel, Kristina Lunz und Gilda Sahebi --- "Es ist wichtig, dass wir die Zeit nicht zurückdrehen lassen und sehr klar nach vorne gehen." Gilda Sahebi --- In Deutschland wird wieder über Feminismus debattiert, genauer: über "Feministische Außenpolitik". Als "Feminist Foreign Policy" steht sie im Koalitionsvertrag der Ampelregierung, inzwischen haben Außenministerin Annalena Baerbock und Entwicklungsministerin Svenja Schulze Leitlinien für eine "feministische Außen- und Entwicklungspolitik" vorgestellt. Keine "Revolution", wie Baerbock betonte, es ginge vielmehr um "Realfeminismus". Auch der muss hinterfragt werden. Wieso reagiert Deutschland so verhalten auf den feministischen Freiheitskampf im Iran? Weshalb unterstützt Deutschland den Freiheitskampf der Ukraine zugleich militärisch – und verabschiedet damit die traditionelle Verbindung von Feminismus und Pazifismus? Ist der "Feminismus" dieser Außenpolitik nur ein hübsches Etikett? --- Kristina Lunz ist Mitbegründerin und Mit-Geschäftsführerin des "Centre for Feminist Foreign Policy" (CFFP). 2022 erschien ihr Buch "Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch" (Ullstein/Econ Verlag). --- Gilda Sahebi, ist ausgebildete Ärztin, Politikwissenschaftlerin und arbeitet als freie Journalistin mit den Schwerpunkten Antisemitismus und Rassismus, Frauenrechte, Naher Osten und Wissenschaft. Im März 2023 erschien ihr Buch "Unser Schwert ist Liebe. Die Feministische Revolte im Iran" (S. Fischer Verlag). --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Blick in den leeren im Plenarsaal im Bundestag. Die Ampelkoalitionen will mit einer Wahlrechtsreform das Parlament künftige mit einer Höchstzahl an Abgeordneten in seiner Größe beschränken. © dpa/Michael Kappeler
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Wahlrecht - frei und gleich?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Silke Ruth Laskowski und Robert Vehrkamp --- "Die Politik hat immer dann Angst vor'm Bundesverfassungsgericht, wenn sie Angst haben will." (Silke Ruth Laskowski) --- „Wir werden innerhalb des ersten Jahres das Wahlrecht überarbeiten, um nachhaltig das Anwachsen des Bundestages zu verhindern.“ Das Versprechen im Koalitionsvertrag der Ampelregierung von 2021 soll nun eingelöst werden. Besser spät als nie, gilt doch der Bundestag heute als größtes frei gewähltes Parlament der Welt; somit als besonders teuer und besonders handlungsunfähig. Seit Jahren wird über eine Wahlrechtsreform debattiert, jetzt soll es ganz schnell gehen: der Gesetzentwurf der Regierungsparteien wurde am Montag dieser Woche vorgelegt und soll am Freitag abgestimmt werden. Union und Linke drohen mit Verfassungsklagen. Ein Aspekt des Wahlrechts, von dem im Koalitionsvertrag auch die Rede ist, gerät dabei völlig aus dem Blick: „die paritätische Repräsentanz von Frauen und Männern im Parlament“. --- Prof. Silke Ruth Laskowski, Juristin, Gleichstellungsexpertin, Sachverständige der Kommission zur Reform des Bundeswahlrechts: "Wir brauchen dringend eine paritätische Ergänzung, die dafür sorgt, dass die gleichmäßige Besetzung des Deutschen Bundestages mit Frauen und Männern erreicht werden kann." --- Prof. Robert Vehrkamp, Politikwissenschaftler, Senior Advisor im Programm "Demokratie und Zusammenhalt der Bertelsmann Stiftung und Sachverständiger der Kommission zur Reform des Bundeswahlrechts: "Ich würde uns allen dringend raten, rhetorisch wieder abzurüsten und auf diese Terminologie von 'Wahlbetrug' und 'Attacke auf die Demokratie' zu verzichten." --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Podcast | Der zweite Gedanke © rbbKultur
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Hat der Pazfismus ausgedient?

Die Debatte mit Carla Spangenberg, Liana Fix und Tilman Brück. "Wir kommen nicht mit sauberen Händen aus dieser Sache." – Mit dieser Feststellung erteilte Robert Habeck kurz nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine dem radikalen Pazifismus eine Absage: Eine gewaltfreie Lösung ist ausgeschlossen, wer zuschaut, macht sich schuldig. Hat der Pazifismus also ausgedient? Und was will der Pazifismus genau? Womöglich lässt sich durch einen Ziel-Pazifismus Gewalt sogar legitimeren, wenn sie dazu dient, Frieden zu stiften. Vielleicht kann das Ideal eines "ewigen Friedens" nach Kant auch dafür sorgen, eine Spirale der Gewalt zu verhindern. Was kommt nach dem Krieg, wie erreichen wir Frieden und mit welchen Mitteln wollen wir ihn nachhaltig sichern?

Wiederholung vom 21.04.2022

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17-jährige Erstwählerin wirft einen Wahlzettel bei einer Landtagswahl in Brandenburg in eine Wahlurne © Britta Pedersen/dpa-Zentralbild
Britta Pedersen/dpa-Zentralbild

Jugend ohne Stimmrecht?

Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Klara Schedlich und Stefan Schulz --- Wir steuern auf ein Zeitalter zu, in dem die Älteren über das Leben der Jüngeren entscheiden. Der demografische Wandel verändert auch die demokratischen Verhältnisse in Deutschland. Junge Menschen fühlen sich jedoch schon jetzt politisch benachteiligt. Sie wollen mehr mitbestimmen. Die Ampelregierung hat sich vorgenommen, das Wahlalter auch bei Bundestagswahlen auf 16 abzusenken. Passiert ist das aber noch nicht. Wie schafft man es also, den jungen Menschen eine Stimme zu verleihen oder will unsere alternde Gesellschaft das gar nicht? Das besprechen heute die jüngste Abgeordnete im Abgeordnetenhaus von Berlin, Klara Schedlich und der Soziologe und Journalist Stefan Schulz. --- Klara Schedlich, geboren 2000 in Berlin, ist die jüngste Abgeordnete im Abgeordnetenhaus von Berlin. Bei der Berlin Wahl im Jahr 2021 zog sie über die Landesliste in das Abgeordnetenhaus ein und wurde bei der Wiederholungswahl 2023 wiedergewählt. Sie setzt sich unter anderem für mehr Mitbestimmungs- und Beteiligungsmöglichkeiten bei Jugendlichen und für ein landesweites Wahlrecht ab 16 Jahren ein. --- Stefan Schulz, geboren 1983 in Jena, ist Soziologe und Journalist. Im vergangenen Herbst erschien sein neustes Buch "Die Altenrepublik" bei Hoffmann und Campe. Darin attestiert er der Bundesrepublik eine demografische Schieflage. Seit 2020 moderiert Stefan Schulz zudem gemeinsam mit Wolfgang M. Schmitt den Podcast "Die Neuen Zwanziger" mit rund 50.000 regelmäßigen Hörern. --- Mehr Infos unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Das Jahr ohne Frieden – Podiumsdiskussion im Studio 14 © rbb/Thomas Ernst
rbb/Thomas Ernst

Das Jahr ohne Frieden - Russlands Krieg gegen die Ukraine und seine Folgen

Live-Podcast aus STUDIO14, der rbb Dachlounge --- Natascha Freundel im Gespräch mit Dmitrij Kapitelman, Katja Petrowskaja, Jurko Prochasko, Gwendolyn Sasse und Irina Scherbakowa am 24. Februar 2023 in der rbb Dachlounge, STUDIO14. --- Für Millionen Menschen bedeutet der 24. Februar 2022 die Teilung ihres Lebens in ein Davor und ein Danach: Seit diesem Tag ist nichts mehr, wie es war. Wie verändert Russlands Krieg gegen die Ukraine das Denken, Schreiben und Handeln – in der Ukraine, in Deutschland und in Russland? --- Jurko Prochasko und Gwendolyn Sasse reagieren auf Jürgen Habermas‘ Satz, die Ukraine sei „wohl noch immer eine Nation im Werden“. Dmitrij Kapitelman zweifelt an der kollektiven Vernunft, wenn er mit seiner Mutter streitet. Katja Petrowskaja möchte Menschenrechte pflegen und verteidigen. Irina Scherbakowa spricht über ihre „Illusion“, dass die Aufklärung über Diktatur eine Rückkehr der Diktatur verhindert. Aber man dürfe nicht stumm bleiben. --- Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kyjiw geboren, lebt als freier Autor in Berlin. „Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters“ erschien 2016, gefolgt von „Eine Formalie in Kiew“ 2021 (beide Hanser Berlin). --- Katja Petrowskaja, 1970 in Kyjiw geboren, lebt seit 1999 als freie Autorin in Berlin und Tbilissi. Für einen Auszug aus ihrem Roman „Vielleicht Esther“ erhielt sie 2013 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Ihr jüngstes Buch von 2022 heißt „Das Foto schaute mich an“ (beide Suhrkamp). --- Jurko Prochasko, 1970 in Iwano-Frankiwsk geboren, lebt in Lwiw und ist Germanist, Übersetzer und Psychoanalytiker. In Lwiw lehrt er an der Iwan-Franko-Universität und dem von ihm 2010 mitbegründeten Psychoanalytischen Institut. --- Gwendolyn Sasse, geboren 1972 in Glinde, ist Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) und Einstein-Professorin für Vergleichende Demokratie- und Autoritarismusforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin. Jüngst erschien von ihr: „Der Krieg gegen die Ukraine. Hintergründe, Ereignisse, Folgen“ (C.H. Beck Wissen, 2022). --- Irina Scherbakowa, geboren 1949 in Moskau, ist Historikerin, Übersetzerin und Germanistin. Sie ist Gründungsmitglied der NGO „Memorial International“, deren Auflösung 2021 in Russland vollzogen wurde und die 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Sie ist Autorin und Herausgeberin zahlreicher Bücher zu Stalinismus und Erinnerungskultur, darunter „Die Hände meines Vaters“ (Droemer, 2019). --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Bundeskanzler Scholz und Präsident Putin in Moskau © Kay Nietfeld/dpa
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Russland und die deutsche Ostpolitik - Russisch-deutsche Fassung

Die Debatte mit Natascha Freundel, Irina Prochorowa und Thomas Urban --- Aktualisierte Wiederholung vom 16.2.2022, russisch-deutsche Fassung ohne Übersetzung. --- Für den 16. Februar 2022 hatten US-Geheimdienste prognostiziert, dass Russland die Ukraine großflächig angreifen würde. An diesem Vormittag haben wir mit einer Leitung nach Moskau und nach Warschau über die russische Gesellschaft und die deutsche Ostpolitik debattiert. Irina Prochorowa, eine der namhaftesten Intellektuellen Russlands, sagte damals zur Kriegsgefahr: "Wir wissen sehr gut, wie Tschechow sagte: Wenn ein Gewehr an der Wand hängt, wird im dritten Akt damit geschossen. Wenn am 16. Februar nichts losgeht, heißt das nicht, dass es keinen Krieg geben kann. Deshalb müssen wir uns weiter gegen Krieg einsetzen." Prochorowa und Urban erinnern an die entscheidende Rolle der Dissidenten für den Fall des Eisernern Vorhangs. Demokratien hätten es aber versäumt, daraus ein neues Wertesystem zu entwickeln. --- Ein Jahr später ist dieses Gespräch ein historisches Dokument. Die aktualisierenden Zitate stammen aus dem Buch von Gwendolyn Sasse: "Der Krieg gegen die Ukraine" (C.H. Beck Wissen). --- Irina Prochorowa, geboren 1956 in Moskau, ist Kulturhistorikerin und Literaturkritikerin. Sie leitet den Verlag "Novoe literaturnoe obozrenie/New Literary Observer" in Moskau und ist in der Michail-Prochorow-Stiftung aktiv, die vor allem die Kultur in russischen Regionen unterstützt. --- Thomas Urban, geboren 1954 in Leiozig, war 24 Jahre Osteuropa-Korrespondent der SZ. Er hat mehrere Bücher zur osteuropäischen Zeitgeschichte und über russische Schriftsteller verfasst, darunter 2022: "Verstellter Blick" (edition fototapeta) --- Mehr Infos unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Bundeskanzler Scholz und Präsident Putin in Moskau © Kay Nietfeld/dpa
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Russland und die deutsche Ostpolitik

Die Debatte mit Natascha Freundel, Irina Prochorowa und Thomas Urban --- Aktualisierte Wiederholung vom 16.2.2022, mit Übersetzung. --- Für den 16. Februar 2022 hatten US-Geheimdienste prognostiziert, dass Russland die Ukraine großflächig angreifen würde. An diesem Vormittag haben wir mit einer Leitung nach Moskau und nach Warschau über die russische Gesellschaft und die deutsche Ostpolitik debattiert. Irina Prochorowa, Herausgeberin und eine der namhaftesten Intellektuellen Russlands, sagte damals zur Kriegsgefahr: "Wir wissen sehr gut, wie Tschechow sagte: Wenn ein Gewehr an der Wand hängt, wird im dritten Akt damit geschossen. Wenn am 16. Februar nichts losgeht, heißt das nicht, dass es keinen Krieg geben kann. Deshalb müssen wir uns weiter gegen Krieg einsetzen." Prochorowa und Urban erinnern an die entscheidende Rolle der Dissidenten für den Fall des Eisernern Vorhangs. Demokratien hätten es aber versäumt, daraus ein neues Wertesystem zu entwickeln. --- Irina Prochorowa, geboren 1956 in Moskau, ist Kulturhistorikerin und Literaturkritikerin. Sie leitet den Verlag "Novoe literaturnoe obozrenie/New Literary Observer" in Moskau und ist in der Michail-Prochorow-Stiftung aktiv, die vor allem die Kultur in russischen Regionen unterstützt. --- Thomas Urban, geboren 1954 in Leiozig, war 24 Jahre Osteuropa-Korrespondent der SZ. Er hat mehrere Bücher zur osteuropäischen Zeitgeschichte und über russische Schriftsteller verfasst, darunter 2022: "Verstellter Blick" (edition fototapeta) --- Mehr Infos unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Kleines Lamm im Stall © picture alliance / Westend61 zerocreatives
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Grundrechte für Tiere?

Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Friederike Schmitz und Jens Kurreck---- "Tierrechte müssen mit menschlichen Bedürfnissen vereinbar sein." Jens Kurreck --- Wir lieben unsere Haustiere und unser Schnitzel. Der überwiegende Teil der Menschen in Deutschland hat ein widersprüchliches Verhältnis zu Tieren. Seit Jahrzehnten fordern Tierethiker und Aktivisten daher Tierrechte. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit beispielsweise würde unseren Fleischkonsum drastisch ändern. Der Klimaschutz würde profitieren. Doch stößt man beim Thema Tierrechte nicht auch an Grenzen? Wie alternativlos sind Tierversuche im Kampf gegen Zivilisationskrankheiten und Pandemien? Die Notwendigkeit von Grundrechten für Tiere diskutieren heute die Autorin und Philosophin Friederike Schmitz sowie der Professor für Biochemie und Experte für Tierversuche, Jens Kurreck. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Zukunftspakt Verwaltung © dpa/Christoph Soeder
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Berlin besser verwalten

Die Debatte mit Natascha Freundel, Dirk Jordan und Robert Vehrkamp ---- "Das Berliner Wahldebakel ist ein himmelschreiendes Beispiel für die grottenschlecht organisierten Verwaltungsstrukturen." Robert Vehrkamp --- "Die Durchführung der Wahl in Berlin am 26. September 2021 war durch eine ungewöhnliche Häufung von Unzulänglichkeiten und Beeinträchtigungen in bisher kaum vorstellbarem Ausmaß gekennzeichnet", heißt es im Abschlussbericht der Expertenkommission "Wahlen in Berlin". Nun hat der rot-grün-rote Senat in der letzten Sitzung vor der Wiederholungswahl am 12. Februar 2023 Eckpunkte für eine Verwaltungsreform beschlossen, die viele seit langem fordern. Wird Berlin bald besser verwaltet? Sind "politische Bezirksämter" sinnvoll? Wie wäre es mit einer Projektkoalition "Verwaltungsmodernisierung in Berlin"? --- Dirk Jordan war Stadtrat für Volksbildung in Berlin-Kreuzberg und ist seit 2018 bei der Stiftung Zukunft Berlin aktiv mit Fragen der aktuellen Verwaltungsreform beschäftigt. --- Robert Vehrkamp ist Senior Advisor im Programm "Demokratie und Zusammenhalt" der Bertelsmann Stiftung. Von Dezember 2021 bis Juli 2022 war er als Experte in der Kommission Wahlen in Berlin tätig. Seit April 2022 ist er Sachverständiger der Kommission zur Reform des Bundeswahlrechts und zur Modernisierung der Parlamentsarbeit. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Wer ist Wir? Und wer nicht? (Deutsch-Englisch)

Die Debatte mit Natascha Freundel, Omri Boehm und Navid Kermani --- "Das Wir ist sehr wichtig. Aber nicht als Grundlage unserer Normen." (Omri Boehm) --- Deutsch-Englische Originalfassung --- Wiederholung vom 10.11.2022 --- „Für wahre Universalisten sollte das „Wir“ nie der Beginn von Politik sein; es kann lediglich ihr niemals endgültiges Resultat sein“, so schreibt der Philosoph Omri Boehm in seinem Buch „Radikaler Universalismus“, das jede Identitätspolitik und jede interessengeleitete Realitätspolitik herausfordert. Wer nach dem „Wir“ sucht , macht es sich womöglich zu leicht, indem er oder sie sich in einer Konsens-Gemeinschaft einrichtet und aus dem Blick verliert, wer nicht zu diesem „Wir“ gehört – die „Anderen“, mit deren Ausschluss oder gar auf deren Kosten „Wir“ leben. Auch der Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani plädiert für einen kosmopolitischen Humanismus. Für eine Besinnung auf den metaphysischen Begriff der Menschenwürde. „Absolute Liebe zur Menschheit“, wenn diese Menschheit ihre Lebensgrundlagen zerstört? Unbedingt, sagt Boehm, denn Dehumanisierung führe zum Tod der Natur. Ein Gespräch über das Paradox im Grundgesetz, über die Vorstellungskraft von Kindern und über „Hoffnung bis zum letzten Atemzug“ (Kermani). --- Omri Boehm, geb. 1979 in Haifa (Israel), ist Associate Professor für Philosophie und Chair of the Philosophy Department an der New School for Social Research in New York. Er ist israelischer und deutscher Staatsbürger, und schreibt über israelische Politik und die Antisemitismus-Debatten in Haaretz, Die Zeit und The New York Times. 2020 erschien sein viel diskutiertes Buch „Israel – eine Utopie“, 2022 sein Buch „Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität“ (beide Propyläen). --- Navid Kermani, geboren 1967 in Siegen, ist habilitierter Orientalist und lebt als freier Schriftsteller in Köln. Für sein Werk wurde er vielfach ausgezeichnet, 2015 mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels. „Wer ist Wir“ fragt Kermani schon in seinem Buch über „Deutschland und seine Muslime“ (200). Bei C.H.Beck erschienen darüber hinaus zuletzt "Morgen ist da. Reden" (2019) sowie „Was jetzt möglich ist. 33 politische Situationen“ (2022). Bei Hanser erscheint sein literarisches Werk, darunter in diesem Jahr sein Jugendbuch: „Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen. Fragen nach Gott“. --- Schreiben Sie uns gern direkt an: derzweitegedanke@rbbkultur.de --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke
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Menschen entspannen in der Mittagssonne am Spreebogen im Regierungsviertel in Berlin © dpa/photothek.net/Florian Gaertner
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Wer ist Wir? Und wer nicht?

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Propagandafoto für die Presse: Kinder mit Hakenkreuzfahnen in einer Szene aus der ARTE-Sendung Berlin 1933 - Tagebuch einer Großstadt © dpa/Süddeutsche Zeitung /rbb/ Scherl
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„Das Land ist gespalten.“ Berlin 1933 und heute

Die Debatte mit Natascha Freundel, Volker Heise und Herfried Münkler --- „Ein Bündnis der Eliten mit dem Mob ist zur Zeit nicht in Sicht.“ Herfried Münkler --- Vor 90 Jahren zerbrach die erste Demokratie in Deutschland. 1933 ist das Jahr von Hitlers Ernennung zum Reichskanzler, das Jahr der "Notverordnungen", des "Ermächtigungsgesetzes", der "Gleichschaltung", der Bücherverbrennung und des "Arier-Paragraphen". Was die Menschen damals in Berlin bewegte, zeigt Volker Heises Fernsehfilm "Berlin 1933 - Tagebuch einer Großstadt". Er führt Filmaufnahmen, Fotos und Tagebuchnotizen von 1933 in kalendarischer Reihenfolge zusammen. Welche neuen Einblicke in die intensiv erforschte Vergangenheit bietet eine so fragmentarische Dokumentation? Was haben die Bilder und Stimmen von damals mit Europa heute zu tun? --- Volker Heise ist Fernsehregisseur, -dramaturg und -produzent. 2020 entstand seine Fernsehdokumentation "Berlin 1945 - Tagebuch einer Großstadt" --- Herfried Münkler ist emeritierter Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Berliner Humboldt-Universität. Seine jüngsten Bücher sind „Marx, Wagner, Nietzsche. Welt im Umbruch“ (2021) und „Die Zukunft der Demokratie“ (2022). --- Link zum Film bis April 1923: https://www.arte.tv/de/videos/107449-001-A/berlin-1933-tagebuch-einer-grossstadt-1-2/ --- Schreiben Sie uns an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Polizeibeamte stehen hinter explodierendem Feuerwerk in der Silvesternacht © pa/ dpa/ TNN/ Julius-Christian Schreiner
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Angriff und Anerkennung. Lehren aus der Sylvesternacht

Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Talja Blokland und Martin Hikel --- "Vielen ist die Tragweite ihres Handels nicht bewusst." Martin Hikel --- Vor drei Wochen flogen Silvesterraketen auf Polizisten und Rettungskräfte mitten in Berlin. Eine völlig neue Qualität, sagt Martin Hikel, Bezirksbürgermeister von Neukölln. Die Herkunft der Täter stand schnell im Mittelpunkt der Debatte. Die Gründe für Eskalationen liegen aber auch im Stadtbild selbst, sagt die Soziologin Talja Blokland. Sie fragt: Wer rastet eigentlich im öffentlichen Raum aus und wer nicht? Es geht um Ausgrenzung und Anerkennung. --- Martin Hikel, geboren 1986 in Berlin, leitet seit März 2018 als Bezirksbürgermeister das Bezirksamt Neukölln und ist der jüngste Bürgermeister in Berlin. --- Talja Blokland, geboren 1971 und aufgewachsen in den Niederlanden, ist Stadtsoziologin und leitet seit 2009 den Lehrstuhl für Stadt- und Regionalsoziologie an der Humboldt- Universität zu Berlin. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Die Ukraine, Russland und wir - wie weiter? (Deutsch-Russisch)

Die Debatte mit Natascha Freundel, Sabine Adler und Viktor Jerofejew --- Deutsch-russische Fassung --- Russlands Krieg gegen die Ukraine dauert bald ein ganzes Jahr. Deutschlands Rolle vor diesem Krieg fasst Sabine Adler, Expertin für den postsowjetischen Raum, als "Versagen" zusammen. Der russische Schriftsteller Viktor Jerofejew sagt über Putin, er sei zu allem bereit, aber niemals dazu, als Verlierer dazustehen. "Wenn zwei Seiten glauben, dass das Licht gegen die Finsternis kämpft und beide Seiten sich im Recht wägen, dann entsteht eine metaphysische Sackgasse", meint Jerofejew. Sabine Adler: "Dieses wahnsinnig düstere Bild, das Sie von Ihrem Land zeichnen - damit können die jungen Leute in Russland nicht leben!" --- Sabine Adler: "Die Ukraine und wir. Deutschlands Versagen und die Lehren für die Zukunft" Ch. Links Verlag 2022 --- Viktor Jerofejew: "Enzyklopädie der russischen Seele". Matthes & Seitz 2021. "Der große Gopnik". Matthes & Seitz (vorauss. 2023). Beide Deutsch von Beate Rausch. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns an derzweitegedanke@rbbkultur.de.
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Kyiv: Ukraine Flagge im Hintergrund zwischen zwei zerstörten Häusern © picture alliance / AA | Oleksii Chumachenko
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Die Ukraine, Russland und wir - wie weiter?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Sabine Adler und Viktor Jerofejew --- "Wir stecken in einer metaphysischen Sackgasse." Viktor Jerofejew --- Russlands Krieg gegen die Ukraine dauert bald ein ganzes Jahr. Deutschlands Rolle vor diesem Krieg fasst Sabine Adler, Expertin für den postsowjetischen Raum, als "Versagen" zusammen. Der russische Schriftsteller Viktor Jerofejew sagt über Putin, er sei zu allem bereit, aber niemals dazu, als Verlierer dazustehen. "Wenn zwei Seiten glauben, dass das Licht gegen die Finsternis kämpft und beide Seiten sich im Recht wähnen, dann entsteht eine metaphysische Sackgasse", meint Jerofejew. Sabine Adler: "Dieses wahnsinnig düstere Bild, das Sie von Ihrem Land zeichnen - damit können die jungen Leute in Russland nicht leben!" --- Ein deutsch-russisches Gespräch mit der Übersetzung von Irina Bondas. --- Sabine Adler: "Die Ukraine und wir. Deutschlands Versagen und die Lehren für die Zukunft" Ch. Links Verlag 2022 --- Viktor Jerofejew: "Enzyklopädie der russischen Seele". Matthes & Seitz 2021. "Der große Gopnik". Matthes & Seitz (vorauss. 2023). Beide Deutsch von Beate Rausch. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns an derzweitegedanke@rbbkultur.de.

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Die letzten Prozesse zu NS-Massenmorden

Die Debatte mit Natascha Freundel, Ronen Steinke und Thomas Walther --- "Nur in der juristischen Form werden diese Dinge als Verbrechen bezeichnet." (Ronen Steinke) --- In diesem Jahr fanden die wohl letzten Prozesse zu NS-Verbrechen statt. Hochbetagt standen Irmgard F. und Josef S. vor Gericht, und viele fragten sich: müssen sich diese rund Hundertjährigen heute noch für ihre Tätigkeit in Konzentrationslagern in ihrer Jugend verantworten? Wie gerecht sind die letzten NS-Prozesse? Wiederholung des Gesprächs vom Januar 2022 mit Rechtsanwalt Thomas Walter und Ronen Steinke, Jurist und Journalist des Jahrees 2022. --- Irmgard F., eine frühere Sekretärin des KZ Stutthoff bei Danzig, stand wegen Beihilfe zum Mord in über 10.000 Fällen vor Gericht – inzwischen wurde sie, mit 97 Jahren, zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Josef S., ein ehemaliger Wachmann im KZ Sachsenhausen, ist heute 102 Jahre alt und hat Revision eingelegt gegen das Urteil: fünf Jahre Haft wegen Beihilfe zum Mord an mehr als 3.500 Lagerhäftlingen. Anwalt Thomas Walter hat in beiden Verfahren die Nebenkläger vertreten. --- Ronen Steinke, Jahrgang 1983, ist Redakteur bei der "Süddeutschen Zeitung". Von ihm erschien u.a. "Fritz Bauer, oder: Auschwitz vor Gericht" (2013), "Terror gegen Juden" (2020), "Antisemitismus in der Sprache" (2020) und "Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich: Die neue Klassenjustiz" (2022) --- Thomas Walther, Jahrgang 1943, war maßgeblich am Erfolg des Strafverfahrens gegen John Demjanjuk von 2009 bis 2011 beteiligt. In den Prozessen gegen die früheren SS-Männer Oskar Gröning am 2015 und Reinhold Hanning 2016 in Detmold vertrat er jeweils mehr als 30 Nebenkläger aus USA, Canada, Israel, Ungarn, England, Frankreich und Deutschland. 2022 vertrat er zahlreiche Nebenkläger im Verfahren gegen Imgard F., die Chefsekretärin des Lagerkommandanten im KZ Stutthof, und im Prozess gegen Josef S., einen Wachmann der SS im KZ Sachsenhausen bei Berlin. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Eine Person fährt mit einem Lastenrad im Graefekiez im Berliner Stadtteil Kreuzberg an einem Auto vorbei. © dpa/Christoph Soeder
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Verbot und Verzicht - Ist weniger mehr für alle?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Julia Friedrichs und Philipp Lepenies --- "Man muss präzise sagen, wer verzichten muss, worauf und warum." Julia Friedrichs --- Die Grenzen des Wachstums sind erreicht. Unser gesamtes Wirtschaftssystem müsse in eine ökosoziale Marktwirtschaft umgewandelt werden, betonte der Klimaforscher Mojib Latif vor kurzem in "Der zweite Gedanke". Russlands Krieg gegen die Ukraine zwingt Deutschland zusätzlich, den Energiemarkt umzubauen. "Wir zahlen diesen Preis durch höhere Energiepreise, höhere Inflation, abgebremstes Wachstum", sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck im April 2022: "Deutschland wird natürlich buchstäblich ärmer." Sind Verbot und Verzicht die neuen Gebote für Politik und Gesellschaft? Wie kann die Zeitenwende mit guten Perspektiven für alle, auch die Ärmeren, gestaltet werden – sozial und ökologisch? --- Julia Friedrichs ist Reporterin, Dokumentarfilmerin und Bestseller-Autorin. Zuletzt erschien von ihr "Working Class. Warum wir Arbeit brauchen, von der wir leben können" (Berlin Verag 2021) --- Philipp Lepenies ist Ökonom und rofessor für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin, wo er auch das Forschungszentrum für Nachhaltigkeit leitet. Sein jüngstes Buch heißt: "Verbot und Verzicht. Politk aus dem Geiste des Unterlassens" (Suhrkamp 2022) --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns Ihre Gedanken, Kritik und Themenvorschläge gern an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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WM in Katar – Marokkos Sofiane Boufal (l) tanzt nach dem Sieg gegen Portugal mit seiner Mutter auf dem Rasen. © picture alliance/dpa/XinHua/Cao Can
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Fußball-WM in Katar: Zwischen Traum und Resignation

Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Borhan Akid und Christoph Biermann --- „Das ist die WM für alle Araber.“ Borhan Akid --- Vor dem Anpfiff in Katar wollten viele nicht hinschauen. Nun gibt es doch so etwas wie WM-Euphorie. Die Überraschungs-Erfolge der marokkanischen Mannschaft begeistern die Massen. Der Fußball wird längst nicht mehr von Europa dominiert. Doch auch der lauteste Jubel kann nicht verbergen, dass die WM in Katar den Ausverkauf des Fußballs auf die Spitze getrieben hat. Menschen sind für das Turnier gestorben und die Fifa scheint über alle moralischen Grenzüberschreitungen erhaben. Was wird aus dem beliebtesten Spiel der Welt? Darüber sprechen der aus Syrien stammende Journalist Borhan Akid und Fußballexperte Christoph Biermann. --- Christoph Biermann: „Um jeden Preis“, Kiepenheuer & Witsch 2022 --- Mehr Infos unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern Ihre Anregungen an: derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Glletscher , Island © Gregor Baron
Gregor Baron

No Future? Protest und Politik fürs Klima

Die Debatte mit Natascha Freundel, Clara Duvigneau und Mojib Latif --- "Wenn wir nichts ändern, ändert sich alles." Clara Duvigneau --- „Es ist, als würden wir mit dem Auto im dichten Nebel mit Höchstgeschwindigkeit fahren, ohne zu wissen, ob das Stauende kommt oder nicht.“ So beschreibt der Klimaforscher Mojib Latif die Situation in der globalen Klimakrise – und widerspricht damit Behauptungen etwa der „Letzten Generation“, die Kipppunkte im Klimasystem seien in zwei, drei Jahren erreicht. Niemand wisse, wann solche Kipppunkte überschritten werden. Aber „wenn wir nichts ändern, ändert sich alles“, sagt Clara Duvigneau von Fridays-for-Future. Duvigneau und Latif fordern, weniger über Protestformen und mehr über konkrete Schritte für ein besseres Klima nachzudenken. National und international sei sehr viel machbar. --- Clara Duvigneau, geb. 2002 in Berlin, studiert Ökologie und Umweltplanung in Potsdam und ist seit 2021 Klimagerechtigkeitsaktivistin bei Fridays for Future. --- Mojib Latif, geb. 1954 in Hamburg, ist Seniorprofessor an der Universität Kiel und am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Seit 2017 ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome und seit Januar 2022 Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg. Sein aktuelles Buch heißt „Countdown. Unsere Zeit läuft ab – was wir der Klimakatastrophe noch entgegensetzen können“ (Herder Verlag). --- Mehr Infos unter rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Putins Krieg gegen die Ukraine - Die Ukrainisierung Europas

Die Debatte mit Natascha Freundel, Juri Andruchowytsch und Werner Schulz --- Wiederholung vom 3.3.2022 --- Er war Bürgerrechtler und Menschenrechtler, er war Europäer und Europa-Parlamentarier. Den 9. November hätte er gern als offiziellen Tag der deutschen Einheit gesehen. Am 9. November 2022 - bei einer Veranstaltung des Bundespräsidenten über diesen historisch vielschichtigen Tag - ist Werner Schulz plötzlich zusammengebrochen. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, der auch Arzt ist, versuchte noch, den Grünen-Politiker zu reanimieren, vergeblich. Der Politiker wird fehlen, seine Worte bleiben. – Eine Woche nach Kriegsbeginn war Werner Schulz zusammen mit dem ukrainischen Schriftsteller Juri Andruchowytsch zu Gast in „Der Zweite Gedanke“. --- Mehr Infos unter: rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns Ihre Gedanken, Kommentare und Kritik direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Wie bekommen wir unsere Kinder? - Hebammen am Limit

Die Debatte mit Natascha Freundel, Maren Eißmann und Kirsten Kappert-Gonther --- Wiederholung vom 5. Mai 2022 --- "Es ist grausam, triagieren zu müssen." Maren Eißmann --- Im Koalitionsvertrag der amtierenden Bundesregierung vom Dezember 2021 wird viel versprochen, auch in Sachen Geburtshilfe: Umsetzung des Nationalen Gesundheitsziels „Gesundheit rund um die Geburt“. Evaluation möglicher Fehlanreize rund um Kaiserschnitte. Eins zu eins-Betreuung durch Hebammen für wesentliche Phasen der Geburt. Ausbau hebammengeleiteter Kreißsäle. - Das Bundesgesundheitsministerium hat inzwischen Pläne zur Krankenhausfinanzierung vorgelegt, die keinen Ausweg aus der dramatischen Lage der Geburtshilfe zeigen, im Gegenteil. Wie dramatisch diese Lage ist, darüber hat Natascha Freundel bereits im Mai 2022 mit der Berliner Hebamme Maren Eißmann und der Grünen-Politikerin Kirsten Kappert-Gonther gesprochen. Wir wiederholen das Gespräch, denn die beschriebenen Probleme und Forderungen sind weiter hochaktuell. --- Mehr Infos zu den Gästen unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Wir freuen uns über Ihre Kritik und Anregungen: derzweitegedanke@rbbkultur.de
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15.07.2022 | Klimaprotest der Letzten Generation am Sachsendamm, Berlin © Letzte Generation
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Letzte Generation - Ziviler Ungehorsam?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Robin Celikates und Lina Johnsen --- "Wir protestieren hier für das Leben von Milliarden Menschen." Lina Johnsen --- Sie stören den Alltag: kleben ihre Handflächen auf Straßen, bewerfen Gemälde mit Kartoffelbrei. Sie bezeichnen ihre Aktionen als Weckruf, als Feuerwehralarm - und ernten Hass, aber auch Zuspruch. Die "Letzte Generation" übt zivilen Ungehorsam. Sie betont Gewaltfreiheit und befeuert zugleich Spekulationen um eine "grüne RAF". Erreicht sie so ihr Ziel: eine neue Politik angesichts des Klimanotstands? Sind alle anderen Protestformen schon ausgeschöpft, wie die Klima-Aktivistin Lina Johnsen meint? Wie selbstkritisch kann und muss die "Letzte Generation" sein und was heißt "Kunst oder Leben"? --- Robin Celikates, Jahrgang 1977, ist Professor für Sozialphilosophie an der Freien Universität Berlin und forscht zum Zusammenhang von Demokratie, sozialen Bewegungen, Migration und Solidarität sowie zu zivilem Ungehorsam in demokratischen Systemen. --- Lina Johnsen ist 24 Jahre alt, studiert Umweltwissenschaften und ist seit Anfand des Jahres bei der "Letzten Generation" aktiv. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Wer ist Wir? Und wer nicht? (Deutsch-Englisch)

Die Debatte mit Natascha Freundel, Omri Boehm und Navid Kermani --- zur ARD Themenwoche "WIR gesucht - Was hält uns zusammen?" --- Deutsch-Englische Originalfassung (Deutsche Fassung mit Übersetzung im Podcast) --- „Für wahre Universalisten sollte das „Wir“ nie der Beginn von Politik sein; es kann lediglich ihr niemals endgültiges Resultat sein“, so schreibt der Philosoph Omri Boehm in seinem Buch „Radikaler Universalismus“, das jede Identitätspolitik und jede interessengeleitete Realitätspolitik herausfordert. Wer nach dem „Wir“ sucht – wie die ARD in der diesjährigen Themenwoche – macht es sich womöglich zu leicht, indem er oder sie sich in einer Konsens-Gemeinschaft einrichtet und aus dem Blick verliert, wer nicht zu diesem „Wir“ gehört – die „Anderen“, mit deren Ausschluss oder gar auf deren Kosten „Wir“ leben. Auch der Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani plädiert für einen kosmopolitischen Humanismus. Für eine Besinnung auf den metaphysischen Begriff der Menschenwürde. „Absolute Liebe zur Menschheit“, wenn diese Menschheit ihre Lebensgrundlagen zerstört? Unbedingt, sagt Boehm, denn Dehumanisierung führe zum Tod der Natur. Ein Gespräch über das Paradox im Grundgesetz, über die Vorstellungskraft von Kindern und über „Hoffnung bis zum letzten Atemzug“ (Kermani). --- Omri Boehm, geb. 1979 in Haifa (Israel), ist Associate Professor für Philosophie und Chair of the Philosophy Department an der New School for Social Research in New York. Er ist israelischer und deutscher Staatsbürger, und schreibt über israelische Politik und die Antisemitismus-Debatten in Haaretz, Die Zeit und The New York Times. 2020 erschien sein viel diskutiertes Buch „Israel – eine Utopie“, 2022 sein Buch „Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität“ (beide Propyläen). --- Navid Kermani, geboren 1967 in Siegen, ist habilitierter Orientalist und lebt als freier Schriftsteller in Köln. Für sein Werk wurde er vielfach ausgezeichnet, 2015 mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels. „Wer ist Wir“ fragt Kermani schon in seinem Buch über „Deutschland und seine Muslime“ (200). Bei C.H.Beck erschienen darüber hinaus zuletzt "Morgen ist da. Reden" (2019) sowie „Was jetzt möglich ist. 33 politische Situationen“ (2022). Bei Hanser erscheint sein literarisches Werk, darunter in diesem Jahr sein Jugendbuch: „Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen. Fragen nach Gott“. --- Schreiben Sie uns gern direkt an: derzweitegedanke@rbbkultur.de --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke
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Menschen entspannen in der Mittagssonne am Spreebogen im Regierungsviertel in Berlin © dpa/photothek.net/Florian Gaertner
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Wer ist Wir? Und wer nicht?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Omri Boehm und Navid Kermani --- "Das Wir ist sehr wichtig. Aber nicht als Grundlage unserer Normen." (Omri Boehm) --- Deutsche Fassung mit Übersetzung (Sprecher für Omri Boehm: Paul Sonderegger) --- „Für wahre Universalisten sollte das „Wir“ nie der Beginn von Politik sein; es kann lediglich ihr niemals endgültiges Resultat sein“, so schreibt der Philosoph Omri Boehm in seinem Buch „Radikaler Universalismus“, das jede Identitätspolitik und jede interessengeleitete Realitätspolitik herausfordert. Wer nach dem „Wir“ sucht – wie die ARD in der diesjährigen Themenwoche – macht es sich womöglich zu leicht, indem er oder sie sich in einer Konsens-Gemeinschaft einrichtet und aus dem Blick verliert, wer nicht zu diesem „Wir“ gehört – die „Anderen“, mit deren Ausschluss oder gar auf deren Kosten „Wir“ leben. Auch der Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani plädiert für einen kosmopolitischen Humanismus. Für eine Besinnung auf den metaphysischen Begriff der Menschenwürde. „Absolute Liebe zur Menschheit“, wenn diese Menschheit ihre Lebensgrundlagen zerstört? Unbedingt, sagt Boehm, denn Dehumanisierung führe zum Tod der Natur. Ein Gespräch über das Paradox im Grundgesetz, über die Vorstellungskraft von Kindern und über „Hoffnung bis zum letzten Atemzug“ (Kermani). --- Omri Boehm, geb. 1979 in Haifa (Israel), ist Associate Professor für Philosophie und Chair of the Philosophy Department an der New School for Social Research in New York. Er ist israelischer und deutscher Staatsbürger, und schreibt über israelische Politik und die Antisemitismus-Debatten in Haaretz, Die Zeit und The New York Times. 2020 erschien sein viel diskutiertes Buch „Israel – eine Utopie“, 2022 sein Buch „Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität“ (beide Propyläen). --- Navid Kermani, geboren 1967 in Siegen, ist habilitierter Orientalist und lebt als freier Schriftsteller in Köln. Für sein Werk wurde er vielfach ausgezeichnet, 2015 mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels. „Wer ist Wir“ fragt Kermani schon in seinem Buch über „Deutschland und seine Muslime“ (200). Bei C.H.Beck erschienen darüber hinaus zuletzt "Morgen ist da. Reden" (2019) sowie „Was jetzt möglich ist. 33 politische Situationen“ (2022). Bei Hanser erscheint sein literarisches Werk, darunter in diesem Jahr sein Jugendbuch: „Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen. Fragen nach Gott“. --- Schreiben Sie uns gern direkt an: derzweitegedanke@rbbkultur.de --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke
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Whistleblower in den Medien

Die Debatte mit Natascha Freundel, René Althammer, Annegret Falter und Juan Moreno --- "Whistleblower werden systematisch entmutigt." (Annegret Falter) --- "Mich macht die Enttarnung des Fälschers Relotius nicht zum Vorbild für Journalisten. Das ist kein guter Ort, an dem ich da bin“, schreibt Juan Moreno in seinem Buch "Tausend Zeilen Lüge", das jetzt auch als Film im Kino zu sehen ist. Moreno wurde zum Whistleblower wider Willen, als er die Fälschungen in den Reportagen seines Kollegen Claas Relotius aufdeckte. Ohne Moreno wäre das "System Relotius" als Beispiel für die Krisenanfälligkeit des Journalismus vielleicht nie öffentlich geworden. Ohne Whistleblower aus dem rbb wäre der rbb wohl nicht in die jetzige Krise geraten. Welche Rolle spielen Whistleblower in den Medien? Wie werden sie geschützt? Wie gelingt transparente Aufklärung und ist der Fall Schlesinger ein "heilsamer Schock" für den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk? --- René Althammer, leitet seit August das interne Rechercheteam im rbb zur Aufklärung der Vorwürfe gegen die ehemalige rbb Intendantin Patricia Schlesinger und ihr Umfeld. --- Annegret Falter ist Vorsitzende von Whistleblower-Netzwerk e.V. und arbeitet als Autorin, Referentin und Beraterin in Berlin. --- Juan Moreno ist freier Journalist und Reporter, vor allem für den "Spiegel". 2018 deckte er den Fall Relotius auf, einen der größten Medienskandale der Nachkriegsgeschichte. 2019 erschien sein Buch "Tausend Zeilen Lüge" (Rowohlt, 2019), jetzt auch als Film im Kino: "Tausend Zeilen" (Regie: Michael Bully Herbig). --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de. Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen mit Whistleblowing an: derzweitegedanke@rbbkultur.de.
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Kyiv, 5-jähriges Mädchen pustet Seifenblasen vor zerbometen Häusern in die Luft © picture alliance / AA / Metin Aktas
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Glück in Zeiten von Krisen und Krieg

Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Juliane Marie Schreiber und Robert Pfaller --- "Ich glaube, wir haben verlernt, ehrlich benennen zu dürfen, wenn Dinge auch einfach schlecht sind." Juliane Marie Schreiber --- In jeder Krise steckt auch eine Chance. Das sagt die Positive Psychologie. Aber muss man schlechte Zeiten immer umdeuten? Was Glück für den Einzelnen bedeutet ist individuell. Doch in Zeiten von globalen Krisen bekommt auch das persönliche Glück oft Risse. Es fällt schwerer, glückliche Momente zu genießen. Und doch passiert es oft gleichzeitig: Das Glück und das Leid. Wie geht man mit dieser Gleichzeitigkeit um und kann man sich auf ein angemessenes Maß an Glück besinnen? Darüber denken heute die Berliner Politologin Juliane Marie Schreiber und der Wiener Philosoph Robert Pfaller gemeinsam nach. --- Juliane Marie Schreiber: "Ich möchte lieber nicht. Eine Rebellion gegen den Terror des Positiven, Piper 2022 --- Robert Pfaller: "Zwei Enthüllungen über die Scham", S. Fischer 2022 --- Mehr Infos unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern Ihre Anregungen an: derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Generation Euromaidan (Regie: Kristof Gerega): Serhij Leschtschenko besichtigt 2022 die Kriegsschäden in Charkiw; © ZDF/Kristof Gerega
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Der genaue Blick im Krieg - berichten aus der Ukraine

Die Debatte mit Natascha Freundel, Matthias Gathmann und Kristof Gerega --- In Kooperation mit dem Human Rights Film Festival 2022, gekürzter Talk vom 18.10.2022 --- "Die 'Informationshygiene' sollte für uns nicht gelten." Moritz Gathmann --- Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst, heißt es oft. Putins Krieg gegen die Ukraine ist ein besonderes Beispiel massiver und wirksamer Lügenpropaganda. Um die Ereignisse besser zu verstehen, sind wir auf genaue Reportagen angewiesen. Doch wie frei ist Berichterstattung im Krieg? Wie sehr bestimmt der Krieg deren Fokus und Sprache? Der Dokumentarfilmer Kristof Gerega wollte den politischen Aufbruch einer neuen Generation in der Ukraine nach dem Euromaidan 2014 festhalten. Sein Film "Beyond Revolution. Fighting for Democracy" ("Generation Euromaidan. Sehnsucht nach Demokratie") feierte beim #hrffb22 Weltpremiere und wird am 14. November 22 im ZDF gezeigt. Der Filmtitel hat seit Kriegsbeginn auch eine wortwörtliche Bedeutung. Wie geht der innenpolitische Kampf gegen Korruption heute weiter, im Verteidigungskampf gegen Russland? Moritz Gathmann berichtet als Chefreporter von "Cicero" seit dem Februar 2022 immer wieder aus der Ukraine. Wie kämpft man für die Wahrheit in diesem Krieg? --- Mehr Infos und Video des Talks unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Sie erreichen die Redaktion unter derzweitegedanke@rbbkultur.de

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"Eingang rechts" steht in Berlin im Stadtteil Mitte © dpa/Wolfram Steinberg
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Öffentlich-Rechtlich 3/4: "Radikal, liberal – Was heißt konservativ?"

Die Debatte mit Natascha Freundel, Andreas Rödder und Natascha Strobl --- "Antiradikal, ohne eine neue Welt und ohne den neuen Menschen zu schaffen." Andreas Rödder --- „Linksgrün“, „Rotfunk“ – so wird der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk gern tituliert. Dahinter steht die Annahme, ARD und ZDF seien nicht konservativ genug. Stellt sich die Frage: Was heißt heute „konservativ“? Welche konstruktiven Ideen für die großen Probleme unserer Zeit kommen aus dem konservativen Lager? Menschenwürde, Nachhaltigkeit – das sind auch konservative Werte, die aber selten als solche diskutiert werden. Droht auch in Deutschland ein „radikalisierter Konservatismus“ (Natascha Strobl)? Was bedeutet „liberaler Konservatismus“ (Andreas Rödder)? Die Wiener Politologin und der Mainzer Historiker denken gemeinsam über demokratische Kräfteverhältnisse und demokratiefeindliche Fliehkräfte nach. --- Natascha Strobl: "Radikalisierter Konservatismus. Eine Analyse", Suhrkamp 2021. --- Andreas Rödder: "Konservativ 21.0. Eine Agenda für Deutschland", C.H. Beck 2019. --- Mehr Infos unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern Ihre Anregungen an: derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Öffentlich-Rechtlich (2/4): Whistleblower in den Medien

Die Debatte mit Natascha Freundel, René Althammer, Annegret Falter und Juan Moreno --- "Whistleblower werden systematisch entmutigt." (Annegret Falter) --- „Mich macht die Enttarnung des Fälschers Relotius nicht zum Vorbild für Journalisten. Das ist kein guter Ort, an dem ich da bin“, schreibt Juan Moreno in seinem Buch „Tausend Zeilen Lüge“, das jetzt auch als Film im Kino zu sehen ist. Moreno wurde zum Whistleblower wider Willen, als er die Fälschungen in den Reportagen seines Kollegen Claas Relotius aufdeckte. Ohne Moreno wäre das „System Relotius“ als Beispiel für die Krisenanfälligkeit des Journalismus vielleicht nie öffentlich geworden. Ohne Whistleblower aus dem rbb wäre der rbb wohl nicht in die jetzige Krise geraten. Welche Rolle spielen Whistleblower in den Medien? Wie werden sie geschützt? Wie gelingt transparente Aufklärung und ist der Fall Schlesinger ein „heilsamer Schock“ für den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk? --- René Althammer, leitet seit August das interne Rechercheteam im rbb zur Aufklärung der Vorwürfe gegen die ehemalige rbb Intendantin Patricia Schlesinger und ihr Umfeld. --- Annegret Falter ist Vorsitzende von Whistleblower-Netzwerk e.V. und arbeitet als Autorin, Referentin und Beraterin in Berlin. --- Juan Moreno ist freier Journalist und Reporter, vor allem für den "Spiegel". 2018 deckte er den Fall Relotius auf, einen der größten Medienskandale der Nachkriegsgeschichte. 2019 erschien sein Buch «Tausend Zeilen Lüge» (Rowohlt, 2019), jetzt auch als Film im Kino: "Tausend Zeilen" (Regie: Michael Bully Herbig). --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de. Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen mit Whistleblowing an: derzweitegedanke@rbbkultur.de.
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Documenta 15 - Das Ende der Kunst, wie wir sie kannten?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Bazon Brock und Heinz Bude --- Wiederholung vom 7.7.2022 --- Diese Folge von „Der Zweite Gedanke“ polarisiert wie keine vorher: „Das Streitgespräch war fabelhaft“, schrieb uns ein Hörer. „Schwer auszuhalten“, findet eine Hörerin. Die Diskussionsleiterin – Moderatorin Natascha Freundel – sei „unerträglich“, hieß es auf Twitter. Das Gespräch sei „aufrüttelnd und wert, weiter gegeben zu werden“, schrieb uns eine Hörerin per Mail. In dieser Woche geht die umstrittene Documenta 15 zu Ende. Nicht aber der Streit über Rolle und Anspruch der Kunst heute und über den Umgang mit globalem Antisemitismus. Der Kunsttheoretiker Bazon Brock und der Soziologe Heinz Bude haben wichtige Gedanken zu dieser Debatte beigetragen – wir wiederholen das Streitgespräch vom 7. Juli 2022. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns Ihre Kommentare über die Webseite oder direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Studio 14 | Buchpremiere: "Das Grundgesetz" © Thomas Ernst
Thomas Ernst

Streitbar: Das Grundgesetz. Ein literarischer Kommentar

Buchpremiere mit Sibylle Lewitscharoff, Eva Menasse, Georg M. Oswald und Ronen Steinke, moderiert von Natascha Freundel --- Veranstaltung am 12.9.2022 in Kooperation mit dem Verlag C.H.Beck --- Das Grundgesetz - 1949 für die Bundesrepublik Deutschland als Provisorium verfasst und seitdem mehrfach überarbeitet - findet heute neue Aufmerksamkeit, gerade seit der Corona-Pandemie.„Würde, „Freiheit“, „Sozialstaatsprinzip“ – grundlegende Begriffe im Grundgesetz sind längst nicht mehr selbstverständlich, wenn sie es je waren. Wir brauchen mehr Streit über unsere Verfassung, darin sind sich die Autorinnen und Autoren von „Das Grundgesetz. Ein Literarischer Kommentar“ einig. Bei der Buchpremiere am 12. September 2022 in der rbb Dachlounge STUDIO14 debattierten die Schriftstellerinnen Sibylle Lewitscharoff und Eva Menasse mit den juristisch ausgebildeten Autoren Georg M. Oswald und Ronen Steinke: Wer gehört zum „Club der Deutschen“? Wurde 1989/90 die Chance auf ein Verfassungsreferendum verpasst? Kann ein Grundgesetz soziale Sicherheit versprechen? Ist das Briefgeheimnis eine schöne, aber nutzlose Antiquität? Als „Spezialisten fürs Generelle“ (Eva Menasse) können Schriftsteller drängende Fragen zu unserer Verfassung für ein breites Publikum öffnen. Im Buch stehen ihre literarischen Kommentare zum Grundgesetz nebeneinander. Hier kommen sie ins Gespräch. --- „Ich war überrascht – ich las es zum ersten Mal – wie gut es ist.“ (Sibylle Lewitscharoff) --- „Ich glaube nicht, dass wir heute in der besten aller Republiken leben. Ich glaube auch nicht, dass wir mit dem besten aller Grundgesetze leben.“ (Ronen Steinke) --- „Die Würde steht in meinem Verständnis – aber da schaue ich schon wieder hilfesuchend nach den Juristen – im Grundgesetz über der Freiheit und der Sicherheit.“ (Eva Menasse) --- „Der Ansatz dieses Buches ist zu sagen, wir müssen vor allem in eine andere Form der Diskussion kommen.“ (Georg M. Oswald) --- "Das Grundgesetz. Ein literarischer Kommentar", hrsg. von Georg M. Oswald. C.H. Beck 2022, 381 S., 26 Euro ---- --- Mehr Infos s. rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Was bedeutet Ihnen das Grundgesetz? Schreiben Sie uns an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Studio CNC © rbb/Gundula Krause
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Öffentlich-Rechtlich (1/4): Unser aller Rundfunk?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Mathias Greffrath und Volker Lilienthal --- "Publikumsbeteiligung muss jetzt kommen, die Zeit ist überreif." (Volker Lilienthal) --- „Ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, über dessen Programm und Struktur, über dessen Transparenz und Diversität nicht auch leidenschaftlich debattiert wird, unterläuft seine eigene Rechtfertigung.“ (Carolin Emcke) Wir nehmen die Debatte auf und fragen: Was muss sich im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk ändern, damit er wirklich öffentlich-rechtlich ist: also dem Gemeinwohl dient, „als Medium und Faktor freier individueller und öffentlicher Meinungsbildung“? In der ersten von vier Folgen sprechen der Medienwissenschaftler Volker Lilienthal und der Journalist Mathias Greffrath über die Wahl der neuen Interims-Intendantin Kathrin Vernau, über Reformen der Kontrollgremien und die Teilhabe aller an öffentlich-rechtlichen Medien für alle. --- Mehr Infos unter rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Wie viel Publikumsbeteiligung wünschen Sie sich im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk? Schreiben Sie uns: derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Rechtsfrei? Die Pogrome von Rostock-Lichtenhagen

Die Debatte mit Natascha Freundel, Bascha Mika und Vanessa Vu --- "Dieser Geist des Rassismus weht immer noch durch Deutschland." Bascha Mika --- „Anzeichen von Bürgerkrieg in den Rostocker Unruhen“ konstatierte der britische Guardian. Der russische Dissident Lew Kopelew warnte vor der Gefahr einer neuen SA oder SS. Der Dramatiker Heiner Müller schrieb, im Terror von Rostock zeige sich ein Angriff „der Armen gegen die Ärmsten“: „Die Reaktion auf den Wirtschaftskrieg gegen das Wohnrecht ist der Krieg gegen die Wohnungslosen.“ Vor 30 Jahren attackierten Rechtsextreme und Sympathisanten das „Sonnenblumenhaus“ in Rostock-Lichtenhagen: darin die überfüllte Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber des Landes Mecklenburg-Vorpommern und ein Wohnheim für ehemalige DDR-Vertragsarbeiter:innen aus Vietnam. Vier Nächte lang steigerte sich die Gewalt in einem offenbar rechtsfreien Raum. Erst in der fünften Nacht überwiegte das Polizeiaufgebot die Zahl der enthemmten Brandstifter. Nur durch Selbstverteidigung konnten sich die Vietnames:innen retten. Was hat der Pogrom von Rostock-Lichtenhagen mit unserer Gegenwart zu tun? Woran wird, bei allem Gedenken seit 30 Jahren, zu selten erinnert? --- Bascha Mika, die ehemalige Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau und zuvor der TAZ, hat im August 1992 ausführlich aus Rostock-Lichtenhagen berichtet. https://taz.de/Die-taz-1992-ueber-Lichtenhagen/!5085785/ --- Vanessa Vu, Redakteurin im Ressort X von "Zeit Online" und Co-Moderatorin im Podcast "Rice and Shine", hat für die aktuelle Ausgabe ihres Podcasts mit vielen Opfern und Zeitzeugen der Pogrome von Rostock-Lichtenhagen gesprochen. https://www.zeit.de/gesellschaft/2022-08/rostock-lichtenhagen-1992-pogrom-rechtsextremismus-rassismus-rice-and-shine-podcast --- Weitere Zitate in dieser Folge: Walter Kempowski: "Ganz offensichtlich waren die Menschen nicht ganz bei Sinnen", TAZ, 28.8.1992/ Steffen Mau: Lütten Klein. Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft. Suhrkamp 2019/ Heiner Müller: Die Küste der Barbaren. (FR 29.9.1992), in: Werke Bd. 8, Suhrkamp 2005 --- Alle Infos zu dieser und allen weiteren Folgen unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke. Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Documenta 15: Das Ende der Kunst, wie wir sie kannten?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Bazon Brock und Heinz Bude --- "Wir müssen den Streit führen." Bazon Brock --- Die Kunst ist tot. Es lebe die Kunst! Bazon Brock, „Künstler ohne Werk“ und emeritierter Professor für Ästhetik, und der Soziologe Heinz Bude, Gründungsdirektor des Documenta Instituts, debattieren über Kunst und die Welt am Beispiel der umstrittenen Documenta Fifteen. Wo bleibt der Individualismus, wenn die Kunst Kollektiven überlassen wird? Wie sollten wir mit dem globalen Antisemitismus umgehen? Holt die Kunst bloß nach, was in Wissenschaft und Gesellschaft längst Alltag ist? Wird alles totalitär? Brock redet sich in Rage; Bude kontert kühl; die Moderation scheitert, vielleicht produktiv. „Kulturalismus verhindert jede Art von Vernunft“, sagt Brock. Doch wie vernünftig ist diese Art der Polemik? Mit der hitzigsten Folge von „Der zweite Gedanke“ verabschiedet sich die Redaktion in die Sommerpause. --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns Ihre Kommentare über die Webseite oder direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Russlands Ukraine-Krieg: Kein Frieden, nirgends?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Jörg Baberowski und Jurko Prochasko --- "Mein Optimismus ist bestenfalls ein apokalyptischer." Jurko Prochasko --- Russlands Krieg gegen die Ukraine dauert schon über vier Monate an, ein Ende ist nicht abzusehen. Russlands Blitzkrieg-Strategie hat sich in einen zähen Zermürbungskrieg im Donbass verwandelt. Die NATO, die EU und auch Deutschland unterstützten die Ukraine immer mehr: die Ukraine ist Kandidat für einen EU-Beitritt geworden; Deutschland liefert nun auch einige schwere Waffen an die Ukraine; die schnelle Eingreiftruppe der NATO wird deutlich verstärkt und soll vor allem im Osten der Allianz eingesetzt werden; Finnland und Schweden werden wahrscheinlich NATO-Mitglieder. Haben Friedensverhandlungen schon verloren? Wird es Frieden nur geben, „wenn die Menschen lernen, zu vergessen, wenn sie aufhören, sich gegenseitig ihre Helden und nationalen Mythen vorzuhalten“ (Jörg Baberowski)? Können die Ukrainerinnen und Ukrainer je vergessen, was ihnen gerade angetan wird? Der Germanist und Psychoanalytiker Jurko Prochasko und der Osteuropa-Historiker Jörg Baberowski denken gemeinsam nach. -- Mehr Infos zu den Gästen unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns Ihre Gedanken auf der Webseite ins Kommentarfeld oder direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Unsere Polizei - ein guter Freund und Helfer?

Die Debatte mit Carla Spangenberg, Benjamin Derin und Oliver von Dobrowolski -- Von der einfachen Verkehrskontrolle über den Schutz von Demonstrationen bis hin zur Terrorabwehr und Bekämpfung von Drogenkriminalität: Der Tätigkeitsbereich der Polizei erstreckt sich über große Teile des Alltags. Neuerdings werden auch aus dem Polizeidienst heraus dringende Fragen gestellt: Welche Aufgaben hat die Polizei und erfüllt sie diese? Was ist der Unterschied zwischen legitimer und illegitimer Polizeigewalt? Sollte die Polizei zu ihrer Kernaufgabe - der Sicherheit - zurückkehren und andere Bereiche sozialen Institutionen und Gesundheitseinrichtungen überlassen? Wer kontrolliert die Polizei und wie kann sie Vertrauen zurückgewinnen als „Freund und Helfer“ für alle? -- Benjamin Derin, geboren 1988 in Baden-Württemberg, ist Rechtsanwalt in Berlin und insbesondere in den Bereichen Strafverteidigung und Verfassungsrecht tätig. Gemeinsam mit Tobias Singelnstein hat er das Buch „Die Polizei. Helfer, Gegner, Staatsgewalt“ (Ullstein, 2022) veröffentlicht. Darin werden die Funktionen der Polizei, ihre Probleme und Perspektiven behandelt. Das Buch setzt sich unter anderem mit Formen legitimer und illegitimer Polizeigewalt auseinander. Es erläutert die Konzepte „defund“ und „abolish the police“ und stellt die Frage, wie Polizei und Sicherheit in Zukunft aussehen sollen. -- Oliver von Dobrowolski, geboren 1976 in Berlin, ist seit über 20 Jahren „Polizist aus Leidenschaft“ in Berlin und hat lange Zeit an sogenannten „kriminalitätsbelasteten Orten“ gearbeitet. In seinem Buch „Ich kämpfe für eine bessere Polizei“ (S.Fischer, 2022) berichtet er von seinem Arbeitsalltag, äußert dabei teils harsche Kritik an den Strukturen und Praktiken der Polizei und macht Vorschläge für Veränderungen, damit die Polizei wieder das Vertrauen aller Bevölkerungsschichten gewinnt. Von Dobrowolski ist Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen und war viele Jahre Bundesvorsitzender der Berufsvereinigung PolizeiGrün. Im April 2021 gründete er die Initiative „Better Police“. -- Schreiben Sie uns Ihre Anregungen und Kritik an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Die Ukraine kämpft für Europa - Deutschland schaut zu?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Kateryna Mishchenko und Erich Vad --- "Warum denken Sie nicht, dass Russland als nächstes Deutschland angreift?" Kateryna Mishchenko --- Militärisch sei Russlands Krieg gegen die Ukraine nicht zu stoppen, sagt der Brigadegeneral a.D. und ehemalige Militärberater im Bundeskanzleramt Erich Vad. Wer einer Atommacht wie Russland hart militärisch entgegentritt, löse den dritten Weltkrieg aus. Die ukrainische Verlegerin Kateryna Mishchenko entgegnet: Ukrainische Leben seien offenbar weniger wert als die Leben von Bürgern in der EU oder in der Nato. Doch wenn Putins Gewalt jetzt nicht schnell militärisch aufgehalten wird, führe genau das zu einer Verlängerung und Ausweitung des Kriegs in globalem Ausmaß. --- Mehr Infos unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns Ihre Gedanken auch gern an: derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Das Leiden anderer betrachten

Die Debatte mit Natascha Freundel, Mischa Gabowitsch und Inga Pylypchuk Wiederholung vom 7.4.2022 --- "Wie lebt man nach dem, was man da gesehen hat?" - Inga Pylypchuk --- Krieg bedeutet brutale Gewalt, Tod, Entmenschlichung. Das bezeugen die Kriegsbilder, die uns derzeit aus der Ukraine heimsuchen. Charkiw, Mariupol, Bucha – entsetzliche Fotos und Videos von dort landen auf unseren Bildschirmen. Was bedeutet es, das Leiden anderer zu betrachten? Darüber hat die Autorin und Regisseurin Susan Sontag vor zwanzig Jahren geschrieben: „Solche Bilder können nicht mehr sein als eine Aufforderung zur Aufmerksamkeit, zum Nachdenken, zum Lernen.“ Und: zum Handeln. „Es ist die Passivität, die abstumpft.“ Ein Austausch über die Wirkung der Kriegsbilder, über Mitgefühl und aktives Reagieren in der Zivilgesellschaft. --- Inga Pylypchuk, geboren 1986 in Kyjiw, ist Journalistin und Dokumentarfilmerin in Berlin. Sie hat Germanistik und Moderne Griechische Philologie in Kyjiw studiert. 2011 absolvierte sie einen Masterstudiengang in Vergleichender Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin und 2013 ein Volontariat an der Axel Springer Akademie für Journalismus. Seit 2020 studiert sie an der Berliner Filmschule „filmArche“ und arbeitet als Kommunikationsmanagerin der Kyjiwer Gespräche, einer unabhängigen Plattform für den deutsch-ukrainischen Dialog. --- Mischa Gabowitsch, geboren 1977 in Moskau, ist Zeithistoriker und Soziologe. Er studierte in Oxford und Paris und promovierte an der Pariser Ecole des hautes études en sciences sociales (Hochschule für Sozialwissenschaften, EHESS) über den russischen Nationalismus. Gabowitsch hat an der Princeton University unterrichtet und ist seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Einstein Forum in Potsdam. Er ist Autor von „Putin kaputt!? Russlands neue Protestkultur“ (Suhrkamp 2013) und „Protest in Putin’s Russia“ (Polity Press 2016) --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke
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Putins "Faschismus" - Nutzen und Nachteil eines historischen Begriffs

Die Debatte mit Natascha Freundel, Katja Makhotina und Grzegorz Rossoliński-Liebe --- "In Russland gibt es keine faschistische Kultur" Katja Makhotina --- "Russland hat sich unter Putin zu einem klassischen faschistischen Staat entwickelt", schreibt der russische Ökonom Wladislaw Inosemzew. „Putinismus ist kein purer Autoritarismus, er ist purer Faschismus“, erklärt der US-amerikanische Russland-Historiker Michael Khodarkovsky. „Ein Faschist, der jemand anderen als Faschisten bezeichnet, ist umso mehr ein Faschist“, so der US-amerikanische Osteuropa-Forscher Timothy Snyder. Spätestens seit Russlands Totalangriff auf die Ukraine steht ein Begriff zur Debatte, der für das 20. Jahrhundert reserviert schien. Hilft der Faschismus-Begriff, Putins Politik zu analysieren oder verstellt er den Blick? Was heißt „Nie wieder Faschismus“ heute, gerade in Deutschland? Hält die Geschichte des Faschismus Lehren für die Gegenwart parat, für ein Ende des russischen Kriegs gegen die Ukraine? --- Dr. Katja Makhotina, geboren 1982 in Sankt Petersburg, ist Osteuropahistorikerin und vertritt derzeit die Professur für Osteuropäische Geschichte an der Universität Bonn. Kürzlich ist von ihr und Franziska Davies erschienen: „Offene Wunden Osteuropas. Reisen zu den Erinnerungsorten des Zweiten Weltkriegs“ (wbg Theiss) --- Dr. Grzegorz Rossoliński-Liebe, geboren 1979 in Zabrze (Polen), ist Alfred Landecker Lecturer an der Freien Universität Berlin. 2014 erschien von ihm die erste wissenschaftliche Biographie des ukrainischen Politikers Stepan Bandera: „The Life and Afterlife of a Ukrainian Nationalist: Fascism, Genocide, and Cult“ (Ibidem-Verlag/Columbia University Press). 2021 ist das Buch in Kiew auf Ukrainisch und Russisch erschienen. --- Schreiben Sie uns Ihre Kommentare unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke oder per Mail an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Zurück ins Büro? - Schöne mobile Arbeitswelt

Die Debatte mit Carla Spangenberg, Stefan Camenzind und Teresa Hertwig -- „Mein Chef will, dass wir jetzt wieder alle ins Büro kommen.“ – Seitdem die Home-Office Pflicht entfallen ist, hört man diesen Satz immer häufiger. Doch Studien zeigen, dass viele Menschen die gewonnene Flexibilität durch mobiles Arbeiten nicht aufgeben möchten. Komplett auf das Büro verzichten, möchten aber auch die wenigsten. Wie also müssen das Büro und die Arbeit der Zukunft aussehen? Müssen Büros neue Spielräume für kreatives Denken und Teamwork werden? Braucht hybrides Arbeiten klare Regeln, damit Führungskultur und Zusammenarbeit gelingen? -- Stefan Camenzind ist Architekt in Zürich. Dort hat sein Büro Evolution Design die Niederlassung des Tech-Konzerns Google entworfen, die 2008 eröffnet wurde – inklusive Rutschbahn, Iglu-Büros, Seilbahngondeln und Feuerwehrstangen. Er steht für mitarbeiter- und bedürfnisorientiertes Planen und sagt, das wichtigste Objekt im Büro sei die Selbstbestimmung. -- Teresa Hertwig ist Coach und Trainerin für hybrides und mobiles Arbeiten. Mit ihrer Beratungsagentur GetRemote unterstützt sie Unternehmen dabei, eine nachhaltige hybride Arbeitskultur zu etablieren. In ihrem jüngst erschienen Buch „Produktivität braucht kein Büro“ (Gabal Verlag) beschreibt sie, wie Unternehmen sich mit hybridem Arbeiten zukunftssicher aufstellen können. Dabei brauche es neben Vertrauen auch klare Regeln. -- Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritik per Mail an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Wie bekommen wir unsere Kinder? - Hebammen am Limit

Die Debatte mit Natascha Freundel, Maren Eißmann und Kirsten Kappert-Gonther --- "Es ist grausam, triagieren zu müssen." Maren Eißmann --- Jeder Mensch wird geboren, jede Gebärende sollte dabei so gut wie möglich begleitet werden. Geburtshilfe ist ein uraltes Handwerk. Das Hebammenwesen soll in die UNESCO Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen werden. Doch die Praxis der Geburtshilfe sieht in einigen deutschen Kliniken dramatisch aus. Oft müssen Hebammen im Kreißsaal drei Gebärende gleichzeitig betreuen. Zu häufig werden aus Geburten Operationen. Hebamme ist ein Traumberuf, der im deutschen Gesundheitswesen krank machen kann, so dass auch hier – wie überall in der Pflege - eklatanter Personalmangel herrscht. Die Berliner Hebamme Maren Eißmann hat sich mit einem Hilferuf an uns gewandt. Die Grünen-Politikerin Kirsten Kappert-Gonther, derzeit amtierende Vorsitzende im Gesundheitsausschuss des Bundestags, erklärt: eine Kulturwandel ist notwendig und möglich. --- Mehr Infos zu den Gästen unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Wir freuen uns über Ihre Kritik und Anregungen: derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Anna Netrebko tritt bei einem Konzert zu ihrem 50. Geburtstag im Staatlichen Kremlpalast auf © picture alliance/dpa/epa Tass/Vladimir Gerdo
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Kultur gegen Krieg - mit Boykott?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Kateryna Mishchenko und Sergej Newski --- Wiederholung vom 17.3.2022 --- "Wir brauchen eine Revision der deutschen Kulturpolitik." Kateryna Mishchenko --- Russland führt Krieg gegen die Ukraine, die Welt sortiert sich neu, auch in Kultur und Wissenschaft. Langjährige Beziehungen zu Russland in Kunst und Forschung werden abgeschnitten oder "auf Eis gelegt". In Russland stand die Kooperation unabhängiger Vereine oder Medien mit westlichen Organisationen schon vor dem Krieg auf dem Index. Die Ukraine reagiert auf den Krieg mit einem Boykott russischer Bücher und Haftstrafen für die Zusammenarbeit mit russischen Institutionen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz arbeiten momentan nicht mehr mit russischen Universitäten und Museen zusammen. Konzerthäuser trennen sich von russischsprachigen Musiker:innen, und treffen manchmal auch diejenigen, die sich entschieden gegen den Krieg aussprechen. Wo und wie finden Kultur und Forschung gegen Putin zusammen? Die ukrainische Verlegerin und Essayistin Kateryna Mishchenko sagt, die Boykotte seien auch Aufforderungen, zu einem "Reality Check" bisheriger Beziehungen zu Russland. Der aus Moskau stammende Komponist Sergej Newski meint, alle russischen Intellektuellen seien gegen den Krieg. Es brauche neue Räume in Europa für geflohene Kulturschaffende und Putin-Gegner aus der Ukraine, Belarus und Russland. --- Mehr Infos zu den Gästen unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Die Debatte mit Carla Spangenberg, Liana Fix und Tilman Brück - Hat der Pazifismus ausgedient?

"Pazifismus darf kein Unterwerfungspazifismus werden." – Liana Fix, Körber Stiftung

"Wir kommen nicht mit sauberen Händen aus dieser Sache." – Mit dieser Feststellung erteilte Robert Habeck kurz nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine dem radikalen Pazifismus eine Absage: Eine gewaltfreie Lösung ist ausgeschlossen, wer zuschaut, macht sich schuldig. Hat der Pazifismus also ausgedient? Und was will der Pazifismus genau? Womöglich lässt sich durch einen Ziel-Pazifismus Gewalt sogar legitimeren, wenn sie dazu dient, Frieden zu stiften. Vielleicht kann das Ideal eines "ewigen Friedens" nach Kant auch dafür sorgen, eine Spirale der Gewalt zu verhindern. Was kommt nach dem Krieg, wie erreichen wir Frieden und mit welchen Mitteln wollen wir ihn nachhaltig sichern?

"Auch mit unterlassener Hilfeleistung kann man sich schuldig machen. Das heißt, Pazifismus darf nicht auf die Kosten des Opfers gehen. Pazifismus soll sich natürlich auch gegen den Täter richten, aber er darf nicht zu einem Unterwerfungs-Pazifismus werden." Liana Fix, Körber Stiftung

"Pazifismus ist die Kunst, Frieden zu schaffen. Weder erfordert er per se den kompletten Verzicht auf Gewalt, noch bietet die Wissenschaft eindeutige Empfehlungen, wie Frieden geschaffen werden kann. Und für mich ist Pazifismus das Ziel, Regeln zu schaffen, die wirken, die effektiv sind, aber die auch sanktioniert werden können." Tilman Brück, International Security and Development Center

Wir freuen uns über Ihre Anregungen, Gedanken und Kritik per Mail an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Was heißt hier wohnfähig? – Wege aus der Obdachlosigkeit

Die Debatte mit Carla Spangenberg, André Hoek und Katja Kipping -- „Ich habe mich in den U-Bahnhof gesetzt, mit einem Becher vor den Füßen – und da wurde ich plötzlich unsichtbar.“ – André Hoek, ehemaliger Obdachloser. -- Unsichtbar und immer da: Obdachlose gehören zum Berliner Stadtbild, erleben in ihrem Alltag immer wieder gesellschaftliche Ausgrenzung. Berlin hat sich ein großes Ziel gesteckt: Bis 2030 soll Obdachlosigkeit in Berlin beendet sein. Das Prinzip „Housing First“ soll als Möglichkeit dienen, die Menschen von der Straße zu holen: Sie bekommen zunächst eine Wohnung, egal ob sie drogen- oder alkoholabhängig sind, um von dort aus mit Unterstützung zurück ins Leben zu finden. Mit dem ehemaligen Obdachlosen André Hoek und Berlins Sozialsenatorin Katja Kipping gehen wir den Fragen nach: Wie empfinden Obdachlose die gesellschaftliche Ausgrenzung? Wie funktioniert „Housing First“ und ist es realistisch, dass in Berlin bis 2030 niemand mehr auf der Straße lebt? -- André Hoek, geborener Berliner, war in den Jahren 2016/2017 obdachlos in Berlin. Vor seiner Obdachlosigkeit hatte er ein erfolgreiches und finanziell abgesichertes Leben als Webdesigner. Trennung, Krankheit und Depressionen führten ihn auf die Straße. In seinem Podcast „Unter freiem Himmel“ berichtet er vom Alltag auf der Straße, den Problemen in Notunterkünften und auch wie er es geschafft hat, von der Straße wegzukommen. Dafür wurde er 2021 mit dem Deutschen Podcast Preis ausgezeichnet in der Kategorie „Best Independent Podcast“. -- Katja Kipping (Die Linke), geboren 1978 in Dresden, ist seit 2021 die Berliner Sozialsenatorin. Von ihrer Vorgängerin Elke Breitenbach übernimmt sie das Vorhaben, Obdachlosigkeit in Berlin bis 2030 zu beenden. Vor ihrer Zeit in der Berliner Landespolitik war sie 16 Jahre lang Mitglied der Linksfraktion im Bundestag und deren sozialpolitische Sprecherin. Von 2012 bis 2021 war sie Parteivorsitzende der Partei Die Linke. -- Ihre Anregungen und Kritik gerne an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Das Leiden anderer betrachten

Die Debatte mit Natascha Freundel, Mischa Gabowitsch und Inga Pylypchuk --- "Wie lebt man nach dem, was man da gesehen hat?" - Inga Pylypchuk --- Krieg bedeutet brutale Gewalt, Tod, Entmenschlichung. Das bezeugen die Kriegsbilder, die uns derzeit aus der Ukraine heimsuchen. Charkiw, Mariupol, Bucha – entsetzliche Fotos und Videos von dort landen auf unseren Bildschirmen. Was bedeutet es, das Leiden anderer zu betrachten? Darüber hat die Autorin und Regisseurin Susan Sontag vor zwanzig Jahren geschrieben: „Solche Bilder können nicht mehr sein als eine Aufforderung zur Aufmerksamkeit, zum Nachdenken, zum Lernen.“ Und: zum Handeln. „Es ist die Passivität, die abstumpft.“ Ein Austausch über die Wirkung der Kriegsbilder, über Mitgefühl und aktives Reagieren in der Zivilgesellschaft. --- Inga Pylypchuk, geboren 1986 in Kyjiw, ist Journalistin und Dokumentarfilmerin in Berlin. Sie hat Germanistik und Moderne Griechische Philologie in Kyjiw studiert. 2011 absolvierte sie einen Masterstudiengang in Vergleichender Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin und 2013 ein Volontariat an der Axel Springer Akademie für Journalismus. Seit 2020 studiert sie an der Berliner Filmschule „filmArche“ und arbeitet als Kommunikationsmanagerin der Kyjiwer Gespräche, einer unabhängigen Plattform für den deutsch-ukrainischen Dialog. --- Mischa Gabowitsch, geboren 1977 in Moskau, ist Zeithistoriker und Soziologe. Er studierte in Oxford und Paris und promovierte an der Pariser Ecole des hautes études en sciences sociales (Hochschule für Sozialwissenschaften, EHESS) über den russischen Nationalismus. Gabowitsch hat an der Princeton University unterrichtet und ist seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Einstein Forum in Potsdam. Er ist Autor von „Putin kaputt!? Russlands neue Protestkultur“ (Suhrkamp 2013) und „Protest in Putin’s Russia“ (Polity Press 2016) --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke
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Männlichkeit in der Krise - Männer im Krieg

Die Debatte mit Carla Spangenberg, Tobias Haberl und Malcolm Ohanwe -- "Wer hat denn die Männer gekränkt? Das waren doch meist andere Männer und nicht die 'anstrengenden' Feministinnen." - Malcolm Ohanwe -- Traditionell geprägte Männer fühlen sich gekränkt und missverstanden, sind orientierungslos in einer sich wandelnden, zunehmend gleichberechtigten Welt – so eine These in Tobias Haberls Buch "Der gekränkte Mann". Vielleicht aber schadet die sogenannte "toxische Männlichkeit" dem Mann sogar mehr als seinem Umfeld. Oder gibt es gute Gründe, an vermeintlich männlichen Eigenschaften festzuhalten? Womöglich verwirft Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine das Bild des gefühlvollen, verletzlichen, selbstkritischen Mannes, das auf dem Vormarsch war. Weckt die Zeitenwende dieses Kriegs wieder Werte, die als überholt galten, wie Wehrhaftigkeit, Stärke oder Heldentum? -- Anregungen und Kritik gerne an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Kultur gegen Krieg - mit Boykott?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Kateryna Mishchenko und Sergej Newski --- "Wir brauchen eine Revision der deutschen Kulturpolitik." Kateryna Mishchenko --- Russland führt Krieg gegen die Ukraine, die Welt sortiert sich neu, auch in Kultur und Wissenschaft. Langjährige Beziehungen zu Russland in Kunst und Forschung werden abgeschnitten oder "auf Eis gelegt". In Russland stand die Kooperation unabhängiger Vereine oder Medien mit westlichen Organisationen schon vor dem Krieg auf dem Index. Die Ukraine reagiert auf den Krieg mit einem Boykott russischer Bücher und Haftstrafen für die Zusammenarbeit mit russischen Institutionen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz arbeiten momentan nicht mehr mit russischen Universitäten und Museen zusammen. Konzerthäuser trennen sich von russischsprachigen Musiker:innen, und treffen manchmal auch diejenigen, die sich entschieden gegen den Krieg aussprechen. Wo und wie finden Kultur und Forschung gegen Putin zusammen? Die ukrainische Verlegerin und Essayistin Kateryna Mishchenko sagt, die Boykotte seien auch Aufforderungen, zu einem "Reality Check" bisheriger Beziehungen zu Russland. Der aus Moskau stammende Komponist Sergej Newski meint, alle russischen Intellektuellen seien gegen den Krieg. Es brauche neue Räume in Europa für geflohene Kulturschaffende und Putin-Gegner aus der Ukraine, Belarus und Russland. --- Mehr Infos zu den Gästen unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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#StopPutinNOW - Aber wie?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Sabine Fischer und Jens Siegert --- "Ohne innere Veränderung in Russland geht es nicht." Jens Siegert --- Für Kriege gibt es selten gute Gründe. Russlands Krieg gegen die Ukraine ist durch nichts zu rechtfertigen. Die Hintergründe bleiben unklar, die Folgen sind unübersehbar: unschuldige Menschen, auch Kinder, werden vertrieben, verletzt, ermordet. Ukrainische Städte werden beschossen, auch Wohnhäuser, Krankenhäuser, Kindergärten. Westliche Sanktionen isolieren Russland zunehmend, vor allem wirtschaftlich. Die Menschen in der Ukraine und in Russland sind zu Geiseln dieses Kriegs geworden. Internationale Proteste auf den Straßen und im Netz fordern: #StandWithUkraine, #StopRussia, #StopPutinNOW. - But how? Aber wie? Ein Gedankenaustausch mit den Politikwissenschaftlern Sabine Fischer (SWP) und Jens Siegert (Moskau) über Möglichkeiten und Grenzen militärischer Strategien, auch von westlicher Seite, über zivilen Ungehorsam und Widerstand in Russland und über den Vorschlag einer ukrainischen Exilregierung in Berlin. --- Sabine Fischer: "Für uns im sogenannten Westen hängt jetzt so unglaublich viel davon ab, wie lange die Ukraine, die Regierung, die Streitkräfte, die Gesellschaft, diesen Kampf durchhält. Wie weit Russland in der Lage sein wird, seine Ziele umzusetzen, die sich eben nicht nur auf die Ukraine richten, sondern letztendlich auf die europäische Sicherheitsordnung, auf die Weltordnung. Wir sind von dem Durchhaltevermögen der Ukraine abhängig, das mit Blut bezahlt wird, das kann man gar nicht genug betonen. Gleichzeitig kann sich die Nato nicht auf diese Flugverbotszone einlassen. Denn das bedeutet einfach einen direkten Kriegseintritt der Nato." --- Jens Siegert: "Putin ist derjenige, der letztendlich bestimmt: geht dieser Krieg weiter oder geht er nicht weiter? Das ist auch das Dilemma der Sanktionen. Die Sanktionen machen eigentlich nur Sinn, wenn sie auf Putin Druck ausüben, dass er sagt: dieser Krieg ist mir zu teuer geworden, zu teuer in in vielerlei Hinsicht. Ich meine damit nicht nur Geld, sondern auch tote Soldaten, die öffentliche Meinung. Das war auch schon 2014 so, das war schon im Donbass so, bei den damaligen Sanktionen. Letztendlich hat der Schlüssel, das zu beenden, immer bei Putin gelegen." --- Mehr Infos unter rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns Ihre Gedanken zur Debatte gern direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Putins Krieg gegen die Ukraine - Kommt ein neues Europa?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Juri Andruchowytsch und Werner Schulz --- "Sprechen wir über die Ukrainisierung Europas." Juri Andruchowytsch --- "Zusammen sind wir viele! Uns kann man nicht besiegen!" So schallte es im Winter 2004 über den Unabhängigkeitsplatz in Kyiw. Die Zeilen aus der inoffiziellen Hymne der Organgenen Revolution sind aktueller denn je – Kyiw, das Herz der Ukraine, kämpft wie das ganze Land ums Überleben und gegen Putins irrationalen, zynischen, verbrecherischen Angriffskrieg. Der Schriftsteller Juri Andruchowytsch erklärt aller Welt seit über 20 Jahren, dass die Ukraine zu Europa gehört und für die europäischen Werte kämpft. Der Politiker Werner Schulz (Die Grünen) warnt mindestens ebenso lang vor naiver Appeasement-Politik gegenüber Wladimir Putin. Wie beurteilen sie die gegenwärtige Situation in der Ukraine und die Kehrtwende der deutschen Regierung in Sachen Waffenlieferungen und Aufrüstung? Ein Gespräch über falsche und berechtigte Hoffnungen, über Korruption und ihr Ende in Europa, über die Bedeutung von EU und Nato für die Ukraine und über die Ahndung der Kriegsverbrechen von Putin und seinen Gefolgen. --- Mehr Infos unter: rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns Ihre Gedanken, Kommentare und Kritik direkt an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Marx heute – Was tun gegen Armut?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Mathias Greffrath und Ulrike Herrmann --- "Marx war kein Moralist." Ulrike Herrmann --- Ein Gespenst geht um in Europa. Es trägt den Namen Karl Marx und taucht auch nach dem Ende des Marxismus-Leninismus und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs immer wieder auf: Aktuell in einer Ausstellung im Deutschen Historischen Museum über „Marx und den Kapitalismus“. Die Wirtschaftsexpertin der TAZ, Ulrike Herrmann und der freie Autor Matthias Greffrath erklären, warum Marx bis heute einzigartig in seiner Analyse der Dynamik des Kapitalismus ist, wo er seiner Zeit weit voraus war und wo er völlig falsch lag. - Um die soziale Ungleichheit heute in Deutschland zu verstehen, muss man aber nicht Marx lesen, betont Ulrike Herrmann: Dafür sei eine Politik verantwortlich, die dem Irrglauben folgt, "wenn man arm ist, wird man reich; wenn ganz viele Menschen wenig Geld verdienen, dann werden alle reicher." - Für Mathias Greffrath bleibt die Herausforderung, "eine Gesellschaft so zu organisieren, dass sie nicht gegen die Naturgesetze verstößt und zugleich menschenwürdig ist; dass alle genug Raum haben, um ihre Fähigkeiten zu entwickeln und nicht nur zehn Prozent und die anderen nicht. Das ist nach wie vor eine Zielbestimmung, die mit dem Kapitalismus nicht zu erreichen ist, die aber komischerweise von sehr vielen Menschen in der Welt geteilt wird." --- Lesetipps: Mathias Greffrath (Hrsg.): "Re: Das Kapital. Politische Ökonomie im 21. Jahrhundert“ (Verlag Antje Kunstmann, 2017) - Ulrike Herrmann: "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - und was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper Verlag, 2018) --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Wir freuen uns über Ihre Kommentare unter: derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Russland und die deutsche Ostpolitik - Deutsch-Russische Fassung

Die Debatte mit Natascha Freundel, Irina Prochorowa und Thomas Urban --- "Um Russland zu verstehen, muss man aufhören, es als exotisches Land zu betrachten, in dem die unglaublichsten Dinge geschehen." Irina Prochorowa -- Russlands massive Militäroperationen an der Grenze zur Ukraine haben die Welt in Aufruhr versetzt: Droht ein neuer Krieg mitten in Europa? Oder ist das nur heftiges Säbelrasseln, womöglich nicht nur von russischer Seite? Die Beziehungen zwischen Russland und "dem Westen" haben einen neuen Tiefpunkt erreicht. Wir sprechen mit der Verlegerin Irina Prochorowa in Moskau und dem Journalisten und Autor Thomas Urban in Warschau darüber, wie die russische Bevölkerung auf Putins Aggression gegenüber der Ukraine blickt und wo die größten Fehler in der deutschen Ostpolitik liegen. Ist es möglich, eine neue gemeinsame Sprache des Humanismus zu finden? Das sei dringend nötig, sagt Irina Prochorowa, denn der Autoritarismus ist kein Problem allein von Russland. -- Mehr Infos zu den Gästen unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke ----- Schreiben Sie uns Ihre Gedanken an: derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Bundeskanzler Scholz und Präsident Putin in Moskau © Kay Nietfeld/dpa
Kay Nietfeld/dpa

Russland und die deutsche Ostpolitik

Die Debatte mit Natascha Freundel, Irina Prochorowa und Thomas Urban --- "Um Russland zu verstehen, muss man aufhören, es als exotisches Land zu betrachten, in dem die unglaublichsten Dinge geschehen." Irina Prochorowa -- Russlands massive Militäroperationen an der Grenze zur Ukraine haben die Welt in Aufruhr versetzt: Droht ein neuer Krieg mitten in Europa? Oder ist das nur heftiges Säbelrasseln, womöglich nicht nur von russischer Seite? Die Beziehungen zwischen Russland und "dem Westen" haben einen neuen Tiefpunkt erreicht. Wir sprechen mit der Verlegerin Irina Prochorowa in Moskau und dem Journalisten und Autor Thomas Urban in Warschau darüber, wie die russische Bevölkerung auf Putins Aggression gegenüber der Ukraine blickt und wo die größten Fehler in der deutschen Ostpolitik liegen. Ist es möglich, eine neue gemeinsame Sprache des Humanismus zu finden? Das sei dringend nötig, sagt Irina Prochorowa, denn Autokratie ist kein Problem allein von Russland. -- Mehr Infos zu den Gästen unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke ----- Schreiben Sie uns Ihre Gedanken an: derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Kunst und Kolonialismus. Zum Beispiel "Brücke"

Die Debatte mit Natascha Freundel, Ibou Coulibaly Diop und Andreas Kilb --- "Kunst, wenn sie keine Hofkunst ist, kann immer ein Moment der Utopie enthalten." Andreas Kilb --- "Längst überfällig!", "Ich bin von diesem Tribunal entsetzt!", "Großartig kontextualisierende Ausstellung!", "Ideologisch verkorkst, kaum besser als die Nazis!", "Was ist die Freiheit der Kunst?" Die Einträge im Gästebuch zur Ausstellung "Whose Expression?" im Berliner Brücke-Museum zeigen, wie sehr diese Schau polarisiert. Erstmals werden die Expressionisten Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff in den Kontext des deutschen Kolonialismus gestellt. Schon jetzt – anderthalb Monate nach ihrer Eröffnung – zählt die Ausstellung mehr als doppelt so viele Besucher wie die letzte Schau im Brücke-Museum vor der Corona-Pandemie. Waren die Mitglieder der "Brücke"-Gruppe, die das "Ursprüngliche", die „Einheit von Mensch und Natur“ suchten, kolonialistische Künstler, die sich das Fremde aneigneten, ohne sich für dessen Kultur und Würde zu interessieren? Müssen wir so weit gehen zu sagen: Ohne Kolonialismus kein Expressionismus? Wieso werden heute Werktitel umbenannt? Und finde Dekolonisierung nur in Museen statt? -- Andreas Kilb, Kulturredakteur der FAZ, betont die Freiheit und emanzipatorische Kraft der Kunst, gerade in den Werken der "Brücke". -- Ibou Coulibaly Diop, Literaturwissenschaftler und Dekolonisierungsexperte, wünscht sich neue Erzählungen, die verschiedene Perspektiven gleichwertig aufeinander beziehen: "Erzählungen, die unsere Gesellschaften so erzählen, wie sie sein sollten, und nicht nur wie sie sind". --- Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke --- Schreiben Sie uns Ihre Gedanken an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Land am Rand? Die Ukraine und Putins Machtpoker

Die Debatte mit Carla Spangenberg, Andrii Portnov und Marieluise Beck Ein Land am Rand - so wird die Ukraine oft wahrgenommen. Doch sie liegt mitten in Europa und ist so groß wie Frankreich, Belgien und die Niederlande zusammen. Ihre staatliche Souveränität ist permanent bedroht. Für Russlands Präsident Putin gibt es keine ukrainische Nation. Mit der Krim-Annexion 2014 und dem Krieg im Donbass hat er seine geopolitischen Ansprüche unmissverständlich gezeigt. Nun droht eine neue Eskalation im Russland-Ukraine-Krieg. Wie blicken die Ukrainerinnen und Ukrainer selbst auf Russland und Europa? Ist die Ukraine nur ein Spielfeld in Putins Machtpoker? Was erwarten die Ukrainer vom Westen und besonders von Deutschland? "Wir sollten uns auch fragen, was die EU und Deutschland durch einen eventuellen Verlust der Ukraine verlieren könnten. Wir denken häufig zuerst daran, dass die Beziehungen zu Russland und Putin dann schlechter wären. Aber was würde es bedeuten, wenn tatsächlich die Ukraine als Land vollkommen zerstört wäre? Die Ukraine ist ein Labor für kulturelle und politische Vielfalt mitten in Europa." - Andrii Portnov, Professor für Entangled History of Ukraine an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/ Oder. "Die Ukraine ist in den letzten Jahren förmlich aufgeblüht. Die Menschen in der Ukraine verstehen, dass Putins Russland schwer ist, dass es langsam ist. Deswegen ist die Entschiedenheit der Ukrainer, sich nicht wieder unter das Dach Russlands zu begeben, in den letzten sieben Jahren sehr gewachsen. Dazu gehört auch eine klare Westorientierung." - Marieluise Beck, ehemalige grüne Bundestagsabgeordnete und Gründerin des Zentrums für Liberale Moderne. Schreiben Sie uns Ihre Anregungen, Gedanken und Kritik an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Die "Wannsee-Konferenz" - 80 Jahre später (3/3): Die letzten NS-Prozesse

Die Debatte mit Natascha Freundel, Ronen Steinke und Thomas Walther -- "Die Mühlen der Justiz mahlten Jahrzehnte in die verkehrte Richtung oder unter Umständen gar nicht." Thomas Walther -- Noch können sie juristisch befragt und mit den Erinnerungen der Überlebenden und Opferfamilien konfrontiert werden: etwa die 96-jährige Irmgard F., die Sekretärin des Kommandanten im KZ Stutthof war und nun in Itzehoe vor Gericht steht, oder der 101-jährige Josef S., der Wachmann im KZ Sachsenhausen war und sich derzeit vor dem Landgericht Neuruppin verantworten muss. Wofür stehen diese absehbar letzten Verfahren gegen NS-Täter? Versucht die deutsche Justiz, jahrzehntelange Versäumnisse wettzumachen? Welche neuen Erkenntnisse gewinnen wir aus diesen Gerichtsprozessen, und müssen die ganz Alten nachsichtiger behandelt werden? -- Im zweiten Teil unserer Reihe sprechen die Juristen Thomas Walther und Ronen Steinke über die aktuellen Prozesse und die jahrelange, auch juristische Vertuschung und Verdrängung der nationalsozialistischen Massenmorde. Die wichtigsten Etappen der juristischen Aufarbeitung sind ebenso Thema wie das "Feigenblatt" (Thomas Walther) der "Zentralen Stelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen" in Ludwigsburg. -- Ronen Steinke, 1983 in Bayern geboren, ist promovierter Jurist, Autor und Redakteur bei der „Süddeutschen Zeitung“. Von ihm stammt die Biografie "Fritz Bauer, oder: Auschwitz vor Gericht" (Piper, 2013) über die Geschichte des jüdischen Generalstaatsanwalts, der in den 1960er-Jahren den großen Frankfurter Auschwitz-Prozess initiierte. 2020 erschien seine Streitschrift "Terror gegen Juden: Wie antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt", in der Ronen Steinke auch sein eigenes Aufwachsen in der jüdischen Gemeinde hinter hohen Zäunen und Wachleuten thematisiert. -- Thomas Walther, Jahrgang1943, ist Rechtsanwalt. Er war Richter und Staatsanwalt in Bayern. 2006 wechselte er zur "Zentralen Stelle" in Ludwigsburg, wo er maßgeblich am Erfolg des Strafverfahrens gegen John Demjanjuk von 2009 bis 2011 in München beigetragen hat. Auch nach seiner Pensionierung setzt Walther seinen Einsatz auf der Suche nach später Gerechtigkeit für die Opfer und für die Bestrafung noch lebender NS-Täter fort: als Anwalt von Opferfamilien sowie mit Recherchen zu möglichen Zeugen der Mordaktionen in den Konzentrationslagern. In den Prozessen gegen die früheren SS-Männer Oskar Gröning am Landgericht Lüneburg 2015 und Reinhold Hanning 2016 in Detmold vertrat er jeweils mehr als 30 Nebenkläger. Derzeit vertritt er zahlreiche Nebenkläger in einem Verfahren gegen Imgard F., die Chefsekretärin des Lagerkommandanten des KZ Stutthof, und in einem weiteren Prozess gegen Josef S., einen Wachmann der SS im KZ Sachsenhausen bei Berlin. -- Schreiben Sie uns Ihre Gedanken, Anregungen, Kritik direkt an: derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Johannes Spohr © Susanne Hakuba
Susanne Hakuba

Die "Wannsee-Konferenz" - 80 Jahre später (2/3): Der Täter in meiner Familie

Die Debatte mit Carla Spangenberg, Alexandra Senfft und Johannes Spohr -- "Schweigen ist nicht immer Gold, sondern Gift und kann mitunter auch einer Komplizenschaft gleichkommen“ – Alexandra Senfft. -- 80 Jahre ist es her, dass Funktionäre der nationalsozialistischen Regierung und Verwaltung in einer Villa am Wannsee zusammenkamen, um die sogenannte „Endlösung der Judenfrage“ zu besprechen. Zum Jahrestag der "Wannsee-Konferenz" schauen wir in einer dreiteiligen Reihe darauf, wie es heute um die Erinnerung und Aufarbeitung der Shoa und der Verbrechen der deutschen Vernichtungskriegs steht. -- Im zweiten Teil dieser Reihe geht es um die Aufarbeitung von NS-Täterschaft in der Familiengeschichte. Häufig wird die Schuld von Vorfahren verschwiegen oder umgedeutet. Meist dauert es bis zur Enkelgeneration, dass Schuld aufgearbeitet wird. Haben NS-Nachfahren die Pflicht, die Schuld in ihrer Familie aufzuarbeiten? Und wie können sie dabei vermeiden, sich selbst als Opfer der Geschichte darzustellen? -- Alexandra Senfft, geboren 1961 in Hamburg, ist Autorin und Publizistin. Ihr Großvater Hanns Ludin war Hitlers Gesandter in der Slowakei und dort an der Judenverfolgung beteiligt. 1947 wurde er als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt und in Bratislava hingerichtet. In ihrem Roman „Schweigen tut weh“ (Ullstein, 2008) beschreibt Alexandra Senfft ihre Auseinandersetzung mit der unverarbeiteten Vergangenheit ihrer Familie. Senfft ist 2. Vorsitzende des Arbeitskreises für Intergenerationelle Folgen des Holocaust, ehem. PAKH -- Johannes Spohr, geboren 1982 in Lübeck, ist Historiker und freier Journalist. Er ist der Enkel des Wehrmachtsoffiziers Rudolf Spohr, über dessen Vergangenheit er seit Jahren recherchiert. Er betreibt den Archivrecherchedienst „present past“ in Berlin, der auf Recherchen zum Nationalsozialismus in Familie und Gesellschaft spezialisiert ist. -- Schreiben Sie uns Ihre Anregungen und Kritik an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Die "Wannsee-Konferenz" - 80 Jahre später (1/3): Erinnerungskultur in Deutschland und Russland heute

Die Debatte mit Natascha Freundel, Irina Scherbakowa und Michael Wildt -- Am 20. Januar 1942 kamen fünfzehn hochrangige Funktionäre der nationalsozialistischen Regierung und Verwaltung in einer Villa am Wannsee zu einer morgendlichen Besprechung über die "Endlösung der Judenfrage" zusammen. Zumeist Staatssekretäre – aus dem Justiz- und Innenministerium, dem Auswärtigem Amt, aus Partei- und Reichskanzlei –, Vertreter der Besatzungsverwaltungen in Polen und dem Baltikum sowie SS-Funktionäre, erstellten unter der Leitung von Reinhard Heydrich, Chef des Reichssicherheitshauptamts, einen Plan zur Koordinierung des Genozids an den Juden, der schon im Herbst 1939 begonnen hatte. Protokoll führte SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann, Referent für "Judenangelegenheiten". -- Die Vernichtung der europäischen Juden nahm seit dem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 staatlich organisierte, systematische Form an. Nicht zufällig ist von einem "Vernichtungskrieg" der Wehrmacht im Osten die Rede: dem historisch beispiellosen Feldzug gegen den "jüdischen Bolschewismus" fielen rund 27 Millionen Sowjetbürger zum Opfer, vor allem auf dem Gebiet der Ukraine und Belarus, davon knapp die Hälfte Soldaten. -- Im ersten von drei Teilen unserer Reihe zum 80. Jahrestag der "Wannsee-Konferenz" beleuchten wir, wie unterschiedlich der Vernichtungskrieg heute in Deutschland und Russland erinnert wird. -- Warum bezieht sich die Erinnerungskultur an den deutsch-sowjetischen Krieg hierzulande vor allem auf Russland und blendet die Ukraine und Belarus aus? Welchen Platz nimmt die Aufklärung dieses Kriegs in der neuen, "multidirektionalen Erinnerung" in der "Zeit der Dekolonisierung" (Michael Rothberg) ein? Wo steht die Aufarbeitung und Aufklärung des "Großen Vaterländischen Kriegs" in Russland heute? Wie sind die staatlichen Repressionen gegen die Menschenrechtsorganisation "Memorial" und ihrer Erinnerungsarbeit zum stalinistischen Terror einzuschätzen? Und müssen wir die sowjetische Vergangenheit aufklären, um die gegenwärtige Politik im Russland-Ukraine-Konflikt zu verstehen? --- Irina Scherbakowa, geboren 1949 in Moskau, ist Historikerin, Übersetzerin und Germanistin. Sie ist Gründungsmitglied der Internationalen Gesellschaft für Historische Aufklärung, Menschenrechte und Soziale Fürsorge „Memorial“, die seit 2016 in Russland auf der Liste der "ausländischen Agenten" steht. Bei Memorial Moskau leitet Scherbakowa die Jugend- und Bildungsprogramme. Die promovierte Germanistin hat unter anderem Franz Kafka, Heinrich Böll und Christa Wolf ins Deutsche übersetzt. Ende der 1970er Jahre begann sie, Interviews mit Opfern des Stalinismus zu führen, seit 1991 forscht sie in den Archiven des KGB. Bis 2006 lehrte sie Oral History und visuelle Anthropologie an der Russischen Staatlichen Universität für Humanwissenschaften Moskau. Sie ist Autorin und Herausgeberin zahlreicher Bücher zu Stalinismus und Erinnerungskultur. In ihrem Buch "Die Hände meines Vaters" (Droemer, 2019) beschreibt sie die jüdisch-kommunistische Geschichte ihrer Familie. 2010 erschien von ihr: "Zerrissene Erinnerung. Der Umgang mit Stalinismus und Zweitem Weltkrieg im heutigen Russland" (Wallstein). Mit Karl Schlögel hat sie ein Buch über den "Russland-Reflex" geschrieben (Edition Körber-Stiftung 2015). 2005 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. -- Michael Wildt, geboren 1954 in Essen, ist Professor für Deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts mit Schwerpunkt im Nationalsozialismus an der Humboldt-Universität zu Berlin. Schwerpunkte seiner Forschung sind die Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust, Antisemitismus, Fotografiegeschichte sowie soziale und politische Ordnungen im 20. Jahrhundert. 2002 erschien seine Studie über das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamts: "Generation der Unbedingten" (Hamburger Edition). Wildt hat sich intensiv mit den Konzepten "Volk" und "Volksgemeinschaft" beschäftigt. Daraus ging u.a. 2019 das Buch "Die Ambivalenz des Volkes. Der Nationalsozialismus als Gesellschaftsgeschichte" (Suhrkamp) hervor. Am 26. Januar 2022 erscheint sein neues Buch: "Zerborstene Zeit. Deutsche Geschichte 1918-1945" (C. H. Beck). Michael Wildt ist Beiratsvorsitzender der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz --- Die "Wannsee-Konferenz" - 80 Jahre später (2/3): "Der Täter in meiner Familie" Die Debatte mit Carla Spangenberg, Alexandra Senfft und Johannes Spohr 20.1.2022 --- Die "Wannsee-Konferenz" - 80 Jahre später (3/3): "Die letzten NS-Verfahren" Die Debatte mit Natascha Freundel, Ronen Steinke und Thomas Walther 27.1.2022 --- Schreiben Sie uns Ihre Gedanken, Anregungen und Kritik an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Kuh vor Berlin © Carsten Kampf
Carsten Kampf

Stadt oder Land - Wo leben wir nachhaltig?

Die Debatte mit Carla Spangenberg, Ernst Paul Dörfler und Gernot Wagner -- Wiederholung vom 11.11. 2021 -- Wo ist nachhaltiges Leben möglich: in der Stadt oder auf dem Land? Was lange als Lifestyle-Entscheidung galt, ist nun eine Frage der Rettung von Natur und Überleben auf der Erde. Der Ökochemiker Ernst Paul Dörfler plädiert für einen Rückzug aufs Land. Klimaökonom Gernot Wagner hält dagegen: Nur ein effizientes urbanes Leben kann die Erde retten. In einem aber sind sich beide einig: Der absolute Klimakiller ist der Speckgürtel. -- Ernst Paul Dörfler: "Die Stadt ist der Öko-Parasit: Die wichtigsten Dinge für unser Leben – Luft, Wasser Nahrung – kommen aus den ländlichen Räumen. Die ländlichen Räume sind der Versorger und die Stadt ist der Verbraucher." -- Schreiben Sie uns gern Ihre Gedanken, Kritik und Anregungen an derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Jahresrückblick Debatten - Der Zweite Gedanke live mit Hörer*innen

Was wird Ihnen aus dem Jahr 2021 am stärksten in Erinnerung bleiben? Was ist Ihr größter Wunsch für 2022? - Das wollten wir von Ihnen erfahren, in dieser Livesendung kurz vor dem Jahreswechsel. Eine Debatte mit Natascha Freundel, Redakteurin und Moderatorin von "Der zweite Gedanke".
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Mission possible? Kirche heute

Die Debatte mit Natascha Freundel, Theresa Brückner und Benedikt Zimmermann -- Alle Jahre wieder… gehen die Menschen hierzulande an Heiligabend in die Kirche. Wenn überhaupt. In diesem Jahr womöglich weniger denn je, nicht nur pandemiebedingt. Rund 400.000 Menschen treten Jahr für Jahr aus der – evangelischen oder katholischen – Kirchengemeinschaft aus. Prognosen deuten darauf hin, dass der Anteil der Christen in Deutschland bald unter 50 Prozent fällt. Grund zur Sorge? Wo bleibt die christliche Seelsorge als Kitt der Gesellschaft, wenn sich diese Gesellschaft in tiefem Misstrauen von der Kirche abwendet? Theresa Brückner, evangelische "Sinnfluencerin" und Pfarrerin für Kirche im digitalen Raum, und der Katholik Benedikt Zimmermann, Pastoralreferent und Gott*suchender, glauben an eine Kirche mit Zukunft. -- Theresa Brückner: "Man wird nicht zur Christin oder zum Christ, wenn man in die Kirche geht. Man wird auch nicht zum Auto, wenn man in einer Garage steht. Sondern das hat ganz viel damit zu tun, wie man sich verhält." -- Wir freuen uns über Ihre Gedanken - schreiben Sie an derzweitegedanke@rbbkultur.de. Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke

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Weiterreden? Zum Umgang mit Verschwörungsmythen in Freundschaft und Familie

Die Debatte mit Natascha Freundel, Steffi Bahro und Ingrid Brodnig - „Wirkt auch, wenn man nicht daran glaubt. Die Booster Impfung gegen Covid 19“. Gutes Plakat, aber erreicht es auch diejenigen, die partout nicht daran glauben wollen? In dieser Folge geht es um ein Thema, das manche schon als das soziale Long Covid bezeichnen: Um die Brüche im Miteinander, auch zwischen Freunden und in der Familie. Wir sprechen über Verschwörungserzählungen und wie man dagegen Einspruch erheben kann, im engsten Kreis, ohne diesen Kreis zu sprengen. - Mit Ingrid Brodnig aus Wien, Expertin für Hass im Netz und Autorin mehrerer Bücher, zuletzt „Einspruch! Verschwörungsmythen und Fake News kontern, in der Familie, im Freundeskreis und online“ (Brandstätter). Und mit Steffi Bahro aus Potsdam, systemische Beraterin im Team von "Mitmensch - Beratung bei Konflikten im Zusammenhang mit Verschwörungserzählungen". - Schreiben Sie uns Ihre Gedanken gern an derzweitegedanke@rbbkultur.de. Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke
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Alleinsein, Einsamkeit und der Wert der Freundschaft

Die Debatte mit Carla Spangenberg, Daniel Schreiber und Jo Schück Kurz vor Weihnachten, dem Fest der Liebe und Familie, und nach bald zwei Jahren Corona-Pandemie kann sie uns überrollen: Die Einsamkeit. Vor allem für Alleinstehende wird sie mitunter zu einer schweren Belastung. Doch bedeutet Allein-Sein auch Einsam-Sein? Wie können sich Alleinstehende in Selbstgenügsamkeit üben? Ist die starre Paarbeziehung nicht ohnehin überholt und wird abgelöst von Freundschaften, die mehr Freiheit lassen und trotzdem Halt bieten? Und was ist, wenn auch die Freundschaft einmal endet? Daniel Schreiber: "Ich glaube, dass es eine der großen Aufgaben für viele Menschen ist, sich von bestimmten Träumen zu verabschieden und vielleicht auch das Ideal der Liebe zu überdenken." Jo Schück: "Nackt im Hotel - Wie Freundschaft der Liebe den Rang abläuft" - dtv,2020 Daniel Schreiber: "Allein" - Hanser Berlin, 2021 Ihre Gedanken, Kritik und Anregungen gerne an: derzweitegedanke@rbbkultur.de
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Die Grenzen der Globalisierung

Die Debatte mit Natascha Freundel und Steffen Mau Vor über 30 Jahren wurde der Fall der Mauer bejubelt. Ein neues Zeitalter brach an – das Zeitalter der Grenzenlosigkeit, glaubten viele. Inzwischen wissen wir: Grenzen, Mauern, Zäune spielen weltweit eine entscheidende politische Rolle. Wer sie easy jettend überwindet, hat den richtigen Pass, genügend Geld, das kommunikative Know How. Außen vor bleiben jene Migranten, die vor Krieg, Armut, Gewalt fliehen. Um Einwanderung einzuschränken, nimmt die EU massive Menschenrechtsverletzungen nicht nur an den eigenen Außengrenzen in Kauf. Grenzregime sind „Sortiermaschinen der globalisierten Welt“, schreibt der Soziologe Steffen Mau in seinem neuen Buch. Ein Gespräch über den Nutzen und Nachteil der Grenzen des 21. Jahrhunderts. Die italienische Philosophin Donatella Di Cesare („Philosophie der Migration“), die gern mit Steffen Mau debattiert hätte, musste kurzfristig aus Krankheitsgründen absagen. Steffen Mau, geboren 1968 in Rostock, ist Professor für Makrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und Mitglied im Sachverständigenrat für Migration. Sein jüngstes Buch heißt „Sortiermaschinen. Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert“ ( C. H. Beck/Edition Mercator 2021, 192 S., 14,95 Euro) Steffen Mau: "Wir tun wir alles, um unsere Verpflichtung zum internationalen Flüchtlingsrecht nicht einlösen zu müssen." Wir freuen uns über Ihre Gedanken, Anregungen und Kritik an derzweitegedanke@rbbkultur.de

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Jüdisches Leben heute - nie normal?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Adriana Altaras und Leon Kahane "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" - unter diesem Motto steht das bundesweite deutsch-jüdische Festjahr 2021. Die Vielfalt jüdischen Lebens soll sichtbarer und der Blick in die Zukunft geweitet werden. Doch wie offen ist Deutschland heute für jüdisches Leben? In einer Zeit, in der Corona-Leugner sich wahlweise mit Juden in der Schoah vergleichen oder sich von einer jüdischen Weltverschwörung bedroht sehen. Und in der sich einige der größten Kulturinstitutionen hierzulande in der Initiative "GG 5.3 Weltoffenheit" zusammengetan haben, um die Meinungsfreiheit zu verteidigen - besonders für israelkritische Meinungen. Die Theaterregisseurin und Autorin Adriana Altaras und der bildende Künstler Leon Kahane diskutieren über das schräge Motto des Festjahrs, über die Netflix-Serien "Unorthodox" und „Shtisel“, über Joseph Beuys, über Antisemitismus und Weltoffenheit. Adriana Altaras: „Es gibt keine Normalität nach dem Holocaust.“ (Wiederholung vom 25.3.2021)

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"Philosophie Live!" @ Philosophie Magazin
Philosophie Magazin

Was darf ich hoffen? Koproduktion mit dem Philosophie Magazin

Die Debatte mit Wolfram Eilenberger und Mithu Sanyal, moderiert von Dominik Erhard "Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?" – die wichtigsten Fragen in Immanuel Kants Philosophie der Aufklärung, aktuell wie eh und je. Vielleicht ist die Hoffnung gerade besonders gefragt: Was darf ich hoffen in Pandemie und Klimakrise? Wie hängen Hoffen und Handeln zusammen? Darüber debattiert Dominik Erhard, Redakteur des Philosophie Magazins, mit der Schriftstellerin Mithu Sanyal und dem Philosophen Wolfram Eilenberger. Zum zehnjährigen Jubiläum des Philosophie Magazins in Deutschland übernimmt "Der Zweite Gedanke" dieses Gespräch aus dem Berliner Ensemble vom 14. November 2021. Mithu Sanyal: "Uns fehlt das utopische Denken. Menschen sind eigentlich gute Menschen. Wir haben ja immer das Gefühl, wir müssen Menschen davon abhalten, Böses zu tun: sich die Masken vom Gesicht zu reißen, sich gegenseitig anzuspucken. Mit mehr Regeln. Als müssten wir Menschen davon abhalten, sich gegenseitig auf der Straße zu ermorden. Ich glaube, Menschen sind überhaupt nicht heiß darauf, sich gegenseitig die ganze Zeit zu ermorden." Wolfram Eilenberger: "Die '5 vor 12'-Adressierung ist in jeder Hinsicht unproduktiv. Ich zitiere da immer gerne die Bibel: Der Teufel hat wenig Zeit. Damit ist auch gemeint, dass Zeitenge in politischen Zusammenhängen eine Wurzel des Übels ist. Wenn Gesellschaften sich unter diesen Druck stellen - sei es ein messianischer Druck oder ein apokalyptischer Druck - dann passieren meistens sehr schlimme Dinge. Dann geht auch die Vernunft verloren."
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Garnisonkirche Potsdam © imago/ Eberhard Thonfeld
imago/ Eberhard Thonfeld

Garnisonkirche Potsdam - Lernort der Geschichte?

Die Debatte mit Natascha Freundel, Paul Nolte und Philipp Oswalt Die gute alte Zeit erstrahlt in neuem Glanz: gerade im Osten Deutschlands wurden und werden Schlösser und Kirchen rekonstruiert - so auch die Garnisonkirche Potsdam. Die steht jedoch nicht für die gute alte Zeit, sondern ist eine "Ikone des Nationalprotestantismus, auch eine Ikone des Tags von Potsdam", sagt der Architekturhistoriker Philipp Oswalt. Am 'Tag von Potsdam' am 21. März 1933 reichten sich hier Adolf Hitler und Reichspräsident Hindenburg die Hand. Die Garnisonkirche Potsdam, so der Historiker Paul Nolte, steht für ein "widerborstiges, manchmal auch historisch schreckliches Preußen". Der Wiederaufbau sei eine Chance, die ambivalente Geschichte Preußens zu vermitteln. Zur Vergangenheit der preußisch-militärischen Kirche gehört aber auch ihre Sprengung 1968 und das Rechenzentrum, das 1971 als Gegenmodell errichtet wurde und heute ein Kreativzentrum ist. Muss die DDR-Moderne weichen, um der Erinnerung an Preußen Platz zu machen? Paul Nolte, Professor für Neuere und Zeigeschichte an der FU Berlin, ist seit 2018 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Stiftung Garnisonkirche. Philipp Oswalt, Professor für Architekturtheorie in Kassel, hat 2020 den "Kritischen Lernort Garnisonkirche" mit initiiert und weist auch in dieser Debatte auf die rechtsradikalen Ursprünge der Rekonstruktionspläne hin, die von der Stiftung Garnisonkirche dementiert werden. Mehr Infos unter: www.rbbkultur.de/derzweitegedanke Wir freuen uns über Ihre Gedanken: derzweitegedanke@rbb-kultur.de

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