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Die Debatte mit Ann Kristin Schenten, Friederike Schmitz und Jens Kurreck. - Grundrechte für Tiere?

"Tierrechte müssen mit menschlichen Bedürfnissen vereinbar sein." Jens Kurreck
 

Wir lieben unsere Haustiere und unser Schnitzel. Der überwiegende Teil der Menschen in Deutschland hat ein widersprüchliches Verhältnis zu Tieren. Seit Jahrzehnten fordern Tierethiker und Aktivisten daher Tierrechte. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit beispielsweise würde unseren Fleischkonsum drastisch ändern. Der Klimaschutz würde profitieren. Doch stößt man beim Thema Tierrechte nicht auch an Grenzen? Wie alternativlos sind Tierversuche im Kampf gegen Zivilisationskrankheiten und Pandemien? Die Notwendigkeit von Grundrechten für Tiere diskutieren heute die Autorin und Philosophin Friederike Schmitz sowie der Professor für Angewandte Biochemie und Experte für Tierversuche, Jens Kurreck.

Für alle fühlenden Tiere braucht es bestimmte Grundrechte, die zeigen, was wir nicht mit ihnen machen dürfen: Töten, verletzen, ausbeuten. Darüber hinaus kann ich mir auch Bürgerrechte für domestizierte Tiere vorstellen. Sie sollten Anspruch auf Schutz und Förderung ihrer Fähigkeiten und Interessen haben.

Friederike Schmitz

Ich denke, dass vieles im Umgang mit Tieren falsch ist. Aber ich würde ihnen nicht dieselben Rechte einräumen wie Menschen. Dann ginge vieles nicht mehr: Vom Essen über die Haustierhaltung bis hin zu den Tierversuchen. Da würde ich eine Abstufung machen.

Jens Kurreck
Friederike Schmitz (© Alice Baldwin) und Jens Kurreck (© Felix Noak) 
Friederike Schmitz und Jens Kurreck | Bild: Alice Baldwin | Felix Noak 

Gäste

Friederike Schmitz, geboren 1982 in Kiel, ist promovierte Philosophin und Autorin. Sie gehört zu den bekanntesten Stimmen der deutschen Tierrechtsbewegung. Zu ihren Veröffentlichungen zählen u.a. der Sammelband "Tierethik. Grundlagentexte" (Suhrkamp, 2014) und das Buch "Tiere essen - dürfen wir das?" (Metzler, 2020). In ihrem neusten Buch "Anders satt - Wie der Ausstieg aus der Tierindustrie gelingt" (Ventil, 2022), beschäftigt sie sich mit Fragen der Ernährungswende und Agrarpolitik. Sie hat den gemeinnützigen Verein "Mensch Tier Bildung e.V." mitgegründet und ist im Bündnis "Gemeinsam gegen die Tierindustrie" aktiv.

Jens Kurreck, geboren 1969 in Berlin, ist Professor für Angewandte Biochemie an der Technischen Universität Berlin. Er hat Biochemie und Philosophie an der Freien Universität Berlin studiert. Seine Forschungstätigkeiten fokussieren sich auf den Biodruck von Organmodellen, RNA Technologien, Virologie und Bioethik. 2019 erhielt er gemeinsam mit Dr. Johanna Berg den Herbert-Stiller Preis für Tier-freie Forschung sowie den Preis des Landes Berlin zur Förderung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden für Tierversuche in Forschung und Lehre. 2020 folgte der Preis für vorbildliche Lehre der Technischen Universität Berlin für das Seminar "Einführung in Bioethik" gemeinsam mit Prof. Dr. Birgit Beck. Die Landestierschutzbeauftragte von Berlin verlieh ihm gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Ahmed Ali und Mathias Ziersch 2022 den Lehrpreis für Tier-freie Forschungsmethoden.

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3 Kommentare

  1. 3.

    Natürlich brauchen Tiere Rechte. Diese jahrtausende andauernde Ausbeutung, die nun ihren Höhepunkt in der Massentierhaltung findet, muss ein Ende haben.

  2. 2.

    Tiere brauchen Rechte!

    Vegan für Klima, Gesundheit und die Tiere!

  3. 1.

    Vielen Dank für diesen Beitrag! Vielen Dank Frau Schmitz! Ich glaube Gandhi hat soetwas gesagt wie: "Das moralische Niveau einer Gesellschaft erkennt man daran, wie sie ihre Tiere behandelt." Der Mensch ist dekadent, genusssüchtig und unverschämt. Mit welchem Recht quält er Tiere? In der Nutztierhaltung, der Haustierhaltung, den Tierversuchen.

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