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Buchpremiere mit Sibylle Lewitscharoff, Eva Menasse, Georg M. Oswald und Ronen Steinke, moderiert von Natascha Freundel
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Verlag C.H.Beck
Das Grundgesetz - 1949 für die Bundesrepublik Deutschland als Provisorium verfasst und seitdem mehrfach überarbeitet - findet heute neue Aufmerksamkeit, gerade seit Beginn der Corona-Pandemie. "Würde", "Freiheit", "Sozialstaatsprinzip" – grundlegende Begriffe im Grundgesetz sind längst nicht mehr selbstverständlich, wenn sie es je waren. Wir brauchen mehr Streit über unsere Verfassung, darin sind sich die Autorinnen und Autoren von "Das Grundgesetz. Ein Literarischer Kommentar" einig. Bei der Buchpremiere am 12. September 2022 in der rbb Dachlounge STUDIO14 debattierten die Schriftstellerinnen Sibylle Lewitscharoff und Eva Menasse mit den juristisch ausgebildeten Autoren Georg M. Oswald und Ronen Steinke: Wer gehört zum "Club der Deutschen"? Wurde 1989/90 die Chance auf ein Verfassungsreferendum verpasst? Kann ein Grundgesetz soziale Sicherheit versprechen? Ist das Briefgeheimnis eine schöne, aber nutzlose Antiquität? Als "Spezialisten fürs Generelle" (Eva Menasse) können Schriftsteller drängende Fragen zu unserer Verfassung für ein breites Publikum öffnen. Im Buch stehen ihre literarischen Kommentare zum Grundgesetz nebeneinander. Hier kommen sie ins Gespräch.
Sibylle Lewitscharoff, geboren 1954 in Stuttgart, wurde für Ihr Werk mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis 1998 für "Pong", 2009 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse für den Roman "Apostoloff", 2013 mit dem Büchner-Preis für ihr Gesamtwerk. Ihr jüngstes Buch fragt "Warum Dante?" und ist eine Liebeserklärung an die "Göttliche Komödie". Ihr literarischer Kommentar zum Grundgesetz gilt Artikel 11: "Alle Deutschen genießen Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet."
Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, hat sich als Journalistin, Erzählerin und Romanautorin immer wieder mit der juristischen Aufarbeitung der Shoah und Erinnerungskultur beschäftigt. Im Jahr 2000 erschien "Der Holocaust vor Gericht. Der Prozess um den Geschichtsleugner David Irving". "Vienna" von 2005 ist zugleich ein Familien- und Epochenroman. 2021 erschien ihr Roman "Dunkelblum", u.a. ausgezeichnet mit dem Bruno-Kreisky-Preis für das beste politische Buch. Sie ist mit Denis Yücel Sprecherin des neu gegründeten PEN Berlin. Ihr literarischer Kommentar zum Grundgesetz gilt Artikel 10 zum "Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis".
Georg M. Oswald, geboren 1963 in München, ist Schriftsteller und Jurist. Recht und Gerechtigkeit sind zentrale Themen seiner Romane, etwa in "Vom Geist der Gesetze" (2007). Sein Roman "Alles, was zählt" (2000) wurde mit dem International Prize ausgezeichnet. Der Roman "Unter Feinden" (2012) wurde für das ZDF als Reihe verfilmt. Seine jüngsten Romane heißen "Alle, die du liebst" (2017) und "Vorleben" (2020). 2018 erschien sein Sachbuch "Unsere Grundrechte. Welche wir haben, was sie bedeuten und wie wir sie schützen." Er ist Herausgeber von "Das Grundgesetz. Ein literarischer Kommentar."
Ronen Steinke, geboren 1983 in Erlangen, ist Innenpolitik-Redakteur der Süddeutschen Zeitung und dort Autor der Kolumne "Vor Gericht". Sein Buch über Fritz Bauer, den Initiator der Frankfurter Auschwitzprozesse, erschien 2013 und wurde erfolgreich verfilmt. "Terror gegen Juden" (2020) und "Antisemitismus in der Sprache" (2020) sind seine Themen, ebenso Gerechtigkeit etwa für Schwarzfahrer im öffentlichen Nahverkehr: "Vor dem Gericht sind nicht alle gleich: Die neue Klassenjustiz" heißt sein jüngstes Buch (2022). Sein Grundgesetz-Kommentar gilt Artikel 16 über den Schutz vor Ausbürgerung und Auslieferung.
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