Tanz und Theater in Berlin und Brandenburg - wir berichten von Premieren und aktuellen Ereignissen
Annette Riedl/dpa
- Premiere der Neuinszenierung von "Linie 1" im GRIPS Theater
Nach 37 Jahren hat das Berliner GRIPS Theater seinem Kultmusical "Linie 1" eine Generalüberholung verpasst. Das Stück, mit dem der Theater-Gründer Volker Ludwig Theatergeschichte geschrieben hat, lief fast 2.000 Mal und wurde weltweit von mehr als drei Millionen Menschen gesehen. Gestern Abend hatte die Neuinszenierung Premiere. Oliver Kranz war für rbbKultur dabei.
1922 hat der amerikanisch-britische Dichter T. S. Eliot sein berühmtes Gedicht "The Waste Land" veröffentlicht. Anlass für die Berliner Musiktheatergruppe Nico and the Navigators, szenisch-musikalisch in die Grundstimmung dieses Gedichts einzutauchen und atmosphärische Bezüge zu heute zu suchen. Heute Abend ist die Premiere von "Wasted Land" im Radialsystem. Frauke Thiele hat die Endproben beobachtet.
- Was plant der neue Intendant des Staatsballetts Berlin?
Das Berliner Staatsballett hatte heute Mittag zur Jahrespressekonferenz eingeladen – ein Termin, der mit gewisser Spannung erwartet wurde, schließlich stellte Christian Spuck, der als Ballettchef im Sommer aus Zürich nach Berlin kommt, sein erstes Programm vor. Ob es Überraschungen gab, weiß Oliver Kranz.
- Gala der Ballett- und Artistikschule Berlin in der Staatsoper Berlin
Es ist schon lange Tradition, dass sich die Schüler:innen der Staatlichen Ballett- und Artistikschule Berlin alljährlich auf den Bühnen der Berliner Opernhäuser in einer festlichen Gala präsentieren. Gestern war es nun wieder so weit. In der Staatsoper Unter den Linden präsentierte sich der Nachwuchs mit einem Auszug aus Patrice Barts "GISELLE" sowie Choreographien von Christoph Böhm, Giorgio Madia und Arshak Ghalumyan. Unser Tanzkritiker Frank Schmid war dabei.
"Die Welt nicht nur interpretieren, sondern sie verändern" – diese Forderung von Karl Marx hat sich der Schweizer Theaterregisseur Milo Rau zu eigen gemacht. Er hat mit Justizspektakeln wie dem Kongo-Tribunal reale Gesetzgebungsprozesse angestoßen und mit dem Theaterprojekt "Orest in Mossul" im kriegszerstörten Irak Aufbauarbeit geleistet. Jetzt ist er in Brasilien und inszeniert "Antigone im Amazonas". Die Proben hatten schon vor drei Jahren begonnen, waren aber aufgrund der Corona-Pandemie unterbrochen worden. Nun will Rau die Inszenierung zu Ende bringen. Die erste Aufführung ist am 17. April im Amazonasgebiet geplant. Oliver Kranz hat mit Milo Rau telefoniert und erfahren, worum es bei dem Projekt geht.
- "Dein Tänzer ist der Tod" - Zur Geschichte des Friedrichstadt Palastes
Das "Theater des Volkes", der Vorgänger des heutigen Friedrichstadt-Palastes, war eines der größten Unterhaltungstheater Europas. Hier traten die Stars ihrer Zeit auf. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten änderte sich das. Denn viele von ihnen waren jüdisch. Oder politisch nicht genehm. Trotzdem blieb das Haus eines für die leichte Muse - und ordnete sich geschmeidig der NS-Ideologie unter. Diese Episode der Berliner Theatergeschichte beleuchtet jetzt das neue Buch der Historikerin Sabine Schneller: "Dein Tänzer ist der Tod". Mit ihr sprechen wir über die Entwicklung des Theaters unter dem rechten Regime.
- Ballettabend am Staatstheater Cottbus: "Vom Neuen. Im Hier und Jetzt"
Ein dreiteiliger Ballettabend mit Choreografien von Jörg Mannes und Ihsan Rustem, beide selbst ehemalige Balletttänzer, hatte am Samstag im Großen Haus des Staatstheaters Cottbus Premiere: "Vom Neuen. Im Hier und Jetzt". Zu sehen sind die Choreografien LUX von Jörg Mannes und Ihsan Rustems YIDAM und LE FIL ROUGE. Es tanzt das Ballettensemble des Staatstheater Cottbus und Gäste. Ob sich der Besuch lohnt, erfahren Sie von unserem Tanzkritiker Frank Schmid.
- Gorki-Premiere: "Schlachten" mit Texten von Heiner Müller
Der Regisseur Oliver Frljić verarbeitet am Maxim-Gorki-Theater verschiedene Texte von Heiner Müller zum 3. Teil seiner Kriegstrilogie. "Schlachten" hat er seine Inszenierung genannt. Am Samstag war die Premiere, die sich unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt angesehen hat.
Der Schauspieler Marcel Kohler setzt sich in der Box des Deutschen Theaters Berlin mit Deutschlands berühmtestem Basketballer auseinander: Dirk Nowitzki. "Dirk und ich" soll ein Abend über Erfolge, Niederlagen, Höhenflüge und Panikattacken sein. Wie gelungen das ist, erfahren Sie von unserer Theaterkritikerin Barbara Behrendt.
- Uraufführung "Where the Boys are" von Yotam Peled
Der israelische Tänzer und Choreograph Yotam Peled ist von der Kampfkunst Capoeira zum Tanz gekommen. Dementsprechend ist sein Tanz von Athletik und Akrobratik geprägt. In "Where the Boys are" geht es um die Frage nach Männlichkeit heute: Wieviel Kraft, Macht, Wille zum Sieg sind nötig, wieviel Zartheit ist möglich – wie könnte ein zeitgenössisches Männlichkeits-Bild aussehen? Frank Schmid war für rbbKultur bei der Uraufführung.
- "Kritter" von Turbo Pascal zum Thema Artensterben
Das Theaterkollektiv Turbo Pascal ist für seine interaktiven Performances für ein junges Publikum bekannt und schon mehrfach ausgezeichnet worden. Das neue Stück der Gruppe heißt "Kritter" und beschäftigt sich mit dem Artensterben. Regine Bruckmann hat sich schon vor der Premiere im Feld-Theater am Winterfeldplatz umgesehen.
Im Chor sprechen ist auf deutschen Bühnen in den letzten Jahren wieder schwer in Mode gekommen. An der Volksbühne beschäftigt sich jetzt ein ganzes Stück damit: "Die Chor" - mit 12 Performerinnen, inszeniert von Nele Stuhler, Hannah Dörr und Irina Sulaver. Heute wird es uraufgeführt. Andrea Handels war bei der Generalprobe.
Turbo Pascal ist ein Theaterkollektiv, das für seine interaktiven Performances für ein junges Publikum schon mehrfach ausgezeichnet wurde. "Unterscheidet euch!" war eingeladen beim Theaterfestival "Augenblick Mal" und hat den Ikarus Preis der Stadt Berlin erhalten. Das neue Stück der Gruppe heißt "Kritter" und beschäftigt sich mit dem Artensterben.
Regine Bruckmann hat sich zum Winterfeldplatz begeben, wo am Wochenende eine Probe mit Publikum stattgefunden hat, und zwar mit einem Publikum, das, einer Einladung auf einem Plakat folgend, zufällig von der Straße seinen Weg ins Theater gefunden hat.
- Berliner Ensemble: "Ich hab die Nacht geträumet"
Andrea Breth zählt zu den herausragendsten Regisseur:innen ihrer Generation. Nach "Drei Mal Leben" von Yasmina Reza inszeniert sie nun wieder am Berliner Ensemble. "Ich hab die Nacht geträumet", so heißt ihr musikalischer Theaterabend, der sich mit der widersinnigen Logik von Träumen beschäftigt. Gestern war die Premiere und unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt war dabei.
- Sasha Waltz & Guests: "Beethoven 7" im Radialsystem
Am Samstag kam die neue Choregraphie von Sasha Waltz & Guests mit dem Titel "Beethoven 7" zur Uraufführung im Radialsystem. Zur Musik Ludwig van Beethovens und den live gespielten elektronischen Klängen von Diego Noguera mit dem Titel "Freiheit/Extasis" interpretiert Sasha Waltz aus zeitgenössischer Perspektive Themen, die auch schon Beethoven beschäftigten: Wie verhalten sich persönliche Freiheit und gesellschaftliche Zwänge zueinander? Unser Tanzkritiker Frank Schmid mit Eindrücken von der Uraufführung.
- "Radar Ost" am Deutschen Theater: "Dogs of Europe" und "Ha*l*t"
Das internationale Festival "Radar Ost" will seit 2018 Spiegel von politischen und ästhetischen Bewegungen in den östlichen Nachbarländern sein. Derzeit findet es wieder im Deutschen Theater Berlin statt - in diesem Jahr mit dem Länderschwerpunkt Ukraine. Unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt hat unter anderem "Dogs of Europe" gesehen, in dem ein neuer Superstaat entstehen soll, der sich über das heutige Belarus und Russland erstreckt.
Catharina Margaretha Linck, geboren 1687 in Thüringen, gab sich als Mann aus, wurde Soldat, desertierte und wurde deshalb zum Tod verurteilt. Kurz vor ihrer Hinrichtung gab sie sich als Frau zu erkennen und wurde begnadigt. Doch schon kurze Zeit später war sie wieder in Männerkleidern unterwegs. Sie heiratete, wurde denunziert und schließlich doch hingerichtet. Angela Steidele hat über sie ein Buch geschrieben, das nun unter dem Titel „Alias Anastasius“ für die Bühne adaptiert wurde. Heute Abend findet im Werkraum des Berliner Ensembles die Uraufführung statt. Oliver Kranz besuchte für uns die Proben.
- Spielstart der Komödie Berlin im Theater am Potsdamer Platz
Die Komödie am Kurfürstendamm ist inzwischen ins Theater am Potsdamer Platz gezogen. Es ist das 2. Ausweichquartier, nachdem die ursprüngliche Spielstätte abgerissen wurden und die Übergangsspielstätte im Schillertheater wegen Renovierung geschlossen hat. Über den Spielstart am neuen Ort sprechen wir auf rbbKultur mit dem Intendanten Martin Woelffer.
Maksim Komaro ist in Finnland ein Pionier des zeitgenössischen Zirkus. Schon vor gut 30 Jahren hat er die erste finnische Kompagnie für zeitgenössischen mitgegründet: Circo Aereo. Und die ist international bekannt für ihre sehr innovativen Stücke. Zusammen mit dem Berliner Chamäleon-Theater hat Maksim Komaro jetzt sein neues Stück entwickelt "in_between": Zwischen Traum, Wirklichkeit, hinein in eine Welt des Unbewussten. Gestern hatte "in_between" Premiere und Frauke Thiele war dabei.
- "Decoding Bias" - Künstliche Intelligenzen in der Gruppentherapie
Künstliche Intelligenz ist längst Teil unseres Alltags. Da die meisten KIs ihre Informationen aus dem Internet beziehen, vervielfältigen sie auch Vorurteile, die dort gespeichert sind. An diesem Punkt setzt die Multimedia-Performance "Decoding Bias" an, die heute in der Artistenhalle an der Berliner Holzmarktstraße Premiere hat. Sie lässt acht KIs in einer Gruppentherapie zusammentreffen, bei der sie versuchen, sich ihrer diskriminierenden Algorithmen zu entledigen. Wie das aussieht, weiß Oliver Kranz.
- Schaubühne Berlin: "Die Möwe" von Anton Tschechow
Anton Tschechows "Die Möwe" steht nach wie vor an deutschsprachigen Theatern äußerst häufig auf dem Spielplan. Jetzt hat sich Thomas Ostermeier dem Stück an der Schaubühne angenommen. Er fokussiert auf zwei fundamental andersdenkende Künstler*innengenerationen und auf die Suche nach dem Glück in der Kunst und in der Liebe. Barbara Behrendt war in der Premiere.
- Gefängnistheater aufBRUCH: "MACBETH" nach William Shakespeare
Morde, Verrat, Intrigen - Shakespeares Dramen quellen über vor Verbrechen, die ihre Täter heute schnell in den Knast bringen könnten. Und vielleicht passen seine Stücke deshalb auch ganz gut dorthin: ins Gefängnis, wo sie mit Gefangenen gespielt werden. Das zumindest ist beim neuesten Projekt der freien Theatergruppe „aufBruch“ der Fall. Seit 25 Jahren spielen sie mit Gefängnisinsassen Theater. Diesmal haben sie sich mit jungen Männern in der Jugendstrafanstalt „Macbeth“ vorgenommen. Gestern war die Premiere und unsere Kritikerin Barbara Behrendt war dabei.
Mit "Space Queers" inszeniert Paul Spittler die friedliche Utopie einer friedlichen Galaxis, in der sich die Frage nach Diversität immer wieder neu stellt. Ein musikalisches SciFi-Abenteuer, das mit Humor, Glitzer und Trash das Konzept der Heteronormativität ad absurdum führt. Barbara Behrendt war für rbbKultur bei der Premiere.
- "Watch Me Dance" - Image-Kampagne für den Tanz in Berlin und Potsdam
Berlin hat eine agile Tanzszene, die Künstler*innen aus der ganzen Welt anzieht. Die Imagekampagne "Watch Me Dance" macht das auf Plakatwänden sichtbar. Dafür wurden 30 Künstler*innen aus allen Bereichen des Tanzes wurden stellvertretend für die große professionelle Berliner Tanzszene fotografisch porträtiert. Tomas Fitzel berichtet.
- Berliner Ensemble: "Totentanz" von August Strindberg
Strindbergs Totentanz gilt als Ur-Drama aller Beziehungsdramen. Ein lustlos um sich kreisendes Paar. Ein Dritter, der dazustößt. Und schon ist man mitten im Endspiel eines überkommenen Beziehungsmodells. Am Berliner Ensemble jetzt neu inszeniert von Kay Voges, Regisseur und Intendant am Volkstheater Wien. Er sieht nicht nur die Verbindung von Strindbergs Drama zu Becketts absurdem Theater, sondern auch zu der in den Nullerjahren viel diskutierten Mystery-Serie "Lost". Wie das funktioniert, sagt uns unsere Theaterkiritikerin Barbara Behrendt.
Jonathan Meese und die Volksbühne, das geht schon lange zusammen: Mit Bühnenbildern und eigenen Performance-Stücken. Ein allumfassender Künstler, der die Grenzen von bildender und darstellender Kunst locker sprengt. So auch in seiner neuen Arbeit für die Volksbühne mit dem vielversprechenden Titel "Monosau". Dem liegt ein jahrelang verfolgtes Buchprojekt, ein Episodenroman, Jonathan Meeses zugrunde: K.U.N.S.T. Barbara Behrendt hat das neue Meese-Stück an der Volksbühne gesehen.
- Maxim Gorki Theater: "Dschinns" von Fatma Aydemir
Fatma Aydemir hat im vorigen Jahr mit ihrem Roman "Dschinns" für Aufmerksamkeit gesorgt. Er erzählt die Geschichte einer türkischen Gastarbeiterfamilie aus dem Blickwinkel verschiedener Generationen. Das Buch wurde viel besprochen und war für den Deutschen Buchpreis nominiert. Nun bringt Nurkan Erpulat "Dschinns" auf die Bühne. Heute Abend ist im Maxim Gorki Theater in Berlin Premiere. Oliver Kranz besuchte für uns die Proben.
Das Staatsballett Berlin feierte gestern seine erste Premiere in dieser Saison, eine Doppel-Premiere: "Ek / Ekman". Zwei Stars aus Schweden, Mats Ek und Aleksander Ekman – ein alter und ein junger Choreograf – zeigten in der Deutschen Oper ihre Choreografien "A Sort of…" und "Cacti". Unser rbbKultur-Reporter Tomas Fitzel hat einen Abend voller Energie und guter Laune erlebt.
- Schaubühne: "Zwei auf einer Bank" von Alexander Gelman
Wenn man heute das Theaterstück eines sowjetisch-russischen Autors auf den Spielplan setzt, muss man sich auf Protestreaktionen gefasst machen – auch wenn Stück und Autor keine politische Agenda haben und in keinerlei Zusammenhang stehen mit dem russischen Angriffskrieg. An der Berliner Schaubühne ist die Premiere von Alexander Gelmans Stück "Zwei auf einer Bank" aber gestern ohne Zwischenfälle über die kleine Studiobühne gegangen. Vielleicht ja auch, weil der 40 Jahre alte Text so deutlich als Beziehungsdrama erkennbar ist. Zumindest vordergründig. Inszeniert hat zum ersten Mal an der Schaubühne die junge Berliner Regisseurin Amalia Starikow. Barbara Behrendt berichtet.
- Deutsches Theater: "Fuchs 8" von George Saunders
Fuchs 8 ist neugieriger als die anderen seiner Gruppe und hat die Sprache der Menschen gelernt. So schreibt er nun einen Brief an die Menschheit. Das Buch des amerikanischen Schriftstellers George Saunders eröffnet durch den Blick des Fuchses unerwartete Perspektiven auf so einige Probleme unserer Zeit. Barbara Behrendt berichtet über die Premiere im Deutschen Theater.
- Tanzkritik *RESET*: Ein feministischer Tauchgang
Das Performance-Kollektiv Swoosh Lieu lädt das Publikum im Radialsystem in Berlin zum Tauchgang ein – zu einer Zeitreise, in der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft verschwimmen. Der Ruf der Sirenen führt unter, hinter und durch die Meeresoberfläche und vollzieht einen kulturellen *RESET*... bis schließlich alles von vorne beginnt. rbb-Tanzkritiker Frank Schmid ist für uns abgetaucht.
In der Komischen Oper Berlin wurde eine Neuinszenierung des Klassikers "Die Fledermaus" von Johann Strauss - mit den Geschwistern Pfister in den Hauptrollen und in einer musikalisch radikal neuen Fassung - präsentiert. Unser Kritiker Kai Luehrs-Kaiser war bei der Premiere des Gastspiels des Casinotheaters Winterthur und berichtet.
"Bunker Cabaret" von einer Hooligan Art Community – das klingt sehr martialisch und, wenn man bedenkt, dass in der Ukraine viele Menschen im Bunker Zuflucht suchen, fast ein bisschen zynisch. Aber die Performance Gruppe Hooligan Art Community kommt selbst aus der Ukraine und sucht nach neuen Wegen der Kunst mit genau dieser Erfahrung umzugehen. Tomas Fitzel berichtet.
- Brecht-Wochenende: Berliner Ensemble feiert den 125. Geburtstag von Bertolt Brechts
125 ist nicht wirklich ein runder Geburtstag, aber trotzdem ein guter Anlass, Bertolt Brecht zu feiern. Am Berliner Ensemble gibt es heute, morgen und übermorgen ein Brecht-Wochenende. Auf dem Programm stehen drei Brecht-Inszenierungen aus dem Repertoire, der inszenierte Audioworkshop "Brecht to go" sowie ein Thementag mit drei Podiumsdiskussionen. Worum es da geht, darüber sprechen wir mit Oliver Reese, dem Intendanten des Berliner Ensembles.
Erfolgsdruck ist allgegenwärtig: Man soll liefern, der oder die Beste sein, gut verdienen, alles schaffen. Doch klappt das? Und ist das gesund? Ein neues Performance-Stück von Malte Schlösser am TD Berlin geht dem nach. Es heißt: "IN:KON:SIS:TEN:ZEN. Erfolg als Unterwerfung". Drei Performer*innen wollen aus dem Erfolgs-Karussell ausbrechen und mit Hilfe von Wort und Musik der Idee von "gelungenen Biografien" etwas entgegensetzen. Barbara Behrendt hat sich das Stück angesehen.
In "The Ghosts are Returning" erzählt die GROUP50:50, ein Kollektiv von Künstler*innen aus dem Kongo, der Schweiz und Deutschland, die Geschichte von sieben "Pygmäen-Skeletten", die ein Schweizer Arzt in den 50er Jahren aus dem im Kongo nach Genf brachte. Ein multimediales Musiktheaterstück über (neo-)koloniale Verbrechen, über den Tod und das Trauern. Corinne Orlowski hat es sich angesehen.
Olympia Bukkakis ist Dragqueen, Choreografin und Autorin. Sie stammt aus Australien und hat seit einigen Jahren in Berlin eine ganz eigene Art zu performen entwickelt. Sie verbindet Dragshow, Performance und zeitgenössischen Tanz, in ihrer neuen Show bringt sie auch klassische und Opernmusik ein. Eine bunte Stunde mit Bezügen zur eigenen Biografie, mit kritischem Blick auf kulturelle Hierarchien, gemeinsam entwickelt mit zwei TänzerInnen – und nun vorgestellt von Regine Bruckmann, die in den Berliner Sophiensaelen eine Probe besucht hat.
Heute wurde das Programm des Berliner Theatertreffens vorgestellt. Es beginnt am 12. Mai und findet erstmals unter einer neuen Leitung statt. Im Zentrum stehen aber weiterhin die zehn bemerkenswertesten Inszenierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die von einer Kritikerjury ausgewählt wurden. Welche das sind und worauf wir uns noch beim diesjährigen Theatertreffen freuen können, berichtet Barbara Behrendt.
- "Bittbriefe an den Papst" - Thomas Thieme zur Lesung im Berliner Ensemble
Viele tausend Jüdinnen und Juden haben sich während der NS-Diktatur an den Papst Pius XII. gewandt, ihnen zu helfen. Erst vor zwei Jahren wurden ihre Briefe der Forschung zugänglich gemacht. Fünf Originaldokumente aus diesem Bestand sind Teil des Stücks "Fünf Stellvertreter" von Alexander Pfeuffer. Darin werden die Schicksale der Opfer sowie die Rolle von Papst Pius XII. neu beleuchtet. Unter dem Titel "Papst, Briefe, Schicksale" präsentiert das Berliner Ensemble eine szenische Lesung des Stücks von Alexander Pfeuffer - mit Iris Berben und Thomas Thieme. Auf rbbKultur sprechen wir darüber mit dem Schauspieler Thomas Thieme.
- Emanual Gat Dance mit "LOVETRAIN2020" im Haus der Berliner Festspiele
„LOVETRAIN2020“ heißt das neue Stück des israelischen Choreografen Emanuel Gat. Es feiert mit 14 Tänzer*innen und den weltbekannten Hits von Tears for Fears die Bewegung, den Körper und das Leben. Eine Art choreografische Ode an den Sound und die Stimmung der 1980er-Jahre. Uraufgeführt wurde die Choreografie inmitten der COVID-19-Pandemie und war am Wochenende erstmals auch bei uns in der Region, im Haus der der Berliner Festspiele, zu sehen. rbbkultur-Tanzkritiker Frank Schmid hat es gesehen.
"Iwanow" entstand 1887 und war Tschechows Theaterdebüt. In Yana Ross Bearbeitung versammeln sich zehn Figuren, die Anton Tschechows Stück "Iwanow" entsprungen sind. Wie bei Tschechow kreisen sie ums Geld – die Zinsen sind fällig und die Rechnungen offen. Frank Dietschreit war für rbbKultur bei der Premiere und erzählt, wie der Transfer des Klassikers in die Gegenwart gelungen ist.
Im Dezember letzten Jahres hatten Aktivist*innen der Initiative "Stadt für alle" ein Plakat zu Sartres Stück "Die schmutzigen Hände“ am Hans Otto Theater in Potsdam überklebt und für ihre Kritik an dem Wiederaufbau der Garnisonkirche genutzt. Intendantin Bettina Jahnke duldete die Aktion und erntete dafür selbst Kritik. Heute Abend lädt sie Gegner und Befürwortende der Aktion zu einer Podiumsdiskussion ein, im Anschluss an die Vorstellung von "Die schmutzigen Hände". Im Gespräch auf rbbKultur erklärt Bettina Jahnke, was sie sich von der Veranstaltung erhofft.
- Rasche inszeniert "Leonce und Lena" am Deutschen Theater
Georg Büchners Lustspiel "Leonce und Lena" wird am Deutschen Theater in Berlin mit politischem Gehalt inszeniert. Regisseur Ulrich Rasche hat die Geschichte um eine nicht gewollte Zwangsvermählung, die am Ende doch unbeabsichtigt gewollt wird, mit Kritik an der Selbstbezogenheit der herrschenden Klasse versehen. Choreografisch wurde er dabei von Jefta van Dinther unterstützt. Unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt hat diese Neuinszenierung gesehen.
- Uraufführung an der Volkbühne: "Drama" von Constanza Macras
Die Stücke der Berliner Choreografin Constanza Macras gelten als außergewöhnlich. An der Volksbühne fand nun die Uraufführung ihrer neuen Produktion "Drama" statt. Es soll ein Stück frei nach Shakespeare sein, aber ohne große Worte, in dem neue Familienbilder und der Mechanismus von Popkulturen gezeigt werden. Unser Tanzkritiker Frank Schmid war bei der Uraufführung dabei.
- GRIPS Theater: Uraufführung "Zum Glück viel Geburtstag"
GRIPS-Gründer Volker Ludwig ist es nie eingefallen, ein Stück über einen Kindergeburtstag zu schreiben. Deshalb hat es nun die Autorin Milena Baisch getan: "Zum Glück viel Geburtstag". Die Lieder stammen aber von Volker Ludwig. Regine Bruckmann berichtet über das neue GRIPS-Stück.
Messe und Veranstaltungs GmbH Frankfurt (Oder)/Daniel Nartschick / dpa
- Der Kleist-Förderpreis geht an Elisabeth Pape
Elisabeth Pape bekommt den Preis für ihr Theaterstück "Extra Zero". Darin zeige die Autorin "ihre detaillierte Beobachtung und umfangreiche, messerscharfe Recherche - von gesundem Essen über Body Positivity auf Instagram bis zum Fitnesswahn sowie von der regelkonformen psychiatrischen Behandlung bis zur institutionellen Überforderung", so die Begründung der Jury. Auf rbbKultur erklärt Elisabeth Pape, warum sie sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat.
- Premiere am Gorki Theater: "Amerika" von Franz Kafka
Kafkas unveröffentlichter Roman "Amerika" ist jetzt im Gorki Theater auf der Bühne zu sehen. Die Geschichte des jungen Karl Roßmann, der von seinen Eltern wegen einer Verführungsgeschichte mit dem Schiff über den großen Teich geschickt wird. Ein Verlorener auf dem Hochseedampfer, der es den anderen Recht machen will. Sebastian Baumgarten setzt am Gorki Kafkas Romanfragment in Wort-, Sound- und Bildfragmenten neu zusammen. Barbara Behrendt war bei der Premiere am Samstag dabei.
- Berliner Ensemble: "Clockwork Orange" von Anthony Burgess
"Clockwork Orange" auf der Bühne des Berliner Ensembles. Der Kultroman von Anthony Burgess ist 1971 legendär von Stanley Kubrick verfilmt worden. Es geht um Gewalt und Gegengewalt und darum, wie man diese Spirale stoppen kann. Der Regisseur und Schauspieler Tilo Nest hat den Stoff mit Studierenden der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch auf die Bühne gebracht und Oliver Kranz war bei der Premiere dabe.
- Das Purple-Tanzfestival - Gespräch mit der Leiterin Canan Erek
Kinder und Jugendliche für zeitgenössischen Tanz begeistern - dieses Ziel hat sich das Purple Tanzfestival gesetzt und dafür Tanzkompanien aus ganz Europa eingeladen. Das Besondere: Tänzer*innen zeigen nicht nur ihre Produktionen, sondern arbeiten in Workshops auch mit Kindern, Jugendlichen und Lehrer*innen an Choreografien. Canan Erek ist die künstlerische Leiterin des Purple Tanzfestivals. Mit ihr haben wir gesprochen:
Bei den Tanztagen Berlin ist Kevin Bonono aufgetreten, ein Tänzer und Performer mit Wurzeln in Kamerun, wo er auch seine Kindheit verbracht hat. Seine Performance "A Sensation of a Truth" beschäftigt sich damit, wie wir Menschen "gelesen" werden. Es geht um Selbst-Wahrnehmung und Fremd-Wahrnehmung, um Rassismus und Homophobie. Unser Tanz-Kritiker Frank Schmid hat "A Sensation of a Truth" gesehen.
- Uferstudios: "Das Musikgeschäft - Die Wiedereröffnung!"
Wer Musik macht, kennt auch Musikgeschäfte, in denen es von Noten und CDs über Instrumente bis hin zu Computerprogrammen alles gibt, was Musiker brauchen - manchmal auch einen Übungsraum und eine Reparaturecke. Einen solchen Laden bringt die Produktion "Das Musikgeschäft" nun in den Uferstudios auf die Bühne. Oliver Kranz besuchte für uns die Proben.
- Das Purple-Tanzfestival bringt Profis und Schüler*innen zusammen
Kinder und Jugendliche für zeitgenössischen Tanz begeistern - dieses Ziel hat sich das Purple Tanzfestival gesetzt und dafür Tanzkompanien aus ganz Europa eingeladen. Das besondere an dem Festival: Tänzer*innen zeigen nicht nur ihre Produktionen, sondern arbeiten in Workshops auch mit Kindern, Jugendlichen und Lehrer*innen an Choreografien. Canan Erek ist die künstlerische Leiterin des Purple-Tanzfestivals und erklärt auf rbbKultur, warum das spannend ist.
Die Gastspielreihe "Play" im Chamäleon Theater holt 10 unterschiedliche internationale Zirkusproduktionen bis Mitte Februar nach Berlin. Ab heute Abend den amerikanischen Jongleur Wes Peden, einer der weltbesten. Er hat sich in seinem Stück "Rollercoaster" auf artistische Spurensuche zum Thema "Achterbahnen" gemacht. Frauke Thiele hat das Stück schon gesehen und mit Wes Peden gesprochen.
- Ariel Efraim Ashbel and friends: 2The Names / שמות” im HAU2 - Hebbel am Ufer
Zehn Jahre her, dass Ariel Efraim Ashbel and friends zum ersten Mal in Deutschland auftraten. Dieses Jubiläum wird nun mit mehreren Veranstaltungen im Berliner Hebbel am Ufer gefeiert. Den Auftakt machte gestern das abendfüllende Spektakel "The Names/ שמות". Unser Tanzkritiker Frank Schmid hat die Performance im HAU2 gesehen.
Im Roman "Der große Gatsby" von F. Scott Fitzgerald werden viele Partys gefeiert. Die Menschen suchen bei Tanz und Champagner nach dem "großen Glück". Gatsby hat gelernt, sich den Wünschen der anderen anzupassen und jagt dabei doch nur seinen wahren Träumen hinterher. In der Theaterscheune Ströbitz des Staatstheaters Cottbus ist jetzt eine musikalische Bearbeitung des Stoffes zu sehen und unser Theaterkritiker Frank Dietschreit war bei der Premiere dabei.
- "Eines langen Tages Reise in die Nacht" im Schlosspark Theater
"Eines langen Tages Reise in die Nacht" des amerikanischen Autors Eugene O'Neill ist ein Theaterklassiker. O'Neill bekam für sein autobiografisches Familiendrama unter anderem den Pulitzer-Preis. In dem Stück geht es um nichtverarbeitete Traumata, die den Vater der Familie alle tyrannisieren lässt. Die Mutter flüchtet sich in die Morphiumsucht, der eine Sohn in den Alkohol. Der andere Sohn ist schwer krank, was aber niemanden so recht kümmert. Eine einzige Qual des Miteinanders. Jetzt bringt das Berliner Schlosspark Theater eine neue Inszenierung von "Eines langen Tages in die Nacht" heraus. Barbara Behrendt hat sich das Stück angesehen.
- Katharina Thalbach mit "Käsebier erobert den Kufürstendamm" am BE
Der Roman "Käsebier erobert den Kurfürstendamm" hat die Schriftstellerin Gabriele Tergit 1931 mit einem Schlag berühmt gemacht. Sie erzählt darin von dem Berliner Volkssänger Käsebier und vor allem vom Berlin der 20er Jahre. Der Stoff scheint wie gemacht für eine Lesung mit der Schauspielerin Katharina Thalbach. Oliver Kranz hat gestern Abend im Berliner Ensemble zugehört.
- Theaterjahr 2023: Die neuen Kurse der großen Tanker
Was ist 2023 im Theater los? Was auf den Bühnen gezeigt wird, steht natürlich noch nicht fürs ganze Jahr fest – aber dass sich an manchen Theatern grundsätzlich etwas verändert, das ist schon absehbar. Sowohl bei den Berliner Festspielen als auch am Deutschen Theater stehen in diesem Jahr neue Teams am Steuer. Barbara Behrendt blickt voraus.
Die Tanztage Berlin – ein jährliches Festival, das die Arbeit des Tanznachwuchs der Stadt in den Mittelpunkt stellt – sind zurück. Die 32. Ausgabe der Tanztage Berlin untersucht unsere tägliche Reizüberflutung und chronische Müdigkeit und fragt, wie wir uns der gegenwärtigen, von sozialen Medien geprägten Highspeed-Realität anpassen und uns durch ihre Herausforderungen navigieren. Magdalena Bienert war bei der Eröffnung der Tanztage für rbbKultur dabei.
- Chamäleon: Gravity & Other Myths eröffnet die Gastspielreihe "Play"
Gestern war der offizielle Eröffnungsabend der Gastspielreihe "Play" am Berliner Chamäleon. Damit will das Theater die Vielfalt internationaler zeitgenössicher Zirkusproduktionen präsentieren. Eröffnet hat das sechswöchige Festival die australische Kompanie "Gravity and other myths" mit ihrem Stück "A Simple Space". Frauke Thiele war für rbbKultur dabei.
- Turbulenter Januar: Vier Premieren am Staatstheater Cottbus
Beim Staatstheater Cottbus steht ein turbulenter Januar an: vier hochkarätige Premieren , davon zwei gleich am kommenden Wochenende. Ende des Monats dann ein Highlight für Wagner-Fans: "Tristan und Isolde", unter anderem mit der Bayreuth-Sängerin Catherine Foster und einem Vortrag von Nike Wagner. Wie das alles zum Spielzeitmotto "Nähe!?" passt, das besprechen wir mit Wiebke Rüter vom Staatstheater Cottbus.
- "Play" im Chamäleon: Zeitgenössischer Zirkus in ganzer Vielfalt
Das Chamäleon Theater steht für internationalen zeitgenösssichen Zirkus in Berlin. Jetzt startet das Haus am Hackeschen Markt sein Festival "Play". Dort präsentieren Kompanien aus der ganzen Welt sechs Wochen lang modernen Zirkus in seiner ganzen Vielfalt. Wir sprechen jetzt mit der künstlerischen Leiterin des Chamäleon Anke Politz über die Reihe "Play".
- Letzter Tag Komödie am Kudamm im Schillertheater
Die Berliner Komödie am Kurfürstendamm hatte lange um ihre beiden Spielstätten gekämpft, vergeblich. Die Häuser wurden abgerissen und die Komödie erhielt ein Ausweichquartier auf Zeit: das Schiller Theater in der Bismarckstraße. Heute Abend geht dort zum letzten Mal der Vorhang auf. Danach werden die Theatermacher:innen noch einmal die Spielstätte wechseln und ins Theater am Potsdamer Platz ziehen. Was steht auf dem Programm am neuen Ort? Und wie geht es weiter mit der Komödie am Kurfürstendamm? Darüber sprechen wir mit dem Intendanten Martin Woellfer.
- Jahresrückblick Theater: Viele Krisen und ein Trost
Publikumsschwund, Energiekrise, Klimakrise – auch die Theater haben ein schwieriges Jahr hinter sich. Lichtblicke waren die großen Schauspieler:innenabende u.a. am Deutschen Theater, der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und den Sophiensælen, an die sich unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt gerne zurückerinnert und die sie für einen Besuch empfiehlt.
In japanischen Manga-Comics kommt sie oft vor: Die sogenannten Yokais, japanische Dämonen, die in der Natur wohnen, aber zum Beispiel auch in modernen Smartphones. In Berlin kann man ihnen jetzt persönlich begegnen. Die japanische Künstlerin Hiroko Tanahashi setzt sich mit den Dämonen ihrer Kultur auseinander und schickt mit dem Posttheater Erwachsene und mutige Kinder ab 8 Jahren auf eine Performance-Tour mit den "Yokais".
- 75 Jahre Komische Oper Berlin: Opern- und Filmregisseur Axel Ranisch im Gespräch
Am 23. Dezember 1947 öffneten sich mitten im zerstörten Zentrum der Stadt die Türen der neu gegründeten Komischen Oper am Ort des ehemaligen Metropol-Theaters. Zur 75-jährigen Geschichte des Hauses an der Behrenstraße inszeniert Opern- und Filmregisseur Axel Ranisch heute Abend eine Gala in Ton und Bild mit viel Musik. Der Regisseur, Autor, Schauspieler und Produzent ist jetzt vorab auf rbbKultur.
Paradiesvögel sind berühmt für das farbenfrohe Federkleid der Paradiesvogel-Männchen und für deren Balztänze. Sie waren eine Inspiration für das Tanzstück "Birds of Paradise" des Berliner Kollektivs Luna Park gemeinsam mit dem australischen Choreographen Aaron Carey-Burrows. Von dieser Choreografie gibt es eine Fassung für Erwachsene und für Kinder und unser Tanzkritiker Frank Schmid war heute Vormittag in der Premiere für Kinder.
Die Theaterregisseurin Lilja Rupprecht hat Albert Camus‘ Drama "Caligula" über den Untergang eines mörderischen Tyrannen neu inszeniert. Am Samstag war die Premiere in den Kammerspielen des Deutschen Theaters. rbbKultur-Kritiker Frank Dietschreit berichtet.
In ihrem neuen Stück beschäftigt sich Autorin Sivan Ben Yishai auf radikale Weise mit dem Theater an sich und stellt Fragen über Macht, Gehorsam und Widerstand. Teil der Aufführung ist ein vielstimmiger Chor, der die Ansichten von Masha Gessen oder Michel Foucault, sowie vielen weiteren Autor*innen darstellt. Regie führte Sebastian Nübling, unsere Kritikerin Barbara Behrendt war bei der Uraufführung im Maxim Gorki Theater in Berlin dabei.
- Uraufführung "Angabe der Person" von Elfriede Jelinek am Deutschen Theater
Am Deutschen Theater in Berlin gab es gestern die Ur-Aufführung von Elfriede Jelineks "Angabe der Person". Inszeniert hat das Stück Jossi Wieler, der schon sehr lange eng mit Jelinek zusammenarbeitet. Inhaltlich geht es um die Biografie Jelineks. Sie erzählt von ihren Eltern und Großeltern, vom jüdischen Teil ihrer Familie, von Vertreibung, Flucht und Verfolgung, von der Entschädigung der Täter, von alten und neuen Nazis. Barbara Behrendt war bei der Ur-Aufführung dabei.
Das Teuflische steht im Zentrum der aktuellen Produktion der Berliner Musiktheater-Performer von Nico and the Navigators: "Empathy for the devil", entwickelt ursprünglich anlässlich des 200-jährigen Jubiläums des "Freischütz" vor zwei Jahren, heute wird das Stück im Radialsystem wiederaufgeführt. Es ist ein so genanntes staged concert, das den Ursprüngen und Gründen des Bösen, ohne dass das Gute nicht denkbar wäre, auf den Grund geht. Frauke Thiele war bei den Proben dabei.
Die Gruppe Gob Squad arbeitet schon seit Jahren mit Live-Aufnahmen von Akteur*innen auf der Straße, die in ihre laufenden Theateraufführungen integriert werden. Ihre Performance „Show Me A Good Time“ wurde im vorigen Jahr zum Theatertreffen eingeladen. Nun gibt es an der Volksbühne eine neue Produktion von Gob Squad: „Is anybody home?“ Heute Abend ist Premiere. Oliver Kranz war für uns bei den Proben.
- Vaganten Bühne Berlin: "Gelbes Gold" von Fabienne Dür
Das beim Heidelberger Stückemarkt gefeierte Stück von Fabienne Dür spielt in einer verlassenen Kleinstadt irgendwo in Deutschland. Die Plattenbauten sollen abgerissen werden, stattdessen soll da ein Outlet-Center hin. Fritz, der Imbissbudenbesitzer, ist auf der Suche nach dem optimalen Pommes-Frites-Rezept. Und dann kommt Ana, die Tochter, die in der Großstadt studiert, zu Besuch und stört die Ordnung. Gestern Abend war Premiere von "Gelbes Gold" und unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt war dabei.
Die Choreografin Joana Tischkau hinterfragt gemeinsam mit ihrem Bruder Aljoscha Tischkau in "YO BRO" festgefahrene Muster und normative Darstellungen von Familie in einer Performance, die mittels Ähnlichkeiten und Differenzen Verwandtschaftsgeschichten neu erzählt. Eine Kritik von Barbara Behrendt.
- cie. toula limnaios: "Staubkinder" - Uraufführung in der HALLE
"Staubkinder", so heißt das neue Stück von Toula Limnaios. Es ist von der Musik Gustav Mahlers inspiriert und widmet sich den"Staubkindern", die wir Menschen auf der Suche nach Halt sind. Wie das Tanzensemble das Thema auf der Bühne umsetzt, verrät uns unser Kritiker Frank Schmid. Er hat die Uraufführung gestern besucht.
- Berliner Ensemble: Einsame Menschen" nach Gerhart Hauptmann
Ein verheirateter junger Akademiker verliebt sich in eine Studentin, die zeitweise bei ihm wohnt - das ist das Grundgerüst des Theaterstücks "Einsame Menschen" von Gerhart Hauptmann. Die Dramatikerin Felicia Zeller hat das Stück adaptiert und in die Gegenwart geholt. Ihre Version der "Einsamen Menschen" hat heute am Berliner Ensemble Premiere. Worum es geht, darüber sprechen wir mit Nina Bruns, die eine der Hauptrollen spielt.
In ihrem Bühnenwerk "Schubladen" untersuchte das feministische Perfomance-Kollektiv She She Pop vor zehn Jahren die Klischees, die Frauen aus Ost und West sich gegenseitig zuschreiben - die Schubladen, in die sie sich gegenseitig stecken. Mit "Mauern" folgt nun eine Fortsetzung. Heute Abend ist im HAU Hebbel am Ufer (HAU 1) Premiere. Antje Bonhage hat vorab eine Probe besucht.
- "Nachtland" von Marius von Mayenburg - Uraufführung an der Berliner Schaubühne
Ein Aquarell in Sepia und Braun, unterzeichnet mit A. Hiller – oder steht die schwer zu entziffernde Signatur eigentlich für Adolf Hitler? Das Kunstwerk, gefunden auf dem Dachboden von Nicolas und Philipps verstorbenem Vater, entfacht eine moralische Debatte über den Umgang mit einer nicht geahnten Nazivergangenheit der Familie. Die Nachforschungen lassen einen Streit hochkochen, der den Graben zwischen den Geschwistern immer tiefer werden lässt. Eine Provenienzforschung, die zur bitterbösen Komödie über das schwere Erbe der deutschen Geschichte wird. Frank Dietschreit war in der Schaubühne und hat das Stück gesehen.
Ein Theaterbesuch auf Rezept: was für eine schöne Idee. Die hatte das Berliner GRIPS Theater und dafür schon vor 11 Jahren den Landesverband der Kinder- und Jugendärzte gewonnen. Theater als Medizin für die Seele von Kindern und Jugendlichen. Heute startet das Projekt "GRIPS Theater auf Rezept" nach langer Corona-Pause neu und wir sprechen vorab mit dem Kinderarzt Reinhartd Bartezky vom Landesverband der Kinder- und Jungendärzte.
- Volksbühne mit neuem Stück "Und jetzt?" von René Pollesch
Der Dramaturg und Regisseur René Pollesch war ein Garant für Erfolg für die Berliner Volksbühne, sowohl an der kleinen Spielstätte Prater, die Pollesch leitete, aber auch an der großen Bühne. Seit dem vergangenen Jahr ist Pollesch Intendant der Volksbühne und meldet sich in der neuen Spielzeit mit dem Stück "Und jetzt?" über das Petrolchemische Kombinat Schwedt zurück. Frank Dietschreit war für rbbKultur bei der Premiere.
- Gefängnistheater aufBRUCH: "Die Gerechten" von Albert Camus
Mit dem Stück "Die Gerechten" aus dem Jahr 1949 setzte sich Albert Camus mit dem radikalen Kampf für eine gerechte Gesellschaft auseinander. Ein Stoff mit konkretem Bezug zum Ort des Geschehens, denn die vormalige JVA Charlottenburg - heute integriert in die JVA Plötzensee - wurde 1985 als besonders gesicherte Frauenanstalt eröffnet, in der auch RAF-Terroristinnen untergebracht werden sollten. Barbara Behrendt hat sich die Inszenierung von aufBruch KUNST GEFÄNGNIS STADT in Kooperation mit der JVA Plötzensee angesehen.
Die Berliner Tanzkompagnie "Toula Limnaios" wird in diesem Jahr 25. Bekannt ist die Compagnie für ihre rätselhaften, poetischen, mitunter verstörenden Produktionen. Zum Jubiläum erscheint jetzt ein Buch mit Gesprächen mit der Choreographin Toula Limnaios, mit Texten von ehemaligen und aktuellen Tänzer*innen und langjährigen Wegbegleitern der Compagnie. Wir sprechen mit Frank Schmid in seiner Funktion als Redakteur des Buchs "Cie. Toula Limnaios".
Ein altes Ehepaar, beide Schauspieler, beide warten auf die Würdigung ihres Lebenswerks. Jeff, der junge Mann vom mobilen Lunchservice ist ein willkommenes Publikum für die beiden. Doch ausgerechnet er wird eine Lebenslüge aufdecken. Peter Claus hat die Premiere für rbbKultur gesehen.
Scheinbar wird die Klimakrise von drängenderen Themen verdrängt: vom Krieg in der Ukraine, der Inflation und zusätzlich der umstrittenen WM in Katar. Am Neuköllner Heimathafen nicht, gestern wurden dort die "Klima-Monologe" uraufgeführt. Ein Dokumentar-Theaterabend von Michael Ruf, der sich nach den Themen Asyl, NSU und Flucht übers Meer nun dem Klima widmet.
Regine Bruckmann war dabei.
In einem scharfzüngigen Kammerspiel wird ein Mutter-Tochter-Verhältnis porträtiert. Ursprünglich unter dem Arbeitstitel "Blue Monkey, Dirty Money" zeigt Regisseurin Yael Ronen, dass weibliche Liebe – egal in welchem Alter – immer wieder Stoff für vielschichtiges Theater bietet. Unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt berichtet.
"As You Fucking Like It" in einer Fassung von Bastian Kraft ist eine Gender-Komödie, die als berührendes Verwandlungsspiel den Klassiker von William Shakespeare neu befragt. Im Zentrum des Verwirrspiels stehen Rosalinde und der Wald von Arden - ein Rückzugsort für die von der Gesellschaft Ausgestoßenen, an dem sie sich und die Liebe erst neu finden müssen. Gestern war die Premiere von "As You Fucking Like It" am Deutschen Theater. Unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt war dabei.
"Flames to Dust", so heißt die interaktive Show über Tod, Sterben, Trauer und Abschied der Performancegruppe Henrike Iglesias. Das Publikum kann bei der Performance mit dem Smartphone mitmachen. Wie genau das auf der Bühne zusammen kommt, sagt uns unser Kritiker Frank Schmid. Er hat die Uraufführung der Show in den Sophiensælen gesehen.
- Staatstheater Cottbus: „Der Nussknacker“ - Ballett-Feerie von Giorgio Madia
Tschaikowskis „Der Nussknacker“ nach E.T.A. Hoffmanns Erzählung „Nussknacker und Mäusekönig“ wird in dieser Inszenierung von Giorgio Madia zu einer Liebeserklärung an das Tanzen selbst. Mit dem Ballett des Staatstheater Cottbus taucht der europaweit bekannte Choreograf und Regisseur pünktlich zur Weihnachtszeit in die Welt der Wünsche und Träume ein. Am Samstag war die choreografische Uraufführung. Ein Gespräch mit unserem Tanzkritiker Frank Schmid.
- Premiere: "Das Himmelszelt" von Lucy Kirkwood am Deutschen Theater
Die britische Dramatikerin Lucy Kirkwood versetzt ihr ausschließlich mit Frauen besetztes Gerichtsdrama "Das Himmelszelt" an die Ostküste Englands, wo Dorfbewohnerin Sally Poppy zu Tode verurteilt wird. Das gesamte wütende Dorf will sie am Strick sehen, gleichzeitig ist ein Komet Richtung Erde unterwegs. Der Blick wendet sich vom als Gegenstand behandelten weiblichen Körper ab und stattdessen voller Erwartung zum Himmel. Unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt hat das Stück gesehen.
Heute Abend werden im Berliner Grips-Theater die diesjährigen Ikarus-Preise vergeben. Schon seit 20 Jahren werden mit dem Ikarus herausragende Berliner Inszenierungen für Kinder und Jugendliche ausgezeichnet. Warum die Jury in diesem Jahr doppelt so viele Premieren gesichtet hat und weshalb zum ersten Mal vier Preise vergeben werden, verrät Jurymitglied Stefan Petzold bei rbbKultur.
- Volksbühne: "Hyäne Fischer - Das totale Musical"
"Hyäne Fischer – Das totale Musical" heißt die Performance, die gestern an der Berliner Volksbühne uraufgeführt worden ist. Klingt, als hätten sich die drei Österreicherinnen Lydia Haider, Eva Jantschitsch und Marlene Engel, die den Abend kreiert haben, eine hübsch klingende Parodie auf den Schlagerstar Helene Fischer ausgedacht. Aber die Kunstfigur Hyäne Fischer gibt es schon seit 2018. Gestern Abend war die Uraufführung dieser Utopie und unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt hat sie gesehen.
- "Let's move - tanzt euch warm!" mit dem Staatsballett in der Deutschen Oper Berlin
Tanzen im Foyer der Deutschen Oper! Das Staatsballett Berlin und die Deutsche Oper Berlin laden jeden Samstagnachmittag im November alle Tanzfreudigen ein, mit Tango, Swing und Salsa den sinkenden Temperaturen zu trotzen. Am vergangenen Wochenende ging's los mit Swing, und unsere Reporterin Corinne Orlowski war dabei.
- Benno Besson würde 100 - ein Fest in der Volksbühne
Ein Schweizer in der DDR: 1949 kam Benno Besson durch die Begegnung mit Bertolt Brecht nach Ost-Berlin, wo er zu einem der prägenden Regisseure und Theaterintendanten wurde. Er brachte eine neue Offenheit und komödiantische Spiellust in die Stadt - inszenierte Theaterspektakel und machte schon in den 1970er Jahren die Volksbühne zu einem der spannendsten Theater im deutschsprachigen Raum. Später vermieste ihm die Borniertheit sozialistischer Funktionäre seine Ambitionen, so dass er die DDR wieder verließ. Aber er hat Spuren hinterlassen. Daran ist gestern in einem Fest aus Anlass seines 100. Geburtstags an der Volksbühne erinnert worden. Barbara Behrendt war dabei.
Banales, fast schon Peinliches, das dann aber doch einem strikten Konzept folgt und am Ende vor allem unterhaltsam ist - dafür steht die Theatertruppe "Nature Theater of Oklahoma". Seit vielen Jahren haben die New Yorker am HAU - Hebbel am Ufer ihre Berliner Basis. Jetzt sind sie dort mit ihrer spektakulären Wildwest-Performance "Burt Turrido: An Opera" zu erleben.
- Festival "Theater der Dinge" - Auftakt in der Schaubude
Das Festival "Theater der Dinge" im Figurentheater Schaubude fragt in diesem Jahr nach einem Grundgefühl unserer Zeit: Verunsicherung. 14 internationale Inszenierungen und Showings verhandeln unsichere Zustände auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene oder wollen den Status Quo verunsichern – mit Puppen, Objekten und Alltagsmaterialien, Augmented Reality, historischen Zeugnissen und installativen Formen. Über den Auftakt des Festivals berichtet Barbara Behrendt.
Auch wenn es bei seiner Uraufführung 1864 ein großer Erfolg war, ist das Historiendrama "Die Kronprätendenten" von Henrik Ibsen heute nur noch Wenigen bekannt. Es geht darin um Königskämpfe im mittelalterlichen Norwegen mit zahlreichen Figuren und vielen Nebenhandlungen. Das Deutsche Theater in Berlin hat nun versucht, den Stoff zu straffen und daraus ein gradliniges und vergnügliches Stück zu machen.
- "Die Vielleichtsager" uraufgeführt am Berliner Ensemble
Wer A sagt, der muss auch B sagen – so heißt es in Bertolt Brechts Lehrstück „Der Jasager“. Dass man das aber gar nicht unbedingt muss, zeigte Brecht dann mit seinem Lehrstück des „Neinsagers“. Am Berliner Ensemble führt der Regisseur Alexander Eisenach beide Texte nun mit einem eigenen Theaterstück weiter: „Die Vielleichtsager“. Gestern war die Uraufführung, die Barbara Behrendt für uns gesehen hat.
- "Concord Floral" feiert Premiere am Potsdamer Hans Otto Theater
Ein stillgelegtes Gewächshaus am Rande einer Stadt ist der Schauplatz einer neuen Produktion, die heute Abend am Hans Otto Theater in Potsdam Premiere feiert. Im Stück "Concord Floral" des Kanadiers Jordan Tannahil ist dieses Gewächshaus der geheime Treffpunkt für eine Gruppe von Jugendlichen, ein Versteck vor den Erwachsenen, ein Ort, an dem die Jugendlichen sich ausprobieren können, an dem sie aber auch mit sich selbst konfrontiert werden. Tina Knop war bei einer Probe.