Kyiv, 5-jähriges Mädchen pustet Seifenblasen vor zerbometen Häusern in die Luft © picture alliance / AA / Metin Aktas
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Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Juliane Marie Schreiber und Robert Pfaller - Glück in Zeiten von Krisen und Krieg

„Wir haben verlernt, ehrlich benennen zu dürfen, wenn Dinge einfach schlecht sind." Juliane Marie Schreiber

In jeder Krise steckt auch eine Chance. Das sagt die Positive Psychologie. Aber muss man schlechte Zeiten immer umdeuten? Was Glück für den Einzelnen bedeutet, ist individuell. Doch in Zeiten von globalen Krisen bekommt auch das persönliche Glück oft Risse. Es fällt schwerer, glückliche Momente zu genießen. Und doch passiert es oft gleichzeitig: Das Glück und das Leid.

Wie geht man mit dieser Gleichzeitigkeit um und kann man sich auf ein angemessenes Maß an Glück besinnen? Darüber denken heute die Berliner Politologin Juliane Marie Schreiber und der Wiener Philosoph Robert Pfaller gemeinsam nach.

Wir leben in einem Zeitalter des vergoldeten Scheiterns. Scheitern als Chance. Das passt zu dem kapitalistischen Narrativ, wonach schlechte Dinge eigentlich nur passieren, damit man an ihnen wächst.

Juliane Schreiber

Ich glaube, wir müssen uns eine bestimmte Glücksfähigkeit und eine bestimmte Hoffnung bewahren, damit wir überhaupt den schrecklichen Dingen ins Auge sehen können. Und damit wir zuversichtlich genug sind und aktiv genug, um sie auch ändern zu können.

Robert Pfaller

Gäste

Juliane Marie Schreiber (© privat) und Robert Pfaller (© Peter Rigaud)
Bild: privat | Peter Rigaud

Juliane Marie Schreiber, geboren 1990 in Ost-Berlin, ist Politologin, Publizistin und Autorin. Sie studierte Politikwissenschaft und Soziologie in Berlin und arbeitete für Stiftungen im Bundestag. Sie schreibt u.a. für ZDF heute, Philosophie Magazin und SZ Magazin. Ihr Buch "Bilder als Waffen" (2018, Tectum) erhielt den sicherheitspolitischen Wissenschaftspreis "Aquila Ascendens". Ihre Gesellschaftskritik "Ich möchte lieber nicht. Eine Rebellion gegen den Terror des Positiven" erschien im März 2022 bei Piper und wurde ein Bestseller.

Robert Pfaller, geboren 1962, studierte Philosophie in Wien und Berlin und ist nach Gastprofessuren in Chicago, Berlin, Zürich und Straßburg Professor für Philosophie an der Kunstuniversität Linz. Von 2009 bis 2014 war er Professor für Philosophie an der Universität für angewandte Kunst Wien. 2008 erschien sein Buch "Das schmutzige Heilige und die reine Vernunft. Symptome der Gegenwartskultur", 2011 die vielbeachtete Studie "Wofür es sich zu leben lohnt. Elemente materialistischer Philosophie", 2012 "Zweite Welten. Und andere Lebenselixiere" sowie 2015 "Kurze Sätze über gutes Leben«. 2020 wurde ihm der Paul-Watzlawick-Ehrenring verliehen. Im Mai 2022 erschien sein Essay "Zwei Enthüllungen über die Scham" (alle S. Fischer).

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Debatte mit Natascha Freundel & Gästen - Der Zweite Gedanke

Hier wird nicht nur debattiert, hier wird auch zusammen nachgedacht. Über alles, was unser Miteinander betrifft. Bildung, Digitalisierung, Demokratie, Einsamkeit, Freiheit, Klima, Kultur, Städtebau, Visionen - die Themen liegen in der Luft, nicht erst, aber besonders deutlich seit der Corona-Pandemie. Jede Folge widmet sich einer Frage unserer Zeit. rbbKultur-Redakteurin Natascha Freundel spricht jeweils mit zwei Gästen, die wissen, wovon sie reden. Philosophisch, aber nie abgehoben. Persönlich, aber nicht privat. Kritisch und konstruktiv. Hier soll es nicht knallen, sondern knistern. Immer auf der Suche nach dem zweiten, neuen Gedanken.