Abraham Sutzkever im Nürnberger Prozess -
Im Februar 1946 reist Abraham Sutzkever von Moskau über Berlin nach Nürnberg, um im Kriegsverbrecherprozess auszusagen.
Der jiddische Dichter ist als einer der wenigen Zeugen geladen, die über die Verbrechen der Nazis an osteuropäischen Juden berichten. In seinem Reisetagebuch schildert er die Eindrücke von Berlin: Das Brandenburger Tor verschwimmt vor seinem inneren Auge mit dem Ghettotor seiner Heimatstadt Vilnius.
Im Nürnberger Prozess erzählt er, was er selbst im Ghetto erlebt hat: die Vernichtung jüdischer Kultur, Demütigungen, die Ermordung seiner Mutter und seines neugeborenen Kindes. Nach diesen traumatischen Erlebnissen schloss sich Abraham Sutzkever einer Partisanengruppe an. Seine Waffe hatte er noch – und er überlegte, damit im Nürnberger Gerichtssaal Göring zu erschießen.
Von Jürgen Buch